Willkommen zur diesjährigen Ausgabe vom Giro dell'Emilia. Dieses Rennen zählt sicher zu den wichtigsten italienischen Klassikern und zählt seit 2005 zur UCI Europe Tour.
Das Rennen wurde bereits 1909 das erste Mal ausgetragen und ist damit auch eines der traditionsträchtigsten Rennen der Welt. Aufgrund des einigermaßen schwierigen Profils und natürlich der Wichtigkeit des Rennens wurde es 1.HC eingestuft.
Der Kurs an sich führt um die Stadt Bologna in der Region Emilia-Romagna, deshalb auch der Name Giro dell'Emilia. Rekordsieger bis heute ist der Italiener Costante Girardengo, der den Giro dell’Emilia fünf Mal gewinnen konnte. Als einziger Deutscher entschied bisher Jan Ullrich das Rennen 2001 für sich.
In den letzten Namen konnten sich Fahrer wie Rebellin, Schleck etc. eintragen. Letztes Jahr konnte hier Danilo di Luca gewinnen, der aber nach positiven Dopingkontrollen nun gesperrt ist und nicht seinen Titel verteidigen kann.
Gleich einmal ein Blick auf das Profil des Kurses.
Ein wirklich anspruchsvolles Profil und das Rennen endet in einem Schlussanstieg, der Stellenweise bis zu 10% Steigung aufweist. Deshalb also nicht verwunderlich, dass hier meist ein wirklicher Klassikerspezialist mit exzellenten Bergfähigkeiten gewinnen konnte.
Die letzte Rampe, 950 Meter vor dem Ziel wird dann wohl die Entscheidung im heutigen Rennen bringen, da sie der steilste Abschnitt im Schlussanstieg ist.
Der Start erfolgte zu Mittag in Sassuolo (Industriestadt nahe Modena) und von da an warteten dann 198,2 km auf die Fahrer bis in den Zielort Bologna, der in der oberen Abbildung zu sehen ist.
Wie schon erwähnt ein sehr schwieriges Profil und auch anhand von Landschaftsaufnahmen erkennt man, dass man sich hier wirklich noch in den Ausläufern der Alpen befindet und dementsprechend auch einige steile Hügeln auf die Fahrer warten.
Nun aber gleich zum Rennen. Wie gesagt erfolgte der Start in Sassuolo und schon einige Kilometer außerhalb der Ortsgrenze bildete sich die erste Gruppe des Tages.
Der Kampf um den Verbleib in der Gruppe war ziemlich hart und immer wieder kamen Attacken aus dem Feld, die meisten Fahrer wurden aber nicht weggelassen.
Die ersten drei Fahrer, die erstmal eine kleine Lücke zwischen sich und dem Feld schaffen konnten waren
Belohvosciks (VAC)
Demaret (COF)
Blain (COF)
Nach 3 weiteren Kilometern war aber auch für diese Ausreißer das Unterfangen bereits wieder beendet, da das Feld diese Fahrer nicht ziehen lassen wollte.
Ab Kilometer 8 dann die nächsten Attacken aus dem Feld. Hier waren dann wieder Demaret und Blain mit dabei, aber auch der starke Lagutin und ein paar andere.
Caddeo (ISD)
Lagutin (VAC)
Demaret (COF)
Blain (COF)
Ermeti (SKS)
Dessel (BBO)
Das Tempo zu diesem Zeitpunkt noch immer sehr hoch im Feld und deshalb war auch für diese Gruppe bei Kilometer 15 wieder Schluss.
Nach dem Zusammenschluss folgte dann sofort auch die nächste Attacke. Wieder war es Belohvosciks von Vacansolei, der hier als erstes vorne wegfuhr. Auch Bonsergent (LAN) nutzte die Möglichkeit und ging mit.
Diese beiden konnten sich dann erstmal lösen und auch das Tempo im Feld wurde etwas verschleppt. Damit stieg der Vorsprung innerhalb der ersten 10 Kilometer gleich um 2 Minuten an.
Den maximalen Vorsprung konnten die beiden dann am ersten Hügel halten, undzwar 6:21 Min. Eines Vorweg: Die Chance, dass die Gruppe durchkommt war von Anfang an minimal und deshalb war auch spätestens an diesem Anstieg klar, dass die Gruppe nicht durchkommen werden würde, da sich hier einige Teams dann sehr aktiv an der Nachführarbeit beteiligten.
THR (Cataldo, Cimolai, Kwiatkowski, Kunitski und Porte)
BMC (Morabito und Kreder)
ASA (Loubet, Bonnafond und Geniez)
RRC (Montaguti, Castroviejo und Perez Sanchez)
Auch andere Teams, die nicht in der Gruppe vertreten waren, schickten einige Fahrer nach vorne und so waren das ca. 15 Mann, die den Kampf mit den 2 Ausreißern aufnahmen.
Ab diesem Zeitpunkt schmolz also der Vorsprung immer weiter und mit jedem Kilometer wurde die Chance auf ein Durchkommen geringer.
Damit bleibt jetzt auch ein bisschen Zeit einen Favoritencheck durchzuführen. Es sind einige interessante Fahrer am Start, unter anderem Kroon, Visconti, Kolobnev, Vaugrenard, Anza, Ginnani oder auch ein Rogers. Sehr viele starke Fahrer, die hier um den Sieg kämpfen können. Topfavoriten gibt es hier wohl keinen, da es sehr von der Taktik der einzelnen Fahrer abhängen wird.
Dann, ehe es auf die letzten Runde ging, gesellten sich auch BMC und Vorarlberg mit einigen Fahrern nach vorne und erhöhten weiter das Tempo. Momentan war da für niemanden die Möglichkeit da sich zu lösen bzw. die Ausreißer hatten 3 Runden vor Schluss auch nur mehr 2 Minuten Vorsprung.
Trotzdem probierten es dann einige Fahrer aus dem Feld dann am Anstieg in der zweiten Runde. El Fares war der erste, der sich da etwas lösen konnte. Ihm folgten dann sofort Deignan, Hoogerland und D. Caruso. Das Tempo von BMC und Vorarlberg aber weiterhin sehr hoch und auch viele andere Fahrer halfen da sofort mit, um die Fahrer da vorne wieder zu stellen. Und so kam es, dass die Fahrer gleich nach der Kuppe wieder gestellt wurden.
Auch Belohvosciks und Bonsergent waren da nicht mehr weit weg und in der vorletzten Runde wurden sie dann gestellt. Nur mehr 20 Kilometer und 3 Anstiege.
Das Feld war mittlerweile auch schon auf knapp 60 Fahrer zusammengeschmolzen und einige Fahrer mussten schon aufgeben bzw. sind schon einige Minuten zurück. Auch die Ausreißer wurde da ziemlich schnell durchgereicht.
Am drittletzten Anstieg dann die nächsten Fahrer die sich dann lösen wollten. Pietropoli (VGB), De Weert (COF), Pardilla (BBO) und A. Masciarelli (ISD) waren es, aber jetzt schaltete sich auch noch Acqua e Spaone mit ein in die Tempoarbeit und erhöhten weiter das Tempo. Die vier schafften es über die Kuppe und auch auf der Abfahrt bekam das Feld sie nicht zu fassen aber der Abstand pendelte immer um die 10 Sek. Als am vorletzten Anstieg das Feld nur noch rund 35 Fahrer umfasste und mit Bakelandts (COF) ein starker Antritt folgte war es um sie geschehen, denn auch Le Mevel (ASA) folgte. Das Feld zerbröckelte völlig und wurde in viele einzelne Gruppen zerteilt. Nach der Hälfte des voletzten Anstieges (ca. 11 km vor dem Ziel) sah es so aus:
Visconti (THR)
Kolobnev (VGB)
Pidgornny (ISD)
Le Mevel (ASA)
Vaugrenard (ASA)
Kroon (BMC)
Ginanni (VGB)
Anza (SKS)
Bertolini (SKS)
Tiralongo (BBO)
Bakelandts (COF) + 0:07 Min.
Pauriol (BBO)
Geslin (LAN)
Hesjedal (RRC)
G. Caruso (BMC) + 0:12 Min.
Brajkovic (THR)
Marzano (COF)
Rogers (RRC) + 0:15 Min.
Sarmiento (ISD) + 0:21 Min.
Goubert (BBO)
Cesar Veloso (VAC)
Dann ging es vorne in der Gruppe aber weiter. Ginanni setzte eine Gegenattacke und das gab einigen Fahrern im Steilstück den Rest. Bertolini (SKS), Le Mevel (ASA) und Tiralongo (BBO) konnten nicht folgen und ließen eine Lücke reißen.
Ganz überraschend dass da Rogers nicht vorne mit dabei ist, dem wohl im Vorhinein eine Topplatzierung zuzutrauen war. Auch Hesjedal konnte im ersten Antritt nicht folgen und somit hatte Rock Racing niemanden mehr in der ersten Gruppe.
Bis zur letzten Zieldurchfahrt passierte dann nichts mehr. Damit ging es in die Abfahrt. Die Gruppe um Bertolini konnte zwar wieder näher kommen, aber erreichte aufgrund ihres großen Rückstands an der Kuppe nicht die Spitze. Tiralongo attackierte dann unten direkt hinein und konnte sich auch lösen, brach später aber ein.
In der Spitzengruppe war es dann Kolobnev 1,2 km vor dem ziel im Steilstück Ernst machte und sich mit Visconti absetzen konnte. Dahinter hatte Ginanni Probleme dem Rest zu folgen. 1 km vor dem Ziel attackierte dann auch Kroon, dem Anza und Pidgornyy folgen konnten. Kroon brach wenig später ein. Auch Pidgornyy bekam auf den letzten Metern arge Probleme und musste sich letztlich auch Vaugrenard geschlagen geben. Vorne ging es zwischen Visconti und Kolobnev. Letzterer machte nach seiner Attacke erst das Tempo, gab es im flacheren Teil 500 m vor dm Ziel aber ab und Visconti musste nach vorne. Das Tempo war recht hoch und im letzten Teil des Anstieges 180 m vor dem Ziel musste Kolobnev dann Meter für Meter abreißen lassen und als Visconti dann für den Sprint antrat, setzte er sich deutlich ab und siegte.
Visconti kann also in seiner Heimat das wohl wichtigste CT Rennen (in Italien) gewinnen und ist mehr als überglücklich. Kolobnev auch sehr zufrieden mit seiner Leistung, gegen Visconti war er chancenlos. Anza konnte seine Qualität bestätigen und komplettiert das Podest.
1. Visconti (THR)
2. Kolobnev (VGB) + 0:03 Min.
3. Anza (SKS) + 0:11 Min.
4. Vaugrenard (ASA) + 0:17 Min.
5. Pidgornyy (ISD) + 0:18 Min.
6. Kroon (BMC) + 0:29 Min.
7. Ginanni (VGB) + 0:34 Min.
8. Bertolini (SKS) + 0:40 Min.
9. Le Mevel (ASA) + 0:46 Min.
10. Tiralongo (BBO) + 1:01 Min.
11. Pauriol (BBO) + 1:09 Min.
12. Geslin (LAN) + 1:16 Min.
13. Hesjedal (RRC) s. t.
14. Bakelandts (COF) + 1:23 Min.
15. Marzano (COF) s. t.
16. G. Caruso (BMC) s. t.
17. Brajkvic (THR) + 1:29 Min.
18. Rogers (RRC) + 1:54 Min.
19. Goubert (BBO) s. t.
20. Cesar Veloso (VAC) s. t.
21. Sarmiento (ISD) s. t.