WM-Straßenrennen Männer Elite (CM)

#1 von PS. , 03.10.2010 12:30

Hallo und herzlich willkommen zur Weltmeisterschaft im Straßenradsport 2010 in Melbourne/Geelong. Ich begrüße Sie zur großen Liveübertragung des Straßenrennens der Männer. Die große Frage ist heute wer holt sich das Regenbogentrikot für das Jahr 2011? Wer wird Nachfolger von Damiano Cunego? Wir werden diese Frage mit ihnen beantworten, indem wir den Großteil des Rennens live verfolgen werden. Damit hoffen wir auf ein spannendes und ereignisreiches Rennen. Die Vorstellung der Strecke, sowie die Analyse der Favoriten werden wir heute erst während des Rennens machen, denn wir haben dazu noch genug Zeit. Wir gehen in eine erste Werbepause, bevor wir uns mit den ersten Bildern des Tages wieder melden.



Noch 111 km / Noch 7 Runden:
Wir sind zurück in Geelong, auf den Straßen des Rundkurses genauer gesagt. Auch von meiner Stelle ein herzliches Willkommen an alle Zuschauer im fernen Deutschland. Wir haben gerade die Spitzengruppe im Bild, die vor kurzem das vierte Mal die Ziellinie passiert hat. Das Quartett, bestehend aus vier Fahrer aus vier unterschiedlichen Nationen, stellen wir ihnen gleich natürlich vor. Es sind Paulinho (POR), Hacecky (CZE), de Weert (BEL) und Kvist (DEN). Die vier sind jetzt schon fast das gesamte Rennen vorne und präsentieren ihre Nationaltrikots den Kameras und dementsprechend der ganzen Welt. Kein Nicht-Europäer und kein Australier das ist vielleicht etwas überraschend, aber wir sehen jetzt zum ersten Mal das Feld hinten, wo die Australier mit drei Fahrern kräftig mitarbeiten.

Noch 106 km:
Das Feld ist jetzt auch in der vierten Runde (die erste Runde zählen wir nicht mit) auf dem Weg zum ersten Anstieg dieser Runde, aber zur Strecke kommen wir noch etwas später. Aber wir sehen schon einmal die Teams wieder, die jetzt schon länger an der Spitze das Rennen kontrollieren. Die Schweiz, Spanien, die Ukraine, die Niederlande, Australien, Deutschland und auch die USA. Wir sehne also eine Armada an Helfern, die den Abstand halten. Maximal hatte das Quartett um Paulinho einen Vorsprung von ca. neun Minuten, der jetzt aber wieder auf 4:47 Min. geschrumpft ist. Doch jetzt geht es hinauf, the Ridge steht an und sofort wird wieder das Tempo erhöht, schon die Runden vorher haben die Teams immer wieder das Tempo an den Anstiegen erhöht. Die Schweizer und die Spanier sind es vor allem, die hier das Rennen schwerer machen als es sein könnte.

Noch 102 km:
Die beiden Nationalmannschaften ziehen auch am zweiten Anstieg noch einmal kräftig am Horn und ziehen das Feld in die Länge. De La Fuente, Barredo und Ventoso jetzt vorne und drücken auf das Tempo. Der Vorsprung der Ausreißer schrumpft damit auch weiter, nur noch 4:33 Min. für das Quartett.

Noch 100 km:
Die Fahrer haben schon längst mehr als die Hälfte der Distanz überwunden, denn insgesamt müssen 259 km gefahren werden. Und sie fragen sich wieso wir erst in der vierten Runde sind, das hat mit dem Kurs zu tun, der nämlich mit Anlauf gefahren wird. Start war heute Morgen um 10 h Ortszeit in Melbourne und diesmal wirklich dort und nicht hier in Geelong. Danach mussten die Fahrer ca. 87 km absolvieren um den Rundkurs in Geelong zu erreichen. Die Strecke war dort auch geprägt von langen Geraden und einem fast flachen Kurs, außer einer Brücke kurz nachdem an Melbourne verlassen hatte. Danach ging es dann eine Runde auf dem Rundkurs in Geelong weiter. Danach zählt der Organisator von neuem los. Von dann an sind es nämlich noch 10 Runden bis die Fahrer endlich das Ziel erreicht haben, aber nun genauer zum Kurs hier durch Geelong. Insgesamt ist der Kurs 15,9 km lang und hat 13 Kurven und zwei ernsthafte Anstiege. Sehen Sie hier selber:



Der erste Anstieg wird allgemein etwas schwerer eingestuft als der zweite, aber was auch interessant ist, dass die Zielgeraden auch leicht ansteigend ist. Das könnte noch einmal entscheidend werden, aber die Frage ist, ob diese steil genug ist um den sprintstarken Fahrern den Schneid hier erst abzukaufen. Was beim zweiten Anstieg noch zu erwähnen ist, ist die erschwerte Anfahrt durch eine schwierige Kurvenkombination, die einer Brücke vorausgeht und dass der Anstieg außerdem schnurgerade ist, was Attacken nicht unbedingt entgegenkommt. Diese eben erwähnte Brücke wurde übrigens extra für die WM errichtet, inklusive Anfahrt, da die eigentlich existierende Brücke nur einspurig ist, was den Veranstaltern zu eng war und somit hat man einige Meter neben der existierenden Brücke eine Neue gebaut. Noch einmal zur Zielankunft. Die Zielgeraden ist 700 m lang und die letzte Kurve kann auch fast mit Vollgas gefahren werden, aber ab dort steigt die Strecke an. Gleich im ersten Teil am schlimmsten, dann in der Mitte wieder fast flach, aber kurz vor dem Ziel, im entscheidenden Bereich dann noch einmal wieder etwas steiler.

Noch 95 km / Noch 6 Runden:
Damit sollten Sie das Profil jetzt gut kennen und wir können uns wieder etwas um das Renngeschehen können. Die Ausreißer sind bei der nächsten Zielpassage angekommen und haben jetzt noch 6 Runden vor sich, aber sie werden dieses wohl nicht als erste erreichen, denn das Feld ist inzwischen auf 4:21 Min. heran gekommen. Dort sind wieder die Schweiz, Australien, die USA und Spanien in den vorderen Reihen in der Nachführarbeit zu sehen. Außerdem wird selbst dieser Anstieg zum Ziel als Möglichkeit genutzt das Tempo zu verschärfen. Man will den Sprintern das Leben sehr, sehr schwer machen.

Noch 90 km:
Die Ausreißer sind wieder einmal im Aufstieg zu The Ridge. So langsam hat Hacecky (CZE) auch schon kleine Probleme, er hängt wie schon letzte Runde am Ende der Gruppe. Na dann werden wir doch schon mit ich anfangen. Der Tscheche fährt zur Zeit beim neu gegründeten Team Carmiooro – NGC. Seine größten Erfolge hat er bisher eher auf der Bahn gefeiert, wo er bei den Nachwuchs-6-Tage-Rennen auftrumpfen konnte. Auf der Straße konnte er vor allem im Nachwuchsbereich im Sprint auf sich aufmerksam machen. Daher ist es vielleicht auch keine so große Überraschung, dass er hier leichte Probleme hat, aber die Ausreißer sind ja schon wieder, aber wir beobachten wieder das Feld. Mit Attacken rechnen wir zwar noch nicht, aber wieder sind es die Spanier und die Schweizer, die das hohe Tempo noch einmal hochschrauben. Wieder wird das Feld in die Länge gezogen und das muss schon weh tun, jedes Mal diese bis zu 12 % hoch zu rasen und das steht ihnen noch 5 mal an diesem Anstieg und 6 mal zweiten Anstieg der Runde bevor. Ich bin gespannt, wie lange die Rennsituation noch so bleibt.

Noch 86 km:
Die Ausreißer haben gerade die schwierige Stelle an der Brücke passiert und kommen jetzt wieder in den Anstieg zur Aphrasia Street. Wir sehen Paulinho hier vorne. Der Portugiese, der hier wohl am Stärksten eingeschätzt werden dürfte. Er fährt zur Zeit beim Team Vorarlberg und ist 30 Jahre alt, also deutlich älter als Hacecky. Dementsprechend hat er auch schon mehr Erfolge gefeiert, sein wohl größter erlangte er 2004 in Athen bei den Olympischen Sommerspielen, wo er Silber holte. Des Weiteren siegte er 2006 auf der 10. Etappe der Vuelta a Espana. Er ist vor allem im Hochgebirge zu Hause, wo er aber zumeist als Helfer agiert und daher keine allzu guten Platzierungen herausfahren kann. Allerdings zeigt er sich wenigstens hier in Geelong in der Ausreißergruppe und führt sie jetzt wieder bergab in Richtung Zielpassage. Der Vorsprung ist inzwischen auf unter vier Minuten geschrumpft, denn im Feld wird weiterhin ein sehr hohes Tempo vorgegeben, was auch in diesem Anstieg wieder an den Tag gelegt wird. Wir haben auch ein Interview für Sie vorbereitet mit dem Nationaltrainer von Sergio Paulinho vorbereitet. AvA stand während der ersten Rennphase ein kurzes Interview mit unserem Kollegen Laurent Jalabert zur Verfügung:

Zitat
Laurent Jalabert: Sie haben mit Paulinho einen Mann in der Ausreißergruppe platziert. Er ist eigentlich ein starker Fahrer, glauben Sie nicht, dass er Chancen gehabt hätte, hier eine Rolle zu spielen im Finale?
AvA: Paulinho ist sicherlich ein Fahrer mit starken Qualitäten, allerdings sehen wir Fahrer wie Pozzato, Gilbert und Co. im Sprint am Ende stärker, und sie vorher abzuhängen ist auch fast unmöglich, weshalb wir auf Glück hofften, dass eine Ausreißergruppe Chancen haben könnte, und dort mit Paulinho, wie sie schon sagten, einen starken Fahrer unterbringen wollten. Zudem haben wir auch noch weitere Fahrer die bei dem Profil des Straßenrennens der WM eine Rolle im Finale spielen könnten.

LJ: Was ist denn ihr Plan für das Finale, wenn die Gruppe nicht durchkommt?
AvA: Wir sind eigentlich für alle Fälle gewappnet. Sollte eine Gruppe durchkommen, haben wir Machado und Costa dabei, die dann hoffentlich ein gutes Nässchen beweisen und bei den richtigen Attacken mitgehen. Aber auch wenn keine Gruppe durchkommt sollten wir mit Barbosa und vor allem Cardoso nicht total chancenlos im Sprint sein.

LJ: Vor dem Rennen wurde viel über den Kurs diskutiert, ist er eher etwas für Sprinter oder doch für Klassikerfahrer. Gehen Sie von einem Sprint oder von einer Zerstückelung des Feldes aus?
AvA: Wenn sie mir die Taktiken der anderen Nationen verraten, könnte ich eine Prognose wagen, aber so ist mir das eigentlich zu viel Spekuliererei, ich denke allerdings, dass im Finale wenn überhaupt nur eine kleine Gruppe von vielleicht 30-40 Fahrern noch Chancen auf den Sieg haben dürften.

LJ: Dann bedanken wir uns für das Interview.
AvA: Kein Ding.


Noch 80 km / Noch 5 Runden:
So langsam steigert sich die Anspannung im Feld und auch bei den Zuschauern. Das Rennen steuert mehr und mehr auf seine entscheidende Phase zu. Weniger als 80 km haben die vier vorne noch zu fahren, darunter der junge Däne Thomas Kvist aus Odder. Er ist 23 Jahre alt und sein vielleicht größter Erfolg war der 9. Platz bei der U23-WM im Jahre 2008. Also auch er ein eher kleiner Helfer, allerdings konnte er dieses Jahr Zweiter bei der Sprintwertung der Langkawi-Rundfahrt werden. In seinem Team Garmin wird er ebenso eher als Helfer und Ausreißer eingesetzt, was er auch heute wieder zeigt. Letzter Fahrer des Quartetts ist Kevin de Weert, der zur Zeit im Team Cofidis zu Hause ist. Allerdings ist er wie alle seine Ausreißerkollegen auch als Wasserträger und Helfer einzuordnen. Der 28-jährige hat auch noch keine großen Erfolge feiern können in seiner Karriere.

Noch 74 km:
Damit kennen Sie nun alle vier Ausreißer des Tages, die jetzt nur noch 3:39 Min. an Vorsprung haben, und wir werden uns wohl mehr und mehr auf das Feld mit den Favoriten konzentrieren, denn es sieht alles danach aus, das die vier früher oder später eingeholt werden. Jetzt dürfen sie aber noch einmal als Erstes The Ridge bezwingen, doch Hacecky hat jetzt doch größere Probleme, er muss eine Lücke reißen lassen schon im ersten Drittel der kurzen Steigung. Er wird wohl sehr bald damit vom Feld geschluckt werden, denn er hat schon resignierend den Kopf geschüttelt und sich von den Kameras verabschiedet. Die Gruppe erreicht jetzt fast den Kulminationspunkt und geht jetzt als Trio in die Abfahrt zum zweiten Anstieg der Runde.

Noch 71 km:
Das Feld hat eben wieder einmal The Ridge mit einem extrem hohen Tempo bewältigt. Jetzt geht es vorne für die Gruppe aber schon wieder in den nächsten Aufstieg zur Aphrasia Street. Paulinho, de Weert und Kvist haben aber wieder einmal seit der letzten Zeitmessung verloren und haben nun noch 3:24 Min. Vorsprung übrig und das Feld wird in Kürze wieder den Anstieg mit hohem Tempo angehen, da können wir uns sicher sein. Deshalb wenden wir uns nun mal dem gastgebenden Land zu. Erst einmal wollen wir Ihnen das Land Australien kurz vorstellen.

Zitat
Australien ist der flächenmäßig sechstgrößte Staat der Erde. Er liegt auf der Südhalbkugel nordwestlich von Neuseeland und südlich von Indonesien, Osttimor, West-Neuguinea und Papua-Neuguinea und umfasst die Hauptlandmasse des Kontinents Australien sowie die vorgelagerte Insel Tasmanien und einige kleinere Inseln. Darüber hinaus gehören noch die pazifische Norfolkinsel, die Kokosinseln, die Weihnachtsinsel und die Ashmore- und Cartierinseln im Indischen Ozean sowie die subantarktischen Inseln Macquarieinsel und Heard und McDonaldinseln als Außengebiete zu Australien. Auch das Australische Antarktis-Territorium wird vom australischen Staat als Außengebiet betrachtet. Der Anspruch auf dieses Gebiet wird seit dem Jahr 1933 erhoben.

Australien hat zur Zeit ca. 21,9 Mio. Einwohner und ist 7.692.030 km² groß. Die größten Städte sind Sydney (4,1 Mio.), Melbourne (3,6 Mio.), Brisbane (1,8 Mio.), Perth (1,4 Mio.) und Adelaide (1,1 Mio.). Die Hauptstadt ist allerdings keine dieser fünf Städte, sondern Canberra. Der Mount Kosciuszko ist mit 2.229 m der höchste Berg Australiens und nicht eine der bekanntesten Stellen Australiens, der Ayers Rock. Weitere Sehenswürdigkeiten sind in den Städten wie Sydney z. B. mit dem Opernhaus zu finden. Sportlich gesehen steht der Radsport nicht an erster Stelle, sondern die Sportarten Australian Rules, Rugby und Cricket.


Während die Fahrer sich so langsam der viertletzten Runde nähern steigt die Spannung so langsam an, aber wir wollen uns noch einmal kurz mit der Stadt Geelong und der Stadt Melbourne beschäftigen:

Zitat
Melbourne ist die Hauptstadt des Bundesstaates Victoria in Australien. Sie ist mit 3,6 Millionen Einwohnern nach Sydney die zweitgrößte Stadt des australischen Kontinents. In der Metropolregion leben 3,59 Millionen Menschen. Melbourne wurde 1837 nach dem damaligen britischen Premierminister Lord Melbourne benannt und ist katholischer sowie anglikanischer Erzbischofsitz.
Die aus der Kernstadt Melbourne City mit 71.380 Einwohnern und 30 weiteren Gemeinden bestehende Agglomeration ist das wichtigste wirtschaftliche, kulturelle und politische Zentrum Victorias. Zur Bevölkerung der Stadt gehören viele Einwanderer, die chinesischer, britischer, griechischer, italienischer, irischer, kroatischer oder vietnamesischer Herkunft sind.
Aufgrund von Erhebungen des „The Economist“ ist Melbourne in den Jahren 2002, 2004 und 2005 zu der lebenswertesten Stadt der Welt (unter Berücksichtigung der kulturellen Gegebenheiten, des Klimas, den Lebenshaltungskosten und des sozialen Umfeldes) gewählt worden.
Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten gehört die Skyline von Melbourne, sowie das Cook’s Cottage, die West Gate Bridge, die Sandridge Bridge und das höchste Gebäude der Stadt der Eureka Tower. Bekannt ist Melbourne sportlich außerdem durch die alljährlich stattfindenden Australian Open und den Formel 1-Grand Prix, der im Albert Park ausgetragen wird.

Zitat
Geelong ist eine Hafenstadt mit rund 160.000 Einwohnern im australischen Gliedstaat Victoria. Sie ist die zweitgrößte Stadt im Bundesstaat und Zentrum des Verwaltungsgebiets City of Greater Geelong.

Geelong liegt am westlichen Ende der Port-Phillip-Bucht, die in diesem Teil Corio Bay genannt wird, rund 75 Kilometer südwestlich von Melbourne. Das Stadtzentrum liegt zwischen der Bucht und dem Barwon River. Eine kleine Anhöhe versperrt dem Fluss den Weg in die Port-Phillip-Bucht, weshalb er südöstlich der Stadt in die Bass-Straße mündet. Von der Stadt bis zum offenen Meer sind es rund 20 Kilometer. Östlich von Geelong liegt die Bellarine Halbinsel. Wenig südlich beginnt die berühmte Great Ocean Road mit diversen Badeorten und Sehenswürdigkeiten wie den Twelve Apostles. Geelong ist ein regionales Zentrum einer ländlichen Region.


Damit wissen Sie nun das wichtigste über Australien und die Austragungsstädte der diesjährigen Weltmeisterschaft im Straßenradsport. Nun zum gastgebenden Team, was mit neun Fahrern am Start ist. Teammanager Schnurer hat folgende Formation berufen: Clarke, Davis, Evans, Goss, Hansen, Haussler, Lancaster, McEwen und Sutton. Ein sehr starkes Team insgesamt mit Fahrern für jedes Terrain. Ein Haussler, ein Goss oder ein McEwen für einen Sprint und einen Evans allen voran für einen Kampf der Klassikerfahrer. Die Frage ist natürlich auf wen setzen die Mannen von Manager schnurer. Genau das haben wir ihn vor dem Rennen gefragt bzw. unser Kollege Jalabert hat das getan:

Zitat
Laurent Jalabert: Als Manager des Gastgebers Australien haben Sie ein starkes Teams am Start, aber wer wird eigentlich Kapitän sein?
Schnurer: Einen festen Kapitän gibt es in unserer Planung nicht, weil wir für jede mögliche Rennsituation einen Fahrer am Start haben, für den wir in diesem Fall dann fahren.

LJ:
Wer sind für Sie neben ihren Fahrern die Favoriten für das Rennen?
Schnurer: Die Spanier und die Italiener haben einen schlagkräftigen Kader dabei, wo man auch mehrere Fahrer zu den Sieg-Anwärtern zählen kann. Am ehesten traue ich dort Freire bzw. Pozzato eine vordere Platzierung zu, da sie endschnell sind und nicht an jedem Hügel gleich abgehängt werden. Ansonsten sind natürlich auch Fahrer wie Gilbert oder Boasson Hagen sehr stark einzuschätzen. Und es gibt da schon noch einige mehr, aber das wird dann zu viel.

LJ:Einige Manager haben schon gesagt, dass sie Angst vor Windkanten entlang des Meeres haben. Glauben Sie auch daran?
Schnurer: So etwas ist immer schwer vorherzusehen, aber ich glaube eher weniger an solche hohen Windgeschwindigkeiten, wie man sie bei Rennen in Europa manchmal hat. Man muss sich natürlich immer darauf vorbereiten, aber spekulieren würde ich darauf keinesfalls.

LJ:Vor dem Rennen wurde viel über den Kurs diskutiert, ist er eher etwas für Sprinter oder doch für Klassikerfahrer. Gehen Sie von einem Sprint oder von einer Zerstückelung des Feldes aus?
Schnurer: Wenn die Sprinterteams geschlossen arbeiten und die Ausreißer jederzeit rechtzeitig stellen, dann wird es wohl zu einem Sprint kommen. Aber kein Sprint für die absoluten Flachlandfahrer, sondern es werden wohl nur die noch dabei sein, die auch an den kurzen Anstiegen mithalten können.

LJ:Dann bedanken wir uns für das Interview.
Schnurer: Ich bedanke mich ebenfalls.


Noch 60 km / Noch 4 Runden:
Die Ausreißer haben die Zielpassage schon längst durchfahren und auch das Feld, was in diesem Moment auch den ehemaligen Ausreißer Hacecky (CZE) einholt, ist schon wieder auf dem Weg zum Anstieg The Ridge. So langsam sind in jeder Runde auch mehr und mehr Positionskämpfe zu erkennen, das Finale rückt unaufhaltsam näher und damit auch die Entscheidung um das Regenbogentrikot. Wer holt es denn nun? Das ist die große Frage am heutigen Tage. Wer gewinnt die Weltmeisterschaft 2010? Damit kommen wir nun zu den Favoriten auf den heutigen Sieg, die sich bisher alle noch im Feld versteckt haben.

Doch heute haben wir schon gesagt, dass es sehr schwierig ist einen Favoriten zu bestimmen, denn ob es nun zum Sprint kommt oder ob die Klassikerfahrer das Ding unter sich ausmachen, weiß keiner. Bei den U23 war es gestern ein Ausreißer, der vor dem heranrauschenden Feld, den Sieg davontrug, aber wie wird es heute sein? Wir teilen unseren Favoritencheck deshalb und stellen ihn erst einmal die Sprinter und dann die Klassikerfahrer vor. Beginnen werden wir mit den Sprintern. Dort ist natürlich Topfavorit, der Übersprinter des Radsports Mark Cavendish (GBR). Der Brite ist heute allerdings nur mit zwei Helfern gestartet und der bisherige schwere Rennverlauf wird ihm nicht so entgegenkommen, wie seinem größten Konkurrenten Tyler Farrar (USA). Dieser ist etwas stärker als Cavendish bergauf. Gleiches gilt auch für Boonen, aber bei ihm ist die Frage, ob er noch stark genug im Sprint ist, denn dieser Beweiß ist er während der Saison schuldig geblieben. Doch ein weiterer deutlich besser bergauf fahrender Sprint ist Oscar Freire, dem viele hier einen weiteren WM-Titel zutrauen. Desweiteren sind da noch sein Landsmann Rojas, sowie der Deutsche Greipel, die aber beide nicht so stark wie er bergauf sind, trotzdem zählen sie zum Favoritenkreis der Sprinter wie auch Hushovd, Petacchi oder Bennati. Ein weiterer sehr interessanter Kandidat ist Boasson Hagen, der im Sprint eine große Rolle spielen könnte, aber wahrscheinlich erst wenn die Gruppe schon dezimiert ist und ein Cavendish und ein Farrar fehlen.

Kommen wir weg von den Sprintern hin zu den Klassikerfahrern, denn zur Zeit steht wieder einmal der Anstieg The Ridge an und jetzt wird es richtig hart. Die Schweiz hat zwei neue Leute nach vorne geschickt, die jetzt zusammen mit Devolder den Hügel bald hochsprinten. Das Tempo ist sehr, sehr hoch und die ersten Helfer haben schon Probleme und lassen erste Lücken am Ende des Feldes reißen. Währenddessen schrumpft der Vorsprung der drei verbliebenen Ausreißer weiter auf unter zwei Minuten. 1:47 Min. sind es noch, aber ich denke mehr als eine Runde halten sie nicht mehr durch vorne. Sie sind jetzt schon in der Abfahrt, während das Feld jetzt die Kuppe von The Ridge erreicht.

Noch 55 km:
Jetzt geht es wieder bergauf. Die Brücke ist für die Ausreißer erreicht und gleich geht es auch schon wieder bergauf zur Aphrasia Street. Kvist von vorne, dahinter Paulinho und dann de Weert, die drei arbeiten noch ganz gut zusammen, aber eine Chance haben sie nicht. Das ist ihnen inzwischen auch klar, gerade, wo sich hinten weitere Fahrer in die Tempoarbeit eingeschaltet haben. Sie halten das Tempo jetzt auch weiterhin hoch. Das Feld jetzt auf der Abfahrt und biegt jetzt in die Kurvenkombination in Richtung Brücke. Das Feld schlängelt sich durch die Kurvenkombi und Sturz. Drei Fahrer liegen da am Boden und sind zum Glück für den Rest nach außen gerutscht. Ein Spanier sehe ich da am Boden und auch ein Däne. Das andere ist ein Russe. Das sah übel aus bei diesem Tempo, was die Fahrer an dieser Stelle haben. Luis Leon Sanchez liegt da am Boden. Er ist auch noch in die Zäune geknallt. Sein Gesicht ist schmerzverzerrt und auch bei Gusev (RUS) und M. Rasmussen (DEN) sieht es nicht gut aus. Wir gucken aber nach vorne, da rauscht das Feld jetzt in den zweiten Anstieg der viertletzten Runde. Immer noch keine weiteren Attacken aus dem Feld heraus, das ist bei diesem Tempo natürlich auch schwer, aber doch jetzt versucht es der Erste. Ein Ukrainer ist es. Kostyuk versucht sich zu lösen, aber Devolder rauscht mit einem enorm hohen Tempo hinterher und führt das Feld nach nur wenigen Metern wieder heran. Keine Chance für den Ukrainer. Und wieder wird das Feld extrem in die Länge gezogen, jetzt müssen weitere Helfer hinten im Feld kämpfen wir wissen allerdings noch von keinen Sprintern, ob diese schon Probleme haben. Wir bekommen aber gerade die Meldung, dass die drei gestürzten Fahrer aufgeben mussten. Schade, gerade für die Spanier dürfte das eine kleine Schwächung sein.

Noch 50 km:
Damit kommen wir jetzt aber zum Teil 2 des Favoritenchecks. Die Hügelfahrer sind dran. Topfavorit ist laut vielen Experten ist der Belgier Philipp Gilbert, gerade weil er schon den GP Montreal gewonnen hat, neben einigen guten Platzierungen bei italienischen Klassikern. Aber es gibt eine lange Liste weiterer Favoriten, angefangen bei den Spaniern um Anton und Rodriguez O., über den Lokalmatadoren Evans, den aufstrebenden Kanadier Hesjedal oder dem Slowaken P. Sagan bis zu den Schleck-Brüdern, dem Russen Kolobnev oder dem Dänen Breschel. Die Liste ist sehr lang, auch einen Haussler, einen Kreuziger oder einen Velits darf man dabei nicht vergessen. Bis letztlich zur italienischen Armada um Cunego und Pozzato. Ein spezieller Fall ist natürlich auch noch Fabian Cancellara, der zwar nicht zu den Hügelspezialisten zählt, dafür kann er aber mit einer Attacke im Flachen das Ruder vielleicht zu seinen Gunsten herumreißen.

Wir sehen also, dass die Bandbreite der Favoriten sehr groß ist und wirklich einen heraus zu suchen unglaublich schwer ist, umso interessanter und wichtiger wird die Taktik sein, die die Fahrer an den Tag legen werden.

Noch 48 km / Noch 3 Runden:
Es sind nur noch 3 Runden. Die Spannung steigt immer mehr und so langsam wird es wirklich entscheidend. Das Feld ist schon etwas geschrumpft. Die USA, die Schweiz und Belgien sind immoment vorne und führen das Feld die letzten Meter in Richtung Ausreißer, die nur noch 20 Sekunden Vorsprung haben. Sie dürfen zwar die siebte Runde nun auch noch in Führung beenden, aber das Feld rauscht nun wirklich heran.

Noch 45 km:
Die Lücke ist fast geschlossen, denn die drei um Paulinho haben aufgegeben, das Feld kommt näher und näher und schluckt das Trio des Tages. Kvist, de Weert und Paulinho sind damit eingeholt und das Rennen beginnt von neuem und die Positionskämpfe werden immer härter, wer jetzt ohne Helfer ist, der hat es wirklich schwer.

Noch 42 km:
Das Feld geht in The Ridge. Ein Kilometer bergauf und direkt die erste Attacke. Hoogerland (NED) attackiert und Grivko (UKR) kontert, aber hinten im Feld ziehen Belgien und Deutschland das Tempo extrem an, aber die beiden kommen weg und da gehen ncoh drei hinterher. Weiter hinten zerreißt das Feld schon. Ein extrem hohes Tempo und Anton (ESP), Leukemans (BEL) und Löfkvist (SWE) versuchen zu folgen. Leukemans (BEL) hat Probleme. 500 m sind schon überwunden und das Feld ist in drei Teile zerteilt, der Hubschrauber zeigt das gut. Vorne vier Fahrer. Hoogerland vorne weg, dann Grivko, Anton und Löfkvist. Eine starke Gruppe und deshalb drückt Devolder auch voll auf die Tube. Er gibt jetzt das Tempo an Peter Sagan ab, der auch Vollgas gibt. Wir sehen jetzt, dass einige Sprinter in der letzten der drei Gruppen abgehangen sind, aber sie haben ja gleich wieder die Chance zurück zu kommen.

Noch 41 km:
Die vier vorne sind jetzt an der Kuppe und biegen links ab in die Abfahrt. Das Feld folgt mit einer Lücke von 5 Sekunden bzw. die erste Gruppe des Feldes. Vorne sind noch 40 Fahrer, dann kommt wieder eine Lücke von wohl einigen Metern, aber das Feld ist irrsinnig weit schon in die Länge gezogen, vorne will man das Quartett nicht ziehen lassen.

Noch 39 km:
Das Quartett ist immer noch vorne. Das Feld hat die Lücke nicht schließen können und es geht in den nächsten Anstieg. Die vier beschleunigen noch einmal und sprinten hier den zweiten Anstieg der Runde hinauf. Die Queens Park Road. Hoogerland wieder von vorne, dahinter Anton, Löfkvist und dann Grivko. 8 Sekunden Vorsprung haben sie. Dahinter im Feld der starke Devolder, der hier versucht die Lücke mit Biegen und Brechen zuzufahren, aber das gelingt ihm nicht. Der Abstand wird sogar etwas größer, aber jetzt übernimmt Eeckhout. Sein Landsmann zieh noch einmal das Tempo an, das ist ja unglaublich, das Feld zerfällt noch einmal bzw. die erste Gruppe und vorne die vier sind nur noch 5 Sek. vorne. Sie haben die Kuppe erreicht und gucken sich ein wenig an. Das ist natürlich nicht optimal, aber dann setzt sich Grivko an die Spitze und die anderen gehen in den Windschatten.

Noch 38 km:
Das Feld ist weiter auf der Jagd nach dem Quartett, was jetzt wieder mehr Zug hat, aber es sind nur 6 Sekunden Vorsprung, trotzdem wollen sie sich nicht geschlagen geben, aber die Beglier sind stark und Eeckhout führt das Feld wieder heran, er schließt die Lücke und damit ist das Feld vorne wieder dran, aber es gibt noch zwei abgehängte Gruppen. Wir hören dass u. a. Cavendish wohl in Gruppe 2 ist. Die Frage ist, ob man jetzt durchzieht vorne oder die Gruppen wieder zusammenlaufen.

Noch 35 km:
Die zweite Gruppe ist wieder zurück, denn vorne wollte sich keiner opfern um das Tempo von jetzt an schon hoch zu halten und in der zweiten Gruppe war neben Cavendish auch Greipel, der wieder von seinen Kollegen nach vorne gefahren wurde. Die dritte Gruppe allerdings hat inzwischen schon eineinhalb Minuten Rückstand. Dort ist auch kein Zug drin, weil dort die Helfer zum größten Teil vertreten sind. Auch der sprintstarke Barbosa soll wohl in dieser Gruppe sein, genauso wie Petacchi! Der Italiener hat wohl keine Chance mehr das Rennen hier zu gewinnen. Er ist weg vom Fenster. Das ist schon mal eine kleine Überraschung, gerade, da die Sprinter dieses Jahr ja die Chance haben das Regenbogentrikot zu holen. Das war das letzte Mal so richtig in Salzburg 2006 der Fall, also vor einiger Zeit. Vielleicht ist er auch beruhigt, da er im nächsten Jahr wohl die Chance hat als Sprinter die WM zu gewinnen, denn die Weltmeisterschaft wird im nächsten Jahr in Kopenhagen ausgetragen, aber auch dort ist Vorsicht geboten, denn es sind schon einige Steigungen im Kurs enthalten, auch wenn die Fahrer max. 50 m über dem Meeresspiegel kommen können, aber es sind halt einige. Hier haben wir schon mal einen exklusiven Blick auf den Kurs bzw. das Profil:

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=dpwyikgumobfwogj

2012 wird die Weltmeisterschaft dann in der Region Limburg stattfinden mit einem Rundkurs inkl. Cauberg, allerdings liegt das Ziel dann nicht wie beim Amstel Gold Race direkt am Gipfel, sondern wie bei der Tour vor einigen Jahren einige Kilometer hinter dem Cauberg auf einer Art Plateau. Und auch 2013 wird wohl die Elite der Klassikerfahrer wieder im Vorteil sein, denn die WM wurde vor kurzem in die Toskana vergeben mit Zielort Florenz. Dort wird es zwar eine flache Zielgeraden geben, aber auch Steigungen von über 10 %, laut dem Veranstalter. Eine Steigung hinauf zum Piazzale Michelangelo ist sehr wahrscheinlich.

Noch 32 km / Noch 2 Runden:
Das Rennen hat sich etwas beruhigt nach der hektischen Runde, aber es beginnen schon jetzt wieder die Positionskämpfe bei der vorletzten Zieldurchfahrt. Vorne ist jetzt ein ca. 70 Mann umfassendes Fahrerfeld, welches aber trotzdem ein noch recht hohes Tempo vorlegt. Zur Zeit kontrollieren die Spanier, die Australier und die Schweizer etwas das Tempo. Die Frage ist, war das Rennen bisher schwer genug um die Sprinter und Helfer genug geschwächt zu haben um nachher Attacken durchziehen zu können.

Noch 30 km:
Der Rückstand der abgehängten Fahrer ist auf über 2 Minuten angewachsen. Die können wir also von unserem Zettel streichen. Damit geht es gleich zum vorletzten Mal hinauf auf den schwereren Anstieg der Runde, mal sehen, ob wir noch einmal eine Ausdünnung des Feldes sehen werden.

Noch 26 km:
The Ridge steht kurz bevor. Kommen gleich wieder Attacken und was macht das Feld dann? Vor allem kann ein Eeckhout oder ein Devolder noch einmal nachsteigen? Wir sehen die Favoriten alle in den vorderen Reihen. Rodriguez, Gilbert, Freire, Evans, Kolobnev, die Schlecks und auch Farrar und Cavendish, aber die Frage wie lange noch, denn jetzt geht es bergauf, allerdings erst leicht, aber gleich wird es steiler und Attacke! Fränk Schleck attackiert! Der Luxemburger zieht davon, nein, da gehen viele mit bzw. versuchen es. Die Attacke ist aber stark verdammt stark, Gilbert sprintet an sein Hinterrad und auch Kolobnev und Evans sind weit vorne, aber der Rest ist nur mit einer kleinen Lücke, aber Schleck sprintet hier rauf, der setzt sich gar nicht mehr in den Sattel, als wären das hier die letzten Meter bis ins Ziel. Auch sein Bruder ist weit vorne. Und sie sind fast am Gipfel. Schleck vorne, dahinter sogar eine kleine Lücke. Dann kommen Kolobnev, Evans, Gilbert und Gesink. Sein kleiner Bruder ist auch noch da.

Noch 25 km:
Also zwei Luxemburger weit vorne, aber die Abstände sind nicht groß, aber F. Schleck zieht durch. Die Gruppe dahinter ist sich auch recht einig, jetzt in der Abfahrt ist es auch noch nicht so schlimm im Wind zu fahren. Wir sehen nun auch die dritte Verfolgergruppe, die etwas größer ist. So um die 15 Fahrer, aber garantiert keinen Briten sehe ich und auch keinen Deutschen! Das ist enttäuschend, aber wir sehen schon Hubschrauberbilder vom restlichen Feld. Das sind ca. 40 Fahrer und da sind die Deutschen vorne und machen das Tempo, aber sie haben bis zu Schleck schon 35 Sekunden Rückstand, der ist hier hochgeflogen.

Noch 24 km:
Die Fahrer sind in der Abfahrt und die Abstände haben wir hier für sie:

F. Schleck -> 0:07 Min. -> Gruppe Evans -> 0:11 Min. -> Verfolger -> 0:15 Min. -> Feld

Also Schleck mit 33 Sekunden vor dem Feld mit Cavendish, Farrar und Greipel. Aber die Verfolger sind auch noch sehr wichtig, denn dort sind u. a. Haussler und Breschel in der Gruppe, neben Hesjedal, Cancellara, P. Velits und Rodriguez. Das ist auch eine kleine Überraschung, dass er nicht ganz vorne ist, denn die Spanier haben gar keinen ganz vorne.

Noch 23 km:
Gleich kommt wieder die Schikane vor der Brücke, die jetzt natürlich noch einmal mit höherem Tempo absolviert wird, aber Schleck ist ja nicht als sehr guter Abfahrer bekannt und sein Vorsprung ist auch geschrumpft. Evans, Kolobnev, Gesink, Gilbert und sein Bruder Andy kommen wieder näher. Schleck ist durch die Kurve durch und gleich geht es in den zweiten Anstieg der vorletzten Runde. Schleck von vorne dahinter kommt aber das Quintett mit seinem Bruder näher und wird gleich auf ihn auffahren, aber noch viel wichtiger, kommen sie weg vom Rest? Die Verfolgergruppe kommt jetzt unten rein, hat den Abstand nur um eine Sekunde verkleinert, aber das Feld ist wieder näher gekommen, aber es könnte ja wieder zerplatzen an der Queens Park Road. Vorne sind die 6 jetzt zusammen und F. Schleck macht wieder Tempo. Sie sind sich recht einig. Schleck gibt ab und jetzt geht Gesink nach vorne. Sie sind fast wieder oben, während das Feld unten wieder kämpft, wo man mit einem mittleren Tempo wieder an Boden verliert auf die Verfolgergruppe um Haussler. Dort ist jetzt Hesjedal vorne zusammen mit Velits fährt er an der Spitze und versucht das Tempo hoch zu halten und die Gruppe näher an die Spitze heran zu führen.

Noch 21 km:
Die sechs vorne sind sich nicht mehr ganz so einig. Andy hilft nicht wirklich mit, dafür macht Fränk zwar etwas mehr, aber so richtig zufrieden sind sie damit nicht. Natürlich nicht, denn der jüngere Bruder spart gegenüber dem Rest Kräfte. Dahinter ist das Feld wieder gut auf Kurs und gewinnt Boden auf die Verfolger, wo kein richtiger Zug mehr drin ist. Es sieht tatsächlich wieder nach einem Zusammenschluss aus, das gibt es doch nicht. Wollen die Klassikerfahrer heri nicht gewinnen?

Noch 18 km:
Das Feld hat die Verfolger um Haussler und Cancellara gestellt und hat auf der Promenade entlang des Meeres auch die Spitzengruppe im Blick. Das sieht wieder nach Zusammenschluss aus. Die USA und Deutschland fahren hier die Lücken konsequent zu. Die Taktik geht wirklich voll auf.

Noch 16 km / Letzte Runde:
Die letzte Runde bricht an, die Spitzengruppe wird gestellt. Wieder ist das Feld geschlossen, es ist ja nicht zu fassen, trotz des hohen Tempos können bzw. wollen die Klassikerfahrer den Sprintern nicht entkommen, aber jetzt beginnt die Entscheidung. Vielleicht werden sie diesmal entschlossener zu Werke gehen, denn es ist die letzte Runde. Beim nächsten Mal, wenn sie hier durchkommen, wissen wir wer Weltmeister ist. Die Frage ist aber wer wird es sein? Ich würde zur Zeit eher zu den Sprintern tendieren, trotz des schweren Rennverlaufs. Die Spannung ist jetzt aber zum Greifen. Die Entscheidung steht kurz bevor. In ca. 20 bi 25 Minuten wissen wir wer sich im nächsten Jahr das Regenbogentrikot überstreifen lassen darf.

Noch 14 km:
Die Positionskämpfe sind jetzt richtig hart. Die kosten schon vor dem Anstieg Kraft. Die Frage ist jetzt auch, wer hat noch wie viele Helfer und kann dadurch entscheidende Körner sparen. Inzwischen haben die Spanier und die Schweizer noch einmal das Kommando übernommen. Sie führen das Feld mit einer hohen Geschwindigkeit jetzt in Richtung Anstieg.

Noch 12 km:
Der Anstieg ist bald zu sehen. Wer kann hier wieder eine Attacke setzen? Diesmal vielleicht der Topfavorit Gilbert oder doch mal die Spanier oder die Italiener, die sich bisher noch gar nicht gezeigt haben? Wer von den Sprintern kann außerdem dran bleiben und vor allem welche Helfer haben sie noch um sie zur Not wieder heran zu fahren.

Noch 11 km:
Der Anstieg beginnt in Kürze. Die letzte Doppelrechts ist genommen und jetzt geht es schon leicht bergauf. Die harten Steigungsprozente kommen gleich auch. Die Spanier von vorne, aber die Schleck’s attackieren wieder. Evans ist sofort dabei, aber sie ziehen durch. Das Feld schnell lang gezogen, Gilbert sehe ich da Hesjedal. Aber auch Kolobnev und Hesjedal. Der Anstieg ist aber noch lang, aber sie sprinten hier hoch und ganz hinten sehen wir Cavendish und der kommt kaum mehr vom Fleck, der fällt sogar hinten raus, genauso Greipel, aber gucken wir nach vorne, da wird die WM vielleicht entschieden. A. Schleck von vorne, sein Bruder in kleinen Problemen, jetzt kommt Gesink. Dahinter Evans und Gilbert. Ich sehe keinen Italiener. Die enttäuschen heute völlig, aber konzentrieren wir uns auf das spannende Renngeschehen, wo die Fahrer jetzt oben ankommen. Evans als Erster unter tosendem Jubel entlang der Strecke, direkt neben ihm Gesink, dann Kolobnev, Gilbert und A. Schleck. Wo ist sein Bruder? Ahh, da kommt er mit 4 Sekunden Rückstand und er hat Johnny Hoogerland im Schlepptau. Das ist eine Überraschung, der Niederländer, die haben Chancen gleich noch nach vorne aufzuschließen. Dahinter eine kleine Lücke von 7 Sekunden und da kommen wieder zwei Fahrer. Der erste Spanier! Rodriguez mit Hesjedal, beide nicht da wo sie gerne sein würden und dann noch eine kleine Lücke bis zu einer Vierergruppe um Cancellara. Aber das Feld ist extrem auseinander gefallen. Kein Sprinter mehr in den ersten Gruppen oder? Doch, Haussler ist bei Cancellara. Der liefert hier einen starken Auftakt im australischen Trikot. Jetzt kommt die nächste größere Gruppe, aber die hat schon fast eine halbe Minute bis nach vorne, da sind die vorne hochgeflogen. Kreuziger und Breschel, die beiden Saxobänkler sind hier u. a. dabei.

Noch 8 km:
Die Spitze sehen wir jetzt im Bild. Fünf Fahrer sind vorne. Kommt aus dieser Gruppe schon der Weltmeister? Andy Schleck, Philippe Gilbert, Cadel Evans, Alexandre Kolobnev und Robert Gesink. Jeweils ein Fahrer aus einer Nation und jetzt kommen aber Fränk Schleck und Johnny Hoogerland nach vorne. Der Niederländer brettert hier das abfallende Stück hinunter. Sie kommen nach vorne. Damit jetzt zwei Niederländer und zwei Luxemburger vorne! Es geht gleich über die Brücke und dann steht schon der letzte Anstieg der Weltmeisterschaft 2010 an. Die Queens Park Road könnte die Entscheidung bringen oder doch erst das letzte Stück bis zum Ziel? Wir haben jetzt gerade noch eine Abstandsmeldung:

Spitze
Verfolger + 0:11 Min.
Gruppe Cancellara + 0:20 Min.
Gruppe Breschel + 0:29 Min.

Noch 7 km:
Jetzt geht es bergauf. Der letzte Anstieg steht an und Gesink attackiert. Der Niederländer geht. Hoogerland hat Probleme. Kolobnev geht hinterher und auch Evans kontert. Die Menge tobt. Die Stimmung ist wirklich wahnsinn. Auch Fränk Schleck kann nicht mehr mitgehen. Die sprinten heri hinauf, jeder leidet, Gesink dann Kolobnev und Evans lässt wieder eine Lücke. Andy Schleck versucht jetzt wenigstens zu Evans aufzuschließen. Gilbert an seinem Hinterrad, aber der zieht jetzt vorbei und geht an Evans vorbei und versucht nach vorne zu kommen, aber Gesink und Kolobnev sind vorne. Dahinter jetzt Gilbert, A. Schleck und Evans. F. Schleck dann schon mit einer größeren Lücke und Hoogerland hat wohl keine Chance mehr nach vorne zu kommen.

Noch 6 km:
Gesink und Kolobnev arbeiten jetzt gut zusammen, alles andere wäre ja auch irrsinnig, denn mit Evans, dem jüngeren Schleck und Gilbert haben sie starke Verfolger, die versuchen die Lücke von jetzt sieben Sekunden zu schließen. F. Schleck hat noch einmal neun Sekunden Rückstand auf die Verfolger.

Noch 5 km:
Können Kolobnev und Gesink das Ding durchziehen? Sie scheinen gut drauf zu sein, aber sie dürfen sich jetzt nicht gegenseitig attackieren dann haben sie keine Chance. Der Abstand stagniert zur Zeit, aber 5000 m können so verdammt lang sein. Hinten ist Hoogerland übrigens zurückgefallen zu Rodriguez O. und Hesjedal, die aber schon 30 Sek. Rückstand zum Spitzenduo haben.

Noch 4 km:
Die Verfolger sind jetzt im Vorteil, denn wir befinden uns auf der schnurgeraden Pakington Street. Das Trio um Evans kann die beiden vor ihnen sehen. Sie werden natürlich von den Australiern nach vorne gepeitscht. Sie kommen näher, ja, sie kommen näher.

Noch 3 km:
Fränk Schleck ist inzwischen auch weiter zurück gefallen, er hat jetzt 25 Sekunden Rückstand auf Kolobnev und Gesink, die immer noch gut harmonieren und sie verlassen gleich die Pakington Street mit noch sechs Sekunden Vorsprung. Sie halten diesen weitesgehend. Jetzt geht es rechts rum und noch einmal aus dem Sattel über die Brücke, die über den Highway und die Bahntrasse führt. Kolobnev jetzt vorne, er übergibt an Gesink und sie passieren auch die nächste Rechtskurve und biegen nun auf die Straße entlang des Meeres ein. Diese macht jetzt einen langen Bogen nach links.

Noch 2 km:
Sie haben noch 2000 m und immer noch sechs Sekunden Vorsprung. Wieder eine solche Verfolgungsjagd wie schon im letzten Jahr als Cancellara Cunego immer näher kam und immer näher, aber zur Zeit sind die beiden glaube ich stärker. Die Zeitmessung zeigt wieder sieben Sekunden an. Andy Schleck, Cadel Evans und Philippe Gilbert werfen alles in die Waagschale. Wer gewinnt das Straßenrennen der Eliteklasse 2010 in Geelong? Kolobnev oder Gesink oder doch noch einer der drei Verfolger? Wenn sie zusammen auf die Zielgerade kommen, dann wäre wohl Gilbert der Stärkste Sprinter aber kommen sie zusammen dorthin? Wieder sind es sechs Sekunden, die die Uhr anzeigt. Evans jetzt vorne, die Australier sind begeistert. Frenetisch feuern sie ihn an. Wollen ihn praktisch anschieben, aber da kommt schon die Flame Rouge für die Spitze.

Noch 1 km:
Kolobnev und Gesink passieren den Teufelslappen. Gleich kommt die letzte Kurve. Im Sprint sollte Kolobnev der Bessere sein, aber was zählen noch Sprintqualitäten nach 260 km und 6 Std. Fahrtzeit. Sie biegen jetzt ein auf die Zielgeraden. Die Menge tobt. Die Menschen stehen in Fünfer- bis Zehnerreihen an der Mooraboolstreet. Kolobnev jetzt vorne. Noch 600 m. Sie haben noch 5 Sekunden Vorsprung, die Verfolger kommen auch um die Ecke. Sie dürfen jetzt nicht taktieren. Gesink hat die bessere Position, aber Kolobnev ist der bessere Sprinter. Das wird spannend. Noch 500 m. Evans versucht verzweifelt die Lücke zu schließen, aber die ist denke ich zu groß. Das lassen die beiden sich vorne nicht mehr nehmen. Da bin ich mir sicher. Kolobnev oder Gesink? Russland oder die Niederlande? Noch 400 m. Wer wird Weltmeister? Wer holt sich das Regenbogentrikot in Geelong. Kolobnev muss noch einmal das Tempo erhöhen, denn A. Schleck hat es schon mit einer Attacke probiert. Es steht um seine Sprintqualitäten ja nicht so gut und er kommt jetzt noch einmal. Noch 300 m. Gilbert ist direkt ans Hinterrad von Schleck, dann Evans, aber sie haben noch eine Lücke nach vorne und da lauert Gesink noch immer. Wann zieht er raus? Lange darf er nicht mehr warten. Noch 200 m. Jetzt geht er. Gesink zieht an, aber Kolobnev war darauf vorbereitet und gibt Vollgas, beide im Wiegetritt, geben alles. Die letzten Meter. Hier entscheidet sich der Weltmeistertitel. Gilbert kommt nicht mehr ran. Noch 100 m. Der Niederländer konnte gleichauf kommen, aber der Russe verteidigt sich. Er ist der stärkere Sprinter und er verteidigt sich. Kann er Weltmeister werden? Noch 50 m, Kolobnev ist schneller, er ist vorne, er siegt! Alexandre Kolobnev wird Weltmeister! Der Russe gewinnt das Straßenrennen der Eliteklasse 2010 in Geelong und holt sich das Regenbogentrikot. Robert Gesink wird Zweiter und Philippe Gilbert komplettiert etwas unglücklich das Podium, denn er war das große Favorit, aber er konnte es nicht umsetzen.

Damit wird Alexandre Kolobnev der Nachfolger vom Italiener Damiano Cunego und ist allererster russischer Weltmeister im Straßenradsport. Was für ein Rennen, spannend, packend und dramatisch. Wir bekommen gleich noch einmal das Ergebnis, sowie den Medaillenspiegel eingeblendet. Dann müssen wir uns auch leider schon wieder von Ihnen verabschieden. Ich hoffe sie hatten viel Spaß und haben eine Woche Radsport vom Feinsten aus Geelong genossen. Mit dem Bild des Siegers werden wir uns von Ihnen verabschieden und wünschen Ihnen noch einen schönen Tag.

01. Kolobnev (GCE)
02. Gesink (AST) s. t.
03. Gilbert (FDJ) + 0:03 Min.
04. Evans (OLO) s. t.
05. A. Schleck (SAX) s. t.
06. F. Schleck (GCE) + 0:29 Min.
07. Haussler (CTT) + 0:34 Min.
08. Hesjedal (GRM) s. t.
09. P. Velits (GCE) s. t.
10. J. Rodriguez O. (BBO) s. t.




Medaillenspiegel:
01. 2 0 0
02. 1 0 0
02. 1 0 0
04. 0 2 1
05. 0 1 0
05. 0 1 0
07. 0 0 2
08. 0 0 1

01. Saxobank 1 1 0
02. Bbox Bouygues Telecom 1 0 0
02. Garmin-Transitions 1 0 0
02. Caisse d’Epargne 1 0 0
05. FDJeux 0 1 1
06. Team Sky 0 1 0
06. Astana 0 1 0
08. Team Columbia 0 0 2
09. Cervélo TestTeam 0 0 1

 
PS.
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