In der Gegend rund um Maastricht im äußersten Süden Hollands fand heute das Amstel Gold Race statt. Es ist der Auftakt der Ardennen-Trilogie, im letzten Jahr gewann Andy Schleck im direkten Duell mit Robert Gesink. Dritter wurde Valverde, der seinen Platz mittlerweile für Cunego räumen musste. An dem Namen sehen Sie es schon, obwohl wir in Holland sind ist das Rennen topographisch sehr schwer. Wie immer versuchten viele Außenseiter das rennen zu Beginn schwer zu machen, die Ausreißer formierten sich. Vorne mit dabei waren:
Oroz (COF), Le Lay (THR), Timmer (SKS), Roux (EUC), Dyachenko (AST), Krasilinkau (GEO)
Kreder wollte auch mit, aber das Feld gönnte Saxo Bank keinen Mann vorne. Das Team machte dann im weiteren Rennverlauf nichts, und das als wohl stärkstes Team. Die Gruppe vorne kam auf 17 Minuten weg, 100 Kilometer vor dem Ziel waren noch elf Minuten übrig, 40 Kilometer vor dem Ziel waren es nur noch zwei.
Im Feld eröffnete Gadret am Cauberg den Attackenreigen, De la Fuente folgte, kurz darauf schloss auch Staf Scheirlinckx mit Devolder auf. Die vier setzten sich etwas ab, danach folgten noch weitere Attacken von Barredo mit Didier am Wolfsberg und kurz darauf von Nuyens mit Bakelants und Gerdemann am Loorberg.
35 Kilometer vor dem Ziel sah es so aus:
Oroz, Le Lay, Timmer, Roux, Dyachenko, Krasilinkau – 0:38 min – Devolder, De la Fuente, Gadret, S Scheirlinckx – 1:02 min – Barredo, Didier – 1:22 min – Nuyens, Bakelants, Gerdemann – 1:52 min - Feld
Man arbeitete überall sehr fleißig zusammen, zunächst schlossen Gadret, De la Fuente, Scheirlinckx und Devolder zur Spitzengruppe auf, dann schloss sich die Verfolgergruppe mit Barredo, Didier, Nuyens, Bakelants und Gerdemann zusammen. Zu diesem Zeitpunkt, 30 Kilometer vor dem Ziel, lagen zehn Fahrer an der Spitze mit fast einer Minute Vorsprung, nur 20 Sekunden dahinter die fünfköpfige Verfolgergruppe. Auch wenn Timmer, Krasilnikau, Dyachenko und Roux nur noch am Hinterrad lutschten, gab der Rest Vollgas da er seine Chance witterte. Erst allmählich wachte man im Feld auf, insbesondere Saxo Bank und später auch FDJ gingen erst jetzt in die Führungsarbeit.
25 Kilometer vor dem Ziel kam es dann zum Zusammenschluss der beiden Gruppen, 15 Fahrer fuhren hier 30 Sekunden vor dem Feld. Fabian Cancellara machte dort mit den Garmin-Jungs das Tempo, während vorne vor allem Oroz, Le Lay und Timmer alles gaben. Die Gruppe im Überblick:
Nuyens (CSM)
Bakelants (COF)
De la Fuente (COF)
Oroz (COF)
Timmer (SKS)
Gerdemann (SKS)
Krasilnikau (GEO)
Didier (THR)
Le Lay (THR)
Devolder (THR)
Roux (EUC)
Dyachenko (AST)
Barredo (RAB)
S Scheirlinckx (LAN)
Gadret (LEO)
Am Kruisberg probeirte es dann Daniel Martin mit Finetto, sie wurden aber in der Anfahrt zum Eyserbosweg wieder gestellt. Dort forcierte unten hinein Terpstra, der vor einer Woche bei Paris-Roubaix noch aufgeben musste, mit Poels das Tempo, schließlich kamen aber Sanchez, Evans und Gesink heran und ließen die zwei stehen. Sanchez und Gesink versuchten nach vorne zu kommen, Evans wollte aber nicht fahren, da er mit Nuyens einen teamkollegen vorne hatte. Auch Scarponi, Fränk Schleck, Poels, Hermans und Terpstra kamen schnell heran, sowie bald der größte Teil des Feldes. Die Spitzenreiter bauten so durch das Belauern ihren Vorsprung auf wieder 40 Sekunden aus, jedoch mussten nach und nach Oroz, Krasilnikau, Timmer, Le Lay, Didier und Roux abreißen lassen und wurden bald vom Feld geschluckt. Dort wartete man auf eine Initiative von Saxo Bank, aber diese gingen nur sporadisch mit Sanchez und Intxausti durch die Führung, Albasini, Cancellara und Schleck taten gar nichts. Zubeldia war es dann für Garmin der versuchte die Lücke klein zu halten, aber da am Fromberg nichts passierte nahmen die Spitzenreiter satte 55 Sekunden mit in den Keutenberg, die vorletzte Helling. Jetzt stürmten FDJ und Saxo Bank an die Spitze, sie vereitelten so den Angriff von Luis Leon Sanchez und Horner und stürzten sich in die Verfolgung. Der Keutenberg sorgte auch dafür dass die Spitzengruppe gesprengt wurde, deshalb 10km vor dem Ziel folgende Situation:
Nuyens, De la Fuente, Gerdemann – 0:23 min – Devolder, Barredo, Scheirlinckx, Gadret, Dyachenko – 0:41 min – Favoritengruppe : Intxausti, S Sanchez, A Schleck, Evans, Scarponi, Freire, Kolobnev, F Schleck, Gesink, Horner, Vinokourov, Wegmann, Hermans, Gerrans, Gilbert, Moreno, Cunego, LL Sanchez, Martens, Porte, Gasparotto, Hesjedal, Bakelants, Carrara, Gavazzi
Durch das Ausscheidungsfahren dezimierte sich das Feld also auf nur noch etwa 25 Fahrer, die jetzt geschlossen die Verfolger jagten. Samy Sanchez arbeitete für den Titelverteidiger Andy Schleck und versuchte die Lücke nach vorne zu schließen. Fünf Kilometer vor dem Ziel waren aber immer noch 26 Sekunden zur Spitzengruppe übrig. Die Verfolgergruppe wehrte sich ebenfalls tapfer, wurde aber 3km vor dem Ziel gestellt, während die drei Spitzenreiter immer noch 17 Sekunden Vorsprung hatten. Linus Gerdemann hielt also die deutschen Fahnen mit Bravour hoch, zwei Kilometer vor dem Ziel waren noch 14 Sekunden übrig, an der Flamme Rouge waren es immer noch zehn Sekunden. Dahinter lag Evans an der Spitze der Verfolger, aber 600 Meter vor dem Ziel zog der erste vorbei. Evans versuchte es früh mit einer Attacke, Nuyens wartete auf ihn und hielt das Tempo hoch. Nur Gilbert, die Schlecks und mit einer kleinen Lücke auch Weltmeister Kolobnev, Martens und Hesjedal waren noch dabei. Aber noch immer verteidigten Gerdemann und De la Fuente ihre Führung und waren ganz nah dran an der Sensation. Aber 200 Meter vor dem Ziel war es vorbei, auch Gerdemann und De la Fuente wurden noch gestellt als Gilbert anzog. Der Wallone war nicht zu schlagen, und kurz danach ging auch noch Evans an Gerdemann vorbei. Gilbert überquerte als Erster die Ziellinie, dann folgte Evans, der im letzten Jahr noch kurz vor dem Ziel im Kampf um Platz drei gestellt wurde. Die deutsche Bilanz fiel ausgezeichnet aus, denn Paul Martens packte noch den Turbo aus und wurde Dritter, sogar Linus Gerdemann rettete sich noch hinter Fränk, aber vor Andy Schleck auf Rang fünf. De la Fuente fuhr noch auf Rang sieben, die Top Ten komplettierten Hesjedal, Gerrans und Gavazzi, Gesink wurde als enttäuschender Elfter bester Niederländer.
Damit gelang Gilbert nach dem Sieg bei der Flandern-Rundfahrt schon der zweite Klassiker-Erfolg in diesem Jahr und in dieser Form wird er auch bei Lüttich-Bastogne-Lüttich nur schwer zu schlagen sein. Mit Martens auf drei und Gerdemann auf fünf konnte auch Deutschland eine großartige Bilanz vorweisen. Am Mittwoch geht es weiter mit dem Wallonischen Pfeil, oder auch Fleche Wallone genannt, und dem spannenden Finish an der Mauer von Huy. Mit dem Blick auf das Ergebnis verabschieden wir uns aus Valkenburg.
02. Cadel EVANS (CSM) + 0:02 min
03. Paul MARTENS (RAB) + 0:05 min
04. Fränk SCHLECK (LEO) + 0:05 min
05. Linus GERDEMANN (SKS) + 0:08 min
06. Andy SCHLECK (SBS) + 0:10 min
07. David DE LA FUENTE (COF) + 0:14 min
08. Ryder HESJEDAL (GRM) + 0:14 min
09. Simon GERRANS (BMC) + 0:21 min
10. Francesco GAVAZZI (ALM) + 0:21 min
11. Robert GESINK (AST) + 0:21 min
12. Alexandr KOLOBNEV (LEO) + 0:21 min
13. Staf SCHEIRLINCKX (LAN) + 0:31 min
14. Stijn DEVOLDER (THR) + 0:31 min
15. Damiano CUNEGO (EUC) + 0:31 min
16. Enrico GASPAROTTO (SKY) + 0:31 min
17. Nick NUYENS (CSM) + 0:34 min
18. Richie PORTE (THR) + 0:38 min
19. Samuel SANCHEZ (SBS) + 0:41 min
20. Luis Leo SANCHEZ (EUC) + 0:41 min
21. Oscar FREIRE (CSM) + 0:48 min
22. Ben HERMANS (BMC) + 0:56 min
23. Fabian WEGMANN (BMC) + 0:58 min
24. Aleksandr DYACHENKO (AST) + 1:03 min
25. Carlos BARREDO (RAB) + 1:08 min
26. Christopher HORNER (AST) + 1:16 min
27. Benat INTXAUSTI (SBS) + 1:16 min
28. Michele SCARPONI (CSM) + 1:17 min
29. Matteo CARRARA (ALM) + 1:24 min
30. Alexandre VINOKOUROV (AST) + 1:30 min