Michael Antwerpes: Hallo und Herzlich willkommen zur ersten Austragung des Grand Prix Cicliste Montreal! Und man erwartet bei diesem Pro Tour Rennen einen ähnlichen Verlauf wie in Quebec vor zwei Tagen, dort gewann der Däne Matti Breschel im Sprint von einer achtköpfigen Ausreißer gruppe. Ich stehe hier auf der Avenue du Park mitten in Montreal, hier geht heute das Rennen zu Ende und ich habe mir wie immer fachkräftige Unterstützungen geholt, Erik Zabel ist bei mir!
Erik Zabel: Moin, Moin an dich und an die Zuschauer vorm Fernseher!
A: Montreal, haste irgendwelche Erinnerungen an diese Stadt?
Z: Nee. Dieses Rennen wird ja, genau wie Quebec, zum ersten Mal ausgetragen und da war ich natürlich nicht zu meiner aktiven Zeit hier. Doch auch in der Zeit danach war ich nie hier. Ich bin das erste Mal hier, aber schlecht ist die Stadt nicht.
A: Ich war schon mal hier, aber dazu kommen wir später nochmal, jetzt erst mal zum Profil.
Z: Ja.
A: Wie ja?
Z: Achso, ich dachte die Regie will jetzt das Profil einblenden, naja, vielleicht kann sie das jetzt tun, dann kann ich auch was dazu erzählen und die Zuschauer wissen worum‘s geht.
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A: So da ham wirs. Was erwartest du für ein Rennen, Ete?
Z:Ich denke anfangs wird sich wie immer eine Spitzengruppe lösen. Heute wird nicht drauf geachtet, ob gefährliche Männer dabei sind, denn wie man sich schon denken kann, gibt es bei Eintagesrennen keine Gesamtwertung, was ja auch sehr unlogisch und ein Widerspruch in sich wäre, und es werden so viel Teams drauf setzten, dass das Feld zusammen rollt, sodass die Ausreißer keine Chance haben werden. Das Tempo hinten im Feld wird von Runde zu Runde schneller und so wird es ein paar Runden vor Schluss zum Zusammenschluss kommen. Und dann wird das Tempo so angezogen, dass sich eine kleine Spitzengruppe bildet. Ich denke da werden mehrere Gruppen um Zusammenschlüsse kämpfen, aber am Ende wird es dann eine Gruppe von zwei bis zehn Leuten sein, die durchkommt und das Ding im Sprint entscheidet.
A: Bevor du näher drauf eingehst, ein Sprint, ist der heute möglich?
Z: Vom Profil her ja, jedoch nicht von dem Starteraufgebot. Fahrer wie Evans oder Vino werden nicht auf Sprint fahren. Eigentlich sind keine Sprinterteams dabei.
A:Naja, da muss ich dir recht geben. Als ich mir das Profil gestern angeguckt habe, habe ich schon mit einem Sprint gerechnet, aber in Quebec ging’s mir ja genauso. Jetzt, bevor du nochmal auf die Favoriten eingehen kannst, gibt’s eine kleine Vorstellung der Stadt Montreal, dann bist du dran und dann können wir eigentlich schon mit dem Rennen beginnen.
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Montreal ist mit 1,6 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Kanadas und die größte Stadt der Provinz Québec. Im Großraum Montreal leben etwa 3,7 Millionen Menschen. Montreal liegt im Osten Kanadas am Sankt-Lorenz-Strom. Die Stadt ist 450 Kilometer vom Atlantik entfernt.
Zusammen mit ihrem Ballungsgebiet gilt sie als zweitgrößte französischsprachige Stadt der Welt, obwohl der Anteil der englischsprachigen Einwohner vor allem in West Island etwa bei 28 Prozent liegt. Englisch ist im öffentlichen Straßenbild nicht zugelassen bzw. nur zusammen mit französischer Beschriftung. Montreal ist zusammen mit Toronto das Handels-, Industrie- und Wirtschaftszentrum des östlichen Kanada. 1967 fanden hier die Weltausstellung und 1976 die Olympischen Sommerspiele statt. Der Großraum Montreal ist das sechzehntgrößte Ballungsgebiet in Nordamerika. Besonders bekannt ist Montreal für den Pelzhandel, die Altstadt und den Mont Royal, einem Innerstätischen Hügel, von dem man einen tollen Blick auch die Stadt hat. Zudem ist das Olympiastadion eins der architektonisch interessantesten Stadien, denn es ragt ein Turm über das Stadion hinüber, und an dem ist das Dach aufgehängt.
A: Ist eine schöne Stadt, der Hügel erinnert mich an diesen Hügel in Nord-London. Da in Hamstead Heath.
Z: Sagt mir jetzt nichts (lach)
A: Naja, wir sind ja hier auch nicht um über Hügel zu sprechen, sondern über das Rennen. Wer wird heute in deiner Hinsicht vorne mitfahren?
Z: Also auf alle Fälle Vino, Gilbert, Roche, Visconti, Velits und Ulissi. Doch auch deutsche wie Gerdemann oder Wegmann können heute weit nach vorne Fahren. Zum Sprint wird es nicht kommen. Aber ich habe so das Gefühl, als ob jemand komplett unbekanntes heute nach vorne fährt.
A: Mal sehen, ich bekomme gerade über die Regie rein, dass wir schlussmachen müssen, damit wir die letzten Meter des Rennens noch live mitnehmen können. Viel Spaß!
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Es dauerte ein paar Kilometer, bis Andrea Noe vom Team Milram angriff und versuchte eine Gruppe zu Formen. Bahati, Sörensen, Timmer, Herrada, Cozza, Auge und Schwab gingen gleich mit und ließen ihn stehen, denn mit 41 Jahren und null Renntagen in den Beinen geht da nichts. Also immerhin sieben Mann vorne, doch diese würden nicht den Hauch einer Chance haben, denn hinten machten sich insgesamt neun Teams an die Nachführarbeit. Doch vorne funktionierte es gut und der Vorsprung wurde so recht groß. Schan ab knapp der mitte des Rennens, mussten erste Fahrer im Hauptfeld abreißen lassen, denn Teams wie Omega Pharma, Caisse d’Epargne oder HTC Columbia wurden von Runde zu Runde schneller und da konnten erste Fahrer nichtmehr mithalten. So war auch kurzfristigen Tempoverschärfungen Vorgebeugt, Cherel war nur einer von vielen, die versuchten da eine dezimierte Gruppe zu formen, doch das Tempo war einfach zu hoch. Als es dann in die Vorletzte Runde ging, Ende der 14. Runde wurde das Tempo erneut schnelle und nur noch 40 Mann konnten sich im Feld halten. Der Rest musste dem Tempo Tribut zollen. Dann machte Bauke Mollema von Cervelo richtig Tempo und kurze Zeit merkte man auch warum. Der deutsche Fabian Wegmann trat an, erst konnte er sich ein paar Meter allein vors Feld setzten, die Favoriten zögerten noch, doch dann trat Vinokourov mit an, ging mit, und jetzt wollten alle mit und es bildeten sich zwei Gruppen, das war die entscheidende Attacke!VISCONTI Giovanni (THR) 13.01.1983
GERDEMANN Linus (OLO) 16.09.1982
ULISSI Diego (OLO) 15.07.1989
ROCHE Nicholas (TSV) 03.07.1984
GILBERT Philippe (FDJ) 05.07.1982
VELITS Peter (GCE) 21.02.1985
VINOKOUROV Alexandre (AST) 16.09.1973
WEGMANN Fabian (CTT) 20.08.1980
VOECKLER Thomas (CTT) 29.06.1979
URAN Rigoberto (SAX) 26.01.1987
BERTAGNOLLI Leonardo (SKY) 08.01.1978
EVANS Cadel (OLO) 14.02.1977
HERMANS Ben (OLO) 06.08.1986
EL FARES Julien (COF) 01.06.1985
RUBIANO CHAVEZ Miguel Angel (GCE) 03.10.1984
CARUSO Giampaolo (SKS) 15.08.1980
SANTAMBROGIO Mauro (AST) 07.10.1984
IGLINSKIY Maxim (AST) 18.04.1981
Also elf Fahrer waren jetzt vorne weg, dahinter eine siebenköpfige Gruppe, wovon jedoch nur drei nachführten, denn die Leute von Astana und Omega Pharma hatten ihre Kapitäne in der ersten Gruppe. El Fares und Caruso mühten sich zwar ab, doch hinten war das Tempo recht langsam und die vorne, die sehr gut zusammen arbeiten, fuhren auf und davon. Der zweiten Gruppe drohte schon der Zusammenschluss. Vorne wurde dann bei der letzten Zieldurchfahrt das Tempo erneut angezogen, doch gebracht hat das nichts. Am großen Ansteig attackierte jedoch Peter Velits, der so die Gruppe spalten konnte. Doch die Leidtragenden waren nicht die anderen, sondern er, denn die Gruppe zog an ihm vorbei und er viel ein Stück zurück. Ulissi und Bertagnolli mussten auch abreißen lassen, jedoch gelang es Ulissi den deutschen Gerdemann vorne zu platzieren. Hinten attackierte Evans aus dem Feld, ein paar Fahrer konnten ihm folgen, doch mit dem Sieg hatte das nichts zu tun. Vorne Fahren jetzt acht Fahrer, dahinter drei. Dann folgt die Gruppe um El Fares und Caruso und dann kommt Evans Gruppe. Und mit dem Stand schalten wir live auf die letzten zwei Kilometer!
Noch 2 Kilometer
Jetzt sind es noch zwei Kilometer und mit Gerdemann und Wegmann sind noch zwei deutsche Fahrer ganz vorne mit dabei. Wir das ein deutscher Pro Tour Sieg? Und Wegmann hat mit Voeckler noch einen Helfer mit dabei. Doch wenn man sich Vinokourov oder Roche anguckt, wird das sehr, sehr schwer. Jetzt macht gerade Uran das Tempo, der sich sehr zurück gehalten hat. Naja, die Fahrer nähern sich jetzt immer mehr der Flame Rouge!
Noch 1 Kilometer
So, jetzt Fahren die acht da vorne durch den großen Bogen mit der eins. Die Flame Rouge ist erreicht. Voeckler fährt ganz vorne, dahinter Wegmann und dahinter Gerdemann. Jetzt geht es hier um die Positionen, denn 500 Meter vorm Ziel geht es nochmal kurz bergauf, und da muss man stark sein, um da zu bestehen. So jetzt diese 180 Grad Kurve auf der Avenue du Park, es geht Berghoch und die Fahrer sehen schon das Ziel. Und was sehe ich da? Da entsteht eine Lücke, die Gruppe fällt auseinander! Vorne Gilbert und Vinokourov, dahinter, nach ner kurzen Lücke Roche und Visconti und dann folgt der Rest. Das wars wohl mit deutschem Etappensieg. Vinokourov vorne, und jetzt beginnt der Sprint! Kann Gilbert da vorbeiziehen? Das sieht wohl so aus, ja Gilbert gewinnt hier in Montreal vor Vinokourov. Zweiter Roche vor Visconti und Wegmann ist erster der restlichen Gruppe. Er wird fünfter, Gerdemann wird sechster.
Das Endergebniss
02 VINOKOUROV Alexandre (AST) 16.09.1973 s.t
03 ROCHE Nicholas (TSV) 03.07.1984 + 0'04''
04 VISCONTI Giovanni (THR) 13.01.1983 s.t
05 WEGMANN Fabian (CTT) 20.08.1980 + 0'09''
06 GERDEMANN Linus (OLO) 16.09.1982 s.t
07 URAN Rigoberto (SAX) 26.01.1987 s.t
08 VOECKLER Thomas (CTT) 29.06.1979 s.t
09 SANTAMBROGIO Mauro (AST) 07.10.1984 + 0'42''
10 EL FARES Julien (COF) 01.06.1985 s.t
11 ULISSI Diego (OLO) 15.07.1989 s.t
12 CARUSO Giampaolo (SKS) 15.08.1980 s.t
13 VELITS Peter (GCE) 21.02.1985 s.t
14 BERTAGNOLLI Leonardo (SKY) 08.01.1978 s.t
15 RUBIANO CHAVEZ Miguel Angel (GCE) 03.10.1984 + 1'13''
16 EVANS Cadel (OLO) 14.02.1977 s.t
17 HERMANS Ben (OLO) 06.08.1986 s.t
18 IGLINSKIY Maxim (AST) 18.04.1981 s.t