Hallo und herzlich willkommen aus Geelong zum Straßenrennen der U23. Aufgrund der diversen Sonderübertragungen wegen der Dopingfälle von Contador und Mosquera können wir Ihnen allerdings heute keine so ausführliche Übertragung bieten wie bei den beiden Zeitfahren. Ich hoffe, dass sie trotzdem, das bestimmt spannende und aufregende Rennen, genießen können. Dann kommen wir schnell zu unseren Vorberichten, die sie natürlich wieder mit allen Informationen versorgen werden. Anfangen werden wir heute mit dem Kurs, der nämlich sehr essentiell für die heutigen Favoriten ist. Hier erst einmal das Profil:
Sie sehen wie beim Zeitfahren die beiden Hügel, der Erste diesmal allerdings durchgehend steil. Trotzdem beide Hügel sind zwar steil, aber nicht so lang. Die Frage ist, ob das Rennen so schwer ist, ob sich ein Massensprint oder zumindest ein dezimierter Massensprint vermeiden lässt oder ob die Hügel ausreichen damit die Hügelspezialisten sich absetzen können und genug Vorsprung herausfahren können.
Diese Frage müssen uns allerdings sehr wahrscheinlich die Fahrer beantworten, denn aufgrund dieses Profils wurde schon viel spekuliert, wie das Rennen ausgehen kann oder wer gewinnen kann. Dementsprechend schwierig ist es auch Favoriten für das Rennen auszumachen, aber wir haben es versucht und hier ist unsere Übersicht:
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***** Matthews
**** Ulissi, Phinney
*** Degenkolb, Pinot, Talansky
Zu erwähnen ist noch, dass die Fahrer die wir ausgewählt haben alle recht sprintstark sind oder herausragend am Hügel sind wie z. B. Ulissi. Damit haben sie schon einmal einen guten Überblick und wir werden ihnen erst einmal die Zusammenfassung des Rennens präsentieren.
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Nach wenigen Kilometern konnte sich sehr schnell eine Ausreißergruppe absetzen. Sie bestand aus drei Fahrern. Diaz (ARG), Viviani (ITA) und Vink (NZL) bildeten dann längere Zeit das Spitzentrio, aber ihr maximaler Vorsprung lag bei 5:40 Min., sodass sie früher oder später wieder gestellt wurden, das war von da an klar. Letztlich war es aber so, dass sie von einer neuen Angreifergruppe zuerst gestellt wurden, die sich ca. 60 km vor dem Ziel absetzte. Die Initiative ergriff ein junger Franzose mit Hardy und es reagierten mit van Zandbeek (NED), B. King (USA) und Appollonio (ITA) auch gleich drei Fahrer und die vier konnten sich absetzen, doch im Feld arbeiteten mit Großbritannien, Belgien und Russland drei Teams recht schnell und gut zusammen und ließ das Quartett maximal 40 Sekunden weg. Dieses schloss sich zwar mit der ehemaligen Spitzengruppe zusammen, aber die drei von vorne hatten einfach keine Kraft mehr um dem Quartett um Hardy Unterstützung zu geben. Das Feld konnte dann 35 km vor dem Ziel aber alle Ausreißer stellen und es hieß „geschlossenes Feld“.
Damit wissen sie nun wie die Rennsituation ist und wir gehen gleich live ins Rennen nach einer letzten Werbepause.
Noch 27 km:
Herzlich willkommen zurück aus Australien. Ich begrüße sie auch vom Kommentatorenplatz. Es geht gleich in den ersten Anstieg der neunten und vorletzten Runde. Das Feld ist noch weitestgehend komplett.
Noch 26 km:
Die Fahrer fahren zum ersten Mal in den Anstieg „The Ridge“. Noch kontrollieren die Russen das Tempo, aber jetzt die nächste Attacke. Egor Silin geht. Die Russen lassen auch gleich das Tempo fallen. Felline (ITA) geht hinterher. Die Italiener sind schon wieder in einer Gruppe. Sehr aktiv bisher. Im Feld spannen sich aber gleich die Belgier und die Briten vor das Feld.
Noch 25 km:
Die beiden konnten sich eine kleine Lücke erfahren, aber das sind gerade einmal 5-10 Sek. Hinten wird gut gearbeitet.
Noch 24 km:
Zusammenschluss und es geht gleich in den zweiten Anstieg hinauf zur Aphrasia Street. Die nächste Attacke. Krasilnikau (BLR) ist es aber die beiden Teams bleiben vorne und halten das Tempo hoch und holen ihn schnell zurück. Keine Chance für den Weißrussen.
Noch 20 km:
Das Geschehen hat sich wieder beruhigt und das Tempo ist geringer geworden. Die US-Amerikaner und die Australier sind nun vorne.
Noch 15,8 km/letzte Runde:
Es geht zum vorletzten Mal über den Zielstrich. Das Feld ist immer noch geschlossen, so langsam glaube ich an keinen erfolgreichen Ausreißversuch, so leicht wie das Rennen bisher war. Nur die Russen haben etwas Druck an den Hügeln gemacht.
Noch 12 km:
Im Feld sind hektische Positionskämpfe am Laufen. „The Ridge“ steht gleich wieder an, die Entscheidung im Rennen rückt näher. Die Anspannung ist in den Gesichtern der Fahrer abzulesen.
Noch 10 km:
Es geht los. Der Anstieg beginnt. Noch gucken sich alle an, aber das Tempo ist au nicht gering. Attacke von Navardauskas, aber Travis Meyer (AUS) steigt sofort hinterher und klemmt sich ans Hinterrad, nein er geht sogar vorbei und Geniez kommt. Der Franzose zieht an und gleich kontern viele Favoriten. Die Gruppe wird in die Länge gezogen, aber keiner kommt weg. Hier lässt keiner einen anderen aus den Augen. Hohes Tempo in diesem Moment, aber wir sind schon fast wieder ganz oben und keiner konnte sich wirklich absetzen, die Fahrer haben gegenseitig die Lücken geschlossen.
Noch 9 km:
Hinten im Feld formiert sich schon wieder ein Zug von Belgien und den Briten. Belgien fährt wohl für van Staeyen und die Briten für Blythe. Die Frage ist, ob da nicht ein ganz anderer von profitiert? Taylor Phinney könnte vielleicht sogar Doppelweltmeister werden.
Noch 7 km:
Die Abfahrt ist fast überstanden. Gleich geht es in den letzten Hügel. Die Aphrasia Street wird die Vorentscheidung bringen. Die Frage ist, ob das reicht für die Hügelspezialisten um hier weg zu kommen.
Noch 6,2 km:
Der Anstieg beginnt und Attacke! Wie erwartet geht es jetzt richtig rund. Ulissi haut richtig in die Pedale und der Rest versucht zu kontern, aber da entstehen schon einige Lücken. Jetzt geht Matthews sogar noch aus Ulissis Windschatten und legt noch einen Gang zu. Das ist stark, verdammt stark sogar. Die Hälfte des Anstiegs ist fast geschafft, das Tempo ist irrsinnig hoch, aber noch eine Tempoverschärfung. Auf der anderen Straßenseite rauscht Talansky vorbei und zieht davon. Matthews versucht zu folgen schafft es aber nicht. Ulissi ist ein wenig zurück gefallen, aber noch an sechster Position. Vanmarcke noch weit vorne, aber Talansky ist vorne weg. Dahinter haben sich viele kleine Gruppen gebildet.
Noch 5 km:
Talansky hat 9 Sekunden Vorsprung auf die ersten Verfolger. Dahinter will Vanmarcke aber nicht mitarbeiten. Da läuft es nicht, aber dahinter sind die Gruppe noch gesprengt. Kommen die wieder vorne ran?
Noch 4 km:
Die zersplitterten Gruppen hinter Talansky finden zueinander, zu acht sollten sie hinten eine gute Chance haben wieder ran zu kommen, aber Vanmarcke arbeitet immer noch nicht richtig mit und auch Pinot sieht schlecht aus. Er scheint keine Hilfe zu sein.
Noch 3 km:
Talansky ist immer noch vorne. Kann er das Ding hier durchziehen? Die Gruppe dahinter läuft jetzt besser und sie bekommt Unterstützung. Es läuft wieder vieles zusammen. Ich sehe schon wieder zwei Belgier und einen Briten vor dem Feld. Das könnte sich wieder aufgehen. Talansky ist aber immer noch 13 Sekunden vorne weg. Das wird eng.
Noch 2 km:
Kann Talansky hier das Ding alleine durchziehen, der Vorsprung liegt noch bei 10 Sekunden, aber ganz frisch ist er nicht mehr. Hinten ist die Nachführarbeit jetzt auch besser am Laufen. Man will einen Massensprint, aber Attacke jetzt aus der Verfolgergruppe. Oliveira und Kennaugh gehen. Die Helfer aber versuchen sofort die Lücke zuzufahren.
Noch 1 km:
Der Teufelslappen für den US-Amerikaner. Talansky hat den Sieg vor Augen, kann er ihn auch eintüten? Der Vorsprung schmilzt immer weiter. Nur noch 7 Sekunden vor dem anrauschenden Feld. Oliveira und Kennaugh sind wieder eingeholt. Dort laufen die Vorbereitungen auf einen Sprint aus einer noch sehr großen Gruppe, aber Talansky hat nur noch 700 m und einiges an Vorsprung. Im Feld beißen die Helfer noch einmal. Der Vorsprung ist auf 5 Sekunden geschrumpft, das wird eng. Noch 500 m für den Amerikaner. Im Feld ist aber nur noch ein Helfer übrig und der fällt jetzt raus, der ist blau. Was machen sie nun? Talansky hat noch ein paar Meter Vorsprung, der kämpft aber. Jetzt haben sie im Feld doch noch die Chance, aber keiner will in den Wind, sie sind zu früh vorne, aber jetzt kommt doch noch einer. Molmy zieht das Tempo an, aber der Vorsprung ist wieder größer geworden. Talansky hat nur noch 200 m. Hinten wird das Tempo angezogen, aber die Tempoverschleppung war zu viel. Das reicht! Talansky kann das Trikot zuziehen, er gewinnt! Andrew Talansky gewinnt das Straßenrennen der U23! Der US-Amerikaner holt sich das Regenbogentrikot. Was für ein Soloritt, unglaublich. Dahinter wird es ganz eng. Noch 50 m. Blythe, Pinot und Howard fast auf einer Höhe, aber Pinot geht die Kraft aus und er wird nur Vierter. Blythe sichert sich Rang 2 und Howard holt sich Bronze.
Was für enges Rennen und Andrew Talansky holt mit einem Parforceritt die Goldmedaille und das Regenbogentrikot der U23-Klasse. Der US-Amerikaner macht den Doppelsieg des Teams perfekt und sichert sich den USA auch die zweite Goldmedaille. Auch Blythe holt die zweite Silbermedaille für die Briten, nach Alex Dowsett, und Howard macht ebenso den Bronzesatz für die Australier perfekt. Das war es von einem zum Schluss spannenden Rennen aus Australien. Ich bedanke mich für ihr Einschalten und hoffe sie zur großen Liveübertragung des Straßenrennens der Elite wieder begrüßen zu können. Ich verabschiede mich damit von Ihnen mit dem glücklichen Sieger.
02. Blythe (FDJ) + 0:02 Min.
03. Howard (CTT) s. t.
04. Pinot (FDJ) s. t.
05. Phinney (SAX) s. t.
06. van Staeyen (TSV) s. t.
07. Matthews (ISD) s. t.
08. Boivin (BMC) s. t.
09. van Poppel (ALM) s. t.
10. Ulissi (OLO) s. t.