Ich begrüße sehr herzlich zur letzten und entscheidenden Etappe der Tour du Cyclisme 2010. Heute wird sich die Rundfahrt entscheiden und zwar in einer besonderen Weise. Es wird ein Verfolgungsrennen gefahren. Das heißt die Fahrer starten nach ihrem Gesamtrang und mit ihrem Rückstand im Gesamtklassement. Konkret, die Gesamtwertung ist auf der Strecke und wer heute als Sieger dieses Teilstück beendet hat gleichzeitig die Tour du Cyclisme 2010 gewonnen. Der erste Fahrer steht jetzt auch am Start und damit geht es los, die Entscheidung beginnt, 118 km Hochspannung über 4 Anstiege von Propriano nach Ajaccio.
Noch 118 km:
Cadel Evans ist gestartet, der Australier hat natürlich als Führender die besten Chancen auf den Sieg, zumal der Abstand zu seinen – zugegeben starken – Verfolgern fast eine Minute beträgt. Er fährt nun die erste Gerade hinaus aus dem ort Propriano. Die Fans stehen hier eng an eng und feuern den Australier an, der nun beschleunigt und den Ort in Kürze verlässt. Wir blicken zurück an den Start, dort steht jetzt erst einmal Nibali, der 54 Sekunden nach Evans auf die Strecke gehen wird. 5 Sekunden später wird dann auch der Niederländer Robert Gesink losgelassen. 3, 2, 1 und los geht’s für den Italiener, der genauso wie alle anderen nun noch ca. 118 km fahren muss um die Tour du Cyclisme zu beenden. Die Startliste haben wir nun noch einmal für Sie vorbereitet:
Zitat
1 Evans (PGS) 00:00
2 Nibali (FDJ) 00:54
3 Gesink (AST) 00:59
4 Brajkovic (THR) 01:12
5 Rogers (PGS) 01:26
6 van den Broeck (QST) 02:01
7 Porte (THR) 02:27
8 Roche (RAB) 02:41
9 Pozzovivo (BMC) 02:58
10 Vandevelde (THR) 03:02
11 Millar (LAN) 03:03
12 Monfort (AST) 03:03
13 Sastre (AST) 03:40
14 Horner (AST) 03:50
15 Coppel (FDJ) 03:56
16 Szmyd (AST) 04:12
17 Gerdemann (SKS) 05:19
18 Kashechkin (PGS) 05:42
19 Cobo (QST) 06:24
20 Moreno Fernandez (BMC) 07:56
21 Ten Dam (RAB) 08:08
22 Possoni (BMC) 08:36
23 Pidgornyy (ISD) 09:02
24 Frank (LAN) 10:14
25 Florencio (LAN) 10:31
26 Kiriyenka (QST) 11:20
Noch 117 km:
Als nächstes geht also gleich der Slowene Brajkovic auf die Strecke. Der Mann im Columbiatrikot, der nun anfährt fährt bisher eine starke Rundfahrt und hat dementsprechend heute sogar realistische Chancen auf den Sieg. Dahinter wird dann bald Rogers (PGS), ein Teamkollege Evans an den Start gehen. Er könnte sogar etwas das Zünglein an der Waage werden, wenn er z. B. nicht mitführt, wovon auszugehen ist, und die Gruppe dadurch nicht läuft. Als nächstes werden dann van den Broeck, Porte und Roche jeweils alleine auf die Strecke gehen. Das könnte interessant werden, wer hier zu wem aufschließen kann bzw. wer wen aufschließen lässt. Dahinter wird dann quasi eine Vierergruppe gleichzeitig losgelassen. Innerhalb von 5 Sekunden machen sich dann Pozzovivo, Vandevelde, Millar und Monfort auf die Verfolgung. Ich würde sagen bis hierhin haben die Fahrer auch noch Chancen bei für sie gutem Rennverlauf nach ganz vorne zu kommen. Auch ein möglicher Astana-Zug dahinter mit Szmyd, Horner und Sastre kann wohl auf 118 km keine vier Minuten aufholen.
Noch 116 km:
So nun sind auch van den Broeck, Roche und Porte gestartet. Gerade letzterer fährt auch eine sehr gute Rundfahrt hier auf Korsika für sein Alter und auch er könnte noch wertvoll für seinen Teamkollegen Brajkovic werden, während viele andere auf sich alleine gestellt sind. Bevor die wichtigen Fahrer den Startort ganz verlassen wollen wir ihnen dann doch noch einmal vorstellen:
Zitat
Propriano (Korsisch Prupià) ist eine kleine Hafenstadt auf der Mittelmeerinsel Korsika und liegt an der südlichen Westküste zwischen der Hauptstadt Ajaccio und Bonifacio.
Der lebhafte Badeort hat 3243 Einwohner. Der Hafen von Propriano bietet ganzjährig Schiffsverbindungen nach Toulon, Marseille, Genua und Porto Torres auf Sardinien.
Der Ort ist vermutlich deckungsgleich mit dem antiken Pauca. Im 10. Jahrhundert wurde der Ort von den Pisanern besetzt, im 13. Jahrhundert dann von den Genuesern. Hier landete Sampiero Corso 1564 zur Rückeroberung Korsikas. Häufige Piratenüberfälle führten dazu, dass der Ort 1794 nur noch aus 4 Häusern bestand. Im 19. Jahrhundert setzte eine rapide Bevölkerungsentwicklung ein.
Zum Zielort Ajaccio kommen wir noch später, aber erst einmal zurück zum Rennen, wo jetzt die Gruppe um Monfort beschleunigt auf der Geraden, die direkt nach dem Start aus dem Ort hinausführt. Evans ist inzwischen schon fast im ersten Anstieg hinauf zum Col de Calaccia, den die Fahrer gestern schon einmal passiert haben, aber aus der anderen Richtung und dementsprechend als Abfahrt. Für Evans geht es damit in den ca. 9 km langen Anstieg, der im Durchschnitt zwischen 6 und 7 % steil ist.
Noch 115 km:
Wenn die Fahrer dann oben sind, biegen sie allerdings von der Nationalstraße nach links ab und nehmen eine engere und schlechtere Straße unter die Räder. Nach der Abfahrt gibt es keine Zeit zum Verschnaufen, sondern es geht sofort wieder bergauf. Der Bocca d'Aja di Bastiano ist in zwei Teile geteilt, also hat eine Abfahrt in der Mitte des Anstiegs. Allerdings ist dies auch der höchste Punkt am heutigen Tag, bevor es in die Abfahrt in Richtung Ajaccio geht, aber dann ist noch lange nicht Schluss, aber dazu kommen wir später. Erst einmal zurück zum Rennen, wo Nibali und Gesink sich so eben zusammen geschlossen haben und nun als Duo Jagd auf den Aussi machen. Ihr Abstand nach vorne beträgt zur Zeit 54 Sekunden.
Noch 113 km:
Dahinter hat Brajkovic auch schon etwas Zeit auf die beiden gutgemacht in der Ebene, ist nun aber auch im Anstieg angekommen. Die Frage ist, ob er die beiden starken Kletterer hier einholen kann. Auch Rogers hat im Flachstück Zeit gutgemacht, ist am Berg aber z. B. gestern gar nicht gut zurechtgekommen. Wir werden beobachten wie sich die Abstände da entwickeln. Gleiches gilt für die Konstellation van den Broeck, der mit 24 Sekunden Vorsprung vor Porte und mit 38 Sekunden Vorsprung vor Roche im „Niemandsland“ fährt. Wie erwartet, haben sich Pozzovivo, Millar, Monfort und Vandevelde zu einem Quartett zusammengeschlossen und haben die ersten absolvierten Kilometer auch gut zusammengearbeitet. Ihr Rückstand zu Evans zur Zeit 2 Minuten und 56 Sekunden.
Noch 110 km:
Noch 4 km bis zum Gipfel des ersten Anstiegs für Evans, der sich bisher ganz gut gegenüber dem Verfolgerduo geschlagen hat. Noch immer 50 Sekunden Vorsprung stehen ihm zu Gute. Brajkovic hat übrigens etwas an Zeit gegenüber Nibali und Gesink verloren, er kann das Tempo, was die beiden an den Tag legen nicht ganz folgen. Für ihn ist es natürlich auch ein schwierige Frage, was er machen sollte, denn er könnte natürlich auf Rogers warten, der 13 Sekunden hinter ihm liegt, allerdings ist die Aussicht auf Mitarbeit, seitens des Australiers recht gering. Eine aktuelle Aufstellung der Zeiten erwarten wir übrigens wieder am Gipfel.
Noch 107 km:
Evans kann den Gipfel inzwischen schon sehen, nur noch zwei Kehren und dann geht es auch bald schon wieder das erste Mal bergab. Zur Situation um Porte und Co. im Niemandsland gibt es auch Neuigkeiten, denn der Australier hat an Zeit auf van den Broeck eingebüßt und jetzt kommt von hinten auch Roche näher, sodass die beiden jungen Nachwuchsfahrer vielleicht hier zusammenarbeiten können. Außerdem ist das Quartett um Pozzovivo auch nicht allzu weit entfernt, aber nach ganz vorne hat Porte ja immer noch ca. 2:30 Min. Rückstand und das ist schon happig.
Noch 105 km:
Evans hat den ersten Gipfel passiert und ist schon in der schwierigen Abfahrt, während wir am Gipfel nun wieder aktuelle Zwischenzeiten bekommen. Das Duo Nibali/Gesink konnte wieder etwas Zeit abknabbern, aber es sind immer noch 48 Sekunden, die die beiden hinter Evans zurückliegen. Brajkovic erwarten wir auch in Kürze hier oben und er hat weiter verloren. 1:26 Min. zeigt die Uhr für ihn an.
Noch 103 km:
Wir bekommen hier spektakuläre Bilder aus der Abfahrt, die technisch sehr anspruchsvoll ist und wir haben nun auch die Zeitentabelle vom Gipfel vorliegen:
Zitat
Evans (PGS)
Nibali (FDJ) 00:48
Gesink (AST)
Brajkovic (THR) 01:26
Rogers (PGS) 01:39
van den Broeck (QST) 01:53
Porte (THR) 02:46
Roche (RAB) 02:52
Pozzovivo (BMC) 03:01
Vandevelde (THR)
Millar (LAN)
Monfort (AST)
Also Nibali und Gesink haben Zeit aufgeholt, während die meisten anderen verloren haben, außer van den Broeck, der bisher gut loslegt. So wie es nun aussieht, werden wohl Porte und Roche bald ein Duo bilden, was den beiden sicher zu Gute kommen wird.
Noch 100 km:
18 km hat der Führende nun hinter sich gebracht und es sind immer noch 100 km bis ins Ziel nach Ajaccio auf dem Cours Napoléon. Er fährt hier recht schnell hinunter. Er ist ja bekannt für seine gute Radbeherrschung, aber auch Nibali ist ein guter Abfahrer und der hat sich leicht von Gesink abgesetzt. Porte und Roche haben sich übrigens jetzt zusammengeschlossen.
Noch 96 km:
Evans ist im Tal angekommen und es geht gleich geradeaus über die Kreuzung und schon steht er im nächsten Anstieg. Der Bocca d'Aja di Bastiano ist das nächste Hindernis und wie vorhin schon erwähnt der höchste Punkt der heutigen Etappe mit ca. 650 m Höhe über Normalnull. Insgesamt fast 16 km geht es bergauf, aber wie gesagt in diesen 16 km ist auch die ca. 2 km lange Abfahrt nach dem Erreichen von Pila-Canale mit inbegriffen.
Noch 93 km:
Die Spitzenfahrer haben jetzt alle den Anstieg erreicht und sind sicher die Abfahrt vom Col de Calaccia hinunter gekommen, die Frage ist wie sich jetzt wieder die Zeitabstände entwickeln. Gesink hat die kleine Lücke zu Nibali auch schon wieder geschlossen, aber was wir hören ist, dass die beiden Zeit auf Evans gut gemacht haben. Brajkovic hat in der Abfahrt aber wieder Zeit gewonnen, er ist mit ziemlichem Risiko hinunter gefahren, wird von der Strecke berichtet. Leider können wir nicht gleichzeitig alle Situationen verfolgen, daher bekommen wir erst jetzt diese Meldung.
Noch 91 km:
Wir haben jetzt van den Broeck und Rogers im Bild, die jetzt zusammen fahren. D. h. der Belgier muss von hinten die Lücke zugefahren sein und hat jetzt mit Rogers einen eigentlich guten Zeitfahrer und der hat schon signalisiert, dass er nicht mitführen will. Das scheint der Belgier aber nicht so lustig zu finden und scheint ihn wüst zu beschimpfen, wenn wir seine Gesten mal so deuten und er attackiert gleich. Van den Broeck will Rogers hier wegziehen und der kann bzw. will auch nicht kontern. Van den Broeck bisher mit einer starken Fahrt. Er hat sich damit auf Rang 5 im Gesamtklassement nach vorne geschoben und hat jetzt eine Lücke von 30 Sek. vor sich auf Brajkovic, aber das wird natürlich mit jedem Kilometer schwerer immer weiter Zeit aufzuholen.
Noch 88 km:
Van den Broeck setzt sich tatsächlich von Rogers ab und versucht weiter Zeit gutzumachen, während vorne Evans nun den ersten Teil des Anstiegs absolviert hat. Für ihn geht es in die kleine Abfahrt und hinten wurden Roche und Porte jetzt von der Gruppe um Vandevelde und Co. eingeholt. Damit jetzt 6 Fahrer dort vertreten und zwei von Columbia. Außerdem bekommen wir von weiter hinten die Meldung, dass sich eine Vierergruppe um Horner, Sastre, Szmyd und Coppel gebildet hat. Drei Mann von Astana also, die rund 4 Minuten Rückstand auf Evans haben, aber jetzt gut harmonieren und zusammenarbeiten.
Noch 86 km:
Während Evans jetzt schon den zweiten Teil des Anstiegs absolvieren muss, sind die letzten Fahrer aus den Spitzengruppen gerademal mit dem ersten Teil fertig und dementsprechend haben wir auch wieder eine Zwischenzeitentafel:
Zitat
Evans (PGS)
Nibali (FDJ) 00:41
Gesink (AST)
Brajkovic (THR) 01:29
van den Broeck (QST) 01:41
Rogers (PGS) 01:51
Porte (THR) 02:53
Roche (RAB)
Pozzovivo (BMC)
Vandevelde (THR)
Millar (LAN)
Monfort (AST)
Noch 84 km:
Noch vier Kilometer bis zum Gipfel für den Führenden. Weiterhin zieht er alleine seine Kreise. Irgendwie stell ich mir das ziemlich frustrierend vor, so lange Zeit alleine zu fahren, zumal noch nicht einmal die Hälfte des Rennens absolviert ist, aber er verteidigt tapfer weiter seinen Vorsprung, denn auch 40 Sekunden sind für wie Fahrer auf 84 km nicht mal eben einfach aufzuholen und dann könnten sie schon einige Körner verschossen haben, auch wenn sich Nibali und Gesink abgewechselt haben. Außerdem beobachten wir nun auch im hinteren Teil der Top 10 die Gruppenbildung, was diese Etappe gerade zum Ende noch einmal richtig spannend machen wird, da dann um jeden Platz in der Gesamtwertung auf der Strecke gekämpft wird.
Noch 80 km:
Evans ist am Gipfel angekommen. Er hat auch den zweiten Anstieg hinter sich gebracht und es sind jetzt nur noch 80 km bis ins Ziel und er kann schon den Zielort Ajaccio sehen, denn vom Gipfel des Bocca d'Aja di Bastiano hat man einen guten Blick quer über den Golf von Ajaccio bis in die „Hauptstadt“ der Insel.
Wir geben jetzt in eine Werbepause und melden uns in Kürze wieder.
Noch 68 km:
Die Fahrer haben schon einen Großteil der Abfahrt überwunden und sind jetzt wieder fast auf Meereshöhe. Wir wollen uns damit noch mit dem letzten Teil der Strecke beschäftigen. Nach der Abfahrt kommt direkt ein kleiner Hügel, auf welchem die Ortschaft Bastelicaccia liegt. Dieser ist aber nicht so wild. Danach geht es rund 13 km flach, fallend bzw. leicht ansteigend weiter. Ein Stück, welches gleich interessant im Rennverlauf werden könnte, vor allem wie die Abstände sich dort entwickeln. Dann geht es zum vorletzten mal bergauf. Der Bocca di Sarzoggiu ist heute wohl der schwierigste Anstieg, da er gerade im Mittelteil extrem steil ist, was auch die Durchschnittssteigung nach oben treibt. Ca. 8 % Steigung und ca. 6 km Länge werden die Fahrer fordern, bevor es nicht ganz so steil hinunter an das Ufer des Golfes von Sagone geht. Lange geht es dann nicht flach zu, bevor der letzte Anstieg, der Col de San Bastiano ansteht, der 8 km lang ist und „nur“ ca. 6 % steil im Durchschnitt ist, aber hier werden die Fahrer sich bekriegen, sodass sich diese einfachere Steigung nicht wirklich bemerkbar machen wird. Interessant wird dann vor allem auch die Abfahrt, die erst recht „normal“ verläuft, dann aber ein kleines Flachstück und einen Gegenanstieg bereithält. Die anschließende zweite Abfahrt ist dann sehr kurvig, bevor ein weiterer Gegenhang bewältigt werden muss. Die anschließende letzte Abfahrt hinunter nach Ajaccio hinein, ist dann weniger schwierig. Dann geht es 750 m flach zu, ehe man auf die Zielgeraden einbiegt. Der Cours Napoléon, der dann eine ca. 1000 m lange Zielgeraden bildet und gegen Ende leicht bergauf führt. Also die Strecke bietet noch einige Spannungspunkte bevor der Sieger der Tour du Cyclisme 2010 feststeht.
Noch 64 km:
Evans hat schon die Abfahrt und den kleinen Hang hinauf zur Ortschaft Bastelcaccia überwunden, während sich Nibali und Gesink noch in diesem befinden. Dahinter hat sich jetzt ein weiteres Duo (van den Broeck und Brajkovic) gefunden, rechtzeitig vor dem gleich anstehenden Flachstück in der Nähe von Ajaccio, dem Ziel- und Startort der diesjährigen Tour. Damit wollen wir ihnen auch die größte Stadt Korsikas vorstellen:
Zitat
Ajaccio ist eine französische Gemeinde mit 64.432 Einwohnern und die Hauptstadt der Mittelmeerinsel Korsika. Innerhalb der Gliederung Frankreichs ist Ajaccio Hauptstadt der Region Corse (Korsika) sowie Sitz der Präfektur des Departements Corse-du-Sud (Südkorsika).
Zur Zeit der Ptolemäer war die Küstenregion bereits besiedelt, zur römischen Zeit gab es den Hafenort Adiacium. Das heutige Ajaccio wurde 1492 von den Genuesen gegründet. Bedeutung erlangte die Stadt jedoch erst im 17. und 18. Jahrhundert. Nachdem Korsika 1768 an Frankreich fiel, wurde Ajaccio 1793 Sitz des Départements Liamone und 1811 des Départements Corse (Korsika). Ihr berühmtester Sohn, Napoléon Bonaparte, wurde 1769 geboren.
Das korsische Regionalparlament (Assemblée de Corse) ist hier seit seiner Gründung im Jahre 1982 beheimatet. Die Gründung dieses Parlamentes erfolgte im Zuge der Regionalisierung Frankreichs unter Staatspräsident François Mitterrand.
Ajaccio verfügt über den größten Flughafen der Insel, den internationalen Flughafen Campo dell'Oro. Der Handelshafen ist nach dem von Bastia der zweitgrößte der Insel. Fähren verbinden Ajaccio ganzjährig mit Marseille, Toulon und Nizza. Zur Saison gibt es außerdem innerkorsische Fährverbindungen nach Calvi und Propriano. Am Hafen befindet sich außerdem der Bahnhof der korsischen Eisenbahn nach Bastia und Calvi.
Noch 61 km:
Außerdem kommt aus Ajaccio auch der bekannteste Korse, das ist Napoléon Bonaparte, der hier geboren wurde und später die Welt eroberte bzw. versuchte die Welt zu erobern. Ein weiterer noch zu erwähnender Korse ist Pascal Paoli. Er war der Anführer der Unabhängigkeitsbewegung der Korsen gegen die damaligen Besetzer, die Genuesen. Auch heute fühlen die Korsen sich nicht französisch, da die Insel immer wieder unter anderen Herrschern stand und immer wieder unterdrückt und ausgebeutet wurde. Korsika gehört nämlich erst seit dem 18. Jhrd. zu Frankreich, allerdings würden die Korsen gerne unabhängig sein. Dies haben sie lange Zeit auch immer wieder mit Anschlägen verdeutlicht, was in letzter Zeit abgenommen hat, da Frankreich ihnen Kompromisse angeboten hat, sodass Korsika ein eigenes Parlament hat, was auch über die Inselinternen Dinge entscheiden kann. Man hat ein festes Budget zum Ausgeben, was aber nicht von Paris aus – wie normalerweise – gesteuert wird, sondern vom Assemblée de Corse.
Noch 59 km:
Da es noch 11 km bis zum Einstieg in den vorletzten Anstieg sind, können wir uns noch etwas weiter mit den Themen rund um Korsika beschäftigen. Dieses Regionalparlament hat übrigens auch für 2011 im Haushalt eine Überweisung vorgesehen, die 2 Mio. Euro schwer ist und an die A.S.O. geht. Daher spricht vieles dafür, dass die 100. Austragung der Tour de France, wie schon öfters spekuliert wurde, auf Korsika gestartet werden wird. Spekulationen zu Folge sollen dann drei Etappen auf Korsika rund um die größten Orte wie Ajaccio, Bastia, Porto-Vecchio und Calvi stattfinden.
Noch 56 km:
Die Fahrer befinden sich nun mitten im Flachstück. Evans vorne allein im Wind, dahinter zwei Duos, bestehend aus Nibali und Gesink bzw. van den Broeck und Brajkovic, dann der Solist Rogers und dann die Sechsergruppe um Roche und Porte. Hier haben die Gruppen natürlich Vorteile und das macht sich auch leicht in den Abständen bemerkbar, aber so richtig nah ist das italienisch-niederländische Duo immer noch nicht an den Australier herangekommen. Der kann sich gut wehren. Zur Zeit sind es noch 36 Sekunden und auch Brajkovic und van den Broeck haben leicht den Abstand verkürzt. 1:33 Min. sind sie hinten. Rogers auch gut im Flachstück unterwegs. 1:54 Min., wobei er trotzdem auf die 6er-Gruppe hinter ihm verloren hat, die nämlich sehr gut zusammenarbeiten und noch 49 Sekunden hinter Rogers liegt, aber es wird schon verdammt schwer noch einmal nach vorne kommen zu können.
Noch 53 km:
Wir kommen noch einmal zu den typischen korsischen Gegebenheiten zurück und knüpfen etwas auf die Unabhängigkeitsbewegung an. Wenn Sie die Übertragungen in den vergangenen Tagen intensiv verfolgt haben und bei kulturellen Themen nicht immer Chips holen gegangen sind, ist Ihnen aufgefallen, dass die Städte auch immer korsische Namen besitzen, denn auf Korsika ist zwar Französisch Amtssprache, die auch jeder beherrscht, aber es wird halt auch Korsisch gesprochen, gerade um sich abzugrenzen und gerade wenn im Supermarkt mal wieder über die Franzosen gelästert wird und dann kommt ein Festlandtourist in den Laden und die Sprache wechselt schnell auf korsisch, was kein Franzose versteht. Desweiteren sind die korsischen Spezialitäten vor allem landschaftlich geprägt, denn bei diesem gebirgigem Terrain hat man wenig Möglichkeit Landwirtschaft zu betreiben im klassischen Sinne. Die Spezialitäten sind vorwiegend Wurst, Käse und Wein, wobei dieser hauptsächlich in der Ostebene (wo wir mit der 3. Etappe waren) angebaut wird. Natürlich auch Fisch und etwas extravagantes, nämlich Kastanie, die verschieden verwendet wird.
Noch 50 km:
So viel zu Landeskunde auf Korsika, aber jetzt wollen wir uns wieder dem Sportlichen zuwenden und da hat die Ebene die Fahrer doch enger zusammen gebracht, die nächste Zwischenzeitnahme gibt es in zwei Kilometern am Fuße des Anstiegs, aber bei dem Zug der in der Gruppe um Vandevelde herrscht würde es mich nicht verwundern, dass die einiges aufgeholt haben.
Noch 48 km:
Der Anstieg beginnt. Ca. 6 km lang, ca. 8 % Durchschnittssteigung, der Bocca di Sarzoggiu ist der steilste Anstieg am heutigen Tage und vielleicht bringt er ja eine Vorentscheidung. Noch ein Wort zur Gruppe um den Astana-Zug, die zwar gut unterwegs ist, aber immer noch 50 Sekunden hinter Roche und Co. zurückliegt. So und hier bekommen wir jetzt die Einblendung zu den Zwischenzeiten:
Zitat
Evans (PGS)
Nibali (FDJ) 00:34
Gesink (AST)
Brajkovic (THR) 01:32
van den Broeck (QST)
Rogers (PGS) 01:48
Porte (THR) 02:31
Roche (RAB)
Pozzovivo (BMC)
Vandevelde (THR)
Millar (LAN)
Monfort (AST)
Noch 47 km:
Und wir sehen jetzt das Duo Brajkovic/van den Broeck und Attacke vom Belgier. Van den Broeck geht schon wieder, aber Brajkvoci versucht hinterher zu gehen. Der Belgier schon nach seiner bis jetzt famosen Aufholjagd will hier sogar noch die Führenden angreifen und das, obwohl er ca. eine Minute hinter Gesink und Nibali zurückliegt. Aber Brajkovic kann die Lücke wieder schließen. Der Belgier kommt nicht weg.
Noch 45 km:
Evans kommt zum Steilstück. Hier verlässt man die „normale“ Straße und nimmt eine Abkürzung durch das Dorf Sarrola-Carcopino, die aber dementsprechend deutlich steiler ist. Diese Rampe kann man mit der Muur de Huy vergleichen nur nicht ganz so lang, aber halt mitten in einem schon schwierigen Anstieg. Evans geht in den Wiegetritt und am Ende der geraden Rampe können ihn vielleicht sogar Nibali und Gesink sehen, die nämlich einen Gang zugelegt haben und versuchen den Australier hier abzufangen.
Noch 43 km:
Noch 1 km bis zum Gipfel für Evans und er verliert weiter, die Rampe eben war nicht sehr gut für ihn, da hat er weiter eingebüßt, wird er seinen recht großen Vorsprung doch noch abgeben? Das wäre wirklich sehr bitter, aber Nibali und Gesink kommen näher. Hinten hat Roche attackiert. Er hat die 6er Gruppe am Steilstück auseinander gerissen. Er ist jetzt mit Pozzovivo und Vandevelde weggezogen und hat sich schon einen guten Vorsprung auf Porte und Monfort erarbeitet, während die steile Rampe für Millar Gift war, aber vielleicht kann er sich zurückarbeiten, denn die weniger steilen Teile sollten ihm deutlich eher liegen.
Noch 42 km:
Evans ist am Gipfel und er hat weiter verloren, Nibali und Gesink kommen da schon. Sie sehen den Führenden schon. Die Uhr bleibt schon bei 14 Sekunden stehen. Das wird jetzt richtig spannend, kommen sie ran und was kommt dann? Hat Evans jetzt Kraft gespart oder sich die ganze Zeit alleine im Wind aufgerieben? War die Verfolgung für Gesink und Nibali zu schwierig und sie können gleich nichts mehr zusetzen? Wir werden es sehen. Dahinter weiter eine große Lücke und mit 1 Minute und 19 Sekunden kommen der Slowene Brajkovic im Columbiatrikot und der Belgier van den Broeck im Quick Step-Trikot über die Kuppe. Jetzt warten wir auf Michael Rogers, der hier genauso wie sein Teamkollege die ganze Zeit im Niemandsland herumfährt, wo ihn keiner beachtet und gefühlt wird das auch so bleiben, außer das neue Trio um Roche, Pozzovivo und Vandevelde kommt noch einmal an ihn heran. Rogers mit 1:44 Min. Rückstand. Wir gehen jetzt noch einmal in eine letzte Werbepause bevor wir uns mit der Entscheidung der Tour du Cyclisme zurückmelden.
Noch 30 km:
Es sind noch dreißig Kilometer. Der Banner spannt sich über der Fahrbahn. Die Fahrer sind immer noch leicht in der Abfahrt und die hat eine weitere entscheidende Situation gebracht, denn Nibali hat sich wirklich hier mit Risiko herunter gestürzt und will endlich die Lücke schließen und hat das auch fast geschafft und dabei auch Gesink abgehangen. Evans jetzt noch mit 7 Sekunden vor Nibali, der wiederum 5 Sekunden Vorsprung vor dem Niederländer Gesink hat, der die haarsträubende Fahrweise Nibalis nicht halten konnte.
Noch 27 km:
Der Blick auf den Golf von Sagone den nur wir Fernsehzuschauer genießen können, denn die Fahrer sind jetzt in der entscheidenden Phase angekommen. Der letzte Anstieg, der Col de San Bastiano steht an. Der Einstieg ist genommen. Evans vorne, dann 6 Sekunden später Nibali und noch einmal 5 Sekunden später Gesink. Jetzt gibt es hier schon einen kleienn Sprint unten hinein. Gesink will hier schnell wieder aufschließen aber auch Nibali mit dem Bestreben endlich zu Evans zu kommen.
Noch 26 km:
Evans blickt sich um und er sieht Nibali und weiß jetzt kann er rausnehmen. Der Italiener schließt die Lücke und es ist wieder alles offen um den Gesamtsieg der Tour du Cyclisme 2010, aber ziehen sie jetzt durch oder lassen sie Gesink einfach ran? Sie nehmen raus und Gesink kommt ran, damit ein Trio vorne, welches jetzt den Sieg unter sich ausmachen wird. Wer kann gewinnen? Evans, Nibali oder Gesink? Australien, Italien oder die Niederlande? Pegasus, FDJeux oder Astana?
Noch 24 km:
Noch 5 km bis zum Gipfel und noch beäugen sich die drei vorne, aber keiner ergreift die Initiative, Gesink lutscht seit er rangekommen ist auch nur und jetzt geht er aus dem Sattel und greift an! Gesink beschleunigt und wie! Wahnsinn, was haut der hier in die Pedale, aber Nibali ist wachsam und versucht hinterher zu gehen. Evans ebenso, aber der muss leicht kämpfen, verliert der Australier doch noch die Führung? Nibali schließt auf und auch Evans kommt wieder näher und kann das Hinterrad vorerst halten. Dahinter hat auch versucht Brajkovic zu attackieren, aber kam nicht weg. Van den Broeck konnte das Tempo halten. Im Trio um Pozzovivo, Vandevelde und Roche konnte aber der Italiener sich mit einer Attacke absetzen und die beiden Begleiter stehen lassen. Jetzt könnte sogar Rogers in Gefahr sein.
Noch 23 km:
Aber ich denke sie werden verstehen wenn wir den Fokus nach vorne legen auf das spannende Rennen um den Gesamtsieg. Dort wieder Evans ganz hinten, kann er hier noch mitgehen und vor allem wie lange noch? Nibali macht das Tempo und Gesink hilft auch leicht mit, aber der Zug ist etwas raus, das dürfte Evans doch eigentlich gut tun.
Noch 22 km:
Nur noch 3 km bis zum Gipfel, so langsam muss doch auch mal Nibali was machen oder verlässt er sich auf seine Abfahrtsqualitäten? Aber er ist doch so stark am Anstieg… Nein, es attackiert jemand anderes und zwar Evans! Cadel Evans geht. Hat der geblufft? Es scheint mit so! Der zieht weg, aber Nibali geht hinterher und auch Gesink ist dabei. Aber Evans hat eine Lücke gerissen. Nibali kann die nicht schließen und winkt Gesink vorbei, der jetzt noch einmal beschleunigt und er kann die Lücke fast schließen.
Noch 21 km:
Evans guckt sich um und sieht, dass die anderen beiden wieder dran sind, auch Nibali, der hier Gesink vorbei gewunden hat, aber nun an dessen Hinterrad mitgekommen ist. Wer geht als nächstes? Eigentlich müsste Gesink ja noch einmal gehen, der wohl am schwächsten im Sprint ist, aber er reiht sich erst einmal wieder hinten ein, jetzt muss Evans wieder Tempoarbeit machen. Die Verfolger werden übrigens nicht mehr herankommen, die haben immer noch etwas mehr als ne Minute Rückstand bzw. jetzt ist nur noch ein Verfolger, denn Brajkovic konnte sich von van den Broeck absetzen, der eingebrochen ist und der tollen und spektakulären Aufholjagd Tribut zollen muss, hoffentlich nicht zu viel…
Noch 20 km:
Der Gipfel ist in Sichtweite. Evans, Nibali oder GESINK! Er attackiert aus letzter Position und versucht die anderen beiden wieder abzuhängen, aber das gelingt ihm nicht. Nibali schließt wieder die Lücke und Evans ist schnell dabei, obwohl er wieder eine leichte Lücke lassen musste. Die Spannung ist zum Zerreißen gespannt. Wer wird Nachfolger von Alejandro Valverde, der sich vor etwas mehr als einem Jahr in L’Alpe d’Huez die Krone aufsetzen konnte. Er ist gesperrt, das wird also nichts mit der Titelverteidigung, auch der Zweite aus dem letzten Jahr ist nicht mehr dabei, denn Lance Armstrong hat seine Karriere beendet, aber der Dritte aus dem letzten Jahr ist dabei und tatsächlich hier vorne. Vicenzo Nibali war im letzten Jahr Dritter, vielleicht gelingt ihm in diesem Jahr der Sieg? Der wird sich aber nicht in diesem Anstieg entscheiden, denn der Gipfel ist erreicht! Jetzt geht es in die Abfahrt auf einer gut ausgebauten Straße in Richtung Ajaccio, aber das ändert sich auch schon nach dem ersten Teil der Abfahrt.
Noch 16 km:
Der erste Teil der Abfahrt ist überwunden. Nibali hat es von vorne versucht sicht abzusetzen, aber das gelang ihm nicht. Evans und auch Gesink konnten das Tempo halten. Jetzt geht es von der breiten Department-Straße ab auf eine kleine und nicht mehr allzu angenehm befahrbare Straße. Ein kleines Flachstück und dann der erste Gegenanstieg, vielleicht probiert es einer hier mit einer entscheidenden Attacke.
Noch 14 km:
Das Flachstück ist ohne Problem passiert und jetzt geht es bergauf und Evans attackiert und was für eine Attacke! Der Australier tritt mit voller Kraft in die Pedale und Gesink und Nibali versuchen zu folgen, aber sie haben eine Lücke.
Kann Evans genug Meter zwischen sich und die beiden harten Verfolger bringen? Es sind nur noch 500 m dann ist die Kuppe wieder erreicht, Nibali und Gesink kommen wieder näher. Jetzt geht es vorbei am einem Steinbruch und jetzt haben sie gleich den Gipfel erreicht und Nibali und Gesink sind fast wieder dran, aber nicht ganz.
Noch 13 km:
Jetzt geht es in die Abfahrt und die ist gleich wirklich schwierig, gespickt mit vielen Spitzkehren, wer kann hier besser runterkommen. Evans vorne gibt Vollgas und auch Nibali und Gesink versuchen, nach vorne über den Lenker gebeugt, geht es jetzt hinunter und wir dürfen den nächsten Gegenhang auch nicht vergessen.
Noch 11 km:
Jetzt kommt die schwierige Passage und die bietet uns spektakuläre Bilder, Evans vorne weg und dahinter setzt sich langsam Nibali wieder von Gesink ab. Und ich möchte nicht bestreiten, dass der kein guter Abfahrer ist.
Kurve auf Kurve, hier muss man wirklich sein Rad richtig gut beherrschen und kontrollieren.
Noch 10 km:
Die 10 km-Marke und Evans ist vorne, 3 Sekunden vor Nibali und 5 Sekunden vor Gesink, ist das eine Vorentscheidung? Ich kann es mir nicht vorstellen. Gleich geht es wieder bergauf und dann nur noch bergab bis ins Stadtzentrum von Ajaccio.
Noch 9 km:
Es geht wieder bergauf und Evans gibt alles was er hat, so wie er aussieht und auch Nibali will die Rundfahrt nicht herschenken, sie rasen diese kleine Steigung mit einem wahnsinnigen Tempo hinauf und das nach 110 km teilweise alleine im Wind, aber Nibali kommt nicht näher, nein, Evans kann sich etwas weiter absetzen.
Noch 8 km:
Noch 1000 m bis zur Kuppe. Evans vonre, er hat so um die 6 Sekunden Vorsprung, dann Nibali und dann Gesink, der aber die Lücke aus der Abfahrt nicht schließen kann und mit weiteren 4 Sekunden dahinter liegt. Die Menschenmassen feuern die Fahrer noch einmal an, was für eine Atmosphäre. Evans kann hier den Sieg bei seiner ersten Teilnahme perfekt machen. Nibali ist aber noch nicht geschlagen, gleich sind sie an der Kuppe, wo noch eine Zwischenzeitnahme sich befindet.
Noch 7 km:
Evans stürzt sich in die letzte Abfahrt und ist 5 Sekunden vor Nibali, der noch einmal aus dem Sattel geht und Tempo für die abfahrt aufnimmt und Gesink kommt mit 9 Sek. Rückstand auf Evans hier über den „Gipfel“.
Noch 5 km:
Evans immer noch vorne, aber Nibali kommt etwas näher. Gesink dahinter, aber jetzt versteuert er sich, ohhhhhhh, aber er kann das Rad noch rumreißen, aber hat dadurch Zeit verloren, aber er sollte lieber froh sein nicht gestürzt zu sein, aber der Sieg ist wohl weg.
Noch 3 km:
Sie haben die Randbezirke immer noch nicht erreicht, aber Evans hat nur noch 4 Sekunden auf Nibali, der wirklich alles gibt, was er hat, aber er kommt und kommt nicht ganz ran. Italien oder Australien? Wer kann die letzte Etappe und damit den Gesamtsieg für sich entscheiden? Evans oder Nibali? Nibali oder Evans?
Noch 2 km:
Die Abfahrt neigt sich dem Ende und jetzt heißt es alles auspacken, was man noch hat nach 6 Tagen Hochspannung und Höchstleistung. Wer kann hier das Ding holen? Evans jetzt in Zeitfahrermanier und auch Nibali weit über den Lenker gebeugt. Was für eine Verfolgungsjagd! Ein wahrlich toller Abschluss einer spannenden Woche mit Bergankunft, Verfolgungsetappen, Zeitfahrern und Sprints. Alles was der Radsport zu bieten hat.
Noch 1 km:
Ajaccio ist erreicht, Evans in Zeitfahrmanier, hat die letzte Kurve durchfahren und ist jetzt auf dem Cours Napoléon. Dahinter kommt jetzt Nibali und beide werden von den Fans nach vorne gepeitscht. Was für ein Finale, aber Evans hat immer noch Vorsprung. Evans kämpft und das kann er. Er kann kämpfen und das tut er und das könnte reichen. Noch 800 m, der Australier ist vorne, er bleibt vorne, Nibali kann nicht näher kommen und er hat immer noch genug Vorsprung. Noch 500 m, jetzt steigt die Straße leicht an, aber das kann dem Australier jetzt egal sein, er wird den Sieg holen, ja, das wird reichen! Er dreht sich um und er realisiert das. Er wird die Tour du Cyclisme 2010 auf Korsika gewinnen. Nach einer tollen Leistung über die gesamte Woche, kann er von den 54 Sekunden vom Start nur noch wenige bis nach Ajaccio retten, aber es reicht! Noch 200 m, Evans rückt das Trikot noch einmal gerade und kann es genießen. Er gewinnt die Tour du Cyclisme 2010 und wird Nachfolger von Alejandro Valverde, was ja eigentlich kein positives Zeichen ist… Aber das ist jetzt egal, denn er streckt die Arme in den Himmel und lässt sich feiern. Dahinter kommt ein völlig platter und enttäuschter Vicenzo Nibali ins Ziel, aber auch er kann auf seine Leistung stolz sein. Nach Platz 3 im Vorjahr, nun Platz 2, vielleicht kann er ja im nächsten Jahr gewinnen. Robert Gesink kommt nun auch und holt den dritten Platz. Die weiteren Platzierungen werden wohl Brajkovic, van den Broeck, Rogers und Pozzovivo heißen, so wie es in der Abfahrt aussieht, aber das können sie später im Videotext nachlesen, da wir nicht mehr genug Sendezeit haben und uns damit von Ihnen verabschieden und hoffen, dass es Ihnen Spaß gemacht hat. Ich hoffe ich darf sie auch noch einmal zum Abschluss des Jahres zur Hölle von Bremen begrüßen, bis dahin, frohe Weihnachten und alles Gute!