Ich begrüße Sie ganz herzlich zur 6.Etappe des Critérium du Dauphiné 2010. Die Königsetappe dieser Rundfahrt führt die Fahrer heute von Crolles nach L'Alpe d'Huez über 151,5 Kilometer. Keine lange, aber durchaus eine sehr intensive Etappe, zuerst mit dem Glandon, gefolgt von dem Schlussanstieg hinauf nach L'Alpe d'Huez. Läuft es wieder auf ein Duell zwischen Contador und Brajkovic heraus oder kann diesmal ein anderer in den Kampf um den Tagessieg eingreifen, vielleicht Samuel Sanchez (SAX)? Nach einem Blick auf das Profil, gehen wir gleich hinein ins Renngeschehen.
Vor circa 10 Minuten ist in Crolles der Startschuss gefallen, nach einer kurzen Einrollphase gab es eben den scharfen Start. Sofort gibt es hier einige Attacken, Fahrer die sich vom Feld absetzen wollen. Momentan hält sich eine 5-köpfige Gruppe vorn. Pierrick Fedrigo (COF) kann ich da u.a erkennen. Im Feld schaut man sich an, keiner will hinterherfahren. Der Großteil des Pelotons scheint mit der Zusammensetzung dieser Gruppe zufrieden. Jetzt bekommen wir von der Regie auch die Einblendung mit den Fahrern, die den Sprung geschafft haben.
Zitat
Gruppe:
FÉDRIGO Pierrick (COF)
DUARTE AREVALO Fabio Andres (GCE)
LOUBET Julien (ALM)
TURPIN Ludovic (SKS)
BONNAFOND Guillaume (SKS)
Momentan beträgt ihr Vorsprung auf das Feld 50 Sekunden, Tendenz ansteigend. Eine durchaus interessante Gruppe mit 4 Franzosen, sowie einem Kolumbianer. Bekanntester dürfte hier der von mir schon angesprochene Fedrigo sein. Mittlerweile haben sie schon den ersten ''Berg'' des heutigen Tages bezwungen. Fedrigo setzt sich hier vor Loubet und Duarte durch. Ergebnisse der Zwischenwertungen finden sie später im Teletext. Hinten im Feld ist man auch schon an der Cote de Fontaines angekommen. Bei einem Rückstand von 3 Minuten hat man hier anscheinend ziemlich gebummelt. Langsam schalten sich da einige Teams hinten in die Nachführarbeit ein, um das Tempo zumindest zu kontrollieren. Es folgen die weiteren Zwischenwertungen. Auch bei der 2.Bergwertung, eine der 2.Kategorie zeigt sich Fedrigo am stärksten, wohingegen sich Bonnafond bei der Sprintwertung durchsetzen kann.
Bei den Bergwertungen am stärksten - Pierrick Fédrigo (COF)
Langsam aber sich geht es jetzt Richtung Glandon, nach einem Maximalvorsprung von 10 Minuten beträgt jener jetzt nur noch 8 Minuten. Vor allem Saxo Bank ist dafür zuständig. Am Wegesrand wird es angezeigt, von nun an geht es bergauf, 1500 Höhenmeter gilt es zu überwinden. nicht umsonst ist der Col du Glandon der Hors Categorie zugeordnet. Hinten im Feld bröckelt es schon in den ersten Kilometern kräftig. Das Grupetto formiert sich spätestens jetzt. Vorne ist auch schon zu merken, wer am Berg am besten zurechtkommt. Julien Loubet (ALM) und Fedrigo ziehen da immer wieder das Tempo an. Wie schon bei den vorherigen Bergwertungen holt sich letzterer auch bei diesem Mal die volle Punktzahl, gefolgt von Loubet und Duarte. Am Gipfel beträgt der Vorsprung nur noch 6:20 Minuten, das alles bei noch 50 zu fahrenden Kilometern.
Die 2.Sprintwertung erreichen die Ausreißer noch gemeinsam, aber dann geht es kräftig zur Sache, kein Wunder, geht es doch den berühmten Anstieg nach L'Alpe d'Huez hinauf. Fedrigo und Duarte verschärfen bereits im Laufe des ersten Kilometers das Tempo und prompt fallen die 3 ehemaligen Begleiter zurück. Ähnliches Bild im Hauptfeld, Saxo Bank fährt zusammen mit THR ein Höllentempo, trotzdem probieren es da immer wieder einige mit Attacken. Jetzt erkenne ich da Taaramae und Jufre an der Spitze des Feldes. Zusammen drücken sie mächtig auf die Tube und das macht sich hinten auch wieder bemerkbar. Fahrer die in der langen Abfahrt vom Glandon wiedergekommen sind, verlieren nun wieder den Anschluss. Außerdem sorgen sie mit ihrer Arbeit auch dafür, dass Teile der ehemaligen Spitzengruppe schon 10 Kilometer vor dem Ziel eingeholt. Loubet und Fedrigo schlagen sich vorne aber weiter wacker. Schätzungsweise 40 Fahrer befinden sich jetzt noch im Feld, das Tempo scheint noch nicht ultrahoch zu sein. Jetzt gehen Cobo und Vaugrenard, also die BMC-Männer an die Spitze und machen ordentlich Dampf. Ihr Kapitän Gadret befindet sich nur wenige Meter dahinter. Ooh! Da gibt es eine Splittung. Hinten haben jetzt einige Fahrer Probleme und vorne können sich jetzt 4 Fahrer absetzen. Fränk Schleck probierte es da einfach mal und sofort sind einige am Ende. 5 Kilometer sind es noch. 40 Sekunden für die beiden verbliebenen Ausreißer, aber wirklich frisch sehen beide nicht mehr aus, völlig verständlich nach diesen Strapazen. So, damit wir mal einen Überblick über die momentane Rennsituation bekommen, hat die Regie sie und einmal grafisch aufbereitet.
Zitat
GADRET John (BMC)
CONTADOR VELASCO Alberto (AST)
BRAJKOVIC Janez (THR)
SCHLECK Fränk (GCE)
+0,25 Min.
VAN DEN BROECK Jurgen (QST)
LEIPHEIMER Levi (RSH)
SANCHEZ GONZALEZ Samuel (SAX)
PINOTTI Marco (ACA)
RIBLON Christophe (COF)
+1,00 Min.
PERAUD Jean-Christophe (COF)
GARZELLI Stefano (RAB)
SZMYD Sylvester (FOT)
LE MEVEL Christophe (ALM)
Jetzt sind die Ausreißer an der 3 Kilometer Marke angelangt. Ein letzten Handshake und dann ist Schluss mit ihrer Flucht, die Favoriten um Contador holen sie ein und überholen sie. In der Verfolgergruppe macht jetzt vor allem Samy Sanchez (SAX) das Tempo, das wäre bitter, wenn nach der langen Arbeit des Teams nichts zählbares herausspringen würde, momentan sieht es aber so aus. Attacke! Vorne attackiert Gadret. Contador, Schleck und Brajkovic schauen sich an, keiner geht wirklich hinterher und so sieht es an der Flame Rouge sehr gut für den Franzosen aus, der von seinen Fans natürlich lauthals angefeuert wird. Er schaut sich nochmal um und sieht, dass die dahinten nicht mehr rankommen werden, geht nochmals aus dem Sattel und er siegt! John Gadret siegt vor... Alberto Contador (AST) und Janez Brajkovic (THR). 4 wird Fränk Schleck (GCE), der am Ende sehr kaputt wirkte. Die Top5 komplettiert Samuel Sanchez (SAX), der da etwas enttäuscht dreinblickt. Ich hoffe, dass ihnen das Rennen genauso wie mir gefallen hat und verabscheide mich mit dem Resultat, sowie einem Bild des Siegers.
Zitat
Tagesergebnis:
1. GADRET John (BMC)
2. CONTADOR VELASCO Alberto (AST) + 17 Sekunden
3. BRAJKOVIC Janez (THR) gl. Zeit
4. SCHLECK Fränk (GCE) gl. Zeit
5. SANCHEZ GONZALEZ Samuel (SAX) + 43 Sekunden
6. PINOTTI Marco (ACA) gl. Zeit
7. RIBLON Christophe (COF) gl. Zeit
8. VAN DEN BROECK Jurgen (QST) gl. Zeit
9. LEIPHEIMER Levi (RSH) gl. zeit
10. ROLLAND Pierre (BBO) + 52 Sekunden
Profitiert von der Vorarbeit seiner Teamkollegen - John Gadret (BMC)