Tour de Suisse (PT)

#1 von Harryhase der V. , 13.06.2009 21:28

++Der Favorit siegt!++

Zum Start der Tour de Suisse 2009, neben der parallel stattfindenden Dauphine Libere das wichtigste Vorbereitungsrennen zur Tour de France, galt es für die Profis einen 7,8km langen Prolog zu bewältigen.
Entsprechend aller Erwartungen konnte sich dabei der Zeitfahrolympiasieger Fabian Cancellara vor Martin und Larsson durchsetzen.
Ob cancellara das Leadertrikot bis zum Ende der Rundfahrt tragen wird ist jedoch fraglich, denn die Konkurrenz ist sehr groß und gleich zwei Topfavoriten stammen aus den eigenen Reihen.
Im Laufe der Rundfahrt erwarten die Fahrer 4 Bergankünfte und zum Abschluss nochmals ein knapp 40km langes Zeitfahren bei wohl die Entscheidung in der Gesamtwertung fallen wird.

 
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RE: Tour de Suisse (PT)

#2 von John Dahl , 14.06.2009 22:50

Hallo und Herzlich Willkommen hier aus der Schweiz zur zweiten Etappe der Tour“d Suisse. Heute haben wir eigentlich eine relativ hügelige Etappe vor uns. Wo der Start wie der Zielort Davos genannt wird. Davos wird wohl einigen bekannt sein, das Skiparadies hat etwa 11.000 Einwohner und liegt etwa 1600.Meter über dem Meeresspiegel. So nun wollen wir ihnen noch das Profil präsentieren und dann sind wir Live unterwegs auf den letzten zehn bis fünf Kilometer.



So wir Georg Schlurzi präsentiert ihnen nun die Zusammenfassung der ersten 140.Kilometer.

Zitat

Es ging um 11.Uhr in Davos los, es begann sehr unruhig, viele Fahrer wollten in die Ausreißer gruppe, es schafften aber nur drei Fahrer, darunter auch der Franzose Thomas Voeckler der ja ein Gefühl hat für Ausreißer Erfolge. Die drei stritten sich auch erst mal um die Punkte der Sprintwertungen.
1. Zwischensprint

1. Offredo (FDJ) 6 pts
2. Schwaab (VGB) 3 pts
3. Voeckler (FUJ) 1 pts


Den der Franzose aus der FDJ Mannschaft von AvA gewann. Beim zweiten Zwischensprint setzte sich Hubert Schwab durch.

2. Zwischensprint

1. Schwaab (VGB) 6 pts
2. Offredo (FDJ) 3 pts
3. Voeckler (FUJ) 1 pts


Nun waren wir bereits im Anstieg wo die Ausreißer schnell Aufgeben mussten und Auseinander gerissen wurden. Aber über die Bergwertung kahmen sie noch vor dem Hauptfeld. Aber der Vorsprung lag bei etwa 23.Sekunden auf dem Gipfel zwischen Ausreißer und Hauptfeld. Das Hauptfeld war natürlich auch ordentlich am Tempo machen, denn es gab auch Teams die unbedingt die Weltklasse Sprinter abfangen wollten. Dies gelang solala. An der Bergwertung der dritten Kategorie war das Hauptfeld wieder geschlossen, doch ein paar fahrer hatten schon am Anstieg zur Bergwertung der Kategorie eins, den Anschluss verloren.

BW. 1. Kategorie

1. Voeckler (FUJ) 12 pts
2. Schwaab (VGB) 8 pts
3. Offredo (FDJ) 6 pts
4. Gomez Marchante (SIL) 4 pts
5. Bakelants (COF) 2 pts

BW 3. Kategorie

1. Rolland (FDJ) 5 pts
2. Gomez Marchante (SIL) 3 pts
3. Grabovsky (ISD) 2 pts
4. Bakelants (COF) 1 pts




So nun aber Live auf die letzen fünf Kilometer, es ist sicher was heute passieren wird es kommt zum Sprint des selektierten Fahrerfeldes, aber es sind auf jeden Fall noch Topsprinter in mitten des Geschehens. Bennati, Boonen und Ciolek sehe ich alle noch vorne dabei, besonders der Bouygues Zug scheint super zulaufen. So nun biegen die Fahrer gleich in die Flame Rouge, aber der Hubschrauber möchte uns noch das kleine Städtchen Davos zeigen.



So noch haben wir dreihundert Meter und das sieht alles nach einem Favoritensieg am heutigen Tag aus. Bennati zieht nun weg und der zieht durch da kein keiner Mithalten, er hat jetzt schon zwei radlängen Vorsprung, dahinter streiten sich Ciolek und auch Breschel scheint noch sehr gut dabei zu sein. Und Benatti gewinnt ganz locker vor dem großen Nachwuchsfahrer Matti Breschel, auf Platz drei Landet das deutsche Talent Gerald Ciolek.

Zitat

2. Etappe

1. Bennati (BBO)
2. Breschel (SAX) s.t.
3. Ciolek (GCE)
4. Boonen (THR)
5. Van Hummel (BMC)
6. Gilbert (FDJ)
7. Gavazzi (MRM)
8. Furlan (COF)
9. Sanchez (SIL)
10. Stalder (VGB)
11. Wyss (Kat)
12. Lorenzetto (BBO)
13. Cobo (FUJ)
14. Gesink (AST)
15. Kirchen (THR)


Alle gleich außer

Gert Steegmans (SIL) + 2.23 min
Jeremy Hunt (SIL)
Alessandor Petacchi (AGR)
Alberto Ongarato (AGR)
Julien Dean (BMC)
Lancaster (BBO)
Hammond (BBO)
Mc Ewen (COF)
Schlüter (COF)
Pronk (COF)
Shiplevsky (THR)
Sulzberger (THR)
Reimer (MRM)




So das wars auch schon wieder hier aus der Schweiz, wir verabschieden uns mit dem Bild des Siegers.

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RE: Tour de Suisse (PT)

#3 von Harryhase der V. , 15.06.2009 23:02

++Sprinter dominieren auch die 2. Etappe der Tour de Suisse++

Auf der zweiten Etappe der Tour de Suisse von Davos nach Lumino über 195 Kilometer konnten sich den Erwartungen entsprechend die Sprinter durchsetzen.
Bestimmt wurde die Etappe durch
Marcel Wyss (FDJ)
Steve Morabito (BMC)
Egoi Martinez (FUJ)

Diese drei konnten sich lange vor dem Feld behaupten und die Wertungen unter sich ausmachen, doch am Ende behielten die Sprinterteams die Überhand und so konnte sich Alessandro Petacchi vor dem etwas überraschend starken Gerald Ciolek durchsetzen. Dritter wurde der Australier Robbie McEwen

 
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RE: Tour de Suisse (PT)

#4 von PS. , 16.06.2009 18:58

Hallo und herzlich willkommen zu einer kurzen Zusammenfassung der 4. Etappe der Tour de Suisse 2009. Heute geht es über den Gotthardpass und einen weiteren Anstieg der 2. Kategorie. Beide liegen aber noch weiter vom Ziel entfernt. Früh im Rennen konnten sich S. Masciarelli (ISD), Jacobs (FDJ), Ackermann (BMC) und Mohs (FUJ) absetzen. Die vier harmonierten sehr gut und konnten sich gut lösen vom Feld. An der Bergwertung war der Vorsprung schon auf 4:20 Min. angewachsen. Das Ergebnis sehen sie eingeblendet.

Zitat
1. ACKERMANN Silvere (BMC) 20 Punkte
2. MASCIARELLI Simone (ISD) 15 Punkte
3. JACOBS Pieter (FDJ) 10 Punkte
4 MOHS Erik (FUJ) 6 Punkte
5. MORABITO Stebe (BMC) 4 Punkte



Im Feld schalteten sich aber etliche Teams in die Nachführarbeit ein. Allerdings vergrößerte sich der Vorsprung weiter, aufgrund vom Kräfteverschleiß einiger Fahrer. Nach 95 km konnte das Feld dann den Vorsprung bei fünf Minuten hinbekommen. Zwischenzeitlich war dieser auch einmal größer. Als dann aber auch weitere Fahrer in die Nachführarbeit einstiegen, verkleinerte sich der Rückstand auf das Quartett dann doch. Am letzten Anstieg ging es dann in der Spitzengruppe zur Sache. Der Schweizer Ackermann und der Italiener Masciarelli konnten sich von den Begleitern absetzen und den Vorsprung ausbauen. Das Feld hingegen schaffte es nicht den Rückstand großartig zu verkleinern. Am Gipfel zeigte die Zeitmessung drei Minuten an.

Zitat
1. ACKERMANN Silvere (BMC) 8 Punkte
2. MASCIARELLI Simone (ISD) 5 Punkte
3. JACOBS Pieter (FDJ) 3 Punkte
4. MOHS Erik (FUJ) 1 Punkte



Außerdem bekamen einige Sprinter doch Probleme das Tempo des Feldes zu folgen. Sie wurden z. T. auch abgehangen. In der Abfahrt und auf dem Flachstück machte das Feld aber richtig Ernst. Sie verkleinerten den Rückstand nach und nach, sodass die Uhr 1:20 Min. anzeigte an der ersten Sprintwertung. Beide Wertungen gingen an die Ausreißer, während das Feld sich wieder aufgefüllt hatte.

Zitat
1. JACOBS Pieter (FDJ) 6 Punkte -3"
2. MOHS Erik (FUJ) 3 Punkte -2"
3. ACKERMANN Silvere (BMC) 1 Punkte -1"

1. JACOBS Pieter (FDJ) 6 Punkte -3"
2. MOHS Erik (FUJ) 3 Punkte -2"
3. ACKERMANN Silvere (BMC) 1 Punkte -1"



5 km vor dem Ziel hatten das Peloton es dann doch endlich geschafft das Spitzenquartett zu stellen. Es kam also zum Sprint.

Dort schaffte es Ag2R seinen Zug am besten aufzubauen. Außerdem war der Zug von Bouygues mit Bennati sehr gut dabei. Im Kampf um dieses Hinterrad war van Hummel ganz vorn. Außerdem Brescel noch gut positioniert. Boonen und McEwen können ebenfalls im letzten Moment noch gut nach vorne gebracht werden. So wurde es ein spannender Sprint, indem Petacchi von vorne weg ging. Direkt neben ihm noch van Hummel, Breschel und Bennati. Die vier mchtenm den Sieg unter sich aus. Erst die letzten Meter entschieden über Sieg und Niederlage. Die höchste Endgeschwindigkeit hat tatsächlich der Man vom Team BMC. Kenny van Hummel gewinnt damit die 4. Etappe der Tour de Suisse 2009. Zweiter wird überraschenderweise Breschel und Dritter Bennati. Ein wenig enttäuscht war Petacchi, der trotz guter Ausgangslage das Podium knapp verpasste. Alle weiteren Platzierungen entnehmen sie bitte dem Videotext.

 
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RE: Tour de Suisse (PT)

#5 von Harryhase der V. , 18.06.2009 19:23

++Favoritenfight auf dem Weg nach Serfaus++

Auf der fünften Etappe der Tour de Suisse über 202 Kilometer von Stäfa nach Serfaus galt es für das Feld vier Berg- und zwei Sprintwertungen zu absolvieren.
Die ersten fünf dieser sechs Wertungen holte sich die Spitzengruppe bestehend aus

Tiago Machado (AST)
Fortunato Baliani (GCE)
Serguej Ivanov (KAT)
Yuri Krivtsov (ISD)
Rubens Bertogliati (VGB)
Steve Morabito (BMC)
Kevin De Weert (COF)

Diese Gruppe funktionierte relativ gut, doch im Feld waren noch mehr Teams daran interessiert diese Gruppe wieder zu stellen.
So kämpften im Schlussanstieg die Topfavoriten um den Tagessieg.
Kim Kirchen erwies sich als sprintstärkster Fahrer, gefolgt von Valverde und Sanchez.
Komplettiert wurde die erste Favoritengruppe durch den am Berg immer stärker werdenden Cancellara, dessen Team Kollege Kreuziger und JuanJo Cobo.
Die nächste Gruppe folgte, angeführt von Monfort und Sastre, mit 7 Sekunden Rückstand.

 
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RE: Tour de Suisse (PT)

#6 von Kai , 19.06.2009 22:42

Herzlich Willkommen zur kurzen Zusammenfassung der sechsten Etappe der diesjährigen Tour de Suisse. Nachdem gestern das Gesamtklassement ziemlich neu sortiert wurde, stand heute wieder eine Flachetappe auf dem Programm. Am Start der Etappe machten die Fahrer so bei 22° Celsius, als sie angeführt vom Gesamtführenden Cancellara den Tagesabschnitt von 178 Kilometern begannen, einen recht munteren und entspannten Eindruck.

Das Profil der heutigen Etappe bot wirklich auch keine Gründe zur Unzufriedenheit im Peloton. Zumindest für die Fahrer, die noch vom Vortag erschöpft waren oder allgemein keine gute Beziehung zu Bergen haben, denn die einzige ernstzunehmende Erhöhung des Tages sollten die Fahrer bereits nach 13 Kilometern hinter sich gebracht haben. Hier sehen Sie das Profil des Tages:



Drei Bergwertungen also heute und die schwierigste gleich am Anfang, und zwar der zweiten Kategorie. Hinzu kamen zwei Bergpreise der dritten Kategorie im letzten Renndrittel, die jedoch keinen großen Einfluss auf den Ausgang dieser Etappe nahmen. Dazu gab´s noch zwei Sprintwertungen bei Kilometer 156,2 in Endingen und bei Kilometer 166,5 in Schneisingen.

Das Rennen ging erstmal recht ruhig los, die Fahrer waren zu Beginn vor allem darum bemüht, ordentlich in Tritt zu kommen. Bei Kilometer sieben wurde es dann mit Philippe Gilbert einem sehr prominenten Fahrer zu bunt. Er nutzte das sehr mäßige Tempo zur Attacke und fand sofort einige Fahrer, die ihm folgten, sodass sich noch vor dem Überfahren der ersten Bergwertung die obligatorische Ausreissergruppe des Tages fand:

Zitat
Ausreissergruppe
Philippe Gilbert (FDJ)
Yuri Metlushenko (ISD)
Florian Stalder (VGB)
Stef Clement (GCE)
Danilo Wyss (KAT)
Alexandre Moos (BMC)
Mathieu Drujon (GCE)



Mit sieben Mann war das eine zahlenmäßig für das Peloton sehr unbequeme Gruppe und auch die Fahrer in der Gruppe dürften die Sprinterteams eigentlich nicht im Ruhigen gelassen haben, denn mit Leuten wie vor allem Gilbert, aber auch zum Beispiel Clement, waren da schon gestandene, tempoharte Fahrer in der Gruppe dabei, die es den Sprinterteams schwer machen wollten. so bemühte man sich im Feld auch zu Beginn noch redlich, vor allem Cofidis und Ag2r sah man da an der Spitze, doch de Gruppe konnte nicht mehr gestellt werden und bestimmte weite Teile der Etappe. Die angesprochene Bergwertung gewann im Übrigen Florian Stalder. Ausführlichere Ergebnisse aller Zwischenwertung können Sie später dem Videotext entnehmen.

Nachdem die Phase der üblichen Gruppenbildung dann abgeschlossen war, kehrte, so hart muss man es sagen, Langeweile ein in der Schweiz. Die Gruppe harmonierte gut, im Feld wurde durch einige Teams relativ kontinuierlich nachgeführt, jedoch nicht in dem Maße, dass der Vorsprung der Gruppe sank, sodass man früh wenigstens auf ein spannendes Finale hoffen durfte, weil bereits recht zeitig zu sehen war, dass die Ausreissergruppe nicht chancenlos war. Vielleicht war auch diese Aussicht auf den Etappensieg der Grund für die an den Tag gelegte Zurückhaltung der Fahrer bei den Zwischenwertungen des Tages. Denn sowohl bei den Berg-, als auch bei den Sprintwertungen wurde kein großer Umstand um die Punkte gemacht und der Fahrer, der gerade jeweils die Gruppe anführte, heimste die Punkte ein. Das waren bei Bergwertung Nummer zwei und drei des Tages Danilo Wyss und Florian Stalder, die Sprintwertungen bekamen Stef Clement und Alexandro Moos quasi geschenkt.
Und so gibt es nun faktisch nicht besonders viel zu berichten. Erwähnenswert vielleicht die Tatsache, dass heute bei dem guten Wetter recht viele Zuschauer dem Streckendrand säumten. Besonders energisch wurden besonders die drei Schweizer in der Ausreissergruppe, Stalder, Moos und Wyss, angefeuert. Ein weiterer, wenn auch nicht sonderlich spektakulärer, Aufreger geschah bei Kilometer 141 als der junge Deutsche Tony Martin sich mehr mit seiner Nahrung als mit dem Blick auf die Straße beschäftigte, so eine herannahende Verkehrsinsel übersah und so mit ihr kollidierte. Ohne Folgen blieb dieser Ausrutscher nicht, er brachte Martin zwar keine Verletzungen, aber einige hämische Sprüche seiner Teamkollegen ein.


Sein Missgeschick blieb ohne ernsthafte Folgen: Tony Martin

Daran, dass die letzte Zwischenwertung bei Kilometer 166,5 noch an die Ausreisser ging, sieht man, dass diese 12 Kilometer vor dem Ziel noch in Front lagen. Und das nicht mal mit geringem Vorsprung, 2:12 Minuten waren es zu diesem Zeitpunkt und es zeichnete sich eine Überraschung ab, nämlich das Durchkommen der Ausreisser. Und das obwohl namhafte Sprinter wie Robbie McEwen angekündigt hatten, die heutige Chance auf den Etappensieg unbedingt nutzen zu wollen. Auch Daniele Bennati war am Start entschlossen gewesen, den gestrigen schwachen Eindruck seiner Bouygues-Equipe wettzumachen, doch mit einem achten Etappenplatz durch den Sieg des Feldes hinter sieben Ausreissern war das natürlich nicht zu machen. So mühten sich im Feld dann immer noch einige Teams ab, die Ausreisser einzuholen, doch sie kamen irgendwie nicht richtig näher, sodass der Ausreissergruppe schließlich drei Kilometer vor dem Ziel gemeldet wurde, dass sie es wohl schaffen würden, dass sie vor dem Feld ins Ziel kommen würden. Besonders, weil das Feld dies 7 Kilometer vor dem Ziel ebenso registriert hatte und es dann langsamer angehen ließ, denn wie hoch der Rückstand im Ziel nun war, konnte dem Peloton relativ gleichgültig sein, weil kein ambitionierter Fahrer für die Gesamtwertung in der Ausreissergruppe war.

Diese Tatsache ermöglichte den Ausreissern natürlich eine ordentliche Taktiererei, die erst drei Kilometer vor dem Ziel mit einer Attacke von Stef Clement endete. Er ist natürlich kein Sprinter, er musste es vorher probieren. Die Favoriten im Gruppensprint wären aufgrund ihrer recht hohen Endschnelligkeit wohl Gilbert und Metlushenko gewesen, sodass Attacken ihrer Konkurrenten vorprogrammiert waren. Und Clements Attacke hatte es ziemlich in sich, er setzte sich alleine ein Stück ab, doch die restlichen Fahrer der Ausreissergruppe wollten sich die Chance auf den Etappensieg nicht nehmen lassen, sie gingen eigentlich alle sehr entschlossen durch die Führung, sodass Clements Attacke bereits ein Kilometer vor dem Ziel wieder vereitelt war. Die nächste Attacke kam dann überraschenderweise von Florian Stalder. Ein Schweizer Etappensieg vor heimischen Publikum wäre natürlich für alle Schweizer das Größte, besonders für ihn. Und ein Etappensieg bei einer ProTour-Rundfahrt wäre auch für sein Team Vorarlberg-Corratec ein Riesenerfolg gewesen, doch auch seine Attacke wurde schnell gekontert, sodass Stalder recht früh die Beine wieder hochnahm, weil er sah, dass seine Attacke nicht viel einbrachte. Lediglich bei Wyss, Moos und Drujon schien seine Attacke etwas gewirkt zu haben, sie mussten richtig beißen um den Anschluss zu halten.
So standen, nach der zweiten erfolglosen Attacke, alle Zeichen auf Sprint. Und der war sehr eng. Clement fuhr diesen aus ungünstiger erster Position und eröffnete früh den Sprint, er versuchte wohl, seine Konkurrenten auf dem falschen Fuß zu erwischen, doch die waren hellwach und ließen Clement schnell hinter sich. Stalder war nun in Front, doch auch er war zu früh im Wind, rechts von im schoss auf einmal Philippe Gilbert vorbei, an dessen Hinterrad Metlushenko verbissen um den Anschluss kämpfte und auch Stalder hatte alle Mühe, wenigstens bei Metlushenko dranzubleiben. Doch sie beide konnten den heute stärksten und vor allem klügsten Fahrer, Philippe Gilber tnicht bezwingen, auch wenn der Ukrainer Metlusheno am Ende noch mal aufkam und mit lediglich einer Viertel Radlänge unterlag und so den zweiten Etappenplatz einfuhr. Das Podium komplettierte Florian Stalder. Vierter wurde Stef Clement gefolgt von Wyss, Moos und Drujon.
Endlich ist der taktisch mal klug gefahren, dieser Philippe Gilbert, sonst wird ihm ja oft sein zu frühes Attackieren zum Verhängnis. Heute nicht, Glückwunsch an den verdienten Etappensieger und auch den Zweiten und Dritten des Tages, sie fuhren immerhin für ihre Teams, beide aus der Continental-Division, einen Podiumsplatz ein.
Im Feld, das mit 42 Sekunden Verspätung das Ziel erreichte, wurde dann noch um die Goldene Ananas gesprintet und diese durfte heute Robbie McEwen sein Eigen nennen, ebenso wie den achten Etappenrang. Weitere Platzierungen gibt´s wie die Zwischenwertungen im Teletext.

Ich verabschiede mich nun und wünsche Ihnen ein erholsames Wochende, auf Wiedersehen!


Hatte heute allen Grund zur Freude: Philippe Gilbert

 
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RE: Tour de Suisse (PT)

#7 von Kai , 21.06.2009 17:56

Herzlich Willkommen zur 7. Etappe der Tour de Suisse, die wir heute in einer kurzen Zusammenfassung präsentieren.

Die heutige Etappe führte über 204 Kilometer zunächst über flaches Gelände bis Kilometer 175, bevor dann im Etappenfinale eine Steigung das Rennen mitentscheiden sollte. Der erste, flachere Teil der Steigung war mit einer Bergwertung der Kategorie 3 ausgezeichnet während der zweite steilere Teil des Anstieges, der 1000 Meter vor dem Ziel zu Ende ging, den Veranstaltern immerhin eine Bergwertung der 3. Kategorie wert war. Heute bot sich also zum vorletzten Mal für starke Bergfahrer die Chance vor dem abschließenden Zeitfahren der Tour de Suisse noch Zeit auf die besseren Fahrer im Kampf gegen die Uhr gutzumachen. Ob der letzte Anstieg jedoch wirklich schwer genug war, um Abstände herauszufahren, wurde im Vorhinein bereits bezweifelt, doch dazu später mehr, hier das Profil in der Übersicht:



Jedenfalls setzte sich nach 8 Kilometern die obligatorische Ausreissergruppe ab, die heute aus 5 Fahrern bestand. Mit Jens Voigt und Mitja Schlüte sowie Marcel Wyss und Reto Hollenstein gehörten jeweils zwei Schweizer und zwei Deutsche zur 6 Fahrer umfassenden Ausreissergruppe:

Zitat
Jens Voigt (BBO)
Marcel Wyss (KAT)
Mauro Facci (ISD)
Jose Herrada (AGR)
Reto Hollenstein (KAT)
Jean-Mitja Schlüter (COF)



Diese Gruppe lief sehr gut und wurde vom Feld überraschenderweise erstmal ziehen gelassen. Überraschend deshalb, weil gerade Jens Voigt zumindest noch eine Gefahr für die Top Ten der Gesamtwertung darstellte. Er war zwar vor dieser Etappe lediglich 23. der Gesamtwertung, hatte aber nur ca. 2 Minuten Rückstand auf den Gesamtführenden Fabian Cancellara. Nächstbester Fahrer in der Gesamtwertung aus der Gruppe war Marcel Wyss, der mit 3 Minuten und 20 Sekunden ebenso wie Voigt nur einen recht geringen Rückstand hatte, im Abschlusszeitfahren wohl aber wesentlich schwächer einzuschätzen sein dürfte als der Deutsche, der ja als sehr ordentlicher Zeitfahrer bekannt ist.

Bis zum Schlussanstieg passierte dann weder im Peloton noch in der Ausreissergruppe recht viel, die Ergebnisse der Zwischenwertungen, gibt´s aus Zeitgründen später im Teletext.
Wirklich spannend wurde es dann wieder erst am Ende, zum einen in der Ausreissergruppe, zum anderen natürlich auch im Peloton. Da im Peloton bis zum Schlussanstieg ziemlich "gebummelt" wurde, zeichnete sich bereits zu Beginn des Anstiegs ab, dass die Gruppe durchkommen sollte, wenn nicht jeder einzelne Fahrer der Ausreisser noch mal richtig einbrechen würde, was, soviel vorneweg, nicht passierte. Die Entscheidung um den Tagessieg fiel also zwischen Voigt, Schlüter, Marcel Wyss, Facci, Herrada und Hollenstein. Die endgültige Entscheidung, die 2 Kilometer vor dem Ziel passierte, erlebte ein Fahrer dieser Gruppe aber nicht mehr mit. Der gebürtige Münsteraner Mitja Schlüter musste den Rest der Gruppe am Berg ziehen lassen und rettete sich so gerade noch vor der heranrasenden Favoritengruppe ins Ziel. Besonders verantwortlich für das Tempo zeichnete Jens Voigt, der bis dato noch eine recht enttäuschende Saison ablieferte und mit seiner Attacke 3 Kilometer vor dem Ziel Mitja Schlüter den Zahn zog. Die anderen Mitglieder der Gruppe hatten zwar auf die Zähne zu beißen, konnten aber noch folgen. Aber bereits einen Kilometer später kam eine erneute Attacke Voigts, die die Etappe entschied. Niemand konnte dem Altmeister folgen, Jens Voigt fuhr solo zum zweite Etappensieg der Mannschaft Bouygues Telecom bei dieser Rundfahrt. Dafür verantwortlich war neben der guten Form von Voigt vor allem die Uneinigkeit im Rest der Ausreissergruppe, die letztendlich 16 Sekunden hinter Voigt das Ziel erreichte und um die Tagesplatzierungen 2-5 kämpfte. Im Sprint sicherte Marcel Wyss dem Schweizer Publikum immerhin noch einen Rang auf dem Podium mit Platz zwei, dritter wurde Mauro Facci von ISD. José Herrada und Reto Hollenstein komplettierten die Top Five vor Mitja Schlüter, der am Ende 42 Sekunden Rückstand auf den Tagessieger Jens Voigt hatte.

Ebenso spannend wie in der Ausreissergruppe war es aber auch im Feld, viele Attacken wurden heute gefahren. Zuerst aber fuhr Saxo-Bank mit einem enormen Tempo in den Anstieg hinein, besonders Francesco Masciarelli und Igor Anton Hernandez sorgten für ein Tempo, das die Favoritengruppe schnell dezimierte. 4 Kilometer vor dem Ziel kam dann die Attacke des Katuscha-Fahrers Oliver Zaugg, der lediglich noch acht Fahrer folgen konnten. Hier die Übersicht der Gruppe nach Zauggs Attacke:

Zitat
Alejandro Valverde (GCE)
Samuel Sanchez (SIL)
Kim Kirchen (THR)
Fabian Cancellara (SAX)
Tony Martin (BBO)
Oliver Zaugg (KAT)
Marzio Bruseghin (ALM)
Roman Kreuziger (SAX)
Sylvester Szmyd (BMC)



Besonders enttäuschten heute also wieder vor allem die Schleck-Brüder, wobei beide bei dieser Tour de Suisse nur für ihre Teamkollegen Fabian Cancellara bzw. Tony Martin die Edelhelfer spielten und die eigenen Ambitionen noch hinten anstellten. Trotzdem hätte man sie in einer solchen Gruppe vielleicht noch erwarten können, ebenso wie Carlos Sastre und den Kapitän der Vorarlberg-Mannschaft, Maxime Monfort. Diese 4 Fahrer befanden sich in einer Verfolgergruppe, die nur wenige Sekunden hinter den Favoriten lag.
Die Attacke von Zaugg war aber noch lange nicht die letzte. Der erste war Sylvester Smzyd, an deren Hinterrad direkt Roman Kreuziger war. Das Duo konnte sich einen kleinen Vorsprung herausfahren, doch besonders Tony Martin, Marzio Bruseghin, Alejandro Valverde und Kim Kirchen sorgten dafür, dass die beiden heute keine Zeit gutmachten. Die nächste Attacke kam von Samy Sanchez Gonzalez 1,5 Kilometer vor dem Ziel und damit lediglich 500 Meter vor dem Ende der Steigung, doch diesmal waren alle Fahrer sehr aufmerksam und direkt am Hinterrad des Spaniers. Lediglich Szmyd und Kreuziger konnten seiner Attacke nicht mehr folgen, sie hatten bei der eigenen Attacke zuvor wohl zu viele Körner gelassen, sodass also eine sieben Mann starke Gruppe der Favoriten, nach ebenfalls vereitelten Antritten von Kirchen und Bruseghin, gemeinsam das Ziel erreichte. Den Sprint um die Goldene Ananas gewann dabei Alejandro Valverde vor Samy Sanchez und Kim Kirchen. Tageszehnter wurde der Mann, der nach wie vor in Gelb unterwegs ist, Fabian Cancellara. Nach den Ausreissern und der Gruppe der Favoriten kam das Dou Kreuziger/Szmyd, das lediglich 4 Sekunden auf die Gruppe um Cancellara verlor, weil dort am Ende das Tempo ein wenig raus war in der Zeit zwischen den Attacken. Warten durfte man dann eigentlich nur noch um die Gruppe um die Schleck-Brüder, die am Ende einen Rückstand von 17 Sekunden auf die Cancellara-Gruppe hatte. In dieser Gruppe befanden sich neben den beiden Schlecks auch wie vorhin angesprochen noch Sastre und Monfort sowie Christian Knees, Juan-José Cobo und Pierre Rolland.

Als Fazit der heutige Etappe könnte man also formulieren, dass Cancellara souverän sein Trikot verteidigte und die Rundfahrt ihm bei einer halbwegs anständigen Leistung auf der letzten Bergetappe morgen wohl nicht mehr zu nehmen sein wird.
Jens Voigt fuhr durch seine starke Vorstellung heute übrigens in die Top Ten, wo genau er liegt, können Sie später noch im Videotext einsehen.
Das war´s von der heutigen Etappe, Tschüss und auf Wiedersehen.


Etappensieg und Sprung in der Gesamtwertung: Die nahezu ideale Etappe für Jens Voigt

 
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RE: Tour de Suisse (PT)

#8 von Kai , 22.06.2009 20:48

Herzlich Willkommen zur kurzen Zusammenfassung der achten und damit vorletzten Etappe der Tour de Suisse. Heute stand noch einmal eine schwere, vielleicht sogar die schwerste Bergetappe der ganzen Rundfahrt auf dem Programm. Zugleich war diese Etappe auch die letzte Chance für die vergleichsweise schwächeren Zeitfahrer mit Ambitionen in der Gesamtwertung Zeit gegenüber den starken Leuten im Kampf gegen die Uhr, wie etwa Cancellara oder Tony Martin, gutzumachen. Hier das Profil des Tages:



Das immer noch vollzählige Peloton, es stieg bisher kein Fahrer aus, musste heute also 182 Kilometer bewältigen. Die größte Schwierigkeit wartete am Ende, als es bis auf 1505 Meter Höhe nach Crans-Montana ging, wo die die insgesamt dritte Bergankunft der Tour de Suisse endete. Ähnlich der bisherigen Ankünften dieser Art, war der Aufstieg von der ersten Sprintwertung bei Kilometer 153,6 an in mehrere Anstiege unterteilt, von denen ersterer mit neun Kilometer Länge als eine Bergwertung der dritten Kategorie klassifiziert worden war, ehe die Strecke nach einem kurzen abschüssigen Abschnitt über eine mit dem zweiten Zwischensprint endenden Stufe weiter zur Bergwertung der ersten Kategorie bei Kilometer 179 führte. Danach ging es erneut kurz bergab, bevor das drei Kilometer lange, bergauf führende Finish auf die Fahrer wartete. Ähnlich wie in den Vortagen begann die Etappe jedoch recht flach, nur bei Kilometer 20 wartete noch ein kleiner Anstieg, an dem jedoch nicht einmal eine Bergwertung ausgeschrieben war.

So "leicht" der Beginn dieser Etappe auch war, ebenso hektisch ging es in der frühen Rennphase zu. Besonders deswegen, weil es erneut mehrere Versuche gab, eine erfolgreiche Ausreissergruppe zu initiieren, was dann bei Kilometer 11 dem Franzosen Thomas Voeckler gelang. Ihm folgte ein Quartett, dem erneut zwei Schweizer angehörten, dazu gesellten sich mit Pronk ein Niederländer und mit Cuesta ein Spanier. Hier die Gruppe in der Übersicht:

Zitat
Ausreißergruppe
Matthe Pronk (COF)
Inigo Cuesta (ALM)
Hubert Schwab (VGB)
Mathias Frank (VGB)
Thomas Voeckler (FUJ)



In der Gesamtwertung stellten alle 5 Fahrer keine Gefahr mehr dar. Der bis dato bestplatzierteste Fahrer, Inigo Cuesta, hatte bereits einen Rückstand von ca. 4 Minuten vor dem Start der heutigen Etappe, was gerade in Anbetracht des morgigen Zeitfahrens durchaus ein Respektsabstand ist. Dementsprechend ließ man die Ausreissergruppe erstmal ziehen, doch im Gegensatz zu den vergangenen Tagen achtete man im Feld darauf, die Gruppe an der kurzen Leine zu halten. Nie stieg der Vorsprung über 5 Minuten, sicher ein Indiz dafür, dass sich heute einige Fahrer im Peloton noch etwas ausrechneten beziehungsweise noch vorhatten, ihre Ausgangsposition in der Gesamtwertung zu verbessern. Und so wurde die Gruppe, obwohl alle Mitglieder ordentlich mitarbeiteten, wenige Meter nach der ersten Sprintwertung des Tages, also pünktlich zu Beginn des Anstieges eingeholt wurden. Die Sprintwertung indes sicherte sich Matthé Pronk vor Matthias Frank und Thomas Voeckler. Das nur so nebenbei, von Belang dürfte dieser Zwischensprint sowieso nicht gewesen sein, weswegen er von den Ausreissern auch einfach "überfahren" wurde.

Doch dann wurde es richtig spannend, bereits am Berg der dritten Kategorie ging das Rennen richtig los. So suchten mit Dmytro Grabovsky, Amael Moinard und Fortunato Baliani bereits drei Fahrer ihr Heil in der Flucht. Alle waren nicht sonderlich gut in der Gesamtwertung platziert, Moinard war als Gesamt-29. der Beste, sodass man sie durchaus wegfahren ließ ohne das Tempo zu erhöhen. Doch was dann geschah, überraschte den Radsportexperten schon sehr. Kein geringerer als Andy Schleck, der von vielen als potenzieller Toursieger gesehen wird und auch bei dieser Auflage der Tour de Suisse mit Gesamtrang 11 bis dato recht gut dastand, setzte der Gruppe nach. Seltsamerweise wurde auch er vom Feld fahren gelassen, alles schien sich auf Fabian Cancellara zu konzentrieren. Umso überraschender sicherlich auch dieser Schachzug von Saxo Bank, der bei der Konkurrenz nicht unbedingt für Begeisterungsstürme sorgte, waren jetzt eben andere Fahrer als die Saxo Bank Profis für das Tempo zuständig. Auf jeden Fall hatten wir nach Überquerung der Bergwertung der dritten Kategorie ein recht skurriles Führungsquartett:

Zitat
Spitzengruppe
Fortunato Baliani (GCE)
Dmytro Grabovsky (ISD)
Amael Moinard (VGB)
Andy Schleck (SAX)



Anzumerken bleibt noch, dass der junge Luxemburger Andy Schleck seine Fluchtgefährten nicht im geringsten bei der Tempoarbeit unterstütze, sicher eine Anweisung aus dem dänischen Teamwagen, die Baliani und Co jedoch nicht so recht gefiel. Verständlicherweise. Die Bergwertung gewann im Übrigen Baliani, weitere Zwischenwertungen gibt´s wie gewohnt im Teletext.

Das Rennen sollte jedoch am Anstieg der ersten Kategorie erst so richtig an Fahrt aufnehmen, denn es kamen direkt die nächsten Attacken von ganz großen Namen - und wieder wurden sie fahren gelassen. Es waren der Spanier Carlos Sastre von Ag2r und der Luxemburger Frank Schleck von Bouygues Telecom, die direkt zu Beginn der Bergwertung das Tempo forcierten und schnell eine Lücke zum Peloton reißen konnten. Das Duo schien gut zu laufen und beide waren sichtlich erfreut, einen so hochklassigen Fluchtgefährten gefunden zu haben. Fahren gelassen wurden sie im Übrigen nur aus dem Grund, weil sie, wie Andy Schleck, bei dieser Tour de Suisse nicht die Kapitäne und so auch nicht die aussichtsreichsten Fahrer ihres Teams sind. Carlos Sastre und Frank Schleck trennten in der Gesamtwertung nur zwei Sekunden, Gesamtzwölfter und -dreizehnter waren sie vor dieser Etappe, und damit hinter den jeweiligen Kapitänen ihrer Teams, Marzio Bruseghin und Tony Martin, die im Übrigen auch beim morgigen, wohl entscheidenden Abschlusszeitfahren, wesentlich stärker einzuschätzen sind als Sastre und Schleck. In jedem Fall kamen die beiden gut voran, heute war wohl die Etappe, auf der beide die Beine für die Tour de France testen wollten. Und die Form scheint durchaus zu passen, denn das Ex-CSC Duo schloss schnell zur Gruppe um Andy Schleck auf und ließen diese schnell hinter sich. Lediglich Andy Schleck konnte dem starken Duo dabei folgen, Baliani und Moinard kämpften vergeblich um den Anschluss, Grabovskyy war bereits kurz zuvor aus der Moinard-Gruppe zurückgefallen und wurde bereits zuvor von Sastre und Fränk Schleck stehen gelassen.
An der Spitze hatten wir nun also 1 Kilometer vor der ausgeschriebnen Bergwertung der ersten Kategorie ein bärenstarkes Trio, dahinter die Überreste der ehemaligen Spitzenreiter und dann das Feld der Favoriten:

Zitat
Spitzengruppe
Carlos Sastre (ALM)
Andy Schleck (SAX)
Frank Schleck (BBO)
+ 7 Sek.
Verfolger
Fortunato Baliani (GCE)
Amael Moinard (VGB)
+28 Sek.
Favoritengruppe
Kim Kirchen (THR)
Alejandro Valverde (GCE)
Samuel Sanchez (SIL)
Xavier Tondo (BMC)
Robert Gesink (AST)
Oliver Zaugg (KAT)
Dmytro Grabovsky (ISD)
Juan Jose Cobo (FUJ)
Fabian Cancellara (SAX)
Jan Bakelants (COF)
Roman Kreuziger (SAX)
Maxime Monfort (VGB)
Tony Martin (BBO)
Marzio Bruseghin (ALM)
Christian Knees (MRM)
Sylvester Szmyd (BMC)
Pierre Rolland (FDJ)



Wie man sieht, waren die Abstände noch sehr gering, was vor allem daran lag, dass der Berg wahrlich kein knüppelharter war. Da sind die Jungs von der Tour de France mit Bergriesen wie dem Tourmalet, dem Galibier oder natürlich dem legendären l´Alpe d´Huez härtere Kaliber gewohnt. Nichtsdestotrotz hatten die Fahrer noch einige Kilometer vor sich, die ihnen durchaus wehtaten. Die Gruppe um die Schleck-Brüder vorne lief weiter gut und auch Baliani und Moinard waren noch nicht vollends entkräftet. Im Peloton war das Tempo zudem nicht besonders hoch, weil das sehr stark besetzte Saxo Bank Tean, ebenso wie natürlich die Teams von Bouygues Telecom, Ag2r la Mondiale, Caisse d´Epargne und Vorarlberg-Corratec nichts für das Tempo im Feld sorgten, weil die jeweils ihre Leute vorne hatten. Die Rennsituation veränderte sich bis zum Ende des 1er-Berges nicht wesentlich, sodass Frank Schleck die Bergwertung einheimsen konnte. Auch in der Abfahrt blieben die Abstände ziemlich konstant, Tempo kam erst wieder im drei Kilometer langen Schlussanstieg ins Feld. Denn direkt zu Beginn dieses Anstieges kam eine Attacke des jungen Niederländers Robert Gesink. Gerstern gehörte er noch zu den Verlierern des Tages als er ein sehr schlechtes Resultat ablieferte. Ob da ein Hungerast oder etwas ähnliches Schuld war, wir wissen es nicht. In jedem Fall kann es nicht an der Form gelegen haben, weil die heutige Attacke Gesinks sehr ordentlich kam. Sie stellte viele Fahrer vor Probleme, lediglich 5 Fahrer konnten folgen, die Favoritengruppe zerfiel in recht viele kleine Grüppchen. Kim Kirchen, Alejandro Valverde, Oliver Zaugg, Samuel Sanchez Gonzalez und sehr überraschend der Spanier Xavier Tondo vom Wildcard-Team BMC Racing waren die Fahrer, die Gesink folgen konnten. In dieser Gruppe fehlten also immerhin der Gesamtführende Fabian Cancellara. Neben ihm konnten auch Hochkaräter wie Maxime Monfort, Tony Martin oder Marzio Beruseghin das Tempo von Gesink nicht mitgehen und bemühten sich, den Rückstand, gerade auf die in der Gesamtwertung gut platzierten Konkurrenz wie etwa Kirchen in Grenzen zu halten.


Heute nicht auf dem Zeitfahrrad, aber in Schwierigkeiten: Fabian Cancellara


Vorne indes bekam man nicht viel von dieser Situation mit oder versuchte, diese auszublenden. Denn vorne ging es nun um den Etappensieg zwischen drei der besten Bergfahrer der Welt. Andy Schleck gegen Frank Schleck gegen Carlos Sastre hieß der Kampf um den Tagessieg. Namen, die Radsportliebhaber mit der Zunge schnalzen lassen und ebenso Namen, die man auch bei der Tour de France ganz vorne erwarten darf. Und es wurde verdammt eng. Frank Schleck, traditionell nervös und sprintschwach setzte 750 Meter vor dem Ziel die erste Attacke, die jedoch nicht viel einbrachte, weil Sastre und sein kleiner Bruder sehr aufmerksam waren. Aber auch Sastre war unter Zugzwang, im Sprint hätte auch er wohl keine Chance gegen Andy Schleck gehabt, sodass der Spanier direkt die nächste Attacke setzte, die aus der taktisch besten letzten Gruppenposition kam und ordentlich Pfeffer hatte. Frank Schleck wurde ein wenig überrascht, Andy Schleck hatte Mühe, im Windschatten seines ehemaligen Teamkollegen zu bleiben. Sastre fuhr also ganz stark von vorne und Andy Schleck schob sich immer näher an den Spanier heran, es wurde ganz eng und es reichte für... SASTRE! Starke Leistung des Spaniers, der hier beide Schlecks im Kampf um den Tagessieg bezwingen konnte. Andy Schleck also Zweiter vor seinem Bruder Frank. In der Familie Schleck dürfte man sich die alten Zeiten wieder herbeisehnen, als man noch in einem Team fuhr und Sastre so wohl keine Chance gelassen hätte. Doch nun müssen halt beide auf sich selbst schauen. Auf jeden Fall können sowohl die beiden Schlecks als auch Sastre mit diesem Formtest für die Tour hochzufrieden sein.

Im Ziel wartete man nun auf die nächsten Fahrer, de überraschend noch Baliani und Moinard waren. Sie hielten ihr konstantes, hohes Tempo und konnten sich so noch vor der Gesink-Gruppe ins Ziel retten. Mit 15 Sekunde Rückstand auf das Spitzentrio, eine starke Leistung der beiden. 7 Sekunden war ihr Vorsprung auf eben diese Gesink-Gruppe, die also 22 Sekunden auf den Tagessieger Sastre verlor. Kein dramatischer Rückstand, keine Rückstand, der in der Gesamtwertung noch Überraschungen bringen könnte. Den Sprint um Platz sechs gewann im Übrigen Kim Kirchen vor Alejandro Valverde.
Doch natürlich wartete man in Sachen Gesamtsieg vor allem auf einen Mann: Fabian Cancellara. Und er kämpfte, es ging für ihn um alles heute, so viel Rückstand durfte er sich nicht erlauben. Und angefeuert vom Schweizer Publikum führte er die nächste Gruppe mit 35 Sekunden Rückstand auf die Tagessieger, also mit 13 Sekunden auf die Gesink-Gruppe ins Ziel. 13 Sekunden, das dürfte für Cancellara im Zeitfahren in Bern am morgigen Tag kein Problem sein, alles im grünen Bereich also. Auch wenn man heute gesehen hat, dass man Cancellara durchaus ins Schwitzen bringen kann. In der Cancellara-Gruppe befanden sich auch die weiteren wichtigen Namen in Sachen Gesamtwertung: Roman Kreuziger, Maxime Monfort, Tony Martin, Marzio Bruseghin, sie alle verloren heute 13 Sekunden auf Gesink, Kirchen und Co. Überraschend in der Cancellara-Gruppe waren übrigens noch Christian Knees und Jan Bakelants. Jens Voigt, der durch seinen gestrigen Ausreißversuch auf den sechsten Rang der Gesamtwertung vorrückte, musste der starken Leistung am Vortag Tribut zollen und verlor über eine Minute. Doch zum genauen Resultat später im Teletext mehr.

Aus Zeitgründen darf, besser gesagt, muss ich mich jetzt verabschieden. Morgen fällt also die Entscheidung über den Gesamtsieg in Bern, alles andere als der Gesamtsieg Cancellaras wäre eine Überraschung. Guten Abend.


Ließ beide Schleck-Brüder hinte sich: Carlos Sastre

 
Kai
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RE: Tour de Suisse (PT)

#9 von Harryhase der V. , 23.06.2009 22:47

Hallo meine Damen und Herren zum Abschlusszeitfahren der Tour de Suisse.
Heute wird die Entscheidung fallen. Die Entscheidung über die Gesamtwertung.
Ich glaube, dass ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehne, wenn ich sage, dass Fabian Cancellara diese Rundfahrt gewinnen wird.
Nach einem ordentlichen Frühjahr bereitete er sich geziehlt auf die Tour de France vor und zeigt nun bei seiner Heimatrundfahrt eine Galavorstellung und führt im aktuellen Gesamtklassement auf Grund der besseren Tagesresultate vor dem zeitgleichen Spanier Samuel Sanchez.
Wesentlich spannender als der Kampf um die Gesamtwertung dürfte der Kampf um die zwei restlichen Plätze auf dem Treppchen werden.
Die ersten 15 Fahrer liegen weniger als anderthalb Minuten auseinander und da wird es sicherlich noch einige Verschiebungen geben.

Das Zeitfahren führt heute übrigens über einen knapp 20km langen Rundkurs durch Bern der zwei Mal bewältigt werden muss und ist topographisch relativ anspruchsvoll.

Im Ziel fehlen uns nurnoch die Top 7 des Tages und diese werden wir gleich alle noch live sehen.
Zunächst aber das Zwischenergebnis im Ziel.

Tagesergebnis
1. Gustav Larrson (GCE)
2. Tony Martin (BBO) + 20
3. Janez Braijkovic (THR) + 52
4. Andreas Klöden (GCE) + 1.01
5. Marzio Bruseghin (AGR) + 1.04
6. Stef Clement (GCE) + 1.24
7. Jens Voigt (BBO) + 1.40
8. Xavier Tondo (BMC) + 1.45
9. Maxime Monfort (VGB) + 1.46
10. Marco Pinotti (THR) + 1.48

Aktuell führt also der Zeitfahrweltmeister aus Schweden - Gustav Erik Larsson, aber wird er sich gegen den Zeitfahrolympiasieger aus der Schweiz - Fabian Cancellara, behaupten können?

Aus deutscher Sicht sehr erfreulich, dass Tony Martin aktuell zweiter und Jens Voigt siebter ist und da nurnoch sieben Fahrer kommen bei denen man nicht von allen erwarten kann, dass sie schneller sind als diese beiden, sind ihnen die guten Tagesplatzierungen kaum noch zu nehmen.

Wir sind grade mit den Livebildern bei Roman Kreuziger vom Team Saxo Bank.
Kreuziger unter den meisten Experten als ein kommender Toursieger, weil er schon in seinem jungen Alter sehr komplett ist und sowohl am Berg als auch im Zeitfahren sehr stark ist und aus diesem Grund ist ihm noch zuzutrauen, dass er hier den Sprung auf das Treppchen schafft.
Bei den Zwischenzeiten lag er ganz ordentlich und so war er bei der letzten Zeitmessung dritter.
Da kommt er jetzt auch schon auf die letzten Meter.
Es ist jetzt schon zu sehen, dass er die Zeit von Larsson und auch die von Martin nicht erreichen wird, aber die Zeit des jungen Slowenen Janez Brajkovic wackelt grade gewaltig und sie fällt.
Roman Kreuziger neuer dritter mit 47 Sekunden Rückstand auf Erik Larsson.
Nun haben wir Fabian Cancellara im Bilde. Er ist soeben durch die zweite Zeitmessung gekommen und mit was für einer Zeit!
Satte 35 Sekunden liegt er hier vor dem bis dato führenden Tony Martin. Unglaublich!
Nun sind wir aber schonwieder bei Andy Schleck. Ebenfalls ein kommender GT Sieger für die Experten und auch er stammt aus dem Team Saxo Bank. Seine Stärken liegen eher in den Bergen, aber dennoch ist er ein ordentlicher Zeitfahrer und er schiebt sich hier erstmal auf den 16. Rang mit einem Rückstand von 1.54 auf Larsson.
Nun erwarten wir mal einen Fahrer aus einem anderen Team. Es handelt sich um Carlos Sastre vom Team Ag2r la Mondiale.
Der Spanier nutzt genau wie viele andere diese Rundfahrt zur Vorbereitung auf die Tour de France und zeigte hier über weite Strecken eine ansprechende Form.
Auch heute zeigt er sich in seiner sicher nicht beliebtesten Disziplin in einer guten Verfassung und fährt auf Platz 14 mit 1.48 Rückstand.
Da sind wir mit den Bildern auch schon beim nächsten Fahrer. Und nach Andy Schleck einem weiteren Luxemburger. Kim Kirchen und der ist deutlich schneller unterwegs als Sastre.
Auch Kirchen mit einer ordentlichen Leistung und er verdrängt Jens Voigt einen Platz nach hinten - 1.17 der Rückstand des High Road Kapitäns.
Als nächstes der spanische Straßenmeister - Alejandro Valverde. Er hat sich in den letzten Jahren im Zeitfahren deutlich weiterentwickelt, doch leider musste seine Stärke am Berg darunter leiden.
Trotzdem zeigte er bei dieser Rundfahrt bislang eine starke Form auch wenn die Berge dieser Rundfahrt zugegebener Maßen nicht vergleichbar sind mit dem was bei der Tour de France auf die Fahrer wartet.
Für den unter Dopingverdacht stehenden Spanier jedenfalls ein gutes Resultat und zunächst Platz fünf mit genau einer Minute auf Larsson.
Der nächste Fahrer ist ebenfalls Spanier. Samuel Sanchez vom Team Silence Lotto.
Ohaaa... Schauen sie sich das an. Cancellara hat Sanchez aufgefahren und die Lücke von zwei Minuten geschlossen.
Unglaublich stark wie sich Cancellara hier präsentiert und in diesem Moment förmlich an Sanchez vorbeifliegt.

Und da jubelt Cancellara schon wenige Meter vor der Zieldurchfahrt. Er weiß er hat es geschafft. 41 Sekunden am Ende der Vorsprung zu Larsson.



Samuel Sanchez kommt mit einem Gesamtrückstand von 2.03 ins Ziel und belegt den zehnten Platz am heutigen Tage.

Wir verabschieden uns mit den Bildern des verdienten Siegers dieser Rundfahrt.
Fabian Cancellara.


 
Harryhase der V.
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