Hallo und herzlich Willkommen zum traditionsreichen spanischen Klassiker Gran Premio Miguel Indurain. Zu Ehren der spanischen Radsportlegende wird das 179,3 Kilometer lange Rennen Jahr für Jahr in der Heimatregion fünffachen Tour de France-Siegers ausgefahren. Über die komplette Distanz wartet auf das Feld ein sehr schwieriges Terrain, dass am Ende durch einen kurzen, aber anspruchsvollen Schlussanstieg seinen verdienten Sieger finden soll. Zunächst einmal werfen wir deshalb einen Blick auf das Profil des Rennens:
Man darf gespannt sein, welcher Fahrer heute in Estella - dem Start- und Zielort des Rennen - erschöpft, aber fröhlich die Arme gen Himmel strecken wird. Topfavorit ist ohne Frage der Spanier Alejandro
Valverde (BBox Bouygues Telecom), der die letzten beiden Auflagen des Rennens in der World Cycling Sim für sich entscheiden konnte. Mit Joaquin
Rodriguez, Luis Leon
Sanchez oder Ezequiel
Mosquera hat der nicht unumstrittene Superstar auch ein unglaublich starkes Team im Rücken. Auch das belgische Omega Pharma-Lotto-Team hat hier zwei absolute Stars der Szene am Start: Cadel
Evans und Damiano
Cunego. Nicht zuletzt diese beiden Fahrer dürften in diesem Terrain ebenfalls glänzend zurechtkommen und könnten am Ende dieses harten Tages möglicherweise ganz vorne stehen. Doch, den Favoritenkreis kann und muss man sicherlich noch um einige, weitere Namen erweitern. Domenico
Pozzovivo, Tadej
Valjavec (beide Footon-Servetto), Igor
Anton (Katuscha), Egoi
Martinez, Marco
Pinotti (Euskaltel), David
de la Fuente (Cofidis) und
Alexandr Kolobnev (Caisse d'Espargne) haben die Experten in erster Linie noch auf dem Zettel. Besonders die Basken der Euskaltel-Equipe sollten sich hier unter dem Jubel der heimischen Fans einiges vorgenommen haben. Aber wer weiß, vielleicht erleben wir heuer auch einen Überraschungssieg, beispielsweise durch
Lé Mevel (Ag2r),
Hoogerland (Skil-Shimano),
Hesjedal (Garmin) oder Xabier
Florencio (Landbouwkredit), die nicht viele auf der Rechnung haben, die aber durchaus mit Ambitionen an den Start in Estella gehen. Die Lokalmatadoren von Andalucia-Cajasur schicken mit Angel
Vicioso ebenfalls einen Fahrer auf die Strecke, der dieses Rennen bereits zwei Mal für sich entscheiden konnte, ob dies heute allerdings auch der Fall sein wird, darf man durchaus bezweifeln, schließlich datieren die beiden Siege aus den Jahren 2001 und 2002 - aber den erfahrenen Spanier sollte man dennoch im Auge behalten. Eines können wir jedenfalls garantieren: Ein Rennen, das bis zur letzten Minute von Spannung und Radsport der absoluten Extraklasse geprägt sein wird, obwohl hier in Spanien am heutigen Nachmittag kein deutsches Team vertreten ist. Wir verabschieden uns nun nochmal für ein paar Minuten, ehe wir live von der Strecke wieder auf Sendung gehen.
[...] In diesem Moment kommen wir zurück nach Spanien und bevor wir endgültig live ins Rennen einsteigen, blendet uns die Regie hoffentlich noch schnell die aktuelle Rennsituation ein, damit wir auf dem neuesten Stand sind:
Tete de la Course: Benat Intxausti (FOT)
Inaki Isasi (COF)
Aitor Galdos Alonso (BBO)
Julien Berard (ALM)
Julien Loubet (ALM)
Preben van Hecke (LAN)
Luis Felipe Laverde (EUS)
Sieben Fahrer haben sich also zusammengefunden und wollen hier für ihre Teams taktische Aufgaben übernehmen. Vorallem die französische Ag2r-Equipe hat hier gut gearbeitet, schließlich ist es dem Team gelungen, gleich zwei Fahrer in der Gruppe zu platzieren. Auch die nominell stärke Mannschaft, BBox Bouygues Telecom, hat hier einen Fahrer vorne rein gebracht und kann sich so wohl ersteinmal aus der Nachführarbeit raushalten und wichtige Kräfte sparen. Ebenfalls dabei: Luis Felipe Laverde. Der zweimalige Giro-Etappensieger vertritt hier die baskische Euskaltel-Mannschaft. Obwohl mit Intxausti, Isasi und Galdos Alonso auch drei Spanier in der Gruppe sind, gilt der Applaus der Fans dennoch vorallem Laverde. Komplettiert wird die Fluchtgruppe vom Belgier Preben van Hecke (Landbouwkrediet), der hier möglicherweise noch taktische Aufgaben für seinen Kapitän Florencio zu erledigen hat. Im Moment beträgt der Vorsprung der sieben tapferen Kämpfer noch 1 Minute und 17 Sekunden, allerdings haben sich einige Teams zur Verfolgung im großen Feld eingefunden eingefunden, so dass es nur eine Frage der Zeit sein dürfte, wann die Gruppe gestelt werden wird. Das Feld befindet sich im Moment am viertletzten Anstieg des Tages, dem Alto de Lezaun, von dessen Gipfel es noch etwas mehr als 30 Kilometer bis Ziel sind.
[...] Jetzt geht das Rennen also in die entscheidente Phase! Ich sehe hier im Moment vorallem die beiden Spanier Carlos Barredo (OLO) und Xavier Zandio (GCE), die sich hier vor das Feld gespannt haben und ein sehr hohes Tempo anschlagen. Es ist zwar nicht mehr weit bis oben, aber hier wird bereits richtig dezimiert. Das dürfte vorallem den Managern Ete92 und PS gefallen, die hinten in den Teamwägen ihre Schützlinge nach vorne pushen. Jetzt sind sie auch schon oben und, ja eindeutig, die Gruppe ist jetzt schon ziemlich klein. Der Streckenfunk berichtet jetzt, dass sich noch 28 Fahrer vorne befinden sollen und auch die Ausreißergruppe wurde wohl bereits geschluckt. Hier ein Überblick, wer da noch dabei ist:
BBox Bouygues Telecom (6): Valverde, Rodriguez, Sanchez, Vazquez, Mosquera & Gomez Marchante
Omega Pharma-Lotto (4): Cunego, Evans, Barredo & Valls Ferri
Cofidis (3): De la Fuente, Nieve & Navarro
Footon-Servetto (2): Pozzovivo & Valjavec
Euskaltel-Euskadi (2): Pinotti & Martinez
Katusha (2): Oroz & Anton
Andalucia-Cajasur (2): Ginanni & Vicioso
Garmin-Transitions (2): Perez Sanchez & Hesjedal
Ag2r (2): Lé Mevel & Pineau
Skil-Shimano (1): Hoogerland
Landbouwkrediet (1): Florencio
Caisse d'Espargne (1): Kolobnev
Die Franzosen mit ihrem neuen Manager Denis drücken diesem Rennen in einer unglaublichen Art und Weise bis dato ihren Stempel auf. Mit sechs Fahrern stellt BBox hier fast ein Viertel der verbliebenen Fahrer, die hier und heute um den Sieg kämpfen. Es wäre also nicht sonderlich gewagt, jetzt ein paar Euro auf einen Sieg der 'Blauen' zu setzen. Aber ansonsten sind von den großen Favoriten, die im Vorfeld genannt wurden, noch alle dabei. Hoch gehandelte Fahrer wie Kolobnev oder Florencio sind aber schon zu diesem frühen Zeitpunkt auf sich alleine gestellt und werden hier jetzt wohl schon einige Kräfte mehr, als die anderen Favoriten brauchen müssen.
[...] Nun kommen wir auch schon zum Alto de Eraul - einem richtig schweren Anstieg, an dem es hier sicherlich gleich wieder rund gehen wird. Und da sehen wir auch schon einen der BBox-Fahrer an der Spitze des Feldes und gleich streckt sich die Gruppe in die Länge, denn hier wird jetzt richtig gepusht. Ich glaube es ist Goméz Marchante, der hier jetzt die verbliebene 28-Mann-Gruppe weiter verkleinern will. Und da fallen tatsächlich auch schon ein paar Fahrer wieder zurück, von hier schwer auszumachen, wer das genau ist, aber ich denke wir werden bald die notwendigen Informationen von der Strecke bekommen. Da haben wir das Begleitmotorad, das jetzt bei den abgehängten Fahrern ist und jetzt schauen wir mal, wer hier definitiv nicht gewinnen wird. Zwei Cofidis-Fahrer sind das, die Startnummern passen zu
Nieve und
Navarro, auch ein Euskaltel-Trikot mache ich aus, dass muss
Pinotti sein. Goméz Marchante opfert auch einen Teamkollegen, denn
Vasquez ist hier ebenfalls abgehängt. 121 - das ist
Florencio, vor ihm befinden sich
Vicioso und
Oroz, auch diese beiden müssen nun dem hohen Tempo an der Spitze Tribut zollen. Neun Fahrer sollen es sein, die abgehängt wurde, sieben hätten wir geklärt, über den Funk wird gemeldet, dass auch
Barredo und
Pozzovivo abgehängt sind, allerdings konnte ich sie noch nicht ausmachen, wenn gleich der Streckenfunk schon Recht haben dürfte. Da reicht die Form bei einigen einfach noch nicht aus, wenn ein guter Bergfahrer wie Goméz Marchante mit anderen starken Leuten ernst macht.
Leistet hier unglaubliche Arbeit für seinen Kapitän Alejandro Valverde: José Angel Gomez Marchante (BBO).[/size]19 Mann sind jetzt also noch vorne, aber es gilt diesen Berg nochmal zu bezwingen! Attacken sind hier jedoch wohl aussichtlos, denn bei diesem Tempo wird es kaum möglich sein, sich vom Feld zu lösen. Und BBox setzt noch einen drauf! Jetzt geht Ezequiel Mosquera nach vorne und unterstützt hier die Tempomacher. Das ist jetzt schon Radsport vom Feinsten, den uns die Protagonisten da präsentieren. Und prompt kämpfen wieder viele Fahrer um den Anschluss, diese dominante Fahrweise der französischen Equipe trägt hier unglaubliche Früchte. Evans hat hier noch versucht vom Feld wegzukommen, doch Mosquera frisst sie hier alle förmlich auf! Einer nach dem anderen geht da jetzt fliegen, das sind maximal noch zehn Mann die da vorne sind. Gleich sind wir oben, aber der Abstand ist schon enorm! Man darf bezweifeln, ob die abhängten Fahrer die Lücke nochmal schließen können. Jetzt ist auch Mosquera am Ende, er hat seinen Job gemacht und lässt sich jetzt zurückfallen. An der Bergwertung erhalten wir sicherlich Aufschluss darüber, wer hier noch ganz vorne dabei ist und weiterhin vom Sieg träumen kann. Und da haben wir's auch schon.
Tete da la Course: Tadej Valjavec (FOT)
Francesco Ginanni (ACA)
Damiano Cunego (OLO)
Luis Leon Sanchez (BBO)
Alejandro Valverde (BBO)
Joaquin Rodriguez Oliver (BBO)
Christophe Lé Mevel (ALM)
Jetzt kann BBox mit der Konkurrenz fast schon spielen, nur wenn die vier anderen Fahrer zusammenarbeiten, sehe ich hier Chancen für sie. Überraschung des Tages ist definitiv der Italiener Francesco Ginanni, der hier ein großes Rennen fährt und mit den absoluten Favoriten mithält. Abgehängt sind jetzt aber mit
Martinez (EUS),
Evans (OLO),
Hoogerland (SKS),
De la Fuente (COF),
Anton (KAT),
Hesjedal (GRM) oder
Kolobnev (GCE) schon vielen der ganz hoch gehandelten Fahrer. Auch
Valls Ferri,
Perez Sanchez und
Pineau sind abgehängt.
Goméz Marchante und
Mosquera haben genug gearbeitet und lassen es jetzt locker ausrollen, während drei Teamkollegen vorne um den Sieg kämpfen.
Mit 34 Sekunden Rückstand werden die zwölf genannten Fahrer jetzt schon gemeldet, ich kann mir nicht vorstellen, das sie da nochmal den Anschluss an die sieben Fahrer in Front herstellen können. Gleich gehen die Fahrer in den Schlussanstieg - in einem Sprint wäre Valverde wohl nur durch Teamkollege Rodriguez zu schlagen, wer wagt also die Attacke? Sanchez geht hier als Erster in den letzten Akt dieses dramatischen Rennens. Rodriguez ist an seinem Hinterrad und Valverde? Wo ist Valverde? Der Topfavorit muss reißen lassen, sein eigener Teamkollege zieht hier ein Tempo an, dass
Valverde nicht mitgehen kann. Rodriguez ist aber dabei. Was machen die anderen?
Valjavec und
Ginanni gehen auch fliegen, brutal was Sanchez hier jetzt veranstaltet. Cunego klebt aber am Hinterrad von Rodriguez, der wiederum an Sanchez dran hängt. Um
Lé Mevel ist es hier jetzt auch geschehen, der Sieger heißt Cunego, Rodriguez oder Sanchez, wobei hier Cunego alleine gegen zwei fahren muss. Die BBox-Fahrer attackieren hier jetzt abwechselnd, aber noch ist Cunego dran. Wenn der Italiener hier und heute gewinnt, ziehe ich alle Hüte vor ihm, dass ware absolute Extraklasse! Jetzt geht wieder Rodriguez ... und die Attacke sitzt! Cunego schüttelt kurz den Kopf, blickt zu Sanchez, er ist platt, hier geht nichts mehr! 300m noch. Rodriguez hat die Lücke gerissen, ist das der Sieg? Cunego versucht nochmal alles, Sanchez lutscht natürlich nur noch an seinem Hinterrad. Die Situation für den ehemaligen Giro-Gewinner ist praktisch aussichtlos, aber er fightet hier unglaublich und hätte den Sieg verdient. Er kommt nochmal näher. 170m noch. Rodriguez darf sich hier nicht zu sicher fühlen! Cunego geht nochmal aus dem Sattel, er kommt näher und näher. 20 Meter ist die Lücke noch, ein unglaublicher Kampf des Italieners. Es wird jetzt etwas flacher obenraus, 100m noch, es ist nicht mehr weit, Rodriguez tritt nochmal voll durch und Cunego gibt auf! Rodriguez wird hier gewinnen! Cunego ist völlig entkräftet und muss sich hier mit Platz zwei oder drei zufrieden geben. Dennoch kann er auf diese Leistung mächtig stolz sein! In diesem Moment fährt Rodriguez über die Linie und sichert seinem Team hier den Sieg. Sanchez lässt fairerweise Cunego den Vortritt und begnügt sich - dank dem Sieg seines Teamkollegen - mit Platz drei. Das unglaubliche Resultat der BBox-Mannschaft komplettiert Alejandro Valverde als Vierter. Ginanni wird hier überraschend Fünfter, gefolgt von Lé Mevel und Valjavec. Die Top10 werden komplettiert von Evans, de la Fuente und Kolobnev. Unter dem Strich bleibt zu sagen, dass die überragende Mannschaft um Manager Denis mit der Konkurrenz am heutigen Nachmittag beinahe Katz und Maus gespielt und dieses Rennen dominiert hat.
Wir verabschieden uns mit dem Bild des Siegers und dem Ergebnis des Rennens! Wir hoffen, sie hatten ähnlich viel Freude wie wir an diesem Rennen und würden uns freuen, wenn sie am morgigen Nachmittag zum deutschen Traditionsrennen Rund um Köln wieder am Bildschirm sitzen würden. [size=85]Verdienter Sieger in der Heimat: Joaquin Rodriguez Oliver (BBO).Endergebnis GP Miguel Indurain 2010:01.
Joaquin Rodriguez (BBO)
02.
Damiano Cunego (OLO)
+ 0"04'03.
Luis Leon Sanchez (BBO)
04.
Alejandro Valverde (BBO)
+ 0"11'05.
Francesco Ginanni (ACA)
+ 0"14'06.
Christophe Lé Mevel (ALM)
07.
Tadej Valjavec (FOT)
+ 0"17'08.
Cadel Evans (OLO)
+ 0"25'09.
David de la Fuente (COF)
10.
Alexandr Kolobnev (GCE)
11.
Ryder Hesjedal (GRM)
+ 0"31'12.
Igor Anton (KAT)
13.
Johnny Hoogerland (SKS)
+ 0"37'14.
Egoi Martinez (EUS)
15.
Jerome Pineau (ALM)