Hallo und herzlich Willkommen zur diesjährigen Dänemark-Rundfahrt. Auf die Fahrer warten in den nächsten Tagen sehrwahrscheinlich einige Massensprints und der Gesamtsieger wird demnach erst beim Zeitfahren am vorletzten Tag ermittelt. Die heutige erste Etappe, einem Kurs Rund um Holstebro mit einer Länge von 175 Kilometern bietet topograpisch eigentlich kaum Schwierigkeiten:
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Da es, wie angesprochen am vorletzten Tag ein 14,5 Kilometer langes Zeitfahren gibt, können jene Sprinter, die halbwegs Zeitfahren können, hoffen viele Bonifikationen zu sammeln, um dann bei jenem relativ kurzen Zeitfahren nicht allzu viel Zeit zu verlieren und vielleicht vorne zu bleiben. Allerdings starten wir heute ersteinmal mit der ersten Etappe und da werfen wir doch gleich einen Blick auf die Grafik unserer dänischen Kollegen:
[align=center] * * * = Gert Steegmans (CSC), Jose Joaquin Rojas Gil (CSC), Francesco Chicci (MRM)
* * = Wouter Weylandt (BTL), Graeme Brown (LPR), Matthew Harley Goss (CHO)
* = Gregory Henderson (ELK), Mauro Richeze (ROR), Enrico Gasparotto (MRM) [/div]
Das sind also die Favoriten der dänischen Kollegen und man sieht schon, dass hier und heute ein paar richtig endschnelle Männer am Start stehen. Dennoch werden sicherlich auch wieder ein paar Fahrer ihr Heil in der Flucht suchen, aber besonders die dänische CSC-Equipe, die hier mit einem starken Aufgebot antritt, wird sich in der Heimat keine Blöße geben wollen und hier voll auf Sieg fahren. Jetzt aber genug geredet, wir bekommen jeden Moment die ersten Livebilder von der Strecke.
Liebe Zuschauer, zunächst auch von mir herzlich Willkommen zur 1.Etappe der Dänemark-Rundfahrt 2008. Wie mein Kollege im Studio bereits gesagt hat, ist heute mit einer Sprintankunft zu rechnen. Wir haben aktuell 76 Kilometer zurückgelegt und es hat sich eine dreiköpfige Spitzengruppe gebildet, die im Moment 7:12 Minuten vor dem Feld fährt.
Zitat
Spitzengruppe:
ISTA Kevin (A2R)
SCHORN Daniel (ELK)
VERMELTFORT Coen (CHO)
Ursprünglich gehörte dieser Spitzengruppe auch der junge Kasache Andrey Zeits an, doch ein Defekt trennte ihn von der Spitzengruppe. Er ist mittlerweile wieder vom Feld gestellt, genau wie LPR-Fahrer Walter Proch, der nachspringen wollte, aber den Anschluss nicht mehr herstellen konnte.
Im Rennen ist derzeit nicht viel los, bei noch 91 zu fahrenden Kilometern beträgt der Vorsprung 7:47 Minuten, aber die Teams von CSC, Bouygues Télécom, Columbia und Milram zeigen sich schon vorne im Feld und werden wohl auch demnächst mit der Jagd der Ausreißer beginnen, den bei der Faustregel eine Minute auf zehn Kilometern bleibt nicht mehr sehr viel Luft.
Im Hauptfeld geht es jetzt aber ersteinmal zum gemütlichen Teil - die Verpflegung steht an. Sturz! Sturz! Drei Fahrer liegen da auf der Straße. Das typische Bild, da ist einem der Verpflegungsbeutel in die Speichen geflogen ... es ist auf jeden Fall ein Fahrer der LPR-Equipe, der hier mit schmerzverzertem Gesicht auf dem Asphalt liegt. Ja, ich habe es vermutet, es ist der Italiener Raffaele Ferrara (LPR). Durch ihn kamen auch Matthew Brammeier (KGZ) und Rigoberto Uran (CSC) zu Fall, aber diese beiden sitzen schon wieder auf dem Rad. Ihnen ist nichts passiert, aber Ferrara wird hier jetzt mit dem Krankenwagen abtransportiert. Ich gehe davon aus, dass wir während des Rennens weitere Informationen über seinen Gesundheitszustand bekommen werden.
Derweil haben die Ausreißer einen Vorsprung von 8:11 Minuten und es sind noch 84 Kilometer zu fahren. Aber jetzt fahren hier vorne gleich vier Teams ein hohes Tempo und ich sehe gestandene Fahrer wie Nicolas Jalabert (BTL), Sebastian Rosseler (CSC) oder Allan Davis (THR) an der Spitze des Peletons. Sie werden jetzt alles daran setzen, im Sinne ihrer Sprinter hier einen Massenspurt herbeizuführen. Da hier jetzt drei gegen ungefähr zehn Fahrer kämpfen, würde ich die Chancen für die Ausreißer auf ungefähr 10% beziffern.
Jetzt passieren die drei Ausreißer aber ersteinmal den zweiten Zwischensprint des Tages. Da fällt mir doch gleich ein, dass ich ihnen auch die Ergebnisse der ersten Sprint- und auch Bergwertung noch nicht genannt habe. Hier sind sie:
Zitat
1.Sprintwertung (km 45):
ISTA Kevin (A2R)
SCHORN Daniel (ELK)
VERMELTFORT Coen (CHO)
1.Bergwertung (km 82):
VERMELTFORT Coen (CHO)
SCHORN Daniel (ELK)
ISTA Kevin (A2R)
2.Sprintwertung (km 104):
ISTA Kevin (A2R)
VERMELTFORT Coen (CHO)
SCHORN Daniel (ELK)
Für die drei tapferen Kämpfer an der Spitze des Rennens sind es jetzt noch 63 Kilometer und ihr Vorsprung ist auch bereits auf 5:56 Minuten geschmolzen. So bitter es sich auch anhört, aber das Feld kann hier förmlich mit den drei Ausreißern spielen. Derweil bekommen wir eine weitere Aufgabe gemeldet. Carl Naibo (A2R) muss das Rennen aufgrund von Magenproblemen aufgeben. Verwunderlich, dass er da überhaupt zur ersten Etappe angetreten ist.
Apropos Aufgabe. Mein Kollege Günther Jauch hat sich mit dem sportlichen Leiter der LPR-Boifava Mannschaft, jugend07, in Verbindung gesetzt und der sagte ihm: "Ferrara hat es hart getroffen. Der Arzt meint, sein Schlüsselbein ist gebrochen. Das ist bitter für Raffaele und unser Team." Die fast schon übliche Radsportverletzung - von dieser Stelle auf alle Fälle die besten Genesungswünsche an Raffaele Ferrara.
Nun aber zurück ins Rennen. Die Ausreißer haben hier heute keine Chance. Das zeigt ihnen das rasente Peleton aber auch ganz deutlich. Der aktuelle Vorsprung beträgt noch 3 Minuten und 21 Sekunden bei 46 ausstehenden Kilometern. Vorne macht auf mich der Belgier Kevin Ista (A2R) den besten Eindruck. Er geht auch am meisten durch die Führung. Der Österreicher Schorn arbeitet dagegen kaum mit, was eben vorallem jenen Kevin Ista sehr erzürnt, was er auch schon mehrmals gestisch zum Ausdruck brachte.
Jetzt passieren die Ausreißer jeden Moment die dritte und letzte Sprintwertung des Tages, welche 35 Kilometer vor dem Ziel in Holstebro abgenommen wird. Und hier ist auch schon das Ergebnis:
Zitat
3.Sprintwertung (km 140):
ISTA Kevin (A2R)
VERMELTFORT Coen (CHO)
SCHORN Daniel (ELK)
Auch das Feld kommt jetzt hier am Messpunkt an und der Vorsprung ist nochmals geschmolzen. Es sind nur noch 2:37 und das bei noch 35 Kilometern - das wird nichts werden. Vorne kommt es auch zu interessanten Szenen. Ista und Vermeltfort unterhalten sich ab und zu und auch der sportliche Leiter der Chocolade Jacques Mannschaft hat schon das Gespräch mit Ag2r-Fahrer Kevin Ista gesucht. Ob die da etwas planen, um den Österreicher Schorn loszuwerden? ... da ist er weg ... wie eine lästige Fliege haben Ista und Vermeltfort die jungen Österreich abgehängt. Aber eigentlich haben die beiden garnichts besonders unternehmen, doch Schorn ist hier einfach fix und fertig. Die drei sind bereits seit dem Kilometer 4 unterwegs und beim Youngster aus dem Elk-Haus-Team waren jetzt einfach alle Körner verschoßen.
20 Kilometer noch! Der Vorsprung ist noch bei 59 Sekunden, während der junge Schorn vom jagenden Feld bereits geschluckt und auch durchgereicht wurde. Ista und Vermeltfort kämpfen hier verzweifelt, aber der heftige Wind macht es den beiden hier sicherlich nicht einfacher. Vorallem Ista hätte einen Etappensieg heute absolut verdient.
Der Zusammenschluss dürfte nun jeden Moment erfolgen und dann hat das Feld noch ungefähr acht Kilometer bis ins Ziel nach Holstebro ... da ist es um die zwei geschehen. Tolle Leistung der Ausreißer, aber kaufen können sie sich dafür allerdings auch nichts, wobei Kevin Ista (A2R) morgen im Trikot des besten Kämpfers fahren darf. Wofür es bei der legendären Tour de France also eine rote Rückennummer gibt, spenden die Dänen sogar ein Trikot.
Doch dieses Trikot ist Nebensache, hier geht es jetzt um den Etappensieg und die letzten fünf Kilometer brechen an:
5000m: Langsam aber sich zeigen sich die ersten Sprinterzüge an der Spitze des Feldes. Vorallem von den Teams CSC und ELK-Haus-Simplon sehen wir hier verdammt viele Fahrer an der Spitze des Feldes. Das Tempo machen im Moment aber zwei Fahrer der Milram-Mannschaft. Ich glaube es handelt sich da um Musiol und Verbist.
4000m: Defekt! Der Australische Sprinter Matthew Harley Goss aus dem Chocolade Jacques Team wird mit Defekt gemeldet. Das wars natürlich mit dem Etappensieg ...
3000m: Jetzt haben sich die Züge gebildet und das CSC-Team ist bereits ganz vorne. Sage und schreibe sechs Mann haben sich hier ganz vorne eingefunden. Die Frage dürfte sein, fahren die für Gert Steegmans oder Jose Joaquin Rojas Gil? Der ELK-Haus-Zug kommt auch auf der linken Seite, während jetzt wohl für Wouter Weylandt von Bouygues angefahren wird.
2000m: Attacke! Markus Eichler (Milram) versucht es nochmal, aber CSC lässt hier jetzt keinen mehr fahren. Viele Mannschaften versuchen hier ihre Züge aufzubauen, aber die Züge mancher Teams, wie z.B. der von Karpin-Galicia sind hier einfach zu schwach. Milram dagegen hat offensichtlich mehrere Optionen, denn direkt nach dem Scheitern der Eichler-Attacke kommt auch ihr Zug nach vorne.
1000m: Der Teufelslappen. Bradley Wiggins (THR) versucht es nochmal, aber auch sein Antritt verpufft. CSC hat hier scheinbar alles im Griff. Doch der Zug wird immer wieder gestört. Jean-Patrick Nazon (ROR) versucht hier immer wieder ans Hinterrad von Rojas Gil zu kommen, wobei CSC heute eher auf die Karte Steegmans setzt, wie es scheint.
500m: Rojas Gil eröffnet hier den schnellen Sprint. Hinter ihm sind mit Matti Breschel und Gert Steegmans weitere Teamkollege. Horillo mit Henderson am Hinterrad erkenne ich, da sind auch Tom Steels und Graeme Brown - ein packendes Finale.
250m: Breschel zieht jetzt mustergültig für Steegmans an. Der muss jetzt nur noch vollenden. Ag2r-Fahrer erkenne ich da auch. Ein Columbia-Mann ist jetzt auch ganz vorne dabei. Milram hat hier wirklich mehrere Optionen, denn Chicci versucht es mit dem Zug und Gasparotto hängt am Hinterrad von Gert Steegmans.
100m: Steegmans oder Chicci - ich denke das ist hier die Frage! Eigentlich ist Steegmans einen Tick stärker, aber Marco Velo hat diesen Francesco Chicci hier in eine wunderbare Position gefahren.
50m: Die beiden fahren Rad an Rad nebeneinandern. Aber auch die anderen geben sich nicht geschlagen. Der junge Said Haddou kommt mit einer brutalen Endgeschwindigkeit angeflogen - kann er hier noch gewinnen.
Ziel: Steegmans behält die Oberhand und siegt hier zum Auftakt der Dänemark-Rundfahrt. Auf Platz zwei hat es der überraschend starke Said Haddou geschafft, der Chicci noch übersprintete. Wirklich schwach von diesem Chicci, der er konnte die Top-Vorbereitung von Marco Velo einfach nicht nutzen. Wir verabschieden uns mit den Top10 und dem Bild des Siegers.
Zitat
Tagesergebnis 1.Etappe:
1 STEEGMANS Gert (CSC)
2 HADDOU Said (A2R)
3 CHICCI Francesco (MRM)
4 WEYLANDT Wouter (BTL)
5 GASPAROTTO Enrico (MRM)
6 HENDERSON Gregory (ELK)
7 BROWN Graeme (LPR)
8 RICHEZE Mauro (ROR)
9 ROELANDTS Jürgen (THR)
10 BRAMMEIER Matthew (KGZ)