Live-Ticker Protokoll 1. Etappe
Ihnen ist langweilig? Das lange Warten zwischen der Lombardei-Rundfahrt und der Tour Down Under geht ihnen auf den Sack? Über zwei Monate ohne Radsport und sie fühlen sich nur wie ein halber Mensch? Nur Fußball und Biathlon auf allen Kanälen, denken Sie die sollen nicht schießen, sondern sich Alpenpässe hinaufquälen, über Kopfsteinpflaster rasen und im Sprint um Siege kämpfen?
Das ist jetzt vorbei, denn jetzt gibt es:
WINTERSAISON!
Zwei Monate lang warten 18 fiktive Rennen in zehn Ländern und auf drei Kontinenten auf uns, es geht über das Pflaster Flanderns, durch die Häuserschluchten New Yorks, die Fjorde Norwegens, die Strände Dänermarks und die Pässe der Schweizer Alpen. 20 Jahre nach der Wiedervereinigung freuen wir uns auf eine Deutschland Tour ganz unter dem Stern dieses historischen Ereignisses und eine Fernfahrt von Gent nach Mailand, die den Fahrern alles abverlangt.
Sie fragen sich, wann es losgeht? Jetzt, sofort, und jeder kann dabei sein! Das kleine Königreich Belgien, Die Radsportnation überhaupt lädt zum Auftakt der Wintersaison ein, vier Tage durch Flandern und die Ardennen sorgen für Spannung und spektakuläre Bilder. Schon im letzten Jahr fand das Rennen statt, aber Titelverteidiger Philippe Gilbert ließ nach einer langen und erfolgreichen Saison seinen jungen Teamkollegen den Vortritt. Mit Daniel Oss schickt Manager AvA auch einen sehr aussichtsreichen Kandidaten ins Rennen.
Genug der Vorrede, live rein ins Rennen, nur 50 Kilometer, die sich am Besten mit dem Begriff „gnadenlos“ beschreiben lassen.
Noch 48 Kilometer
Tom Boonen gilt unser erstes Wort im Live-Ticker. Der gewann im letzten Jahr beide Etappen in Flandern und dazu auch noch das Einzelzeitfahren. Seinen riesigen Vorsprung konnte er am Ende aber nicht behaupten, Gilbert ließ ihn auf der letzten Erappe nach Seraing ziemlich alt aussehen.
Noch 44 Kilometer
13 Anstiege sind im Profil verzeichnet, fünf davon sind schon absolviert. Die knallharten Hellingen wie der Paterberg oder der Koppenberg warten aber noch, auch wenn der Kemmelberg schon sehr früh absolviert wurde. Nicht rennentscheidend, aber dieser wird den Fahrern schon das erste Laktat in die Beine getrieben haben. Auch der Gegenwind auf den ersten Kilometern dürfte da eine Rolle gespielt haben. In dieser Rennphase haben sich auch Jetse Bol, Bob Jungels und Jeremie Galland abgesetzt, die noch zwei Minuten Vorsprung haben. Erwähnenswert ist, dass Galland in einem Trikot fährt, das wir wohl nicht so oft zu sehen bekommen. Noch ohne offiziellen Namen, tritt das „Team Luxemburg“ unter eben diesem „Arbeitstitel“ hier an und trägt ein blau-weiß gestreiftes Trikot, bis wir dann demnächst genaueres über das Beam wissen. Bol auch blau-weiß gestreift unterwegs, aber ganz normal für Skil-Shimano. Jungels ist zwar erst 18, aber dennoch schon Profi bei Movistar, dem Caisse-Nachfolger.
Noch 40 Kilometer
Zum zweiten Mal überquert man den Kluisberg, nur dieses Mal von der anderen Seite. An der Karnemelkbeekstraat keine Attacken des noch etwa 60 Mann großen Feldes. Columbia kontrolliert das Geschehen, jetzt in diesem Moment übernimmt wieder Astana die Spitze. Gleich erreicht man den Paterberg, da dürfte es dann vielen nicht mehr so viel Spaß machen.
Noch 36 Kilometer
Tony Martin und Fabian Wegmann hat es leider schon er wischt, während Wegmann stürzte und den Anschluss ans Hauptfeld nicht mehr geschafft hat, fehlte Martin heute einfach die Form, er war einer der wenigen die schon die Auftakttrilogie in Westflandern den Anschluss verloren haben.
Noch 34 Kilometer
Die Positionskämpfe vor der engen Straße zum Paterberg sind voll in Gange, sehr kurvig das Ganze hier. Skil probiert es jetzt mal.
Noch 33 Kilometer
Jungels nun vorne mit Problemen, er muss Bol und Galland ziehen lassen. Curvers war der Mann von Skil der angegriffen hat.
Ein knackiger, harter Anstieg, schmale Straße, schlechter Untergrund, da zieht es sich auseinander. Aber noch viele Helfer dabei, daher wagt keiner der Favoriten eine Attacke. Doch, jetzt zuckt Spilak einmal, doch man lässt ihn etwas fahren. Er ist keiner der Topfavoriten.
Ein kleiner Überblick am Gipfel des Paterbergs, vorne noch die Ausreißer, und dahinter sehen wir dann Spilak, dann das Feld angeführt von Astana, die wohl für Leukemans unterwegs sind. Boonen, Devolder, Maaskant, Ballan, Oss und Eisel sind mir jetzt vorne aufgefallen. Es kommt imemr wieder zu Rissen, da das Überholen langsamerer Fahrer hier sehr schwer ist.
Noch 31 Kilometer
Gleich DER Anstieg Flanderns, der Koppenberg, vorher aber noch die nicht zu unterschätzende Spijkerstraat, hier geht es über viele Feldwege, die zwar in gutem Zustand, aber nicht selten betoniert sind.
Noch 30 Kilometer
Blitzschnell ging das jetzt, alle Angreifer sind gestellt. Der Hubschrauber ist jetzt ganz wichtig, das Team Luxemburg hatte viele Fahrer die den Anschluss verloren hatten, aber noch waren genügend Helfer da um Schleck und Kolobnev wieder heranzufahren. Ich würde die Größe dieser Favoritengruppe auf etwa 40 bis 50 Mann schätzen, spontan fällt mir nun kein nennenswerter Fahrer auf der fehlt.
Noch 29 Kilometer
Boonen nun an dritter, vierter Position, der Sieger der Flandern-Rundfahrt, fällt dort sofort auf. Natürlich schauen alle auf ihn.
Jetzt übernimmt Tornado Tom das Kommando im Feld, an seinem Hinterrad klebt Stijn Devolder, sein Teamkollege.
Leukemans, Iglinskiy, Maaskant, der Roubaix-Sieger, dann Gusev, Burghardt ist da, Oss, Ballan, Sieberg, Eisel, Van Impe… hier ist mit Klier noch ein Deutscher…
Die Kamera schwenkt jetzt um, Boonen erreicht die Kuppe mit Devolder, Gusev ist stark und kämpft sich ans Hinterrad der beiden. Leukemans und Ballan machen ebenfalls einen super Eindruck.
Fränk Schleck ist vom Rad gestiegen und muss den Koppenberg hochschieben. Da ist er aber nicht der einzige und vielleicht ist er so sogar schneller.
Noch 28 Kilometer
Jetzt muss man sich erst einmal sortieren, Boonen zieht nicht voll durch sondern scheint auf ein paar Teamkollegen zu warten. Burghardt und Klier haben wir ja in nicht allzu großer Entfernung gesehn.
Auch Leukemans, Oss und Maaskant warten erstmal ab, Eisel findet die Gruppe aber spitze und gibt Gas.
Noch 27 Kilometer
Posthuma probiert es nun mit einem Angriff, der Holländer also der nächste der sehr offensiven Skil-Fahrer. So richtig Zug ist in der Verfolgergruppe auch nicht drin, so ganz allein will auch Eisel die Gruppe nicht durchbringen.
Noch 25 Kilometer
Nur noch vier Hellingen und eine Kasseie. Posthuma konnte sich absetzen. Aber nun sind Klier und Burghardt in der Nachführarbeit.
Noch 24 Kilometer
Tenberge ist die Zehnte von 13 Hellingen. Posthuma nimmt sie mit 14 Sekunden Vorpsrung in Angriff.
An der Kuppe des Tenberge ist mal wieder eine feste Kamera installiert, die uns zeigt dass Maxime Monfort nun schwere Beine hat und die Favoritengruppe nicht mehr halten kann. Noch vielleicht 20 Fahrer, die da hinter den Columbia-Fahrern herradeln.
Noch 23 Kilometer
Posthuma kann seinen Vorsprung nicht weiter ausbauen, sondern im Gegenteil, er könnte demnächst wieder eingeholt werden.
Ein Überblick über die Favoritengruppe, mit dabei:
Boonen, Burghardt, Devolder, Klier, Van Impe, Maaskant, Langeveld, Leukemans, Hunt, Iglinskiy, Gusev, Vandewalle, Oss, Ballan, Kump, Eisel, Bak, Sieberg und Hammond
Noch 20 Kilometer
Posthumas Vorsprung sinkt rapide, nun geht’s den Kapelleberg hinauf.
Devolder probiert es jetzt.
Gusev und Iglinskiy setzen nach, auch Boonen ist mit dabei. Posthuma wurde überholt.
Devolder mit einer kleinen Lücke vorne, dann die Verfolger.
Noch 19 Kilometer
Natürlich will man nicht für Boonen arbeiten, daher konnte Devolder nun eine kleine Lücke reißen.
Noch 17 Kilometer
Devolder schon 18 Sekunden vor, wir warten immer noch auf eine Reaktion der Verfolger.
Jetzt muss man was tun, immerhin geht es auch um die Gesamtwertung. Hunt hat für Pegasus die Spitze übernommen um den Abstand in Grenzen zu halten.
Noch 16 Kilometer
Der Varent ist nochmal eine richtig steile Wand, bevor man gleich Horebeke erreicht.
Devolder nun 25 Sekunden vor.
Das Tempo beim den Verfolgern wie schon gesagt nicht besonders hoch, daher schaffen auch ein paar bereits abgehängte Fahrer wieder den Anschluss.
Noch 14 Kilometer
Auch Garmin macht nun etwas Tempoarbeit, Devolder geht vorne sein Tempo.
Ballan greift an, Boonen ist mit dabei.
Jetzt sind es fünf Fahrer, die sich aus der Verfolgergruppe lösen konnten, auf diesem Pflasterstück haben sich Lücken gebildet.
Noch 13 Kilometer
Ballan, Boonen, Gusev, Eisel und Leukemans haben sich etwas lösen können, eine wilde Verfolgungsjagd auf der Haaghoek.
Ballan fordert auch die anderen mal zur Führungsarbeit auf, Boonen und Eisel machen aber nichts. Leukemans sieht sich auch nicht in der Pflicht.
Stürze haben wir Gott sei Dank nicht erlebt, aber Maaskant hat sich einen Defekt eingefangen.
Noch 12 Kilometer
Devolder hat etwas an Vorsprung eingebüßt, 22 Sekunden noch zur Verfolgergruppe mit Ballan und Boonen.
Auf dem Pflasterstück hat sich die Gruppe auseinandergezogen, wir wären sehr froh wenn wir einen Überblick über die Situation erlangen könnten.
Noch 8 Kilometer
Wir haben das mal für Sie zusammengestellt
G1 Devolder – 0:19min – G2 Ballan, Boonen, Leukemans, Gusev, Eisel – 0:36min – G3 Langeveld, Iglinskiy, Hunt – 0:43min – G4 Burghardt, Vandewalle, Oss, Bak, Sieberg, Hammond – 1:22min – G5 u.a. Nuyens, Hayman, Ivanov, Monfort, Maaskant, Kump, O’ Grady, Spilak, Chainel, Gasparotto, Offredo, Scheirlinckx, Hoogerland, Posthuma, Bonnet
Die Gruppen G3 und G4 sind mittlerweile zusammengerollt. Gruppe G5 ist fast das Hauptfeld, da sind ein paar Fahrer dabei die wir fast schon abgeschrieben hatten.
Noch 6 Kilometer
Gleich erreicht man Brakel, das auch morgen wieder durchquert wird.
Gusev greift an, Boonen kontert diese Attacke.
Jetzt sind auch Iglinskiy und Oss von der großen Verfolgergruppe eingeholt, die den Abstand zu Devolder noch einmal deutlich verringert.
Noch 5 Kilometer
Boonen und seine Begleiter belauern sich, gegenüber dieser Gruppe baut Devolder seinen Vorsprung aus.
Noch 4 Kilometer
Der letzte Anstieg des Rennens beginnt, bis ins Ziel gehte s jetzt bergauf. Nicht konstant, aber in Etappen.
Elst ist heute Zielort und ein ziemlich kleiner und unbedeutender Weiler auf einer Anhöhe nördlich von Brakel. Damit ist er aber prädestiniert für dieses Finish heute.
Pegasus übernimmt jetzt an seinem ersten Renntag die Initiative, Spilak hält das Tempo hoch.
Noch 3 Kilometer
Gusev probiert es wieder, Ballan bleibt aber bei ihm. Viele Attacken jetzt, aber kein Rhythmus. Devolder hält sich so bei etwa 30 Sekunden Vorpsrung.
In der dritten, größeren Gruppe um Iglinskiy und Maaskant tun sich nun auch wieder einige Lücken auf, am Ende der Gruppe viele in Problemen.
Noch 2 Kilometer
Devolder nun schon 20 Kilometer als Solist vorne unterwegs, und am Ende des Tages wird er hier auch den Sieg feiern.
Die letzten Zeitangaben waren Abstände von 36 Sekunden zu Boonen und 54 Sekunden zu Maaskant.
Noch 1 Kilometer
Auf dem letzten Kilometer geht es einmal rund um Elst. Ballan gibt noch einmal alles.
Devolder biegt auf die Zielgerade ein, die ist noch einmal ganz nett ansteigend.
Ein abwechslungsreiches Rennen geht zu Ende, viele Wendungen, aber am Ende war Columbia heute nicht zu bezwingen. Um Boonen den Sieg nicht auf dem Tablett zu servieren, musste man Devolder ziehen lassen.
Ziel
Stijn Devolder gewinnt die erste Etappe der Belgien-Rundfahrt 2010! Damit geht es wieder mit einem Columbia-Sieg los.
Die Gruppe mit Boonen könnte noch eingeholt werden. Astana macht Tempo in der zweiten Verfolgergruppe.
Es wurde knapp, aber Boonen und Eisel erreichen auf den Plätzen zwei und drei das Ziel. Ballan, Leukemans und Gusev folgen auf den Plätzen, dann Iglinskiy, Maaskant, Offredo und Hammond.
Damit übernimmt Devolder auch Gelb, Zweiter natürlich Boonen, also Doppelführung für Columbia. Mit 35 Sekunden der Vorsprung von Devolder schon nicht schlecht.
Hier das Resultat:
1. Devolder
2. Boonen + 0:35min
3. Eisel + 0:35min
4. Ballan + 0:35min
5. Leukemans + 0:35min
6. Gusev + 0:38min
7. Iglinskiy + 0:40min
8. Maaskant + 0:40min
9. Offredo + 0:40min
10. Hammond + 0:41min
Die Fahrer erreichen versprengt das Ziel, auch Marcus Burghardt überquert nun den Zielstrich in Elst.
Wir warten noch auf den Straßenweltmeister Kolobnev und seinen Teamkollegen Schleck, mals chauen mit wie viel Rückstand Wegmann, Martin, Gerrans und Santambrogio das Ziel erreichen.
Also, 2:45 Minuten für die Gruppe um Schleck. Das ist schon ein ziemlich deftiger Rückstand und dürfte ihn aus dem Rennen um den gesamtsieg rauswerfen.
So, morgen geht es von Oudenaarde nach Waterloo, wieder über Kopfsteinpflaster, aber nicht ganz so schwer udn auch relativ kurz. Dafür gibt es am gleichen tag nachmittags noch ein Einzelzeitfahren nach La Hulpe. Also, bis morgen, tschüss und auf Wiedersehen!