Tro-Bro Léon (1.1)

#1 von PS. , 05.05.2010 10:09

Hallo und herzlich willkommen zu Tro-Bro Léon 2010. Das Rennen ist bekannt für seine vielen Schotterabschnitte im Rennverlauf, was dieses Rennen sehr speziell macht. Es gibt nämlich keine ausgesprochenen Favoriten. Zwar sind die KSP-Spezalisten im leichten Vorteil aber vergleichbar sind die Streckenabschnitte nicht, denn Paris-Roubaix Steine sind deutlich schwieriger zu fahren als die Feldwege in der Bretagne. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich eher Fahrer mit guter Form durchsetzen, aber trotzdem wollen wir mal kurz auf die Fahrer eingehen, die man aufgrund des ungewohnten Untergrunds erwarten kann. Allen voran der Paris-Roubaix Sieger von diesem Jahr Martyn Maaskant. Allerdings ist die Konkurrenz nicht gering mit Fahrern wie Nuyens, Flecha, Gilbert, Langeveld, Eeckhout, Hincapie oder van Impe. Wir lassen uns also überraschen, was das Rennen bringt, wer der Nachfolger von Klier und Hincapie wird.

Nach dem Start heute früh, war das Rennen nicht sehr belebt, die meisten Fahrer hatten wohl Respekt vor der Strecke, die mit 26. Schottersektoren gespickt ist. Letztlich wagte es dann doch ein Fahrer mit Coenen vom Team Landbouwkrediet, der das Rennen wenigstens etwas spannend machte, immerhin holte er einen Vorsprung von 15 Minuten heraus. Im Feld wurde es dann nach dem 10. Sektor interessant. Caisse d’Epargne um Vorjahressieger Hincapie ging an die Spitze und machte eine Windkante auf. Mit starken Zeitfahrern ging es erst bis an die Küste und dann mit einem Schlenker entlang der Küste, was dafür sorgte, dass das Feld sich teilte. Die Aktion war erst einmal erfolgreich, aber geschlagen gab man sich hinten nicht. In der 25-köpfigen Spitzengruppe bzw. Verfolgergruppe hinter Coenen, der zwar noch vorne war, aber nur noch mit wenigen Minuten. Caisse d’Epargne und Francaise des Jeux übernahmen dann weiter das Tempo, da sie zu viert bzw. zu dritt in der Gruppe waren. Allerdings gab es auch schon einige Opfer der Tempoverschärfung, was sicherlich einige Teammanager sehr ärgern dürfte, denn entlang des Meeres sollte man auf so etwas gefasst sein, aber z. B. Mazzanti oder Fedrigo hatten den Zug verpasst und auch Frank Schleck, den Caisse selber abgehängt hatten. Er wäre aber wohl eh kein großer Anwärter auf den Sieg gewesen und diesen konnten die drei und das restliche Feld auch langsam aber sicher abschreiben, spätestens als mit einer Attacke von Scheirlinckx vorne der Kampf um den Sieg eröffnet wurde. Auch wenn er sich mit Coenen zusammenschloss, schaffte er es nicht das Feld abzuhängen und so können wir ihnen einen Überblick geben, wie die Gruppe zusammengesetzt ist vor dem 15. Sektor.

Zitat
VACHON Florian (SKS) 02.01.1985
EECKHOUT Nico (SKS) 16.12.1970
KNAVEN Servais (SKS) 06.03.1971
VAN IMPE Kevin (GCE) 19.04.1981
MAASKANT Martyn (GCE) 27.07.1983
GALLAND Jerémy (GCE) 08.04.1983
HINCAPIE George (GCE) 29.06.1973
MARCATO Marco (ACA) 11.02.1984
NUYENS Nick (ACA) 05.05.1980
PINEAU Cédric (FDJ) 08.05.1985
GILBERT Philippe (FDJ) 05.07.1982
FLECHA GIANNONI Juan Antonio (FDJ) 17.09.1977
CHAMPION Dimitri (COF) 06.09.1983
EL FARES Julien (COF) 01.06.1985
HUPOND Thierry (COF) 10.11.1984
KROON Karsten (TSV) 29.11.1976
SCHEIRLINCKX Staf (LAN) 12.03.1979
HADDOU Saïd (LAN) 23.11.1982
COLLI Daniele (GRM) 19.04.1982
SARAMOTINS Aleksejs (GRM) 08.04.1982
LANGEVELD Sebastian (ALM) 17.01.1985
SIEBERG Marcel (ALM) 30.04.1982
MOURIS Jens (ALM) 12.03.1980
SENTJENS Roy (ALM) 15.12.1980
HERMANS Ben (VGB) 06.08.1986



Dann kamen die Sektoren 15 und 16 bevor es wieder in eine Abfahrt ging, aber im Feld kam es zur nächsten Attacke und die sah sehr gut aus. Auch die Besetzung konnte sich sehen lassen, allen voran waren mit Langeveld und Nuyens zwei Nordklassikerfahrer erster Garde dabei, aber auch Eeckhout kommt auf diesem Untergrund sehr gut zurecht. Komplettiert wurde die Gruppe von El Fares. Hochkarätig besetzt und sie hatten schon einen kleinen Vorsprung herausgefahren. Allerdings war man im Feld aufmerksam und hielt den Abstand erst einmal, doch als dann in der Gruppe Nuyens weitere Attacken setzen wollte und auch El Fares und Langeveld nicht richtig mitführten, weil Eeckhout ihnen ein zu starker Sprinter ist, ging es dahin und sie ließen die Chance aus den Händen gleiten. 27 km vor dem Ziel war es also wieder eine geschlossene Gruppe, die auf die letzten Sektoren zufuhr. 6 Sektoren waren noch übrig und damit gehen wir live ins Rennen.

Die Spitzengruppe fährt nun in den 21. Sektor ein. Wieder Schotter, zum Glück ist das Wetter untypischerweise für die Bretagne gut, sonst hätten wir heute wohl arge Probleme die Fahrer zu erkennen, aufgrund der Schlammschlacht. Noch wird sich etwas belauert, die Gruppe wurde zwar ein wenig verkleinert seit der Windkante, aber so werden sie sicher nicht ankommen, denn dafür sind mit Hincapie, Sieberg, Haddou oder Gilbert noch zu sprintstarke Fahrer vertreten. Doch den 21. Sektor haben sie nicht genutzt und gleich geht es auch schon in den 22. Sektor. Ganz leicht ansteigend und der letzte bevor es auf den Rundkurs geht, der dann noch einmal um einiges hügeliger ist. Aber jetzt die Attacke von Caisse d’Epargne. Das ist Maaskant, der Paris-Roubaix-Sieger und direkt dahinter Vachon und Marcato, die drei setzen sich ab, aber sofort kommen weitere Fahrer, die versuchen mitzugehen. Die Gruppe vergrößert sich doch noch, weil sie vorne auch etwas rausgenommen haben. 9 Fahrer zähl ich. Und die Lücke wird größer, ja das sieht gut aus. Hinten will keiner hinterher gehen. Da kommt eine Übersicht über die Gruppe, während wir auf den Rundkurs gleich einbiegen und wir gehen in eine letzte Werbepause.

Zitat
HERMANS Ben (VGB) 06.08.1986
SIEBERG Marcel (ALM) 30.04.1982
KROON Karsten (TSV) 29.11.1976
PINEAU Cédric (FDJ) 08.05.1985
MARCATO Marco (ACA) 11.02.1984
CHAMPION Dimitri (COF) 06.09.1983
HADDOU Saïd (LAN) 23.11.1982
VACHON Florian (SKS) 02.01.1985
MAASKANT Martyn (GCE) 27.07.1983





Noch 12 km bis ins Ziel. Die Gruppe immer noch 9 Mann groß und harmoniert recht gut, allerdings rechne ich noch mit Attacken, denn mit Sieberg oder Haddou sind doch starke Sprinter in der Gruppe vertreten. Große taktische Spielchen sind auch nicht möglich, denn wir haben eine reine Einzelkämpfergruppe. Noch 10 km, damit noch 2 Runden, gleich geht es auf den vorletzten Schotterabschnitt. Dann könnte es zu Attacken kommen. Jetzt geht es links auf den Feldweg. Wer geht hier? Champion! Der Cofidisfahrer attackiert, der Manager Leon will hier wohl weitere wichtige Punkte im Coupe de France holen und das sieht gut aus, keiner geht mit und Champion ist ein guter Zeitfahrer das kann er durchbringen, aber hinten ist man sich auch nicht uneinig. Der Vorsprung weilt bei 12 Sek. zur Zeit und wir kommen gleich auf die letzte Runde. Wird Champion der Nachfolger von Hincapie? Nach Klier und Hincapie wäre es der erste Franzose seit der ersten Austragung, der hier gewinnt. Noch 4,5 km. 11 Sek. der Abstand bleibt konstant, die Lücke ist aber schon groß für eine so kurze Distanz und jetzt kommt der letzte Schotterabschnitt und Marcato wird es zu bunt, er will heir gewinnen und setzt eine starke Attacke, wieder kann keiner nachsetzen und er fliegt der Gruppe weg, aber kommt er noch einmal nach ganz vorne, ich glaube nicht, das sind 12 Sek., die er gegen einen starken Zeitfahrer zufahren muss. Champion ist aber natürlich auch schon eine Runde länger alleine unterwegs, doch es sind nur noch 3 km, aber Marcato kann ihn schon sehen. Noch 5 Sek. Das sieht gar nicht schlecht aus, aber kann er auch noch die letzten Meter zufahren? Ja, der Abstand schmilzt und so langsam dürfte er schon einen leichten Windschatten spüren. 2 km noch. Die Gruppe hinten ist geschlagen und vorne schließen sie sich jetzt zusammen. Marcato oder Champion wird Tro-Bro Léon 2010 gewinnen. Jetzt belauern sie sich. Noch 1500 Meter. Das könnte recht ausgeglichen werden im Sprint, aber ich würde Champion in leichtem Vorteil sehen, aber Marcato attackiert wieder. Der Teufelslappen war der Ausgangspunkt und Champion versucht hinterher zu gehen. Aber er ist platt, er kann die Lücke nicht schließen. Nein, das reicht, da würde ich mich festlegen, aber eben habe ich ja auch daneben gelegen. Der Italiener Marco Marcato fährt alleine auf die Zielgeraden und er jubelt, ja, er wird Tro-Bro Léon 2010 gewinnen und damit der Nachfolger von George Hincapie. Glückwunsch nach Italien zu Acqua e Sapone, aber auch Champion mit einer klasse Leistung, die leider nicht belohnt wurde, aber immerhin Zweiter. Dahinter kommt es jetzt zum Sprint und das wird eng. Maaskant gegen Haddou und Vachon. Haddou setzt sich durch. Dahinter Maaskant und Vachon komplettiert die Top 5. Damit verabschieden wir uns aus Frankreich und wünschen ihnen noch einen schönen Tag.

01. MARCATO Marco (ACA) 11.02.1984
02. CHAMPION Dimitri (COF) 06.09.1983 + 0:05 Minuten
03. HADDOU Saïd (LAN) 23.11.1982 + 0:15 Minuten
04. MAASKANT Martyn (GCE) 27.07.1983
05. VACHON Florian (SKS) 02.01.1985
06. HERMANS Ben (VGB) 06.08.1986
07. KROON Karsten (TSV) 29.11.1976
08. SIEBERG Marcel (ALM) 30.04.1982
09. PINEAU Cédric (FDJ) 08.05.1985
10. COLLI Daniele (GRM) 19.04.1982 + 0:45
11. HUPOND Thierry (COF) 10.11.1984
12. EECKHOUT Nico (SKS) 16.12.1970
13. SARAMOTINS Aleksejs (GRM) 08.04.1982
14. SENTJENS Roy (ALM) 15.12.1980
15. HINCAPIE George (GCE) 29.06.1973

 
PS.
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