WM-Einzelzeitfahren Männer Elite (CM)

#1 von Möve PCT , 25.09.2009 22:50

Favoritenheimsieg im Tessin
Cancellara schafft Revanche

Ein Jahr nach seiner schmerzhaften Niederlage gelang Fabian „Fäbu“ Cancellara bei deiner Heim-WM ein großartiger und eindrucksvoller Sieg . Vieles gab es in letzter Zeit zu bejubeln, aber der Stachel der Niederlage vor einem Jahr in Varese saß tief. Nun möchte Cancellara das historische Double angehen, ein geschichtsträchtiges Meisterstück das seine besondere Wirkung durch den Heim-Faktor erhalten könnte.



Bereits früh stellte Stef Clement aus den Niederlanden eine starke Bestzeit auf, mit der er die vorherige Bestmarke des Tschechen Roman Kreuziger pulverisierte. Da dieser in letzter Zeit in Zeitfahren besonders stark auftrat, schien für Clement bereits eine Medaille drin zu sein. Immerhin sein Teamkollege Boom kam an Clements Zeit nicht heran.

Umso mehr kam bei Bert Grabsch Hoffnung auf eine Medaille auf, als er die zeit von Clement um 30 Sekunden unterbieten konnte. Der Wittenberger sollte damit auch schon gut geschätzt haben, jedoch folgten noch einige Fahrer. Im Interview gab er bekannt, nach der Nichtnominierung 2008 hier froh zu sein, überhaupt teilnehmen zu dürfen. Eine Medaille sei für ihn „ein großer, aber realistischer Traum“, jedoch wurde er sehr schnell sehr zurückhaltend als es an die noch folgende Konkurrenz ging: Der US-Amerikaner Zabriskie, Michael Rogers, mehrfacher Zeitfahr-Weltmeister aus Down Under, Giro-Sieger Denis Menchov aus Russland, Grabschs Teamkollege Tony Martin und natürlich der Topfavorit und der Titelverteidiger, Fabian Cancellara und Gustav-Erik Larsson.

Die Top 3 ließen lange auf sich warten, aber in Mendrisio 2009 kommt das Beste eben zum Schluss. Schon bei den Zwischenzeiten deutete sich an, dass 2009 drei altbekannte Gesichter auf dem Podium stehen werden. Schon früh übernahm Cancellara die Führung, Larsson und Deutschlands Youngster Tony Martin kämpften um Rang zwei.

Die drückende Überlegenheit von Cancellara gipfelte dann in einem Fast-Überholmanöver. Meter um Meter sog er sich an Tony Martin heran, wollte diesem aber die Schande der überholt werdens ersparen. Eins sportlich-faire Geste, die dann ohne Zweifel die letzten 200m legitimierte, die Cancellara genüsslich austrudeln ließ. Aufgerichtet durchquerte er die Zielpassage nur neun Sekunden hinter dem leiden Tony Martin, der seinem Anfangstempo Tribut zollen musste und schmerzverzerrt das Ziel erreichte, kämpfend, um wenigstens Rang drei nicht zu verlieren. Bert Grabsch landete am Ende noch auf einem guten vierten Rang.



Keine Enttäuschung ebenfalls bei Gustav-Erik Larsson: „Ich habe dieses Jahr Rennen gewonnen, bei denen ich nicht mal im Traum damit gerechnet habe. Sprintankünfte oder Rundfahrten mit schweren Bergen. Das ist normalerweise gar nicht mein Terrain. Fabian war heute einfach nicht zu kriegen. Ich habe so eine Medaille zu Hause hängen, wer weiß was es irgendwann mal wert ist sagen zu können, Fabian geschlagen zu haben. Ich bin zufrieden.

Das Ergebnis in Zahlen

1. Cancellara (SUI/ SAX)
2. Larsson (SWE/ GCE) + 0:38 Min.
3. Martin (GER/ BBO) + 0:51 Min.
4. Grabsch (GER/ THR) + 0:59 Min.
5. Rogers (AUS/ RRC) + 1:11 Min.
6. Rosseler (BEL/ TSV) + 1:24 Min.
7. Clement (NED/ GCE) + 1:29 Min.
8. Pinotti (ITA/ THR) + 1:36 Min.
9. Zabriskie (USA/ BAR) + 1:47 Min.
10. Evans (AUS/ RAB) + 1:59 Min.

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