Das Rennen
[Kilometer 105] Das erste Mal wird soeben die Kopfsteinpflasterpassage am Schloss Bensberg (181m) überfahren. Bereits im frühen Rennverlauf hatte sich eine Ausreißergruppe gebildet. Mein Kollege fasst die letzten 100 Kilometer noch einmal zusammen.
[Zusammenfassung] Bereits früh im Rennen gab es Attacken um einen Platz in der Tagesgruppe. Sehr aktiv zeigte sich der junge Alexander Gottfried vom Tinkoff Team aus Russland. Die ersten Bemühungen wurden allerdings vom Feld unterbunden, war die Anzahl der Fahrer in den Gruppen doch zu hoch. Beim insgesamt dritten Versuch hat es dann aber geklappt. Auch Gottfried war wieder dabei. Mit ihm noch andere Fahrer. Hier sehen sie eine Liste:
COENEN Johan (CHO)
GOTTFRIED Alexander (TCS)
CALCAGNI Patrick (C.A)
MC CARTY Jonathan Patrick (HIR)
KRAUSS Sven (GST)
BOTERO Santiago (BAR)
Mit dabei auch ein Altmeister. Santiago Botero will wohl nochmal ganz groß rauskommen. Ob ihm das schon heute gelingen wird?
Bekannte Namen auch Calcagni von Credit Agricole und Sven Krauss von Gerolsteiner. Damit zwei Deutsche dabei, die sich hier in der Heimat in Szene setzen wollen.
[Stürze] War es die richtige Entscheidung hier heute ein Radrennen zu fahren? Es gab bereits drei Aufgaben im Feld.
RENDERS Sven (CHO)
Sven Renders hat es auf einer kurzen Abfahrt zu Fall gebracht. Bei der naßen Fahrbahn kein Wunder. Nach aktuellen Informationen hat er sich einen Fingerbruch zugezogen.
WIJNANTS Maarten (LAM)
Der Fahrer vom Team Lampre war ebenfalls in den Sturz von Sven Renders verwickelt und zog sich Prellungen an der Hüfte zu.
BURGOS ROJO Nacor (BAR)
Der Fahrer vom Team Barloworld gab bereits nach 20 Kilometern auf. Die genaueren Gründe konnten wir leider noch nicht in Erfahrung bringen.
[Kilometer 130] Die Ausreißergruppe um Gottfried und Krauss immer noch in Führung. Aber im Feld forcieren einige Sprinterteams das Tempo. Ich kann dort Fahrer von Astana (Hushovd), Milram (Petacchi), B. Télecom (Bennati), Lampre (Zabel) und Slipstream erkennen. Der aktuelle Vorsprung von 3:10 Minuten nimmt weiterhin ab, nachdem er bei Kilometer 96 noch 6:40 Minuten betrug.
[Kilometer 136] Das Wetter weiterhin schlecht und eine Zumutung für Fahrer und Zuschauer. Die Abfahrten und Kurven werden sehr verhalten gefahren, sowohl von den Ausreißern als auch vom Hauptfeld. Vernünftig.
[Kilometer 145] Der Vorsprung der Ausreißer nur noch bei 0:50 Minuten. Da hat das Feld scheinbar doch spürbar das Tempo angezogen. Der junge Gottfried diskutiert jetzt nochmal mit Krauss, aber das wird wohl nichts mehr werden. Schade.
[Kilometer 150] Das Feld ist nun wieder geschlossen. Ab Kilometer 160 wird es nochmal richtig spannend. Hier wird sich wohl entscheiden: Massensprint oder Ausreißererfolg.
[Kilometer 165] Candido Barbosa vom Team Barloworld attackiert und kann sich leicht absetzen. Am Hinterrad nun Burghardt vom High Road Team und Andreas Klier von Caisse d'Epargne. Die deutschen Fahrer wollen sich hier wirklich zeigen.
[Kilometer 168] Nun haben noch weitere Fahrer zu der Spitzengruppe aufgeschlossen. Eine Übersicht wäre sicher hilfreich.
[Übersicht]
SERRANO Ricardo (C.A)
BURGHARDT Marcus (HIR)
FOTHEN Markus (GST)
BERTOLINI Denis (SIT)
Andreas Klier (GCE)
BARBOSA Candido (BAR)
KNEES Christian (MRM)
Damit vier deutsche Profis dabei. Ebenfalls ein Fahrer vom Team Barloworld und Credit Agricole, die auch schon Fahrer in der ersten Tagesgruppe hatten. Auch Gerolsteiner ist wieder mit einem Fahrer vertreten. Die Gruppe könnte es schaffen. Starke Hügelfahrer wie Burghardt, Fothen, Klier, Knees und Bertolini. Auch von den anderen Fahrern ist keiner zu unterschätzen.
[Kilometer 182] Schloss Bensberg zum Zweiten. Die Ausreißergruppe passiert soeben die Wertung nach der Kopfsteinpflasterpassage. Hier hat niemand mehr attackiert. Vllt. auch einfach zu gefährlich bei diesem naßen und glatten Untergrund. Das Feld ist allerdings nicht weit entfernt. Es folgt mit einem Abstand von 1:10 Minuten. Das wird knapp.
[Kilometer 190] Jetzt sind die Fahrer in Rösrath. Nur noch 10 flache Kilometer bis ins Ziel im Stadtteil Köln-Kalk. Ob Tom Gerhardt an der Strecke steht?
[Kilometer 198] Der Vorsprung nur noch 0:13 Minuten für die Ausreißer. Sie werden es nicht schaffen. Das wundert mich. Bei diesen Bedingungen und der gut besetzten Gruppe hätte ich gedacht, dass sie es schaffen würden. Nun erwartet uns also ein extrem gefährliches Finish in Köln-Kalk.
[Kilometer 200] Das Feld wird angeführt von den "üblichen Verdächtigen". Aber auch Chocolade Jaques hat sich in die Führungsarbeit eingeschaltet. Ausreißer dürften hier nicht mehr wegkommen.
[Kilometer 201] Aber tatsächlich versucht es nochmal der Zeitfahrspezialist Bradley Wiggins vom High Road Team. Ohne Erfolg. Der Teufelslappen wird passiert. Es kommt zum Massensprint.
[Finish] Sehr unübersichtliches Finale jetzt. Man mag gar nicht hingucken. Die Straße ist immer noch naß und feucht. Da kann doch so viel passieren meine Herren Veranstalter.
Milram zieht jetzt nochmal an für Petacchi. Viele bunte Trikots dort zu sehen. Napolitano fährt auch heute wieder an für Bennati. Auch Haussler ist dort vertreten mit Förster am Hinterrad. Einige Sprinter doch jetzt schon sehr weit hinten. Z.B. sehe ich dort Ventoso von Caisse d'Epargne eingeschlossen. Auch Alberto Loddo vom Tinkoff Team findet keinen Weg und unüberlegte Überholmanöver könnten hier einen Massensturz verursachen. Dort sehe ich auch einige Sprinter, die sich heute völlig raushalten. Jimmy Casper sprintet dort nicht mehr im Getümmel mit. Auch Assan Bazayev nimmt die Beine hoch. Ich kann das gut verstehen.
Nun die letzten Meter. Das aufspritzende Wasser von den Hinterreifen lässt den finalen Sprint ein bisschen verschwimmen. Ganz unerwartet sehe ich dort Zabel der sich an Bennati vorbeischiebt und gewinnt.
Tatsächlich. Erik Zabel vom Team Lampre kann dieses Rennen wieder einmal gewinnen. Dabei hatte ich den guten alten Hasen Zabel gar nicht mehr im Getümmel ausgemacht. Zabel zeigt hier also, dass er es auch bei Wind und Schnee allen zeigen kann. Erstaunlich. Ich bin wirlich überrascht. Das hätte ich ihm nicht zugetraut. Er verweist Bennati und Petacchi auf die Plätze. Petacchi schüttelt dort bei seinem Betreuer nur den Kopf. Was diese Geste zu bedeuten hat, weiß sicherlich nur er alleine. Wie auch immer. Den vierten Platz sichert sich Robert Förster. Damit sind die Deutschen sehr gut platziert beim "Heimrennen". Für Cavendish hat es "nur" zu Platz 5 gereicht. So richtig in Fahrt ist er in dieser Saison noch nicht. Aber ganz ehrlich, hier und heute war das ein "Glücksfinale". Zabel ist einfach besser ins Ziel "gerutscht".
Das Ergebnis im Überblick:
01 ZABEL Erik (LAM)
02 BENNATI Daniele (BTL)
03 PETACCHI Alessandro (MRM)
04 FÖRSTER Robert (GST)
05 CAVENDISH Mark (HIR)
06 HUSHOVD Thor (AST)
07 HUNTER Robert (BAR)
08 LODDO Alberto (TCS)
09 Francisco Ventoso (GCE)
10 FURLAN Angelo (C.A)
11 CASPER Jimmy (TSL)
12 FARRAR Tyler (CHO)
13 BAZAYEV Assan (SIT)
14 HAUSSLER Heinrich (GST)
15 NAPOLITANO Danilo (BTL)
Zum Glück ist nichts Schlimmeres passiert. Wir haben noch zwei Aufgaben zu beklagen, die ich gerne noch nachreichen möchte. Zum einen hat der völlig ausgebrannte Alexander Gottfried (TCS) das Rennen aufgegeben und Kilian Patour (TSL) hat das Rennen ebenfalls entkräftet verlassen.
Vielen Dank für ihr Interesse und einen schönen Abend noch. Und wissen sie was ich mir noch wünsche ... BESSERES WETTER.
Ergebnis von Tony