Live-Ticker Protokoll
Hallo, Tach oder Bonjour! Alles würde man im Saarland problemlos verstehen. Schnappen Sie sich einen Schwenker, ein Karlsberg Ur-Pils, Mixery oder Gründels Fresh und machen Sie es sich bequem, denn jetzt steht die Saarland Rundfahrt an! 220 Kilometer von St. Wendel, dem Austragungsort der Cross-WM 2011 durch das ganze Bundesland bis in die Hauptstadt Saarbrücken liegen vor den Fahrern, dazwischen liegen aber einige harte Prüfungen und ein Finish auf der Camphauser Straße, das sich gewaschen hat. Die 300 Meter vom Ludwigskreisel zum Ludwigsparkstadion sind ansteigend und könnten entscheidend für den Ausgang des Rennens sein. Mit Linus Gerdemann, Paul Martens, Fabian Wegmann und Christian Knees ist die ganze Elite des deutschen Radsports am Start, vielleicht fehlen noch Gerald Ciolek und Andre Greipel, für die das Rennen aber vielleicht noch zu schwer ist. Das „Team Luxemburg“ und Astana haben ebenfalls ein paar Hochkaräter am Start und die restlichen der zehn Teams machend as Rennen hier ebenfalls hochattraktiv. Fühlen Sie sich wie zu Hause, ich werds auf jeden Fall tun und hoffe, Ihnen das Saarland ein wenig näher bringen zu können.
Noch 64 Kilometer
Genau richtig kommen wir zum schwersten Anstieg des Tages, trotz relativ unangenehmer Bedingungen mit kühlen Temperaturen und einer nassen Witterung sind die Fahrer mit dem schnellsten errechneten Schnitt unterwegs und jetzt schon am Höcherberg. Der Anstieg ist im Gesamten relativ lang, aber erst auf dem letzten Kilometer wird es ernst, die letzten Meter sind dann ganz schmal und auch nicht mehr asphaltiert auf dem Weg durch den Wald, also das wird heute sehr unangenehm. Die Spitzengruppe ist im Moment auf dem Weg durch Münchwies, da ist übrigens auch noch ne Nervenheilanstalt, und da fährt man auch vorbei, und ab da wird’s steil.
Noch 63 Kilometer
Jetzt erreicht auch das Feld Münchwies, kleines Örtchen. Zwei Minuten davor liegt die Spitzengruppe, und die schleppen sich den schon drittletzten der zehn klassifizierten Anstiege heute hoch. Da vorne sind Jerome Pineau (Astana), Paul Voss (NetApp) und Luca Celli (Landbouwkrediet), im Feld dahinter sind noch alle Favoriten mit dabei, aber das Feld ist schon sehr stark ausgedünnt. Schon zu Beginn des Rennens wa die Gruppe hart umkämpft, selbst am sehr schweren Peterberg war das Tempo noch sehr hoch. Erst etwa zehn Kilometer nach dem Gipfel dieses Anstieges formierte sich die Gruppe, dann war etwas Ruhe, aber am Hoxberg, der fünften Bergwertung des Tages, ging es schon wieder los.
Pineau, Celli und Voss gemeinsam am Turm, der oben auf dem Höcherberg steht. Auch das Feld schon im schmalen Waldstück.
Noch 62 Kilometer
Abfahrt vorne, Angriff hinten durch Rubiano. Fahrer wie Chicchi, Casper oder Stauff haben schon lange aufgegeben, da sie einfach bei einem sehr schweren Rennen heute keine Chance hatten. Das hohe Tempo und das Wetter wurden zu einem teuflischen Mix.
Noch 61 Kilometer
1:36 Minuten beträgt der Abstand zwischen der Spitze und den zwei Verfolgern Rubiano und Nuyens. Vor allem Rubiano macht in der Wintersaison bisher stark auf sich aufmerksam, wurde erst kürzlich Vierter in Trondheim.
Da kommt jetzt Devenyns als Nächster oben an, noch keine so große Lücke nach vorne. Seine Teamkollegen Martens und Knees sind mit dabei, da ist der Weltmeister Kolobnev, David Rosch von Skil, Fränk Schleck ist da, Nocentini, Gerdemann, Leukemans und etwas weiter hinten auch Fabian Wegmann.
Noch 56 Kilometer
Nuyens und Rubiano haben es auf Abfahrt krachen lassen und kamen nochmal näher nach vorne heran.
Schätzungsweise noch 20 Fahrer sind es etwa, die sich nach dem Höcherberg jetzt gefunden haben und damit der Überbleibsel des Hauptfeldes sind. Mit dabei sind auch alle vorhin genannten Deutschen, Rabobank und Skil-Shimano setzen im Moment nach.
Noch 51 Kilometer
Man nähert sich nun Homburg. Der FCH spielte auch mal Bundesliga und ist jetzt in der regionalliga West angekommen.
Noch 48 Kilometer
So, jetzt dürfte das ganze so langsam wieder zusammenlaufen. Rubiano und Nuyens konnten sich nicht durchsetzen und auch Vossi, Pineau und Celli dürften gleich gestellt werden.
Noch 43 Kilometer
Philip Deignan probiert es nun für Sky. Viele Fahrer sind isoliert, Helfer sind kaum noch da und die Spitzengruppe gleich erreicht. Das Rennen dürfte nun schwer zu kontrollieren sein, vor allem auf diesem langen Flachstück.
Noch 37 Kilometer
Deignan hat nun zur Spitzengruppe aufgeschlossen. Kurz zuvor fuhr er durch Kirkel, wo eines der Wahrzeichen des Saarlandes, nämlich die Burg zu Kirkel. Die Anlage thront auf dem Schlossberg über Kirkel, eine tolle Kulisse die das kleine Kaff zu einem ganz besonderem im Saarland macht. Deignan hat dafür aber keinen Blick, der ire ist halt ein Kulturbanause.
Noch 36 Kilometer
Unsere Regie ist super. Man blendet uns regelmäßig Abstände ein und nun auch die 23 Namen die vorne bzw. etwa 20 Sekunden hinter der Spitze unterwegs sind:
Serguei IVANOV (AST)
Björn LEUKEMANS (AST)
Nick NUYENS (AST)
Timofey KRITSKIY (BMC)
Fabian WEGMANN (BMC)
Martin ELMIGER (COG)
Rasmus GULDHAMMER (COG)
Marco MARCATO (GEO)
Rinaldo NOCENTINI (GEO)
Xabier FLORENCIO (LAN)
Alexandr KOLOBNEV (LUX)
Miguel Angel RUBIANO CHAVEZ (LUX)
Fränk SCHLECK (LUX)
Peter VELITS (LUX)
Dominik ROELS (APP)
Dries DEVENYNS (RAB)
Christian KNEES (RAB)
Paul MARTENS (RAB)
Dennis VAN WINDEN (RAB)
Linus GERDEMANN (SKS)
Johnny HOOGERLAND (SKS)
David ROSCH (SKS)
Luke ROBERTS (SKY)
Noch 33 Kilometer
Wir befinden uns nun am Ortseingang von St. Ingbert. Da kommen wir aus Kirkel, einem der schönsten Orte des Saarlandes, und haben bereits so tolle Flecken wie den Peterberg, den Losheimer Stausee, die Saarschleife, Saarlouis oder den Höcherberg hinter uns, aber jetzt geht es quer durch Sankt Ingbert. Aber auch das ist das Saarland. Jahrzehntelang bestimmten Bergbau und Industrie die Wirtschaft und das Bild im Saarland. Hüttenstädte gibt es immer noch viele, aber nur noch die Dillinger Hütte und das Bergwerk in Ensdorf sind noch in Betrieb. Lange waren es nur landschaftsverschandelnde Wirtschaftsmotoren, und auch heute ist keine der Hütten eine Augenweide. Aber bergbaubedingte Beben im Raum Lebach-Saarwellingen mit bis zu einer Stärke von 3,4 auf der Richterskala und zahlreiche große Ausstellungen im Weltkulturerbe Völklinger Hütte halten das Saarland in den Schlagzeilen – abgesehen davon, dass unsere regierung jamaikanisch ist. Kurz auf einen Nenner gebracht: Der Süden ist hässlich, der Norden langweilig. Oder anders, der Süden ist interessant, und der Norden eine der vielleicht schönsten Gegenden Deutschlands.
Noch 30 Kilometer
In St. Ingbert geht es heute auch zum vorletzten kategorisierten Anstieg des Tages rauf. Der Staffelberg ist nicht von schlechten Eltern, sehr schön im Wald gelegen und die Kurvenkombinationen machen hn sehr beliebt bei Motorradfahrern. Ein paar Kilometer hinterm Gipfel liegt dann der Flughafen Saarbrücken-Ensheim.
Noch 28 Kilometer
So, nun sind die ganzen Attacken vereitelt, auch Deignan ist jetzt gestellt.
Rubiano an der Spitze des Rennens.
Noch 27 Kilometer
So, jetzt geht es links rein in den Anstieg.
Rubiano von vorne für das „Team Luxemburg“.
Fahrer wie Ivanov, Devenyns oder Elmiger jetzt in Schwierigkeiten.
Fränk Schleck greift an!
Noch 26 Kilometer
Jetzt wird’s ernst, der Luxemburger macht keine Kompromisse.
Leukemans versucht die Lücke zu schließen, Gerdemann, Knees und Martens versuchen auch wieder nach vorne zu kommen.
Wegmann wie schon am Höcherberg relativ weit hinten.
Noch 25 Kilometer
Kolobnev ist ebenfalls noch mit dabei, genauso wie Peter Velits.
So, Fränk Schleck kommt jetzt unter dem Banner an mit dem großen Schriftzug „Staffelberg“. Schleck hat den Gipfel erreicht.
Acht Sekunden stoppen wir für Martens, Gerdemann, Leukemans, Kolobnev, Knees und Velits.
Jetzt Nocentini, auch Florencio, Wegmann und der starke Rosch.
Noch 24 Kilometer
Guldhammer und Roberts, mittlerweile sind 40 Sekunden vergangen seit Schleck hier vorbeikam.
Fast ein Heimspiel für den Luxemburger, der schon in Belgien sehr stark fuhr und einen Etappensieg zwei Mal nur knapp verpasste. Bei den letzten Klassikern enttäuschte er aber etwas.
Noch 21 Kilometer
Nocentini, Florencio, Wegmann und Rosch konnten nun zu den Verfolgern aufschließen. Rosch fuhr erst kürzlich eine sehr starke Aostatal-Rundfahrt und ist hier wieder gut dabei. Die Verfolger schauen sich nur an und Velits und Kolobnev lutschen am Hinterrad.
Noch 19 Kilometer
Rund um den Flughafen baut Schleck seinen Vorsprung auf 26 Sekunden aus.
Gerdemann hat es nun versucht, aber Kolobnev war dabei und mit dem wollte er nicht.
Noch 17 Kilometer
Nochmal Gerdemann, er muss jetzt im solo versuchen ranzukommen, denn die Gruppe ist sich nicht einig. Niemand will für Kolobnev oder Velits arbeiten.
Und auch diesmal kontert Kolobnev die Attacke von Gerdemann. Das bringt ihn ja kein Stück weiter.
Noch 14 Kilometer
Nocentini greift an.
Auch hier ist Kolobnev dabei.
Noch 13 Kilometer
Mittlerweile 40 Sekunden zu Schleck. In der Verfolgung eine Gruppe mit drei Mann, die sich nun etwas lösen konnte.
Nocentini, Kolobnev und Leukemans sind die drei Verfolger von Schleck. Kolobnev führt aber nur sporadisch mit, und das als Weltmeister.
Noch 11 Kilometer
Schleck jagt am Halberg vorbei, dem Sitz des saarländischen Rundfunks. Gleich geht’s an der Wilhelm-Heinrich-Brücke über die Saar, dann durch die Heuduckstraße, dann wieder über die Saar und im Stadtteil Rastpfuhl zur letzten Bergwertung des Tages.
Noch 8 Kilometer
Schleck befindet sich nun auf der Heuduckstraße, 2002, 2003 und 2007 Zielort einer Etappe der Tour de France bzw. der Deutschland Tour. Mit Oscar Freire, Olaf Pollack und Robert Förster auch ein paar gute Namen mit dabei, Sprinter haben heute aber null Chancen.
Noch 6 Kilometer
Über die Saar, mit schon einer Minute Vorsprung. Nocentini, Kolobnev und Leukemans wurden jetzt wieder eingeholt.
Noch 5 Kilometer
Fränk Schleck geht ihn an, den Anstieg „Rastpfuhl“.
Der Luxemburger zeigt hier keinerlei Anzeichen für Schwäche.
Astana hat sich mit drei Mann an der Spitze des „Feldes“ versammelt und setzt nach.
Nuyens führt die etwa 20 Mann große Gruppe in den Anstieg.
Schleck fährt vorne sein Tempo, mittlerweile ist er seit 20 Kilometern allein im Wind unterwegs.
Nuyens geht raus. Leukemans nun vorne.
Der Belgier erhöht das Tempo.
Noch 4 Kilometer
Schleck ist oben.
Leukemans mit einer dratischen Tempoverschäfung, will er noch den Sieg oder geht es ihm nur noch um den zweiten Platz.
Auch Wegmann jetzt mal in der Offensive, bisher war der frühere Deutsche Meister ziemlich defensiv.
Noch 3 Kilometer
Martens und Wegmann sind nun bei Leukemans.
48 Sekunden Rückstand auf Schleck. Ich glaube das Ding ist durch.
Die drei könnten nun den Abstand verringern, aber der Weg ins Ziel ist kurz. Immerhin ist mal keiner der Luxemburger mit bei den Verfolgern.
Noch 2 Kilometer
Doch, da sind Kolobnev und Velits, und zwar gleich im Doppelpack.
Schleck kann das Finale genießen. Ich denke, da kann ihm keiner mehr gefährlich werden. Die fünf Verfolger Kolobnev, Velits, Martens, Wegmann und Leukemans sind sehr weit weg und arbeiten auch nicht wirklich zusammen. 43 Sekunden sind es.
Die Zielgerade ist übrigens etwa 15 Meter breit, also selsbt wenn es zum Sprint gekommen wäre, Platzprobleme hätte da wohl keiner gehabt. Das Ziel liegt in der Camphauser Straße, direkt am Ludwigsparkstadion, der Heimat des FC Saarbrücken, und der größten Halle des Saarlandes, und die heißt sinnigerweiße Saarlandhalle.
Noch 1 Kilometer
Flamme Rouge für Schleck. Man hat nun auf den nahgelegenen Bahngleisen einen Kamerawagen insatlliert, der fährt nun entlang des Feldes.
Und aus dieser tollen Perspektive sehen wir jetzt wie Fränk Schleck in die Camphauser Straße einbiegt.
Nur noch 400 Meter bis ins Ziel!
De Straße ist zwar noch nass, aber es hat nun seit drei Stunden abgesehene von ein paar Schauern nicht mehr geregnet. So sind wir hier einer Regenschlacht entgangen, ein sehr schnelles Rennen und die Entscheidung fiel schon 25 Kilometer vor dem Ziel. Ein Luxemburger gewinnt im Saarland, also fast ein Heimsieg.
Ziel
Das Publikum empfängt Fränk Schleck als Ersten im Ziel!
Ein dominanter Solosieg, jetzt erwarten wir die Verfolgergruppe. Die ist wieder etwas angewachsen.
Martens sprintet noch um den zweiten Platz.
So, mit etwa 50 Sekunden Rückstand erreicht Paul Martens als Zweiter das Ziel. Marco Marcato wird Dritter, dann folgen Wegmann und Elmiger.
Die nächsten Plätze belegen Velits, Gerdemann und Florencio.
So, Schleck ist am Mikro: „Freut mich sehr, ich schicke sofort einen Gruß in die Heimat nach Luxemburg. Waren viele Fans aus Luxemburg hier, ich bedanke mich sehr für die Unterstützung, es war fast wie ein Heimrennen für mich.“
Wir bekommen das Ergebnis rein:
1. Schleck
2. Martens + 0:54min
3. Marcato
4. Wegmann
5. Elmiger
6. Velits
7. Gerdemann
8. Florencio
9. Voss
10. Roberts
Also schon wieder geht Astana leer aus, aber heute haben sie ein gutes Rennen abgeliefert.
So, während der Heli noch ein paar Bilder von Saarbrücken zeigt, geben wir mal ab. Also dann bis Freitag zum Start der Deutschland Tour, tschüss und auf Wiedertschüss!