Ausreißersieg am Schlusstag
Ausgerechnet am Schlusstag nachdem das Gesamtklassement fast schon in Stein gemeißelt war, kommt eine Ausreißergruppe mit rund zweieinhalb Minuten Vorsprung durch. Im Feld schafften die Teams Saxobank, Garmin und Radioshack es nicht mit ihrer teils halbherzigen Nachführarbeit die 12 Fahrer umfassende Spitzengruppe zurück zu holen. Somit war kurz vor der Hälfte der Etappe klar, dass die Gruppe durchkommen würde, allerdings konnte gerade Garmin noch einiges vom Rückstand abknabbern.
Die Zusammensetzung war doch äußerst kurios, sodass eigentlich niemand der Gruppe eine Chance ausstellte, doch scheinbar hatten sich die drei erwähnten Teams verkalkuliert oder waren nicht aufmerksam genug, jedenfalls hatte die Gruppe schnell sieben bis acht Minuten Vorsprung. Die Gruppe freute das, vor allem Manager Tony von Skil-Shimano der gleich vier Fahrer in der Gruppe unterbringen konnte. Auch einige interessante Leute, die ganz gut in der Gesamtwertung lagen waren dabei. Bestplatziertester in der Gruppe war Jens Voigt (ALM) als 14. mit gerade einmal 1:56 Min. Rückstand. Aber auch Hoogerland (SKS) der 15. des GK’s mit 2:17 Min. war dabei. Die komplette Zusammensetzung ist diese hier: Voigt (ALM), Joly (ALM), Geschke (RAB), Pinot (FDJ), Bacquet (SKS), Vachon (SKS), Hoogerland (SKS), Turpin (SKS), Lagutin (ISD), Laverde (ACA), Peraud (COF) und Minard (COF).
Ab dem letzten Hügel wurde es dann interessant und die gute Zusammenarbeit (einen Großteil der Arbeit musste allerdings Skil übernehmen) war beendet. Pinots (FDJ) Angriff hatte auch gleich seine Wirkung und Lagutin (ISD) und Minard (COF) konnten dem Tempo nicht mehr folgen. Im laufe des Anstieges flachte das Tempo allerdings nicht mehr ab und eine weitere Attacke von Turpin (SKS) ließ dann auch Geschke (RAB) den Anschluss verlieren. Die letzten Kilometer waren dann geprägt von Attacken. Zuerst war es Peraud (COF), der es recht früh versuchte. 14 km vor dem Ziel konnte er sich zwar absetzen aber Bacquet (SKS) machte dann schließlich die Lücke wieder zu. Die nächste Attacke war dann deutlich ernstzunehmender, denn Voigt (ALM) und Hoogerland (SKS) attackierten. Doch in der Gruppe wusste man, dass diese beiden wohl die gefährlichsten Gegner sind und die Lücke wurde recht schnell geschlossen. Die anschließende Phase des sich gegenseitig Anguckens nutzte Joly (ALM), der Teamkollege Voigts. Mit Turpin (SKS) und Laverde (ACA) fand er gleich zwei Begleiter und sie setzten sich von der etwas langsamen Verfolgergruppe ab. Man war sich hinten nicht einig und das Trio setzte sich Meter um Meter ab. Tatsächlich waren es die drei, die den Etappensieg unter sich ausmachten. Eine Attacke von Laverde brachte dann die Entscheidung, denn er konnte sich 3 km vor dem Ziel absetzen und zog durch. Er machte damit den Etappensieg perfekt. Auch Joly, der sich noch von Turpin absetzte, kam nicht mit.
In der Verfolgergruppe gab es dann noch die Attacke Hoogerlands der sich von Voigt absetzen wollte und das auch schaffte aber nur 9 Sekunden herausholte. Im Feld wurde es dann auch am letzten Anstieg interessant. Mehrere starke Attacken ließ das Feld in vier Teile zersplittern bzw. es setzten sich drei Gruppen ab, die dann hinter den Ausreißern ins Ziel kamen. Damit versuchten die Favoriten den Abstand zu minimieren, was ihnen etwas gelang. Allerdings haben sie es nicht geschafft die gut platzierten Ausreißer so weit zurück zu holen, dass die Gesamtwertung noch unter den Favoriten bleibt. Damit können wir völlig überraschend dem Deutschen Jens Voigt zum Gesamtsieg der Route du Sud 2010 gratulieren. Zweiter wird Hoogerland. Alle weiteren Platzierungen der heutigen Etappe, das Gesamtklassement und alle weiteren Endstände der weiteren Wertungen finden sie natürlich im Videotext. Damit verabschieden wir uns aus dem Süden Frankreichs und wünschen ihnen noch viel Spaß in den nächsten Wochen. Ich verabschiede mich in den Sommerurlaub und wünsche ihnen auch schöne Tage. Und nicht vergessen: Schon in 9 Tagen beginnt die Tour de France 2010!