Étape 4: Hazebrouck > CasselHeute ging es von Hazebrouck nach Cassel, seit jeher stellt der Teilbabschnitt der Vier Tage von Dünkirchen in dieser Region die Königsetappe dar, heuer über einen Rundkurs von etwa 15,7 Kilometern, der zehnmal zu absolvieren war, gespickt von hauptsächlich zwei Anstiegen. Namen wie Johan Musseeuw (1995), Marc Madiot (1992) und Stephen Roche (1989) konnten sich bei den 4 Jours auf dem Teilstück durch diese Gegend in die Siegerliste eintragen. Hier das Profil:
Nachdem Andrea Guardini (Geox) und Romain Zingle (FDJ) die ersten beiden Etappen für sich entschieden hatten, schlug gestern Benoit Vaugrenard (OmegaPharma) den Sprintern ein Schnippchen und zog eine Attacke 5 Kilometer vor dem Ziel bis zum Ende durch, rettete sich noch vor Turgot und Kittel über die Linie.
Heute also "l'étape reine" - die Königsetappe -, ausschlaggebend für die Gesamtwertung, zumal morgen nur noch ein weiterer eher flacher Abschnitt ansteht, in dem es zwar zu Abständen kommen kann, diese aber in der Regel nicht besonders groß ausfallen. Immer wieder kam es auf der schwierigsten Etappe der 4 Jours zu chaotischen Rennsituation und vielen Attacken, was also für heute einiges verspricht.
Zu den Favoriten dürften der Russe Kolobnev von Leopard, Johnny "Testosterony" Hoogerland (Skil-Shimano) und Samuel Dumoulin (Geox) zählen, aber auch der gestrige Tagessieger und aktuelle Gesamtführende Vaugrenard könnte hier um den Sieg mitfahren.
Besonders gespannt bin ich auf die Vorstellung von Zdenek Stybar von SpiderTech, bis letzten Winter noch reiner Crossfahrer, nun aber auch auf der Straße aktiv. Ob das der richtige Schritt war?
Wie schon gestern setzte sich jedenfalls früh ein Ausreißertrio ab, die Initiative hatte der Deutsche Markus Fothen ergriffen.
Loic Desriac (Ag2r)
Thierry Hupond (Cofidis)
Markus Fothen (Omega Pharma - Lotto)
Auffallend hierbei zunächst einmal der Fakt, dass OmegaPharma trotz der Gesamtführung von Vaugrenard einen Fahrer in die Gruppe schickte, anscheinend hielt man keine allzu großen Stücke auf Vaugrenard. Ebenfalls besonders, dass Desriac und Hupond bereits auf der zweiten Etappe gemeinsam ausgerissen waren - vielleicht haben sie ja da schon einen gemeinsamen Vorstoß für heute besprochen.
Jedenfalls gab es auch heute einige Wertungen. Zuallererst stand ein Sprint in Oxelaere bei KM 90 auf dem Programm, an der gleichen Stelle an der später auch der zweite und dritte Sprint abgenommen werden sollten. Diesen ersten jedenfalls. überfuhr Fothen als Erster.
Zitat
Sprint 1 - Oxelaere, 90km
1. Markus Fothen (Omega Pharma - Lotto) | 4 Punkte
2. Thierry Hupond (Cofidis) | 2 Punkte
3. Loic Desriac (Ag2r) | 1 Punkt
Die Bergwertung hingegen war umkämpft...zwischen Thierry Hupond und Loic Desriac. In der Rue du Tambour, bei 116 gefahrenen Kilometern setzte sich im Sprint Hupond ebenso durch wie sechs Kilometer später in der Avenue Achille Samyn.
Zitat
Mountain 1 - Cassel Rue du Tambour, 115.6km
1. Thierry Hupond (Cofidis) | 3 Punkte
2. Loic Desriac (Ag2r) | 2 Punkte
3. Markus Fothen (Omega Pharma - Lotto) | 1 Punkt
Mountain 2 - Cassel Avenue Achille Samyn, 122.4km
1. Thierry Hupond (Cofidis) | 3 Punkte
2. Loic Desriac (Ag2r) | 2 Punkte
3. Markus Fothen (Omega Pharma - Lotto) | 1 Punkt
Am zweiten Sprint war es Desriac der sich die vier Punkte holte, von besonderer Bedeutung war dies allerdings nicht.
Zitat
Sprint 2 - Oxelaere, 133.8km
1. Loic Desriac (Ag2r) | 4 Punkte
2. Markus Fothen (Omega Pharma - Lotto) | 2 Punkte
3. Thierry Hupond (Cofidis) | 1 Punkt
Spannender wurde es hingegen an der erneuten Bergwertungsabnahme. Nachdem Desriac die dritte Bergwertung für sich entschied, war Spannung für die vierte Bergwertung angesagt - kann Desriac gleichziehen oder aber Hupond seinen Vorsprung ausbauen? In einem knappen Sprint setzte sich schließlich der Franzose durch...aber welcher? Thierry Hupond!
Zitat
Mountain 3 - Cassel Rue du Tambour, 144.8km
1. Loic Desriac (Ag2r) | 3 Punkte
2. Thierry Hupond (Cofidis) | 2 Punkte
3. Markus Fothen (Omega Pharma - Lotto) | 1 Punkt
Mountain 4 - Cassel Avenue Achille Samyn, 151.6km
1. Thierry Hupond (Cofidis) | 3 Punkte
2. Loic Desriac (Ag2r) | 2 Punkte
3. Markus Fothen (Omega Pharma - Lotto) | 1 Punkt
Kurz nach dieser Bergwertung wurde die Gruppe dann gestellt. Die Favoriten belauerten sich, die Teams Cofidis und FDJ nahmen das Rennen in die Hand.
Wenig verwunderlich, dass es kurz darauf auch zwei Fahrer eben dieser Teams waren, die sich absetzten und fortan ein neues Spitzen-Duo bildeten. Zunächst war es Dimitri Champion gewesen, der sich alleine absetzte und die Sprintwertung holte (Dritter wurde hier übrigens Vorjahressieger Marcel Wyss), bevor Vichot reagierte und nach vorne aufschloss.
Dimitri Champion (Cofidis)
Arthur Vichot (FDJ)
Zitat
Sprint 3 - Oxelaere, 163km
1. Dimitri Champion (Cofidis) | 4 Punkte
2. Fumi Beppu | 2 Punkte
3. Marcel Wyss | 1 Punkt
Im Feld wurde allerdings reagiert, die beiden somit bei KM 169 - 20 Kilometer vor dem Ziel - wieder gestellt. Umgehend griff nun Lars Ytting Bak (Ag2r) an, fuhr ein kleines Loch heraus und hielt sich fünf Kilometer - zumindest bis kurz nach der Bergwertung - an der Spitze. Im Feld hatte nun allerdings Skil-Shimano mit Linus Gerdemann und Nicolas Edet das Tempo enorm angezogen.
Zitat
Mountain 5 - Cassel Rue du Tambour, 174km
1. Lars Bak (Ag2r) | 3 Punkte
2. Linus Gerdemann (Skil) | 2 Punkte
3. Julien Antomarchi (Geox)| 1 Punkt
Ruhe kehrte allerdings keine ins Feld ein, denn gleich probierte es mit Crosschampion Zdenek Stybar (SpiderTech) der Nächste ... und niemand geringeres als Alexandre Kolobnev (Leopard) ging zum Konter über, holte Stybar ein und ließ ihn gleich stehen. Die Fahrer, die noch konnten, traten nun in Aktion, so der Baske Mikel Nieve (Cofidis), Etappensieger Romain Zingle (FDJ) und Johnny Hoogerland (Skil-Shimano). Von diesen dreien konnte allerdings nur Nieve die Lücke zu Kolobnev schließen, Stybar fiel hingegen sogar wieder in die große Verfolgergruppe zurück.
Alexandre Kolobnev (Leopard Trek)
Mikel Nieve (Cofidis)
+0.08
Romain Zingle (FDJ)
Johnny Hoogerland (Skil-Shimano)
+0.21
Verfolger
Zitat
Mountain 6 - Cassel Avenue Achille Samyn, 180,8km
1. Alexandr Kolobnev (Leopard) | 3 Punkte
2. Mikel Nieve (Cofidis) | 2 Punkte
3. Johnny Hoogerland (Skil) | 1 Punkt
Nieve und Kolobnev waren sich schnell einig und arbeiteten gut zusammen, ein spannendes Verfolgungsrennen gegen das Duo Zingle/Hoogerland entwickelte sich auf den letzten Kilometern, wobei Letztere allerdings den Kürzeren zogen, Sekunde um Sekunde verloren, während bei der größeren Verfolgergruppe der Zug vollkommen draußen war.
An der Schlussteigung setzte Kolobnev noch einmal alles auf eine Karte und attackierte. Sah es zunächst noch danach aus, als könne Nieve folgen, so zog Kolobnev von vorne durch, schaute sich nicht mehr um und rettete 4 Sekunden Vorsprung ins Ziel. 17 Sekunden dahinter ersprintete Johnny Hoogerland Platz 3, wiederum 20 Sekunden danach gewann Dumoulin den Sprint der 12 Verfolger, gefolgt von einem gut aufgelegten Allan Davis und dem Japaner Fumiyuki Beppu. Die immer noch vorhandene Hauptgruppe führte Koen De Kort als 17. mit 55 Sekunden Rückstand über die Linie.