Live-Ticker Protokoll 5. Etappe
Noch einmal herzlich willkommen aus Bayern. Mit einer Flachetappe in eine fränkische Perle mit dem eher etwas gewöhnungsbedürftigen Namen Gunzenhausen geht die 30. Bayern-Rundfahrt also heute zu Ende.
Finale der Bayern-Rundfahrt: Gunzenhausen
Bislang standen vier spannende Etappen auf dem Programm, zunächst ein verschäfter Uphill-Sprint in Mühldorf, dann die Königsetappe nach Ruhpolding, eine Sprintankunft in Schrobenhausen und schließlich gestern das Zeitfahren rund um Friedberg, das die Entscheidung in der Gesamtwertung brachte. Gustav-Erik Larsson konnte 16sec Rückstand auf Amael Moinard mehr als gutmachen und setzte sich vor ihn auf den Platz an der Sonne. Michael Rogers ist Dritter des Rennens. Das Bergtrikot trägt Olivier Kaisen, in der Punktewertung führt Gert Steegmans. Hier könnte es heute noch einmal spannend werden, denn neben zwei Sprintwertungen steht auch eine Bergwertung der zweiten und eine der dritten Kategorie an, also acht Punkte sind noch einmal zu vergeben. Im Finale sind wir wieder da, die letzten 40km können sie hier verfolgen.
40km 126km sind absolviert, die letzten 40km der Bayern-Rundfahrt 2009 beginnen nun. Was bisher geschah soll nicht unerwähnt bleiben, denn es war mehr als das übliche Geplänkel zu Beginn einer Flachetappe.
Unzählig viele Fahrer wollten sich absetzen, auch Maxim Iglinsky, der mit Rang 8 recht gut im Gesamtklassement liegt. Er kam genauso wenig weg wie Paul Martens, doch beide sind damit in der Gesellschaft unzähliger Fahrer, denn niemand kam weg. Die Anfangsphase war also richtig hektisch, und Rock Racing bolzte Tempo. Die Regie zeigte PS in einer hitzigen Diskussion im Begleitfahrzeug mit seinem Fahrer, es wurde ihnen dann aber recht schnell klar, dass Rogers hier versuchte nochmal Bonussekunden abzugreifen. Auch Silence erkannte dies und so zeigten sich Gert Steegmans, Jeremy Hunt udn Gerald Ciolek vor der Sprintwertung vorne. Da auch Graeme Brown Punkte holen wollte, um in der Punktewertung noch Chancen zu haben, mischte auch er im Sprint um die Punkte mit. Rogers attackierte dennoch mutig 2km vor der Sprintwertung, da er erkannte, dass gegen diese Kaliber in einem normalen Sprint nichts zu holen war. Dennoch kam das Feld geschlossen zur Sprintwertung, die dann letztendlich Gert Steegmans vor Graeme Brown und Gerald Ciolek entschied. Damit war der erste Platz für Rogers wohl außer Reichweite, außer er könnte im Ziel auch noch Zeit herausfahren.
Kämpfte nochmal richtig um den Sieg: Michael Rogers
Das Feld beruhigte sich und wer sich bisher schonte, konnte nun die Gruppe erwischen. Besonders ärgerlich war dies für Acqua e Sapone, Kaisen und Feillu waren zu Beginn die größten Aktivposten, aber beide schafften es nicht in die entscheidende Gruppe. Vor allem für Kaisen wäre das bereits die dritte Flucht am fünften Tag gewesen. Botero, Konovalovas, Malori und auch der bislang schon sehr agile bildeten dann die wieder einmal vierköpfige Spitzengruppe, schon am zweiten und dritten Tag fuhren vier Fahrer an der Spitze. Die Gruppe arbeitete gut zusammen und die Bergwertungen wurden ganz fair aufgeteilt, keiner hatte daran Interesse.
Bergwertung Mörnsheim KAT II (km88)
1. Ignatas Konovalovas (BMC) 5 Pkt.
2. Paul Martens (TSV) 3 Pkt.
3. Adriano Malori (SIL) 2 Pkt.
4. Santiago Botero (GCE) 1 Pkt.
Bergwertung Treuchtlingen KAT III (km109)
1. Adriano Malori (SIL) 3 Pkt.
2. Santiago Botero (GCE) 2 Pkt.
3. Ignatas Konovalovas (BMC) 1 Pkt.
Die vier vorne haben im Moment noch 4min Vorsprung, hinten führen Rock Racing und Columbia nach. Gelegentlich helfen auch Fahrer anderer Teams, die Gruppe hat aber dennoch gute Chancen.
29km Jetzt geht es durch Oberasbach. Gleich kommen die Fahrer auf die Schlussrunde, die Drei-Minuten-Marke wurde gerade überschritten. Die Regel pro 10km eine Minute wird hier voll erfüllt. Wenn das so weiter geht kommen die Ausreißer und das Feld also gleichzeitig ins Ziel.
Oberasbach
24km Gestern noch strahlte Gustav-Erik Larsson, aber heute ist für ihn noch einmal Arbeit angesagt. Rock Racing erhöht noch mal das Tempo und mit lockerem Ausrollen ist es hier nichts. Eigentlich wollten wir die Zeit nutzen noch einmal ein paar Anekdoten zu erzählen, aber daraus wird nichts. Zu hektisch ist diese Phase.
21km Der Prämiensprint jetzt bei der ersten Zieldurchfahrt in Gunzenhausen. Malori gewinnt im Drüberrollen. Der Vorsprung sinkt jetzt doch schon deutlich schneller. Noch 1:45min sind übrig.
17km Weniger als eine Minute noch hier in Frickenhausen. Klar, denn in 6km ist wieder Sprintwertung, da gibt es wieder Bonussekunden abzustauben. Ich bin gespannt, ob Rogers es wieder probiert.
13km Rogers attackiert! Grajales und Montaguti gehen ein ires Tempo um ihn an die Spitzengruppe heranzufahren.
Silence reagiert mit Hunt und Steegmans, Caisse d' Epargne schickt Ciolek hinterher. Da wird der Gesamtsieg dem Tagessieg eindeutig untergeordnet.
Auch Brown, Brice Feillu und Matthew Wilson gehen jetzt auf die Jagd und stoßen zu den sechs da vorne.
Vorne also die Spitzengruppe, noch 15sec dahinter Rogers, Montaguti, Grajales, Ciolek, Steegmans, Hunt, Brown, Feillu und Wilson. Das Feld mit 25sec Rückstand.
11km Jetzt kommen sie zur Sprintwertung und der Zusammenschluß ist geschafft! Natürlich leistet jetzt nur noch Columbia Nachführungsarbeit, kurioserweise stießen gerade eben Caisse d' Epargne und Silence-Lotto hinzu um ihre eigenen Fahrer wieder einzuholen! Rogers jetzt in der Zwickmühle: Holt er die Bonussekunden oder konzentriert er sich auf die Zieleinfahrt? 20sec hat das Feld Rückstand und mit zwei Teamkollegen wahrscheinlich sechs zusätzlichen Helfern kann er auch die 12sec auf Larsson aufholen.
Die Sprintwertung also sehr interessant. Hunt sprintet mit Steegmans am Hinterrad los, Brown geht relativ locker vorbei, Ciolek achtet ebenso wie Steegmans und Hunt nur darauf dass Rogers keine Sekunden bekommt. Daher gewinnt Brown also ohne Kraftaufwand vor Steegmans und Hunt.
8km Auch Brown setzt also heute nicht auf einen Massensprint, sondern er roch wohl dass die Attacke von Rogers mehr als nur die Sprintwertung entscheiden könnte. Seine Erfahrung und seine Cleverness brachte ihn schon oft an das richtige Hinterrad und das ist auch heute nicht dumm gewesen von ihm. Das Feld und die Gruppe gehen ein höllisches Tempo, daher bleibt der Abstand auch bei etwa 20sec, 18sec um genau zu sein.
6km Montaguti kaputt. 18sec Vorsprung und die Gruppe schmilzt auf zwölf Fahrer. Das Feld schluckt den Italiener recht schnell. Immer noch führen Ciasse d' Epargne, Columbia und Silence nach.
5km Jetzt geht Konovalovas. Grajales fährt einfach weiter Tempo, Feillu hängt sich ans Hinterrad. Trotzdem kommt keiner weg. 14sec sind es auch das Feld. Jetzt arbeiten wieder alle geschlossen zusammen, natürlich nicht Malori, Ciolek, Steegmans und Hunt. Auch Brown verlässt sich jetzt endgültig auf seine Begleiter.
3km Noch einmal attackiert Feillu. Er setzt sich leicht ab, denn Grajales interessiert Feillu überhaupt nicht sondern er fährt einfach weiter Tempo. Es sind noch 10sec Vorsprung, aber mit Bonifikationen geht noch was. Der rest der Gruppe taktiert und hofft darauf, dass Grajales Feillu wieder zurückholt.
2km Eine wilde Verfolgungsjagd durch Gunzenhausen. Die Gruppe vergrößert den Vorsrpung jetzt auf 11sec! Ein Defekt von Larsson wäre für ihn jetzt das Aus. Da er aber schon vor zwei Tagen einen hatte (gestern übrigens nicht, wir haben noch einmal nachgefragt) wäre das doch eine große Portion Pech.
1km Noch 6sec Vorsprung, und jetzt widmen wir uns einmal den Fahrern die hinten arbeiten. Michele Merlo, Paolo Longo-Borghini und Richie Porte machen das Tempo für Columbia, bei Silence-Lotto und Caisse d' Epargne arbeitet... Attacke von Rogers vorne 800m vor dem Ziel! Wie wichtig ist für ihn nur diese Bayern-Rundfahrt? Grajales arbeitet nicht mehr und wer geht jetzt hinterher? Sofort ist die Lücke da, jetzt Hunt und Malori in der Nachführungsarbeit.
Also bei Silence und Caisse arbeitet das ganze Team, das wollte ich sagen.
Merlo setzt sich jetzt an die Spitze des Feldes, udn der Ausgang dieses rennens wird unglablich eng.
300m noch und Merlo schießt jetzt vorbei an den Hinteren der Ausreißergruppe, und Hunt zieht jetzt für Steegmans den Sprint an. Zwar sind jetzt alle außer Rogers gestellt, aber dennoch haben Steegmans, Brown und Ciolek ein paar Meter Vorsprung, die sie im Sprint nutzen können.
Burghardt wieder vorne für Greipel.
Jetzt ist der Sprint eröffnet! Vorne Steegmans, jetzt kommen auch Brown und sogar noch einmal Ciolek auf, die Sprinter aus dem Hauptfeld dahinter, sie sind aber frischer. Gemeinsam schießen sie jetzt an Rogers vorbei!
Steegmans, Brown und Ciolek ohne Chance, Greipel, Van Hummel, Hunter, Hondo und Bazayev machen es unter sich aus.
Ziel Greipel!
Dann Van Hummel!
Dann Hunter!
Bazayev, Hondo und Ciolek folgen.
Behielt die Nerven: Andre Greipel
Das Endergebnis:
1. Andre GREIPEL (THR)
2. Kenny VAN HUMMEL (BMC) s.t.
3. Robert HUNTER (BAR)
4. Assan BAZAYEV (RRC)
5. Danilo HONDO (VAC) +1sec
6. Gerald CIOLEK (GCE)
7. Baden COOKE (BAR)
8. Marcus BURGHARDT (THR)
9. Gert STEEGMANS (SIL)
10. Michael ROGERS (RRC)
Damit geht es jetzt auf zur Siegerehrung.
Zunächst der Tagessieger.
Schnell und eiskalt: Greipels Andre
Andre Greipel darf also feiern nach diesem wirklich richtig spannenden Tag. Er behielt einfach nur die Nerven und zog mit seiner Columbia-Mannschaft einfach nur ihre Taktik durch. Mangels Unterstützung anderer Teams wurde es noch mal eng am Ende aber hier die Nerven zu behalten zeichnet ein Klasseteam aus.
Jetzt der Sieger der Bergwertung.
Bergfestestester der Bayern-Rundfahrt:Olivier Kaisen
1. Olivier KAISEN (ASA) 12 Pkt.
2. Juan Mauricio SOLER (BAR) 11 Pkt.
3. Martin ELMIGER (VAC) 10 Pkt.
4. Amael MOINARD (SIL) 8 Pkt.
5. Ole HAAVARDSHOLM (ASA) 8 Pkt.
Zwei Mal schaffte er es in die Ausreißergruppe und beide Male holte er Bergpunkte. Somit gewinnt Olivier Kaisen verdient die Bergwertung und es gibt zu sagen, dass er nicht der einzige war, der es auf diese Wertung abgesehen hatte. Vorgestern musste er sehr um seine Punkte kämpfen.
Weiter geht es mit der Sprintwertung.
Konstant vorne mit dabei: Gert Steegmans
1. Gert STEEGMANS (SIL) 45 Pkt.
2. Andre GREIPEL (THR) 35 Pkt.
3. Gerald CIOLEK (GCE) 31 Pkt.
4. Graeme BROWN (TSV) 30 Pkt.
5. Jackson RODRIGUEZ (ASA) 26 Pkt.
6. Assan BAZAYEV (RRC) 25 Pkt.
7. Amael MOINARD (SIL) 23 Pkt.
8. Kenny VAN HUMMEL (BMC) 23 Pkt.
9. Brian VANDBORG (ASA) 20 Pkt.
10. Gustav-Erik LARSSON (GCE) 20 Pkt.
Für Gert Steegmans reichte es zwar nicht zu einem Etappensieg, dennoch wurde er einmal Zweiter und einmal Dritter bei den Sprintankünften. Diese Konstanz wird zu recht mit der Punktewertung belohnt, zumal er unterwegs ebenfalls noch einige Male punktete.
Jetzt das Treppchen. So sieht es aus:
Amael Moinard und Michael Rogers rahmen Gustav-Erik Larsson ein
1. Gustav-Erik LARSSON (GCE)
2. Amael MOINARD (SIL) +8sec
3. Michael ROGERS (RRC) +12sec
4. Bert ROESEMS (LAN) +15sec
5. Ruben PLAZA (BAR) +22sec
6. Lance ARMSTRONG (GCE) +24sec
7. Janez BRAJKOVIC (THR) +30sec
8. Maxim IGLINSKY (GCE) +34sec
9. Bart DOCKX (LAN) +53sec
10. Jackson RODRIGUEZ (ASA) +56sec
Mit diesem Anblick verabschieden wir uns also von der diesjährigen Bayern-Rundfahrt. Ich hoffe, sie fanden es ebenso spannend wie wir und an allen Tagen wurde heiß um die Gesamtwertung gekämpft. Auf ein Neues im nächsten Jahr, aber ehrlich gesagt hofft selbst der Veranstalter hier, dass die Bayern-Rundfahrt dann wieder hinter der Deutschland-Tour Nummer zwei sein wird.
Auf Wiedersehen!