Kuurne-Bruxelles-Kuurne (1.1)

#1 von Kai , 01.03.2010 18:52

Herzlich Willkommen zur kurzen Zusammenfassung des zweiten Pavé-Klassikers des Jahres, Kuurne-Brüssel-Kuurne!
Nachdem Marcus Burghardt den Auftakt zur Klassiker-Saison, Omloop het Nieuwsblad, recht überraschend vor Sebastien Rosseler gewinnen konnte, wollten nun beim zweiten Klassiker des Jahres die ganz großen Stars der Szene ihren Namen in die Siegerliste des prestigeträchtigen Rennens Kuurne-Brüssel-Kuurne eintragen.


Der entscheidende Belag des Tages: Kopfsteinpflaster


Los ging´s in Kuurne bei, so gehört sich das für Pflasterrennen, sehr schlechten Wetterbedingungen. Regen und Wind machten das ohnehin schon nicht leichte Unterfangen für die Fahrer noch schwieriger, und hatten durchaus Anteil an der Rennentscheidung, zumindest als beeinflussender Faktor, doch dazu später mehr.
Zuerst seien die sechs Fahrer erwähnt, die sich zum Beginn des Rennens aufmachten, das Rennen durch ihren Aufenthalt in einer Ausreissergruppe lange Zeit zu bestimmen, obwohl sie wussten, dass ihr Handeln zum Scheitern verurteilt war. Die Gruppe war mit, wie erwähnt, sechs Fahrern recht groß, und qualitativ eher durchschnittlich besetzt. Zu den wohl bekannteren Fahrern der Gruppe, Kai Reus (SKY) und Michael Elijzen (SKS), gesellten sich mit Gert Omloop (LAN), Joost van Leijen (VAC), Valery Kobzarenko (ISD) und Ben Day (RSH) eher unbekannte Fahrer, deren Namen nur den absoluten Experten ein Begriff sein dürfte. Daran dürfte auch ihr Auftritt bei Kuurne-Brüssel-Kuurne nicht viel geändert haben, sie hatten mit dem Ausgang des Rennens letztendlich gar nichts zu tun. Ihr maximaler Vorsprung belief sich auf 3:30 Minuten und sie wurden bereits 30 Kilometer vor dem Ziel wieder eingeholt. An der Nachführarbeit im Peloton beteiligten sich bis dato vor allem die Teams von BBox Bouygues Telecom, Columbia und Topsport Vlaanderen, also durchaus sehr ambitionierte Teams mit ihren Kapitänen Flecha/Devolder, Boonen/Burghardt oder auch Steegmans/Rosseler.

Doch das Rennen war für einige Favoriten bereist vorbei, bevor es wirklich begonnen hatte. So hatten vor der ersten Vorentscheidung 50 Kilometer vor dem Ziel bereits eine ganze Reihe bekannter Fahrer große Schwierigkeiten und konnten nicht mehr in die Rennentscheidung eingreifen. Die prominentesten Opfer waren dabei sicherlich der Vortagessieger Marcus Burghardt von Columbia, George Hincapie (GCE) und die Belgier Philippe Gilbert (FDJ) und Nick Nuyens (OLO), die ihre Ambitionen bezüglich einer guten Platzierung begraben mussten und froh waren, noch heile noch Hause zu fahren. Doch auch andere Fahrer, Mitfavoriten oder wichtige Helfer, wie zum Beispiel Hutarovich (RRC), Eisel (RSH), Hammond (BBO), Iglinskiy (AST) oder Sijmens (LAN), konnten ihren Teams durch Stürze bzw. Materialprobleme in entscheidenden Phasen nicht weiterhelfen.


Heute Opfer eines frühen Sturzes und daher chancenlos: Philippe Gilbert


Die erste Vorentscheidung, wie erwähnt bei Kilometer 50 vor dem Ziel forciert, geschah durch die Attacke Andreas Kliers von Vorarlberg und sortierte das Feld zum ersten Mal in die Fahrer, die gut auf Kopfsteinpflaster zurechtkommen und in diejenigen, die hier nur zum Sammeln von Erfahrung, zum Formaufbau oder als Wasserträger am Start standen. Bei dieser ersten Attacke blieb noch kein Favorit auf der Strecke, es konnten sogar noch zwei Sprinter, Matthew Harley Goss (TSV) und Robbie McEwen (COF) mitgehen. Das größte Kontingent im Peloton stellte zu diesem Zeitpunkt das Team von Caisse d´Epargne mit Kuschynski, Kloostergard, van Impe und Maaskant, nachdem der eigentliche Kapitän des Teams, George Hincapie, ja bereits einem Sturz zum Opfer fiel.

Diese noch 31-köpfige Gruppe wurde dann immer kleiner und kleiner, wie das oft bei Pavé-Rennen zu beobachten ist. So konnten einige Fahrer, wie zum Beispiel Kasper Kloostergaard (GCE), auf dem ungeliebten Kopfsteinpflaster-Terrain einfach nicht mehr mithalten, andere wurden erneut durch Stürze und Materialschäden um ihre Chance gebracht, so etwa Quinziato (ALM), Kuschynski (GCE) und Dekkers (RRC). So war die Favoritengruppe beim Einholen der sechs angesprochenen Ausreisser 30 Kilometer vor dem Ziel auf 28 Fahrer geschrumpft, 10 Kilometer vor dem Ziel waren´s nur noch folgende 23 Fahrer, die sich Hoffnungen auf den Sieg machen konnten:

Zitat
Frederic Amorison (VAC)
Staf Scheirlinckx (LAN)
Andreas Klier (VGB)
Leif Hoste (AST)
Marcel Sieberg, Stijn Devolder, J Antonio Flecha (BBO)
Nico Eeckhout + Luca Paolini (SKS)
Robbie McEwen, Koen De Kort (COF)
Tom Boonen (THR)
Joost Posthuma (RRC)
Roy Sentjens, Kenny DeHaes (ALM)
Baden Cooke (SKY)
Martijn Maaskant, Kevin Van Impe,(GCE)
Matthew Harley Goss, Geert Steegmans, Sebastian Rosseler (TSV)
Sebastian Langeveld, Tom Veelers (FDJ)



BBox und Topsport waren zu diesem Zeitpunkt taktisch also in der besten Lage mit jeweils drei Fahrern während der große Favorit Tom Boonen bereits isoliert und den taktischen Scharmützeln seiner Konkurrenz somit ausgeliefert war. Und genau diese Teams, Bbox Bouygues Telecom und Topsport zeigten sich ums Tempo bemüht, sodass einige Fahrer wie Sentjens (SKY), Veelers (FDJ) und der überraschend starke McEwen (COF) bereits Probleme bekamen, jedoch erst einmal noch dranbleiben konnte. Die nächste Vorentscheidung fiel dann, so ärgerlich das auch ist, nicht durch eine Attacke, sondern durch einen erneuten Sturz. In einer rutschigen Kurve sieben Kilometer vor dem Ziel kam der Belgier Scheirlinckx (LAN) zu Fall und nahm einige seiner Kollegen dabei mit auf den Asphalt. So brachte er durch seinen Sturz große Namen wie Paolini (SKS), Devolder (BBO) und Langeveld (FDJ) um ihre Chance. Auch die Sprinter McEwen (COF) und Goss (TSV) fielen dem Sturz zum Opfer. Dazu kamen mit Amorison der Kapitän von Vacensoleil und Joost Posthuma (RRC) und die Gruppe der chancenreichen Fahrer sank auf nunmehr 14 Fahrer.

Zitat
Andreas Klier (VGB)
Leif Hoste (AST)
J Antonio Flecha (BBO)
Nico Eeckhout (SKS)
Koen De Kort (COF)
Tom Boonen (THR)
Roy Sentjens, Kenny DeHaes (ALM)
Baden Cooke (SKY)
Martijn Maaskant, Kevin Van Impe (GCE)
Geert Steegmans, Sebastian Rosseler (TSV)
Tom Veelers (FDJ)



Flecha (BBO), nun isoliert trotz starker Teamleistung, Klier (VBG), Hoste (AST) und die übrigen Fahrer, die sich im Sprint chancenlos sahen, mussten nun also das Heft in die Hand nehmen, da nicht nur Boonen, sondern auch andere starke Sprinter wie Baden Cooke (SKY), Kenny de Haes (ALM) und Gert Steegmans (TSV).
Zuerst attackierte Leif Hoste, dann Juan Antonio Flecha, doch es war wie verhext, keine der Attacken sollte wirklich fruchten. Zum einen arbeiteten die Sprinter um Boonen zu gut zusammen, zum anderen hatten diese mit Rosseler (TSV) und Sentjens (ALM) sogar noch Helfer dabei, die die Attacken der großen Klassikerjäger Flecha und Hoste also im Keim erstickten. Auch der junge Martijn Maaskant (GCE) oder der Mann der rennentscheidenden Attacke 50 Kilometer vor dem Ziel, Andreas Klier (VBG), hatten mit ihren Attacken keinen Erfolg, sodass der Sieger von Kuurne-Brüssel-Kuurne 2010 also im Sprint der oben erwähnten 14-Mann-Gruppe fallen sollte.


Im Sprint favorisiert: Tom Boonen


Dabei war die Favoritenrolle natürlich bei Tom Boonen, auch wenn dieser die Endschnelligkeit früherer Tage etwas verloren hat und früh isoliert war, was sicher Körner gekostet hat. Seine größten Konkurrenten sollten nominell Baden Cooke und Gert Steegmans sein. Und vor allem jener Gert Steegmans entpuppte sich als großes Problem für Boonen. Von seinem Teamkollegen Sebastien Rosseler perfekt in Position gefahren, konnte Steegmans mit dem starken Antritt von Boonen 125 Meter vor dem Ziel lange mithalten, nachdem er zu Beginn des Sprints direkt hinter Boonen platziert war. Dem Topstar von Columbia ging dann sogar etwas die Puste aus, die Beine wurden schwer und so konnte Steegmans sich immer näher an Boonen heranschieben, er hatte die deutlich größere Endgeschwindigkeit, es wurde eine Milimeterentscheidung zu Gunsten von... Steegmans! Er hat es tatsächlich geschafft, Boonen hier im Sprint ein Schnippchen zu schlagen und sich den Sieg bei der diesjährigen Auflage von Kuurne-Brüssel-Kuurne zu sichern! Hinter dem enttäuschten Boonen kam Tom Veelers dann auf Rang drei vor Andreas Klier. Starke Leistung der beiden. Baden Cooke blieb überraschend nur der fünfte Rang, dahinter kamen Sentjens und Eeckhout auf die Plätze sechs und sieben. Hier die Top Five in der Übersicht:

Zitat
1. Geert Steegmans (TSV)
2. Tom Boonen (THR)
3. Tom Veelers (FDJ)
4. Andreas Klier (VGB)
5. Baden Cooke (SKY)



Weitere Platzierungen gibt´s im Videotext, das wars von dem zweiten Pavé-Rennen des Jahres, auf Wiedersehen!

 
Kai
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