Herzlich willkommen zur Landesrundfahrt des kleinen Herzogtums an der Plusschlagader Europas, fünf Tage lang geht es durch Luxemburg, heute stand ein gerade einmal 2,7km langer Prolog auf dem Plan, es folgen 4 hüglige Etappen durch Luxemburg, besonders schwer sind die Ankünfte auf der zweiten und dritten Etappe, hier könnte es entschiedend werden im Kampf um das Gesamtklassement. Hier sind 14 Teams vertreten, die sich hier zumeist auf die Tour de France vorbereiten wollen, denn mit der Bayern-Rundfahrt und der Dauphinee-Rundfahrt gehört die Tour de Luxembourg wohl zu den wichtigsten Tour-Vorbereitungsrennen in den letzten Wochen vor der großen Schleife.
Das Teilnehmerfeld ist hervorragend besetzt, zu den Topfahrern gehören wohl diese vier:
Simon Gerrans von Caisse d' Epargne
Karsten Kroon aus der Ag2R-Equipe
George Hincapie für Acqua e Sapone
und Kim Kirchen von Columbia
Auf der Liste der Favoriten sind auch Jussi Veikkanen (TSV),Xabier Florencio (BMC) sowie Nick Nuyens (BBO) und die verspätet gemeldeten Roman Kreuziger und Andy Schleck (beide SAX) oder Thomas Voeckler (FUJ) nicht zu vergessen, doch nicht nur interessante Kletterer bzw. Klassikerspezialisten, sondern auch starke Sprinter und Zeitfahrer, die hier den ein oder anderen Etappensieg holen können, am Start. Caisse d' Epargne schickt Gerald Ciolek, Bouygues Telecom Daniele Bennati, Acqua e Sapone Tom Veelers, Rock Racing Assan Bazayev und Columbia Tom Boonen an den Start um hier bei den Sprintankünften vorne mit rein zu fahren. Die deutschen Farben im Gesamtklassement könnte Andreas Klöden (GCE) hoch halten.
Für das heutige Zeitfahren standen eine große Zahl an zu beachtenden Fahrern am Start. Die kurze Distanz ermöglicht neben den Prologspezialisten, die meist von der Bahn kommen, müssen wir auch ein Auge auf die Sprinter und einige Überraschungsfahrer werfen. Besonders entscheidend wird ein etwa 150m langer, 20% steiler Hang hinauf zur Rue de la Boucherie sein.
Der erste Starter auf der Rue Notre-Dame war dann Andre Steensen von Saxo Bank, ihm folgten nach Marco Marzano mit Tejay Van Garderen (RRC) und Tom Veelers gleich zwei Fahrer, die besonders schnell unterwegs waren. Van Garderen nahm Platz 1, Veelers zeitgleich Platz 2 ein. Andy Schleck war keine Gefahr, er verlor schon sehr früh im Rennen 15sec. Jussi Veikkanen schaffte es mit 1sec Rückstand auf Rang drei. Diese Spitzenpositionen wurden zunächst nicht angekratzt. Roger Hammond (BBO) fuhr dann zwar nahe heran, hatte am Ende aber 2sec Rückstand und belegte Platz 4. Erst John Degenkolb konnte in diese Reihe der vorne platzierten Fahrer hineinfahren. Etwas überraschend nahm der Liquigas-Fahrer ebenfalls zeitgleich mit Van Garderen Rang 2 ein. Lucas Sebastian Haedo (RRC), einer der Kandidaten für das Gesamtklassement verlor enttäuschenderweise schon 12sec.
Start- und Zielpunkt der Rundfahrt: Luxemburg-Stadt
Dann eröffnete George Hincapie von Acqua e Sapone die entscheidende Phase dieses Rennens. Mit 3sec Vorsprung übernahm er erst einmal die Spitze. Auch Andreas Klöden konnte an ihm nicht vorbeiziehen und wurde belegte erst einmal mit einem Rückstand von 4sec Platz 6. Preben Van Hecke (LAN) lag 7sec zurück, Roman Kreuziger 6sec. Die Topzeiten fielen nun Schlag auf Schlag, David Le Lay (THR) reihte sich zeitgleich mit Klöden ebenfalls in den Top 10 ein. Weiter geht es mit Timothy Gudsell (VAC). Er verlor nur 1sec auf Hincapie und wurde Zweiter. Auch der schnelle Denis Galimzyanov (RRC) wusste mit ebenfalls einer Sekunde Rückstand und Rang 3 zu überzeugen. Dann Karsten Kroon. Er wusste dass das Gesamtklassement zwar heute nicht entschieden wird aber das heute herausgefahrene Sekunden später Gold wert sein können. Er platzierte sich 6sec hinter Hincapie. Nick Nuyens dagegen schlug die ohnehin schon starke Zeit von Hincapie noch einmal um 2sec und übernahm den Platz an der Sonne. Seine Freude währte aber nicht lange, verfehlte Ignatas Konovalovas (BMC) Nuyens' Zeit ebenso wie Gert Omloop (LAN) noch knapp um 5sec bzw. 6sec, konnte Fabian Cancellara mit ganzen 4sec Vorsprung vorbeiziehen. Kim Kirchen kam zeitgleich mit George Hincapie ins Ziel. In der heißesten Phase des Rennens setzten dann Brett Lancaster (BBO) und David Millar (TSV) weitere Ausrufezeichen. Zeitgleich mit Cancellara, aber einige Zehntel schneller kam Millar ins Ziel, Lancaster lag 2sec dahinter.
So langsam ging es dann den letzten 20 Fahrern entgegen, Egoi Martinez verlor 12sec auf Millar, Janez Brajkovic 5sec, Bert De Waele lag 16sec dahinter, Gerald Ciolek 3sec. Weiter ging es mit Thomas Voeckler, der 13sec verlor, Igor Anton, der 18sec verlor, Tom Boonen 11sec dahinter, Mauricio Ardila mit 21sec Rückstand und Assan Bazayev mit 3sec Rückstand. Schließlich konnte sich Xabier Florencio überraschenderweise noch einmal auf Platz 3 schieben mit 2sec Rückstand zu Millar. Dann war es vorbei und David Millar hatte Grund zu jubeln!
Heute schnellster: David Millar
Endergebnis:
1. David MILLAR (LAN)
2. Fabian CANCELLARA (SAX) s.t.
3. Xabier FLORENCIO (BMC) +2sec
4. Brett LANCASTER (BBO) +2sec
5. Assan BAZAYEV (RRC) +3sec
6. Gerald CIOLEK (GCE) +3sec
7. Nick NUYENS (BBO) +4sec
8. Janez BRAJKOVIC (THR) +5sec
9. George HINCAPIE (ASA) +6sec
10. Kim KIRCHEN (THR) +6sec
Die nächsten vier Tage erwartet uns auf jeden Fall eine spannende Rundfahrt, bei der auf jeder Etappe alles möglich ist und ein echter Topfavorit fast nicht zu nennen ist. Also bis morgen!