An article written by Nad, former professional cyclist. [/size]
Im heutigen Artikel werden wir einen Blick hinter die Kulissen von Rock Racing machen - wie sich das Team entwickelt hat und welche Ziele für das Jahr 2010 gesetzt wurden. Weiters konnten wir ein Interview mit dem Teammanager daN führen, der vorweg, sehr optimistisch in die Zukunft blickt. Als Abschluss gibt es dann noch einen Blick auf den Kader, der sich seit dem letzten Jahr stark verändert hat.
Rock Racing - Eine nicht allzu lange, aber durchwegs erfolgreiche Geschichte
Gegründet im Jahre 2007 und 2008 übernommen von daN hat sich das Team Rock Racing zu einem der besten Continental-Teams entwickelt und steht diese Saison wieder ganz oben auf der Liste für die Favoriten auf den Aufstieg in die Pro-Tour. Die härtesten Konkurrenten werden nach Experteneinschätzungen wohl Vorarlberg-Corratec und Ag2R-Mondiale sein.
Nachdem das Team jetzt für 2 Jahre mit US-Amerikanischer Lizenz am Start war, wird das Team nun mexikanischer bei den kommenden Rennen am Start stehen. Dies liegt hauptsächlich daran, dass die Kosten für die Lizenz geringer sind und somit in anderen Bereichen, unter anderem für neue Fahrer, investiert werden kann. Der Exklusivvertrag mit Cadillac bleibt aber erhalten.
Leider blieb auch Rock Racing von den letzten Dopingfällen nicht verschont und so wurde Gabriele Bosisio am Ende des vergangenen Jahres nach einer verunreinigten Blutprobe vorübergehend gesperrt. Dennoch ist daN optimistisch, dass Bosisio entweder entlastet wird oder sogar mit den Behörden zusammenarbeitet und demnach die Strafe dann etwas heruntergesetzt wird. Ob sich dieser Optimismus teilen lässt ist fraglich, aber momentan trainiert Bosisio inoffiziell noch mit den anderen Fahrern.
Bei Rock Racing wird schon fleissig trainiert. Die Saisonvorbereitungen laufen auf Hochtouren und die ersten Rennen warten.
Recheriert von Nad
Wir konnten ein Interview mit Manager daN führen, der jetzt schon seit knapp 2 Jahren die Teamleitung inne hat und nun Stellung zu seinen bisherigen Erfolgen und kommenden Zielen nehmen wird.
Sie sind nun schon 2 Jahre bei Rock Racing. Was ist das für ein Gefühl, schon so lange im Geschäft tätig zu sein?
daN: Als ich von der Teamführung und den Sponsoren von Rock Racing das erste Mal kontaktiert wurde, war ich natürlich sehr aufgeregt. Ich wollte immer schon mal ein Radrennteam managen und als ich dann im März 2008 die Zusage bekam, ging ein Traum für mich in Erfüllung. Wie Sie schon erwähnt haben, bin ich jetzt schon lange der Teamleiter, aber dennoch freue ich mich jeden Tag aufs Neue, etwas im Team bewegen zu können und die Motivation ist höher denn je.
Als Sie das Team damals übernommen haben, war es bei Weitem nicht so stark wie zum jetzigen Zeitpunkt. Wie war Ihnen es möglich, ein gutes Team zu formen?
daN: Nachdem Rock Racing ziemlich erfolgreich im ersten Jahr unter meiner Leitung war und gleich weit vorne in der Teamwertung landete, gab es einige Fahrer die Interesse zeigten, für das Team zu fahren. Unter anderem konnten wir uns dann auch mit Michael Rogers einigen, der für Leonardo Bertagnolli und Björn Schröder zu Rock Racing kam. Dies war natürlich der wichtigste Transfer, um den Grundstein für eine Verbesserung zu legen. Einen Ersatz für Bertagnolli konnten wir damals noch nicht finden, mittlerweile ist das Team aber sehr ausgeglichen.
Das Team wird jetzt immer öfter im Kampf um den Aufstieg genannt. Sehen Sie das auch so, dass diese Saison der Aufstieg unbedingt geschafft werden muss?
daN: Der Aufstieg ist natürlich immer das Hauptziel. BMC Racing hat gezeigt, dass der Schlüssel zum Aufstieg ein ausgeglichenes Team ist. Wir haben versucht, das so gut wie möglich umzusetzen und ich bin jetzt eigentlich sehr zufrieden mit der Aufstellung. Ob es für den Aufstieg reichen wird ist fraglich, da mit Vorarlberg und Ag2R zwei extrem starke Teams mit um den Aufstieg kämpfen. Ich persönlich sehe uns nur als Außenseiter auf Platz 3, auch wenn wir wahrscheinlich das am ausgeglichenste Team der drei genannten sind.
Mit Michael Rogers hat Sie sicher der beste Mann des Teams verlassen, der auch immerhin 2. in der Conti-Einzelwertung wurde. Zusätzlich ging auch Bernhard Eisel weg. Können Sie diese Abgänge überhaupt kompensieren?
daN: Das ist schwer zu sagen. Mit Yaroslav Popovych ist jetzt ein guter Rundfahrer im Team, der auf Conti-Ebene sicher ähnlich stark wie Michael Rogers sein kann. Dasselbe gilt für Stijn Devolder, der mit etwas Training wieder ganz vorne, auch bei GTs, zu finden sein kann. Auf Kopfsteinpflaster ist Devolder sowieso eine Klasse für sich. Ein weiterer Neuzugang ist auch Mattia Gavazzi, der bei den italienischen Rennen sehr stark aufzeigt. Unter anderem hat er letzte Saison ca. 4 Mal sich gegen einen Alessandro Petacchi durchsetzen können und damit Weltklasse gezeigt. Von ihm können wir viele Etappensiege erwarten und somit auch viele Punkte. Ich bin also sehr optimistisch, wäre aber nicht unbedingt enttäuscht, wenn es diese Saison noch nicht klappt, da ich immer die Herausforderung suche und die ist in der Conti-Tour einfach höher.
Was haben sie 2010 alles vor, ausgenommen dem Hauptziel Aufstieg und welche Rennen werden für Sie persönlich die wichtigsten sein?
daN: In erster Linie wird der Aufstieg das Hauptziel bleiben. Deshalb werden wir uns an der Teilnahme an ProTour-Rennen etwas beschränken, damit wir in der Conti-Tour immer unseren stärksten Fahrer einsetzen können. Dennoch werden wir wohl an zumindestens einer GT teilnehmen. Welche das sein wird, ist noch unklar, aber nachdem wir dieses Jahr viele Italiener und Spanier im Team haben, wird wohl entweder der Giro oder die Vuelta wichtiger für uns sein, als die Tour Teilnahme. Unser Sponsor erwartet einen Etappensieg bei einer GT, deshalb wird dies auch eines unserer Hauptziele sein. Welche Rennen sonst noch wichtig sein werden, wissen wir noch nicht, aber die Rennen in unserer Heimat USA werden wohl weiterhin die wichtigsten bleiben.
Zum Abschluss noch eine letzte Frage. Sie starten beim ersten Rennen der Saison, der Tour Down Under. Momentan sieht es sehr gut aus, denn Dennis Kostyuk befindet sich auf Platz 2 in der Gesamtwertung und auch Gianni Meersman ist sehr weit vorne zu finden. Was sind Ihre Ziele bei der der Tour Down Under?
daN: Momentan sieht es für uns ganz gut aus. Dennis Kostyuk ist sehr weit vorne in der Gesamtwertung und ein starker Hügelfahrer. Dasselbe gilt für Gianni Meersman, der an Hügel und Bergen sehr gut mitkommt. Zusätzlich haben wir auch noch Ryder Hesjedal in der Hinterhand, der morgen wohl um den Etappensieg kämpfen kann. Es sieht also sehr gut aus, dass wir hier zumindestens einen Fahrer sehr weit vorne platzieren können, besonders, da viele Sprinter nicht unbedingt ganz vorne zu erwarten sein werden. Auch ein Greipel kann bei einer offensiven Fahrweise des Felder schnell einmal den Anschluss verlieren und dann sieht der Stand schon wieder ganz anders aus. Wir werden uns weiterhin ganz vorne zeigen und hoffen, dass sich diese offensive Fahrweise auch belohnt machen wird. Unser Hauptziel wird jedoch ein Platz in den Top 6 sein und somit dann auch ein schönes Preisgeld.
Danke für das Interview!
Interview geführt von Nad
Viele neue Gesichter
Nachdem Michael Rogers der stärkste Rundfahrer der UCI Continental Tour war, rechnete wohl jeder damit, dass er auch in der kommenden Saison für Rock Racing unterwegs sein wird. Jedoch war abzusehen, dass Rogers auch in der ProTour wieder Rennen fahren wollte und deshalb entschied er sich schlussendlich gegen Rock Racing für ein ProTour Team. Jedoch gelang in einem langen Verhandlungskrimi dann doch ein Überraschungscoup. Stijn Devolder, Yaroslav Popovych und Mattia Gavazzi konnten für Michael Rogers, Bernhard Eisel und Maceij Bodnar verpflichtet werden. Damit hat man sich in zumindestens zwei Bereichen, Sprint und Kopfsteinpflaster, deutlich verstärkt und will hier nun ordentlich punkten.
Neben Devolder, Popovych und Gavazzi kamen aber noch viele andere neue Fahrer ins Team. Unter anderem das Rundfahrtalent Andrei Amador, der gestandene Rund-und Klassikerfahrer Alexander Botcharov, Luca Mazzanti, Aleksejs Saramotins, Marcello Pavarin, Ben Jacques-Maine, Gianni Meersman, Aitor Hernandez, Gorka Izagirre Insausti und Leonardo Giordani.
Popovych, Devolder und Gavazzi. Die neuen Superstars bei Rock Racing.
Damit hat man ein starkes Team für die kommende Saison und der Aufstieg scheint nur mehr eine Frage der Zeit.
In der nächsten Ausgabe werden wir den Kader des Teams noch etwas genauer vorstellen und ein paar Daten nennen. Bis dahin liegen auch schon die ersten Rennen hinter uns und dann können wir auch über die ersten Ergebnisse berichten.
[size=85]Ein Artikel von Nad