Hallo liebe Radsportfreunde zum vorletzten ProTour-Rennen der Saison. Noch einmal werden heute in Paris vierzig Punkte für die Teamwertung der ProTour vergeben und heute kann das schon eine Vorentscheidung bringen. Zunächst einmal könnte Lampre sich mit Erik Zabel in dessen letzem internationalen Rennen noch einmal gerade eben aus der schwierigen Situation am Ende der 18 Teams zählenden Tabelle befreien, während Scott und Cofidis heute mit etwas Glück den Klassenerhalt feiern könnten. Robbie McEwen und Leonardo Duque heißen die schnellen Männer dieser beiden Teams.
Die eigentlichen Favoriten des Rennens heißen aber weder Zabel, noch Duque, noch McEwen. Wie nicht anders zu erwarten werden diese von den starken Teams wie CSC, Ag2R oder Bouygues Telecom, dem Aufsteiger der Saison für meine Begriffe, gestellt. Unser Redakteuer, Tony hat für Radsportnews International folgendes Favoritenranking erstellt:
[align=center] ***** Daniele Bennati
**** Mark Cavendish, Gerald Ciolek
*** Alessandro Petacchi, Graeme Brown, Greg van Avermaet
** Tom Boonen, Stijn Devolder, Juan-Antonio Flecha, Allan Davis
* Alexandre Usov, Marcus Burghardt, Romain Feillu, André Geipel, Leonardo Duque [/div]
Ein Zabel oder ein McEwen fehlt mir da irgendwie, aber verzeihen wir das und schauen mal auf das Profil des heutigen Klassikers in der Hauptstadt von Frankreich.
Da ist es ja, recht hügelig, aber dass im Vorjahr Alessandro Petacci gewinnen konnte zeigt uns eigentlich, dass das hier kein allzu großes Problem für die Sprinter sein sollte. Jetzt geben wir aber ab auf die Strecke, wir befinden uns in Auneau, 17km sind bereits gefahren. Ein paar Kilometer nördlich gab es heute morgen auf der Fahrt für mich das Schloss Versailles zu bestaunen. Jetzt aber zur Rennsituation:
Es gibt 7 Ausreißer, nein 6, heiei, Mathematik mangelhaft. Naja Vogondy, Crosbie, Augustyn sind die vllt. bekanntesten.
Ermiti (GCE)
Cornu (SIL)
Vogondy (AGR)
Augustyn (BAR)
Crosbie (SDV)
Duggan (QST)
Ich denke da ist keiner ernsthaft eine Gefahr für das Feld, logisch. Viele davon wollen wohl einfach nur ihrem Team die Arbeit ersparen. Wegkommen tun sie jedenfalls, will auch kein anderer mehr? Nein. 25km haben wir jetzt gefahren und wirklich spannend ist die Rennsituation nicht, blicke ich doch einfach schon mal auf die Saison zurück, auch wenn sie noch 12 Tage dauert, heute könnte ja bereits die Entscheidung fallen für die ProTour. Nur noch in der Lombardei gibt es dann Punkte. Positiv die Entwicklung jedenfalls bei den 2 französischen Teams Ag2R und Bouygues Telecom. Insbesondere die ehemals kleinere Equipe von der französischen Telekom hat sich unter Manager Kai toll entwickelt. An der Spitze jedoch waren alle Teams, ob Astana, Columbia oder auch Ag2R machtlos gegen die sensationell fahrenden CSC-Mannen um Harryhase. Eine Enttäuschung für mich die Unkonstanz bei den Teams Scott, Euskaltel und insbesondere Lampre, die diese Teams in ganz düstere Regionen geführt hat, die man normalerweise nicht hätte erwarten können. Negativ ist auch der immer größer werdende Dopingsumpf, der den Radsport zumindest in Deutschland vor die Existenzfrage stellt. Bevor wir jetzt zur Verpflegungszone kommen schalte ich schnell wieder zurück auf die Strecke wo die Ausreißer seit nun schon 100km gemütlich mit einer Minute Vorsprung vor dem Feld herfahren. auch wenn 1 oder 2 Fahrer wollen, der Rest macht halt nichts, sodass da keine ernsthafte Chance für das Sextett an der Spitze besteht.
152 der 252 Kilomter sind gefahren, ein guter Zeitpunkt um mit einem Blick auf die Führungsgruppe in die Werbung zu gehen.
John Lee Augustyn wurde wahrscheinlich nur zum Aufpassen nach vorn geschickt
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4km vor dem Ziel melde ich mich nun zurück, die ersten Züge formieren sich, die Ausreißer schon seit 10km wieder eingeholt, Maximalvorsprung war aber auch nur knapp 2 Minuten. Vorne sehe ich jetzt Scott und Ag2R. Insbesondere Petacci braucht ja einen Riesenzug. Der allerdings könnte sich auch lohnen, denn der Italiener hat schon oft seine unschlagbare Dominanz bewiesen, wenn ein Sprint für ihn perfekt vorbereitet wurde. Die letzten 1000m, die letzte Steigung ist passiert, von nun an wird es flach. Robbie McEwen und Matti Breschel sehe ich da vorne noch, Greg van Avermaet und Joaquin Rojas fehlen da aber. Vllt. war es mangelnde Unterstützung seitens des Teams oder etwas anderes, jedenfalls CSC nur noch mit Breschel vorne. Bennati, Freire, Duque, Roelandts Zabel und Ciolek sehe ich noch sehr gut positioniert. Ciolek jetzt vorne und Sturz von Gerald Ciolek!!!! NEIN! Er schafft es irgendwie sich noch auf den Pedalen zu halten und sprintet weiter. Für den Sieg reicht das aber nicht mehr. Vorne jetzt Petacchi, perfekt vorbereiteter Sprint! Robbie McEwen gefolgt von Oscar Freire und Matti Breschel versucht vorbeizukommen...
aber Alessandro Petacchi ist einfach schneller als der Australier, der langsam alt wird und gewinnt hier das vorletzte ProTour-Rennen der Saison. 2. wird McEwen und wenn ich mich nicht verrechnet habe ist das der Klassenerhalt für Cofidis. Dritter Platz geht an Freire vor dem einzigen CSC-Fahrer in den Top10. Matti Breschel. Die weiteren Platzierungen nun hier für Sie eingeblendet.
1. Petacchi (A2R)
2. McEwen (COF)
3. Freire (RAB)
4. Breschel (CSC)
5. Bennati (BTL)
6. Cavendish (COL)
7. Zabel (LAM)
8. Duque (SDV)
9. Roelandts (AST)
10. Hunter (BAR)
11. Ciolek (SIL)
12. Haussler (GCE)
13. Brown (TSV)
14. Usov (C.A)
15. Delage (FDJ)
Scott mit dem 8.Platz von Duque nun auch weit genug von Lampre und Credit Agricole entfernt. Geschafft. Verbleiben Euskaltel, Lampre und Credit. Erstaunlich die Leistung von Gerald Ciolek, der trotz seines Malheurs noch 11. wurde. Erik Zabel verabschiedet sich aus dem internationalen Renngeschehen mit Platz 7. Ich verabschiede mich hiermit für heute von Ihnen. Bis bald.
Auch mit 34 Jahren dominiert Alessandro Petacci noch die Sprints