Garmin Sport News

#1 von daN , 28.03.2010 17:58



An article written by Nad, former professional cyclist. [/size]



Rock Racing erhält keine Lizenz - Garmin springt ein und übernimmt das Team



Nachdem in den letzten Monaten eigentlich nur Erfolgsmeldungen geliefert wurden, kam es in den letzten Tagen zu einem Supergau innerhalb des Teams. Der Hauptsponsor "Rock Racing" ist nach langen Verhandlungen nun endgültig ausgestiegen, nachdem die Lizenz im Nachhinein nicht erteilt werden konnte. Natürlich ein großes Problem für die Fahrer und auch für die Manager des Teams, denn es schien so, als müssten sich alle nach einem neuen Job bzw. Team umsehen.
Überraschenderweise übernahm nach nur einem Tag Garmin-Transitions das Ruder, nachdem diese bei ihrem alten Team als Sponsor ausgestiegen waren.

In dieser Ausgabe werden die Gründe für dieses Szenario erörtert und in Folge gibt der alte und neue Manager wieder eine Stellungnahme ab.
Außerdem gab es ja auch wieder einige sportliche Erfolge, sowie den einen oder anderen neuen Abgang (Anm. der Redaktion: Es wird in Kürze auch eine Teamvorstellung folgen).


Rock Racing ist nicht mehr - Es lebe Garmin

Rock Racing existiert nicht mehr. Ein großer Schock für den gesamten Radsport, da sich Rock Racing in den letzten Jahren sicherlich zu einem der besten Continental Teams entwickelt hatte. Aber umso überraschender war die sofortige Übernahme von Garmin-Transitions, nachdem diese ebenfalls aus dem Radsport ausgestiegen waren und einige Fahrer das Team in Richtung ProTour verliesen.
Interessant war natürlich die Tatsache, dass Garmin-Transitions damit einverstanden war, sowohl die Teamleiter als auch alle Fahrer zu behalten und dies so fortzuführen.

Die Ziele des Teams bleiben aber die selben und dementsprechend optimistisch sind auch die Sponsoren von Garmin, dass der Aufstieg diese Saison geschafft werden kann.
Einen Grundstein legte man ja schon relativ früh, in dem man am Anfang der Saison unter anderem Michael Rogers ziehen lies, dafür sich aber in der Breite doch deutlich verbesserte.

Jedoch mit der Übernahme von Garmin hat sich dann doch etwas von der Philosophie geändert. Das Team soll in allen Belangen konkurrenzfähiger werden, besonders im Klassikerbereich versucht man sich jetzt doch deutlich zu stärken, was wohl zum Teil schon gelungen ist.
Die Anzahl der Leistungsträger ist außerdem auch durch die neuesten Transfers wieder etwas größer geworden und somit kann man nur den Aufstieg als Ziel haben. Zwar entpuppen sich einige Teams stärker als erwartet (Anm. Ag2r und Skil-Shimano), jedoch ist die Saison noch lange und es kann sich jetzt besonders nach den Nordklassikern noch einiges tun.



[size=85]Die Fahrer trainieren bereits in den neuen Trikots - Hier bei der Vorbereitung für das Mannschaftszeitfahren bei der Settimana.


Um einen Überblick über die Situation zu schaffen haben wir ein Interview mit dem Teammanager daN geführt, der uns Frage und Antwort gestanden ist.


I: Rock Racing hat nun doch keine Lizenz erhalten. Im ersten Moment schien jetzt alles in sich zusammen zu brechen, jedoch kam dann in letzter Sekunde Garmin-Transitions und hat sozusagen das Team gerettet. Hat sich Teamintern jetzt viel geändert, oder ist alles beim Alten geblieben?

daN: Es war eine sehr schwierige Phase für das Team und eben besonders für jeden einzelnen Fahrer. Immerhin standen wir für ein paar Tage ohne Job da, bis dann entgültig das "OK" von der UCI kam. Zwar hatten wir schon Verhandlungen mit Garmin geführt, jedoch schien es im ersten Moment gar nicht von Nöten, dass wir uns nach einem neuen Sponsor umsuchen mussten. Die Nachricht von Rock Racing, dass das Sponsoring nicht weitergeführt wird, war ja wie ein Schlag ins Gesicht.


I: Also hat sich im Grunde genommen nicht viel geändert, außer dem Teamnamen?

daN: Naja, es hat sich schon etwas geändert. Mit Garmin-Transitions haben wir jetzt einen absoluten Topsponsor der einen großen Namen im Radsport besitzt. Es wurden alle Fahrer perfekt integriert und auch sonst blieben wir an allen Stellen das selbe Team. Einzig die Motivation, aber auch die Erwartungshaltungen haben sich etwas verschoben. Die Motivation ist für viele Fahrer jetzt um einiges höher, jedoch auch der Druck von Seiten des Sponsors. Es wird jetzt förmlich erwartet, dass wir den Aufstieg schaffen. Zwar war dies von Haus aus unser erklärtes Ziel, jedoch glaub ich nicht, dass jetzt jemand enttäuscht gewesen wäre, wenn es dann am Ende der Saison nicht geklappt hätte, wenn das Resume positiv ausgefallen wäre. Nun ist es sozusagen unsere Pflicht und deswegen ist es umso wichtiger, dass wir taktisch klug fahren und so soviele Punkte wie möglich sammeln.


I: Am Anfang, direkt nach der Übernahme von Garmin, lief es sportlich ja nicht ganz nach Wunsch. Muss da jetzt das Training oder Taktik umgestellt werden, oder hat diese kurze Schwächephase einen anderen Grund?

daN: Wir sind ja extrem gut in die Saison gestartet. Wir konnten sehr viele Podestplätze und Etappensiege erringen, für den ganz großen Sieg hat es aber bisher nicht gereicht (Anm. bis gestern). Direkt nach der Übernahme durch Garmin hat es dann ein paar Anlaufschwierigkeiten gegeben. Zwar konnten wir immer so an den Top 10 kratzen, aber schlussendlich war der letzte Monat ziemlich enttäuschend. Das hat aber auch andere Gründe, undzwar sind wir im Kopfsteinpflaster-Bereich nicht wirklich stark aufgestellt. Mit Hutarovich und Posthuma sind da zwei gute Fahrer, die aber auch einen starken Tag brauchen, damit sie da vorne mitfahren können. Bei Hutarovich wollte es nie wirklich sein, weil wir zweimal taktisch etwas gepatzt hatten und auch Posthuma kam erst letztens mit guter Form zu guten Ergebnissen. Die Sponsorenübernahme hat also mit den Ergebnissen in diesem Sinn nicht viel gemeinsam, denn wie schon vorher erwähnt, sind die Fahrer motivierter denn je.


I: Noch eine letzte Frage. Das Team scheint jetzt doch am Transfermarkt wieder etwas aktiver in Erscheinung zu treten. Es gibt auch Gerüchte, dass Posthuma und Amador, sowie ein paar andere Fahrer das Team verlassen. Welche Gründe hat dies und was sind die Ziele in nächster Zeit und weiter in Hinblick auf die ganze Saison?

daN: Ja, wir wollen das Team noch etwas verändern, jedoch sind die Abgänge alle auf den persönlichen Wunsch der Fahrer zu verzeichnen. Joost Posthuma geht aus dem gleichen Grund wie damals Michael Rogers gegangen ist. Das selbe gilt für Amador, der ein Topangebot von einem Protour Team erhalten hat und dort wohl zusammen mit Posthuma die Chance erhalten wird unter anderem bei der Eneco an den Start zu gehen. Dort wären wir aller Voraussicht nicht gestartet und das ist für solche Fahrer natürlich schon ein herber Motivationsdämpfer.

I: Also gab es keine Probleme mit den Fahrern.

daN: Nein! Überhaupt nicht! Posthuma und Amador waren jetzt fixer Bestandteil des Teams, aber es hat sich nunmal anders ergeben. Dafür konnten wir jetzt Mauricio Soler zu uns holen, der besonders bei den Klassikern und auch Rundfahrten in Italien seine Stärken besitzt. Auch ein paar andere Fahrer konnten wir verpflichten (Anm. es folgt demnächst eine Vorstellung des Kaders), in denen wir viel Potential sehen.

I: Und um noch die vorletzte Frage zu beantworten. Was sind die Ziele in nächster Zeit bzw. bis zum Ende der Saison?

daN: In nächster Zeit steht die Settimana und der KBC an. Das sind zwei extrem wichtige Rennen für unser Team, wo Posthuma und Soler jeweils als Kapitäne antreten werden. Für Posthuma ist es das letzte Rennen für unser Team und er ist natürlich doppelt motiviert. Außerdem sprechen seine Ergebnisse aus den letzten beiden Jahren eindeutig für ihn und wir hoffen, dass er mit seiner tollen Form da jetzt einiges ausrichten kann.
Für Soler gilt ähnliches bei der Settimana, denn mit Niemiec, Hesjedal und Mazzanti hat er wohl die stärksten Helfer im gesamten Feld an seiner Seite. Sowohl Niemiec und Hesjedal könnten da sicher auch einiges ausrichten, wobei Hesjedal hier nur zur Vorbereitung anreisen und nach der 4. Etappe dann nach Spanien fahren wird.

Ansonsten ist es schwierig konkrete Ziele für das Jahr zu nennen. Wir wollen überall wo wir antreten bestmögliche Ergebnisse einfahren und immer in Blickrichtung Aufstieg arbeiten, damit dieser nicht nur ein Traum bleibt.

I: Danke für das Gespräch!


In der nächsten Ausgabe gibt es dann Informationen zu den Ergebnissen in diesem Monat, sowie in einer der kommenden Ausgaben wird dann offiziell der Kader vorgestellt werden, nachdem sich dies durch den Wechsel des Sponsors ja leider doch beträchtlich verzögert hat.

 
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RE: Garmin Sport News

#2 von daN , 29.03.2010 21:51



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Joost Posthuma holt ersten Rennsieg der Saison für Garmin


Den ersten Rennsieg in der neuen Saison fixierte vorgestern Joost Posthuma, der damit die bereits sehr erfolgreiche Saison von Garmin - Transitions krönte. Er setzte sich gegen die starke Konkurrenz erfolgreich durch und verwies so Nick Nuyens und den ebenfalls überraschend starken Frederick Amorison auf die Plätze 2 und 3. Erst dahinter konnten sich die nominellen Favoriten einfinden und damit war die Überraschung perfekt.


Bisher ist die Saison für Garmin - Transitions eigentlich sehr gut verlaufen. Aber für einen Rennsieg oder Rundfahrtssieg hatte es bisher nicht gereicht. Zwar konnten schon unzählige Etappensiege geholt werden, aber Posthuma war dann der erste, der sich auch in die Rennsiegerliste eintragen durfte.
Eigentlich lief das Rennen ganz nach dem Wunsch von Posthuma, denn immerhin waren da auch Kaliber wie Tom Boonen, Luca Paolini, Allesandro Ballan etc. am Start und erst der Rennverlauf gab Posthuma die Möglichkeit sich dann am Ende durchzusetzen.
Posthuma profitierte zudem von den schlechten Wetterbedingungen sowie einiger Stürze und seiner passiven Fahrweise bis zur entscheidenen Phase im Rennen. Am Oude Kwaremont konnte er sich dann mit 9 anderen Fahrern absetzen und diese bildeten dann auch die entscheidende Gruppe, aus der schlussendlich dann der Sieger kommen sollte. Denn diese Gruppe mit Posthuma, Nuyens etc. konnte dann kontinuerlich den Abstand etwas vergrößern.

In der entscheidenden Phase, wo das Taktieren dann begann attackierte Amorison und sowohl Posthuma als auch Nuyens gingen nach. Die anderen waren sich zu dem Zeitpunkt etwas uneinig, was in die Karten von Posthuma spielte.
Die kleine Gruppe mit Amorison, Posthuma und Nuyens konnte sich dann etwas von den Verfolgern absetzen und auf den letzten Kilometern attackierte dann Posthuma nochmals und konnte somit die entscheidende Attacke setzen. Er hatte sich das Rennen perfekt eingeteilt und konnte so seine Kraftreserven noch ausnutzen und sich Solo ins Ziel retten.

Joost Posthuma zu seinem Erfolg: Ich glaube, dass dies mein bestes Rennen meiner Karriere war. Die Taktik hat genau auf den Rennverlauf gepasst und schlussendlich hatte ich dann noch genügend Kraft in den Beinen, um mich abzusetzen. Die Form war nach den viele Kopfsteinplaster-Rennen jetzt sehr gut und nachdem es bisher nicht so perfekt gelaufen ist, hat die Tagesform einfach gepasst und ich bin einfach nur überglücklich über diesen großartigen Erfolg. Und ich möchte mich natürlich bei meinem Team bedanken, die mich schon früh unterstützt haben.




Posthuma im Gespräch nach seinem sensationellem Sieg





Perfekter Start bei der Settimana - Mattia Gavazzi gewinnt erste Etappe


Mattia Gavazzi gewinnt die erste Etappe der Settimana Internazionale Coppi e Bartali und zeigt damit seine Sprintstärke. Lange Zeit schien es auch so, als ob Gavazzi nominell der stärkste Sprinter am Start sein würde, ehe noch kurzfristig Daniele Bennati und Robert Hunter in der Nominierungsliste aufschienen. Diese beiden konnte er aber nach einer guten Leistung und auch dementsprechend guten Form hinter sich lassen.


Dass Gavazzi diese Etappe gewinnen konnte, war sicherlich keine große Überraschung, dennoch muss man einen Bennati erstmal schlagen. Aber im Endspurt nutzte Gavazzi einfach perfekt seine Position aus und konnte Bennati noch knapp schlagen. Damit sicherte sich Gavazzi bereits seinen zweiten oder dritten Tageserfolg in dieser Saison. Natürlich auch eine große Motivation für die Teamkollegen, die mit Mauricio Soler und Przemyslaw Niemiec zwei absolute Siegkandidaten für dieses Rennen haben.

Auch im Mannschaftszeitfahren danach lief es sehr gut für das Team und man konnte Platz 3 mit nur 14 Sekunden Rückstand erringen. Eine optimale Ausgangsposition, da in diesen Teams nicht unbedingt die direkten Konkurrenten auf den Gesamtsieg zu finden sind. Gavazzi lies sich im Zeitfahren dann nach ein paar Kilometern absichtlich zurückfallen, um so noch ein paar Körner für die kommenden Etappen zu sparen und so locker im Zeitfenster zu bleiben. Denn immerhin kommen noch ein paar Etappen, wo er sich zeigen will.

Auch mit Mattia Gavazzi konnten wir ein kurzes Gespräch führen: Ich bin wieder sehr zufrieden, dass es mit dem Etappensieg geklappt hat. Die Form hat aber eindeutig für mich gesprochen und das hab ich dann auch gemerkt, als ich an Daniele vorbei gezogen bin. Es ist einfach alles perfekt da für mich gelaufen.
Im Zeitfahren hab ich mich dann zurückfallen lassen, um noch etwas Kraft zu sparen. Morgen wird es sehr schwer und ich möchte unbedingt im Zeitfenster noch zu den anderen Sprinteretappen, speziell zu Etappe 4 zu kommen, um mich zumindestens auf dem Podest zu platzieren.




[size=85]Gavazzi gewinnt nach einem starken Schlussspurt die erste Etappe bei der Settimana

 
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