Allrounderkriterium | Etappe 1 | Segovia - Puerto de Navacerrada
Nicht-Start von Contador lässt Teamkollegen kalt
Nach der Erstaustragung im Jahr 2009 startete heute die zweite Ausgabe des Allrounderkriterium. Fuhr man 2009 noch in Italien rund um den Zielort des ersten Monument des Jahres, San Remo, mussten die Fahrer heute in der Nähe der spanischen Hauptstadt Madrid in die Pedale treten. Das Allrounderkriterium unterscheidet sich von allen anderen Straßenrennen im Radsport, denn die benötigte Fahrzeit hat keinen Einfluss auf die Gesamtwertung. Diese errechnet sich aus den einzelnen Platzierungen der Fahrer. Wer am Ende die kleinste Zahl hat, gewinnt. Um allen Fahrern eine Chance auf eine gute Platzierung zu geben, könnten die Profile der drei Etappen unterschiedlicher nicht sein. Während am ersten Tag eine schwere Bergetappe samt Bergankunft auf dem Programm steht, können sich die Sprinter über Etappe zwei freuen, ehe dann ein Einzelzeitfahren die Rundfahrt abschließt.
Wie schon geschrieben, stand heute also die Bergankunft an. Die Etappe war 164 Kilometer lang und führte über fünf schwere Berge, ehe es dann den Puerto de Navacerrada hinauf ging. Der Puerto de Navacerrada stellt sich den Fahrern dabei zweimal in den Weg, er wird schon während der Etappe einmal überquert.
Bestimmt wurde die Etappe lange Zeit von einem Fluchtduo bestehend aus dem Ukrainer Ruslan Pidgornyy von Farnese Vini und dem Kasachen Aleksandr Dyanchenko (Astana). Die beiden Osteuropäer konnten einen maxmalen Vorsprung von 15 Minuten herausfahren, der sie bis fünf Kilometer vor dem Ziel die Spitze des Rennens darstellen ließ.
Die insgesamt recht ereignisarme Etappe wurde immer wieder durch Tempoverschärfungen des Team Luxemburgs geprägt. Man beschränkte sich zuerst allerdings auf die Verkleinerung des Feldes auf 40 Mann, was bei einem Starterfeld von 45 Fahrern keine sehr schwere Aufgabe war. Später konnte man das Feld jedoch deutlicher verkleinern und das Peloton ging nur 24 Mann stark in den Schlussanstieg.
Im Anstieg selber setzte sich dann Astana an die Spitze und machte mit Sylvester Szymd das Tempo. Durch das hohe Tempo des Polen gab es auf der ersten Hälfte des Anstiegs keine Attacken. Fünf Kilometer war es dann Andreas Klöden (Luxemburg) welcher die Ausreißer mit einer Attacke überflügelte. Ihm im Nacken saß dann die größten Favoriten, allen voran das Astana Team, welche den Deutschen auch schnell wieder eingeholt hatten.
Die rennentscheidende Attacke setzte dann Michele Scaroni drei Kilometer vor dem Ziel. Die Attacke des Italieners konnten nur Denis Menchov und Robert Gesink folgen. Die drei Fahrer arbeiteten dann gut zusammen und sorgten so dafür, dass die Verfolgergruppe nicht wieder Anschluss gewinnen konnte. Auch wenn die Verfolgergruppe nur aus Fahrern der Teams Astana (Gesink) und Luxemburg (Menchov) bestand, arbeiteten beide mit, da sie so eine Top 3 Platierung sicher hatten. Vor allem für den Zeitfahrer Menchov eine gute Ausgangssitation.
Der Russe war es auch der als erster die Entscheidung suchte und attackierte. 500m vor dem Ziel forcierte der Vuelta 3 von 2010. Die Attacke wurde aber von Robert Gesink eliminiert, welcher selbst den Etappensieg wollte. Als lachender Dritter entpumpte sich Michele Scarponi, welcher im Sprint der Gruppe triumphieren konnte.
Der vierte Platz ging an Chris Horner vor Peter Velits. Unter den Top 8 der Etappe liegen sieben Fahrer von Astana und Team Luxemburg, was die Dominanz der beiden Teams nochmal unterstreicht. Der Etappensieg geht aber an Lampre-ISD.
David Millar auf Platz 9 hat auch noch Chancen auf das Podium am Ende der Rundfahrt. Das Team Movistar, ebenfalls prominent besetzt, konnte heute nicht überzeugen. Morgen steht dann eine kurze, leicht hügelige, Etappe auf dem Programm.
Allrounderkriterium | Etappe 2 | Collado Villalba - Madrid
Jüngster Starter ist der Schnellste
Sind Flachetappen in bei den meisten Rundfahrten nicht von großer Bedeutung für das Gesamtklassement und dienen mehr zur Regeration der Favoriten, so ist beim Allrounderkriterium alles anders. Die Flachetappe heute hat hier eine genauso große Bedeutung wie die Bergankunft gestern und das Zeitfahren morgen. Die 171 Kilometer lange Etappe wurde in Collado Villalba, einem Vorort von Madrid gestartet und führte dann genau dorthin. Vom Profil lag eine leicht wellige Etappe vor den Profis, welche auf dem Papier allerdings deutlich schwerer aussah, als sie letztendlich war.
Kurz nach dem Start bildete sich dann auch schnell die obligatorische Ausreißergruppe. Drei Fahrer konnten sich absetzen. Zum einen erneut ein Kasache aus dem Astana Team, Andrey Zeits. Auch Farnese Vini war wieder mit von der Partie. Heute wurden die Farben des Teams von dem Usbeken Sergey Lagutin präsentiert. Der dritte im Bunde ist Xabier Zandio vom Caisse d'Epragne Nachfolger, dem Team Luxemburg.
Im Feld übernahm dann Landbouwkrediet die Tempoarbeit und hielt mit drei Mann den Abstand zu den Ausreißern konstat. So sah es lange Zeit so aus, als hätten die Ausreißer durchaus eine Chance aufs druchkommen, auch wenn Zeits und Zandio später nicht mehr den frischesten Eindruck machten, da sie schon gestern für Tempo im Feld sorgten. Gegen Rennende schaltete sich auch noch Astana in die Tempoarbeit mit ein. Sie schafften es zwar nicht das Feld wirklich zu reduzieren, holten jedoch die Ausreißer ein und ebeneten den Weg für einen Sprint des Pelotons. Auf den letzten Kilometern hielt dann Farnese Vini das Feld zusammen.
Den Sprint selber darf mann dann aus kurios bezeichnen. Neben den wenigen Sprintern mischten natürlich auch viele Bergfahrer mit, welche ihre gute Position in der Gesamtwertung nicht verlieren wollten. Am besten von den Bergziegen machte das Peter Velits vom Team Luxemburg, konnte der Slovake schon des öfteren mit Sprints aus kleinen Gruppen überzeugen, reichte es heute für Platz drei. Einen Platz dahinter landete der Brite David Millar, der sich so vor dem Zeitfahren in eine gute Ausgangspositon brachte. Auch auf den Plätzen fünf bis zehn konnten sich Bergfahrer behaupten.
Den Sieg machten jedoch zwei andere Fahrer aus. Zumeinen Xabier Florencio von Landbouwkrediet und Michael Matthews von Farnese Vini. Das bessere Ende hatte letztendlich der Australier Matthews auf seiner Seite. So kam der junge Mann aus Down Under zu seinem größten Erfolg in seiner bisherigen Karriere. Noch nicht einmal vor zwei Monaten hatte Matthews mit einem siebten Platz bei der WM im eigenen Lande noch enttäuscht.
In der Gesamtwertung übernahm Peter Vetlis die Führung von Michele Scarponi
Endergebnis:
01. MATTHEWS Michael (Farnese Vini) 02. FLORENCIO CAVRE Xabier (Landbouwkrediet) 03. VELITS Peter (Team Luxemburg) 04. MILLAR David (Landbouwkrediet) 05. MONFORT Maxime (Astana) 06. KLÖDEN Andreas (Team Luxemburg) 07. HORNER Christopher (Astana) 08. SCARPONI Michele (Lampre - ISD) 09. GESINK Robert (Astana) 10. MENCHOV Denis (Team Luxemburg) 11. ZABALLA Constantino (Lampre - ISD) 12. SASTRE CANDIL Carlos (Astana) 13. FRANK Matthias (Landbouwkrediet) 14. DURAN AROCA Arkaitz (Team Luxemburg) 15. PEREZ FERNANDEZ Santiago (Lampre - ISD) 16. WYSS Marcel (Team Luxemburg) 17. MORENO BAZAN Javier (Team Luxemburg) 18. FERRARA Raffaele (Farnese Vini) 19. PIDGORNYY Ruslan (Farnese Vini) 20. ANTON HERNANDEZ Igor (Movistar) 21. PLAZA MOLINA Ruben (Movistar) 22. GRETSCH Patrick (Movistar) 23. LARSSON Gustav Erik (Movistar) 24. VENTOSO ALBERDI Francisco José (Movistar) 25. RODRIGUEZ OLIVER Joaquin (Movistar) 26. MONSALVE PERTSINIDIS Yonathan (Farnese Vini) 27. SZMYD Sylvester (Astana) 28. PIRAZZI Stefano (Lampre - ISD) 29. MARTIN Tony (Movistar) 30. PARDILLA BELLÓN Sergio (Movistar) 31. SALERNO Cristiano (Lampre - ISD) 32. VERDUGO MARCOTEGUI Gorka (Team Luxemburg) 33. CELLI Luca (Landbouwkrediet)
Vor dem abschließenden Zeitfahren des Allrounderkriteriums war die Ausgangssituation klar. Der Slowake Peter Velits hatte als Gesamtführender die besten Karten. Zumal seine direkten Konkurrenten, auf Platz zwei und drei der Gesamwertung, Scarponi und Gesink im Zeitfahren eher schwächer einzuschätzen sind, als der Profi vom Team Luxemburg.
Bis zu seinem Start dauerte es aber noch über eine Stunde als Luca Celli (Landbouwkrediet) eine neue Bestzeit setze, die vielen Fahrern Probleme bereiten und am Ende für Platz 12 reichen sollte. Getoppt wurde die Zeit erst vom neuen Zeitfahrweltmeister Tony Martin, welcher heute selbst aber auch keinen guten Tag erwischen sollte und schnell vom Teamkollegen Gustav Erik Larsson unterboten wurde. Für das Movistar Duo reichte es am Ende für die Plätze neun und zehn.
Etwas besser machten es die beiden Erstplatzierten der ersten Etappe. Michele Scarponi und Robert Gesink fuhren ein starkes Rennen und kamen auf die Plätze sieben (Scarponi) und acht (Gesink). Damit müsste Peter Velits also mindestes sechster werden um vor Scarponi zu bleiben. Allerdings könnte dann ein David Millar bei einem Sieg noch vorbeiziehen. Der Etappensieger von gestern, Michael Matthews, schaffte es übrigens auf einen 13. Platz, welcher im Endklassement für den zehnten Rang reichen sollte.
Als Achtletzter ging Andreas Klöden auf die Strecke. Der deutschte hoffte mit einer starken Leistung noch an seinem Kapitän Denis Menchov vorbeiziehen zu können, auch im so sein Standing im Team für die Saison 2011 zu verbessern. Zumindest dieses Ziel erreichte der zweifache Podiumsfinisher der Tour de France. Als zweiter des Tages konnte er Denis Menchov (am ende sechster) noch in der Gesamtwertung überflügeln.
Nach dem Duo vom Team Luxemburg kam dann David Millar ins Ziel und der Schotte kam mit einer Fabelzeit dahergeflogen und konnte sich sogar noch vor Andreas Klöden schieben. Der Landbouwkrediet-Profi hatte damit alle beste Chancen auf den Etappensieg. Als nächste wurden dann die Astana Fahrer Maxime Monfort und Chris Horner erwartet. Beide konnten mit einem guten Resultat noch den Sprung aufs Podium schaffen. Gelingen sollte dieser Sprung letztlich Maxime Monfort, welcher am Ende den dritten Platz in der Gesamtwertung eroberte. Blieb also noch eine Frage. Wer steht auf Platz eins und zwei? Peter Velits und David Millar? Oder kann Millar doch noch vorbeiziehen?
Es sah sehr lange nach einer extrem knappen Angelegenheit aus. Doch Peter Velits holte im letzten Streckenabschnitt immer weiter auf und schob sich im Tagesklassement noch auf Platz vier, welcher gleichbedeutend war mit dem Gesamtsieg des Allrounderkriterium. Zwei Punkte hatte er weniger kassiert als David Millar. Dritter wurde dann, wie schon geschrieben, Maxime Monfort. Die Top 5 komplettierten Michele Scarponi und Chis Horner.
Endergebnis:
01. MILLAR David (Landbouwkrediet) 02. KLÖDEN Andreas (Team Luxemburg) 03. MONFORT Maxime (Astana) 04. VELITS Peter (Team Luxemburg) 05. HORNER Christopher (Astana) 06. MENCHOV Denis (Team Luxemburg) 07. SCARPONI Michele (Lampre - ISD) 08. GESINK Robert (Astana) 09. LARSSON Gustav Erik (Movistar) 10. MARTIN Tony (Movistar) 11. WYSS Marcel (Team Luxemburg) 12. CELLI Luca (Landbouwkrediet) 13. MATTHEWS Michael (Farnese Vini) 14. PIDGORNYY Ruslan (Farnese Vini) 15. PEREZ FERNANDEZ Santiago (Lampre - ISD) 16. FRANK Matthias (Landbouwkrediet) 17. VERDUGO MARCOTEGUI Gorka (Team Luxemburg) 18. GRETSCH Patrick (Movistar) 19. SASTRE CANDIL Carlos (Astana) 20. VENTOSO ALBERDI Francisco José (Movistar) 21. ZANDIO ECHAIDE Xabier (Team Luxemburg) 22. MORENO BAZAN Javier (Team Luxemburg) 23. LANDIS Floyd (Lampre - ISD) 24. DYACHENKO Aleksandr (Astana) 25. FLORENCIO CAVRE Xabier (Landbouwkrediet) 26. LAGUTIN Sergey (Farnese Vini) 27. SZMYD Sylvester (Astana) 28. DURAN AROCA Arkaitz (Team Luxemburg) 29. ZABALLA Constantino (Lampre - ISD) 30. PLAZA MOLINA Ruben (Movistar) 31. FOFONOV Dmitriy (Astana) 32. SELANDER Bjorn (Lampre - ISD) 33. GARDEYN Gorik (Landbouwkrediet) 34. SALERNO Cristiano (Lampre - ISD) 35. ZEITS Andrey (Astana) 36. FERRARA Raffaele (Farnese Vini) 37. RODRIGUEZ OLIVER Joaquin (Movistar) 38. ANTON HERNANDEZ Igor (Movistar) 39. GOLCER Jure (Farnese Vini) 40. PARDILLA BELLÓN Sergio (Movistar) 41. MONSALVE PERTSINIDIS Yonathan (Farnese Vini) 42. SARMIENTO TUNARROSA Cayetano Jose (Farnese Vini) 43. KHATUNTSEV Alexander (Landbouwkrediet) 44. VAN GEFFEN Niek (Farnese Vini) 45. PIRAZZI Stefano (Lampre - ISD)
Gesamtklassement:
01. VELITS Peter (Team Luxemburg) 12 02. MILLAR David (Landbouwkrediet) 14 03. MONFORT Maxime (Astana) 15 04. SCARPONI Michele (Lampre - ISD) 16 05. HORNER Christopher (Astana) 16