Herzlich Willkommen zur zweiten Etappe der Sachen-Tour! Heute stand für die Fahrer nach dem gestrigen Massensprint bereits ein recht anspruchsvolles Teilstück auf dem Programm, das die Fahrer über 194,2 Kilometer von Leipzig nach Eibenstock führte.
Die Strecke hielt dabei besonders im letzten Renndrittel einige Steigungen bereit, die Entscheidung sollte ebenfalls auf einer Bergaufpassage fallen. Für die wahrhaften Bergspezialisten war dieser Kurs natürlich dennoch nicht richtig geeignet, heute waren es eher die Klassikerspezialisten, denen die Favoritenrolle zugeschoben wurde. Da es auch in Richtung Ziel bergauf ging und damit ein echter Bergaufsprint erwartet wurde, hatte besonders Alejandro Valverde die Favoritenrolle inne. Sicher mag man sich wundern, den Spanier hier bei der Sachsen-Tour bewundern zu dürfen, doch sein Start-Verbot bei der Tour de France ließ den Caisse d´Epargne Fahrer nach Sachsen ausweichen. Sicher eine freudige Überraschung für die Zuschauer an der Strecke, für Valverde dürfte dieses Etappenrennen in Deutschland eher zur Vorbreitung auf de Classica San Sebastian und die Vuelta a Espana dienen, was jedoch nicht heißt, dass er Chancen zu möglichen Etappensiegen hier nicht nutzen wollte, so der Manager des Spaniers im Vorhinein dieser Rundfahrt.
Los ging´s heute bei recht mäßigem Wetter und kühlen 15° Celsius. Dazu kamen während der ganzen Etappe vereinzelte Regenschauer, die das heutige Teilstück nicht gerade zu einem Vergnügen für die Fahrer machen sollten, schwerwiegende Stürze blieben jedoch aus, soviel vorweg. Auch heute wollten wieder einige mutige Ausreisser von sich reden machen und suchten so bereits kurz nach dem Start ihr Heil in der Flucht. Und bereits die erste Attacke führte zur Bildung der obligatorischen Ausreissergruppe. Diese kam von Niederländer Jens Mouris, bei dessen Team es erst vor kurzen einen Managerwechsel gab, doch dazu später mehr, erst werfen wir mal einen Blick auf das Ausreisserquartett:
Zitat
Ausreissergruppe
Jens Mouris (SKS)
Gabriel Rasch (LAN)
Dominique Nerz (VBG)
Joost Van Leijen (GCE)
Ohne den einzelnen Ausreissern zu nahe zu treten, darf ich wohl durchaus sagen, dass das nicht die ganz großen Namen in der Ausreissergruppe sind. Mit van Leijen und Nerz haben wir zwei sehr junge, sicher auch talentierte, Fahrer in der Gruppe, Mouris ist wohl der Fahrer mit den größten Erfolgen bislang, während Gabriel Rasch wohl nur den absoluten Insidern ein Begriff sein dürfte. In jedem Falle ließ man die Gruppe erstmal ziehen, war jedoch direkt darauf bedacht, den Vorsprung nicht zu groß werden zu lassen. Vor allem Acqua é Sapone, Topsport Vlaandern und BBox Bouygues Telecom zeigten sich da im Peloton häufig an der Spitze. Die heute wohl aussichtsreichsten Fahrer dieser drei Teams waren Geoffey Lequatre, Paul Martens und Ben Hermans, also nicht unbedingt die absoluten Topfahrer, das Starterfeld bei dieser Sachsen-Tour ist im Allgemeinen natürlich nicht so hochklassig wie etwa bei der Tour de France oder ähnlichen Rennen. Das Team des wohl einzigen Fahrers mit absolutem Weltklasseformat, Caisse d´Epargne mit Alejandro Valverde hielt sich erstmal bedeckt, was die Tempoarbeit im Feld anging. Vielleicht ein Anzeichen für eine nicht optimale Tagesform?
In der Ausreissergruppe dagegen fuhren alle vier Fahrer ordentlich im Wind, die Zeit an der Spitze der Gruppe, also im Wind, verteilte sich relativ gleichmäßig auf alle vier Fahrer, Jens Mouris war aber der Fahrer, der am meisten an der Spitze der Gruppe fuhr. Bei seinem Team gab es ja vor kurzem wie eben schon angesprochen einen Managerwechsel, der Ex-Manager des Teams Ag2r la Mondiale, Tony, war dort vor wenigen Tagen zurückgetreten und heuerte direkt bei dem kleinen Skil Shimano an. Ein großer Kontrast natürlich von Ag2r direkt zu Skil. Wenn die Spitzenfahrer vergleicht, so sieht man schon einen Riesenunterschied: Sastre, Pozzato und Devolder gegen Westra, Ista und Goddaert. Doch der Neu-Manager von Skil Shimano hat sich einiges vorgenommen und das Ziel ausgerufen, bereits 2011 in der ProTour zu fahren. Bei zwei Aufstiegsplätzen pro Jahr heißt das, dass das Team qualitativ sicher noch verstärkt werden muss. Gerade, weil man auch im nächsten Jahr in der Continental-Tour mit Vorarlberg einen Konkurrenten hat, an dem man wohl im Aufstiegskampf nur schwer vorbeikommen wird, denn dort hat man immerhin Topfahrer wie Maxime Monfort oder Rojas Gil in seinen Reihen. Doch genug des Abschweifens, kommen wir mal zurück zum Rennen.
Peilen schon im nächsten Jahr den Aufstieg in die ProTour an: Skil ShimanoDort wurde es immer enger für die Ausreißer, die starken Teams im Peloton arbeiteten kompromisslos gegen das Quartett an der Spitze, sodass letztlich die einzige Chance für de Ausreisser, etwas Zählbares in der Hand zu haben, die Zwischenwertungen waren. Und dort sich überraschend Gabriel Rasch und Dominique Nerz sehr stark. Die einzelnen Ergebnisse aller Zwischensprints und Bergwertungen finden Sie später im Teletext, doch ich darf hiermit vermelden, dass Dominique Nerz morgen im Bergtrikot unterwegs sein wird, und der Norweger Gabriel Rasch sich das Sprinttrikot sicherte. Beide gewannen jeweils alle Bergwertungen bzw. Sprintwertungen und sicherten sich so immerhin zwei Wertungstrikots, um die sie in den kommenden Tagen wohl noch kämpfen werden. Denn der Gewinn einer solchen Zusatzwertung ist für Fahrer eines Continental-Teams natürlich immer ein netter Nebenverdienst. Für Mouris und van Leijen hingegen blieb nichts Zählbares übrig, immerhin präsentierten beide die Farben des Teams in der Ausreissergruppe bis zum Kilometer 190, bei dem es um die Gruppe geschehen war und das Rennen quasi von Neuem begann. Das Feld war bereitet für die Klassikerjäger.
Übernahm die Führung in der Sprintwertung: Gabriel RaschUnd zu diesem Zeitpunkt ging nun auch Caisse d´Epargne an die Spitze, mit Gerrans, Fröhlinger und Astarloa spannten sie sich vor das Feld um ihren großen Kapitän Alejandro Valverde nun mustergültig den Sprint anzufahren. Doch auch andere Teams, wie etwa Acqua é Sapone versuchten, ihre Asse in Schlagdistanz und eine gute Position zu bringen bis er den Sprint dann also eröffnete, Alejandro Valverde. 300 Meter vor dem Ziel trat er an, der Spanier und er war bereits in exzellenter Position, eine klasse Teamleistung heute von Caisse d´Epargne. Und auch der Kapitän dieses Teams zeigte eine gute Vorstellung, er ließ den anderen Siegaspiranten nicht den Hauch einer Chance. Mit seinem Antritt konnte der Spanier mit Spitznamen "Piti" direkt eine Lücke zur Konkurrenz reißen, die sich nur noch um Platz zwei "kabbeln" durfte. Und um Platz zwei ging es eng zu, sehr eng sogar. Auch Lequatre bekam wie Valverde den Sprint mustergültig angefahren, doch zu seiner Linken kam der Spanier Reynes stark auf und auch der Belgier Ben Hermans hatte eine sehr hohe Endgeschwindigkeit, zwischen diesen dreien gab es ein Wimpernschlagfinale während Valverde vorne schon rausnehmen und locker über den Zielstrich rollen konnte. Reynes hatte die höchste Endgeschwindigkeit des Trios, das sich um Platz drei dritt, doch die bessere Ausgangsposition für Lequatre sicherte dem Franzosen letztlich Rang 2 vor Vicente Reynes, der immerhin auf das Podium fahren konnte. Ebenfalls äußerst knapp dahinter der junge Ben Hermans, der erneut sein Potenzial zeigen konnte und vor Paul Martens Rang vier belegte. Dahinter folgte dann der erneut überraschend starke Tejay van Garderen vor Jackson Rodriguez und Hermans´ Teamkollegen, Bert de Waele. Jimmy Engoulvent und Simon Geschke komplettierten die Top Ten.
Alle Favoriten auf dem Gesamtsieg wurden heute mit der gleichen Zeit wie Valverde gewertet, doch die Sprinter wie Farrar und Renshaw, die gestern noch um den Tagessieg fuhren, verloren gut zweieinhalb Minuten, sodass Alejandro Valverde sich mit diesem Erfolg auch das Führungstrikot sichern konnte. Ob er es noch mal abgeben wird im Rahmen dieser Rundfahrt?
Ich verabschiede mich jetzt auf jeden Fall und wünsche Ihnen gleich viel Spaß bei der Übertragung der Tour de France, au revoir sage ich mal, um gleich überzuleiten während die Kollegen aus der Regie hier noch mal die Top Ten des Tages einblenden:
Zitat
1. Alejandro Valverde (GCE)
2. Geoffroy Lequatre (ASA)
3. Vicente Reynes (LAN)
4. Ben Hermans (BBO)
5. Paul Martens (TSV)
6. Tejay Van Garderen (RRC)
7. Jackson Rodriguez (ASA)
8. Bert De Waele (BBO)
9. Jimmy Engoulvent (TSV)
10. Simon Geschke (VBG)