Herzlich Willkommen zur diesjährigen Austragung von Paris-Roubaix Espoirs!
Heute können die jungen Fahrer aufs neue ihr Talent unter Beweis stellen und sich mit den besten Fahrern in der selben Altersklasse messen. Wenn man einen Blick auf die Favoritenliste wirft, dann stehen da hauptsächlich Niederländer und Belgier ganz oben. Aber es gibt auch den einen oder anderen Fahrer, der hier eine Überraschung schaffen kann.
In den nächsten Tagen wird ja auch die Fussball Weltmeisterschaft in Südafrika starten und Deutschland wird sicher im Kreis der Favoriten genannt. Im Gegensatz dazu gibt es heute wohl keinen deutschen Fahrer, der da die Chance auf den Sieg haben wird. Ganz einfach deswegen, weil kein einziger Deutscher hier am Start steht (was ja nicht unbedingt schlecht sein muss).
Letztes Jahr konnte der Amerikaner Taylor Phinney seine Konkurrenten doch relativ leicht schlagen. Die Titelverteidigung wird ihm nicht gelingen, nachdem auch er nicht am Start steht, trotzdem können wir ein spannendes Rennen erwarten, denn unter anderem der Jungstar Peter Sagan ist mit dabei, der entweder nur geliebt oder gehasst werden kann. Sein Intellekt stellt viele Fans immer wieder vor eine Zerreissprobe, trotzdem sprechen seine Leistungen doch deutlich für ihn. Radfahren kann er also... auch eine Leistung.
Man muss sich ja nicht immer negativ über Radsportler ablassen, obwohl da gibt es ja auch einen Alejandro Valverde, der überhaupt nichts mit dem Rennen heute zu tun hat, aber seine Sperre ist mit Sicherheit eines der Highlights der letzten Jahre im Radsport. Dazu kann man der UCI nur gratulieren, dass man da weiter Zeichen setzt. Vielleicht kann man ja das Doping doch soweit reduzieren, dass der Profibereich einmal davon verschont bleibt. Außerdem schlagen sich die Substanzen aufs Gehirn... hoffentlich kein schlechtes Vorzeichen für Sagan.
Nun aber zum Rennen.
Die Strecke ist sehr schwierig und bietet viele Stellen um zu attackieren. Einen Massensprint kann man also wohl nicht erwarten, wenn es aktive Fahrer im Feld gibt. Und nachdem hier wohl jeder gewinnen will, wird es auch genügend Attacken geben.
Gleich zu Beginn waren es zwei Fahrer, die ihr Glück versuchten und sich absetzten. Ulissi war der Initiator der ersten Attacke, ihm folgte dann Boisson. Mehr Fahrer wurden aber nicht fahren gelassen, da war man sehr aufmerksam und wollte der Gruppe eigentlich schon von Anfang an keine Chance geben.
Spitzengruppe
ULISSI Diego (SIL)[VAC]
BOISSON Nicolas (ACA)
Anfangs gestaltete sich das gesamte Rennen sehr ruhig und ereignislos, die Ausreisser bekamen die Chance, dass sie ihren Vorsprung auf 4 Minuten ausbauen konnten. Trotzdem fuhren einige Fahrer immer wieder durch die Führung im Feld, sodass ab Halbzeit der Vorsprung dann schon langsam zu sinken begann.
Danach passierte nicht viel, ehe es auf die Kopfsteinpflasterpassagen bei Zone 15 ging. Dort versuchten es dann einige Fahrer mit Attacken und dadurch schmolz der Vorsprung der Ausreisser auf gar 1 Minute, bei noch 50 zu fahrenden Kilometern.
Vandousselaere, Pagani waren die Fahrer, die sich vorne gleich etwas absetzten und damit eine Tempoverschärfung im Feld erzwangen. Die beiden konnten sich zwar einige Sekunden vor das Feld setzen, dahinter kamen dann aber einige Attacken von Favoriten auf den Tagessieg, sodass sich nach einigen Kilometern nur mehr eine kleinere Gruppe vorne befand mit folgenden Fahrern:
Stand bei Zone 10
Collodel Matteo
Oss Daniel
Van Ruitenbeek Manman
Eijssen Yannick
Vanmarcke Sep
Van Ruitenbeek Manman
Vinther Troels Ronning
Kump Marco
Van Winden Dennis
Vermeltfort Coen
Lodewyck Klaas
Peter Sagan
Felline Fabio
Guldhammer Rasmus
Van Zanderbeek
Vermote Julien
Navardauskas Ramundas
Die anderen Fahrer hatten da keine Möglichkeit mitzuhalten. Entweder lagen diese zu weit hinten oder hatten wohl einfach einen schlechten Tag bzw. mussten für die Nachführarbeit (bzw. Arbeit für den Kapitän) etwas büßen.
Eine extrem starke Gruppe, aus der wohl auch der heutige Sieger kommen würde.
Guldhammer war dann der erste der Gruppe vorne von den Favoriten, der es dann selbst mit einer Attacke etwa 25 Kilometer vor dem Ziel versuchte. Natürlich konnten dieser Tempoverschärfung nur mehr wenige Fahrer folgen, dahinter hatten immer mehr Fahrer Probleme da jetzt dranzubleiben.
Die Attacke von Guldhammer war auf jedenfall noch sehr entscheidend, denn es hatten sich einige Lücken aufgetan, die sehr schwer zu schließen waren.
Bis etwa knapp 15 Kilometer konnten fast alle Fahrer der vorherigen Gruppe wieder ranfahren. Beim Zusammenschluss 15 Kilometer vor dem Ziel kam dann aber gleich die nächste Attacke von Vermote, der damit eine weitere Teilung verursachte.
Ihm konnten nur mehr Navardauskas, Kump, Vermeltfort, Sagan, Van Zanderbeek und Oss folgen. Dahinter war jetzt schon eine größere Lücke mit über 10 Sekunden bei noch 10 zu fahrenden Kilometern. Diese Fahrer waren sich vorerst dann auch einig und arbeiteten sehr gut zusammen, sodass dahinter niemand mehr die Chance bekam, wieder aufzuschließen.
Vorne schienen jetzt alle schon sehr am Limit zu sein, deshalb war da niemand im Stande eine Attacke zu setzen. Vermeltfort schien aber noch sehr angriffsfreudig, nachdem er auch schon öfters dazu beigetragen hatte, dass die Gruppe nun sehr klein geworden war. Bei der 3 Kilometer Marke war er es dann auch, der die nächste Attacke setzte. Dahinter war man sich anfangs etwas uneinig und so konnte er eine kleine Lücke aufmachen.
Navardauskas war dann der erste, der hier noch eine Chance sah und fuhr als erster hinterher, die anderen folgten ihm aber und beteiligten sich auch wieder an der Nachführarbeit. 10 Sekunden waren es bei der 1,5 Kilometer Marke. Ein wirklich starker Antritt von Vermeltfort, die Fahrer dahinter gaben sich aber noch nicht geschlagen.
Bei der 1 Kilometer Marke waren die Fahrer dann schon wieder bis auf 7 Sekunden rangekommen, das sollte also wirklich ganz knapp werden. Die Fahrer kamen dann auch schon ins Velodrome, wo Sagan sehr früh antrat und so nochmal die anderen an Vermeltfort näher heranbringen konnte. Die letzten Meter für Vermeltfort, dahinter kamen aber noch Kump, Oss und Sagan. Die anderen hatten da dann keine Chance mehr, denn nur mehr 200 Meter. Kump kam da mit viel Schwung von Oss's Hinterrad und konnte sich noch knapp gegen Vermeltfort durchsetzen, dem hier das Finish um etwa 50 Meter zu lange war. Oss und Sagan konnte er aber hinter sich halten.
Marco Kump gewinnt also Paris-Roubaix Espoirs knapp vor Coen Vermeltfort und Daniel Oss. Peter Sagan verpasst als Vierter knapp das Podest und muss weiter auf seinen ersten Saisonsieg warten.
Marco Kump - Sieger von Paris-Roubaix Espoirs 2010
Endergebnis:
1. Kump Marco
2. Vermeltfort Coen
3. Oss Daniel
4. Peter Sagan
5. Van Zanderbeek
6. Vermote Julien
7. Navardauskas Ramundas
+27 Sekunden
8. Lodewyck Klaas
9. Vanmarcke Sep
10. Vinther Troels Ronning
11. Collodel Matteo
12. Guldhammer Rasmus
+48 Sekunden
13. Felline Fabio
14. Van Winden Dennis
15. Van Ruitenbeek Manman
16. Eijssen Yannick