Rund um Münster

#1 von PS. , 15.06.2009 13:00

Heute steht das Rennen Rund um Münster im Programm des Kalenders und aus diesem Grund heiße ich sie auch heute herzlich Willkommen. Der Kurs in der westfälischen Stadt ist tellerflach und 80 Kilometer lang, weshalb die Strecke in der knapp 275.000 Einwohner-Metropole auch zwei Mal befahren wird. Dabei erwarten uns zwei Sprintwertungen, die sicherlich manche Fahrer nutzen werden, um ein bißchen Geld in die Mannschaftskasse zu spülen. Aber kommen wir doch gleicheinmal zu den Favoriten dieses Rennens, selbiges werden sicherlich nicht die Ausreißer sein, denn heute haben höchstwahrscheinlich ganz klar die Sprinter das sagen. Münster ist im übrigen kein unbekanntes Blatt, schließlich ist dies der Zielort des alljährlich gefahrenen UCI-Rennens Sparkassen Münsterland Giro. Ansonsten ist Münster eher für seine starke Volleyball-Mannschaft bekannt, welche in der 1.Bundesliga spielt. Aber um Volleyball geht es heute nicht! Wir geben deshalb direkt hinaus zu unserem Reporter Heinz Münzhausen.

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Hallo und guten Tag auch von meiner Stelle. Mein Name ist Heinz Münzhausen und selbstverständlich habe ich, wie es sich gehört, auch einen Gast bei mir. Und auch für ihn ist es ein ganz besonderes Rennen, denn sowohl er, als auch sein Sohn kommen aus Münster! Herzlich Willkommen Rudi Wegmann, der Vater des Ag2r-Profis Fabian Wegmann, der hier und heute auch am Start ist.

Wegmann: "Genau so ist es, auch von meiner Stelle einen schönen guten Tag."
Kommentator: "Hier in Münster ist es für ihren Sohn sicherlich etwas besonderes. Haben sie vor dem Rennen nochmal mit ihm gesprochen?"
Wegmann: "Nein. Er kennt hier soviele Menschen, da gehe ich ihm jetzt bestimmt nicht mehr auf die Nerven. Wir haben uns Gestern Abend bei seinem Lieblings-Italiener getroffen und bei einem gemütlichen Gläschen Wein einiges besprochen."
Kommentator: "Okay, welche Ziele verfolgt er hier? Will er sich vielleicht in einer Gruppe zeigen? Denn im Sprint liegt seine Stärke ja nicht gerade."
Wegmann: "Das ist richtig. Ich weiß nicht was Fabian plant. Er hat mir aber versprochen, dass er etwas versuchen wird. Ein Sieg hier wäre für ihn sicherlich das Highlight seiner bisherigen Karriere."
Kommentator: "Was sagt ihr Gefühl? Sehen wir heute Abend ihren Sohnemann auf dem Podium ganz oben."
Wegmann: "Das wäre vermessen! Aber er wird bestimmt ein gutes Rennen zeigen und sich hier seinen zahlreichen Fans ordentlich präsentieren."
Kommentator: "Das denke ich auch. In diesem Sinne entlasse ich sie auf die Strecke, damit sie ihrem Sohn zu jubeln können. Vielen Dank."

Nun gehen wir aber ins Rennen, denn die Fahrer haben hier bereits 120 der 160 Kilometer absolviert und es ist also nicht mehr allzu weit, bis es wohl zum Sprint royale hier in Münster kommen wird. Im Moment haben wir zwar noch eine Ausreißergruppe, zu der im übrigen kein Fabian Wegmann gehört, doch diese vier Mann starke Gruppe hat nur noch einen Vorsprung von 2 Minuten und 17 Sekunden. Bei der Faustformel von einer Minute auf zehn Kilometern wird das wohl nicht reichen. Aber werfen wir doch zunächst einmal einen Blick auf die Gruppe des Tages:

Zitat
BELOHVOSCIKS Raivis (BMC)
JURCO Matej (SOU)
MARTENS Paul (TSV)
HAMMOND Roger (BAR)



Eine interessante Gruppe! Belohvosciks der Zeitfahrer, Jurco der Allrounder, Martens der Kämpfer und schließlich noch Hammond, der erfahrene Pflaster-Spezialist. Aber, wie gesagt, es bringt alles nicht, wenn das Feld sein Tempo nicht drosselt oder die Ausreißer nochmal alle Kräfte mobilisieren und ihren Vorsprung über die letzten nunmehr knapp 34 Kilometer retten. Die Flüchtlinge haben bereits beide Sprintwertungen hinter sich gebracht und wir können uns direkt einmal ihren Ausgang anschauen:

1.Sprintwertung: 1.Belohvosciks | 2.Martens | 3.Hammond
2.Sprintwertung: 1.Martens | 2.Jurco | 3.Belohvosciks

Wie angesprochen wurde schon etwas um die Zwischenwertungen gefightet, schließlich geht es um ein paar Euros. Fabian Wegmann ist übrigens bereits auf den ersten Kilometern etwas vorweggefahren und hat sich den zahlreichen Fans am Straßenrand gezeigt. Exakt wie Jean-Mitja Schlüter, der für Cofidis startet und hier ebenfalls zu Hause ist. Man darf abwarten, ob Wegmann hier noch etwas probiert, Schlüter jedenfalls tut es nicht, denn er versucht hier für seinen Kapitän Robbie McEwen den Sprint zu ermöglichen.

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[size=7] Träumt auch heute vom Sieg in seiner Heimat: Fabian Wegmann (Ag2r) [/color][/div]

Während ich Ihnen das alles erzählt habe, sind die Fahrer zum einen dem Ziel wieder näher gekommen und zum anderen ist es zu einem Sturz gekommen. Lima (Barloworld) verfing sich ein sich lösendes Werbeplakat im Hinterrad und kam zu Fall. Davon betroffen waren ca. 20 weitere Fahrer, darunter u.a. Stefan Schreck vom Southaustralia.com-Team. Aber es scheint, als hätte sich keiner dieser Fahrer ernsthaft verletzt, denn alle konnten das Rennen fortsetzen. Aber was solls. Jetzt sind es gerade einmal noch 13 Kilometer bis die Fahrer über den Strich rollen und durch den Sturz ist der Vorsprung wieder etwas angestiegen, doch die vorhandenen 32 Sekunden werden dennoch nicht reichen.

10km: Sie sind bis auf 20 Sekunden dran. Die Sprinterteams - und das sind etliche - wollen hier nichts anbrennen lassen. Bouygues Telecom, Columbia, Milram, Cervelo, Ag2r, Cofidis - um nur mal einige zu nennen. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber heute werden wir einen richtig starken Sprint erleben.

5km: Die Ausreißer sind gestellt und nun geht es Rund. McEwen, Greipel, Cavendish, Petacchi, Davis, Bennati, Napolitano, Hunter, Brown, Chicci allesamt versuchen sie nun mit ihren Zügen die richtigen Positionen einzunehmen. Wem dies aber gelingt, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht sagen, da müssen wir noch zwei, drei Kilometer warten.

4km: Attacke! Und was für eine! Tony Martin! Der Zeitfahrspezialist in seinem Heimatland. Wow, der ist explosiv! Reißt hier schon eine kleine Lücke, der Liquigas-Mann. Aber das Feld hat reagiert, selbstverständlich stiefeln sie ihm nach. Aber da ist doch ein Loch. Er gibt hier sicherlich alles.

3km: Martin ist immernoch vorne. Aber das Feld kommt Meter um Meter am den jungen Deutschen heran. Ich befürchte, das wird nicht reichen. Nein! Da ist auch er wieder gestellt. Damit haben wir ein geschlossenes Feld.

2km: Nun sind die Züge in Position und vorallem Columbia und Cofidis liegen hier ausgezeichnet. Auch Bouygues Telecom ist vorne dabei, obwohl sie wohl auf zwei Karten setzen, denn ich sehe da zwei Züge der Franzosen. Aber auch die roten Trikots von Barloworld haben sich hier in Szene gesetzt. Aber noch immer lässt sich kein Urteil fällen, wer hier in wenigen Minuten jubeln wird.

1km: Weiter machen die Züge ihr ... Da ist er! Unfassbar! Fabian Wegmann bei seinem Heimspiel. Jetzt attackiert er, er setzt alles auf eine Karte. Aber Columbia ist dabei, Cofidis auch. Nein. Netter Versuch hier bei seinem Heimauftritt den Sieg zu holen, aber das wird nicht funktionieren. Sie sind wieder dran.

Ziel: Jetzt geht es Rund! Chavanel zieht rechts für Mc Ewen an, in der Mitte kommt Balducci mit Bennati und von links kommt der Columbia-Express mit Greipel für Cavendish. Ich denke, die drei werden den Sieg unter sich ausmachen. Nur noch wenige Meter. Wer gewinnt? Australien, Großbritannien oder Italien? McEwen fällt jetzt zurück, da fehlt dem Routinier etwas die Endschnelligkeit. Bennati ist noch leicht vorne, aber Cavendish kommt. Cavendish oder Bennati? Wer gewinnt? Cavendish! Der Brite jubelt hier in Münster! Bennati wird hier hauchdünn geschlagen und der erfahrene Robbie McEwen wird immernoch noch Dritter. Wir verabschieden uns mit den Top15 des heutigen Tages und dem Bild des Siegers.

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Zitat
Top15:
1. Mark Cavendish (THR)
2. Daniele Bennati (BTL)
3. Robbie McEwen (COF)
4. Alessandro Petacchi (ALM)
5. Robert Hunter (BAR)
6. Danilo Napolitano (GST)
7. Graeme Brown (TSV)
8. Allan Davis (BTL)
9. Francesco Chicci (MRM)
10. Juan-Jose Haedo (LIQ)
11. Murilo Fischer (BMC)
12. Luciano Pagliarini (KGZ)
13. Steven Caethoven (SOU)
14. Andre Korff (FLM)
15. Sebastien Chavanel (COF)

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PS.
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