Heimsieg auf Etappe 2 +++ Erster Schlagabtausch der Favoriten +++ Hulsmans sichert sich BergtrikotDie heutige zweite Etappe der diesjährigen Austragung der Tour de Suisse begeisterte die Zuschauer mit einem ersten Schlagabtausch der Favoriten. Das schwierige Profil mit dem Nufenenpass und hinauf nach Aminona sorgte für eine abwechslungsreiche und spannende Etappe, die am Ende sogar ein Lokalmatador gewinnen konnte.
Lange Zeit geprägt wurde die Etappe jedoch von einer fünfköpfige Ausreissergruppe bestehend aus den Belgiern Hulsmans (COF) und Zingle (FDJ), sowie Barry (CSM), Nerz (APP) und Huzarski (FAR). Dieses Quintett bildete sich bereits wenige Kilometer nach dem Start, nachdem die Teams von Skil Shimano und HTC zuvor die Bildung einer größeren Ausreissergruppe verhindert hatten. Dabei blieb zum Beispiel der Südafrikaner Venter (LEO) auf der Strecke, der die erste, nicht von Erfolg gekrönte, Fluchtgruppe des Tages initiiert hatte. Durch die gute Zusammenarbeit aller fünf Fahrer stieg der Vorsprung auf das von Saxo Bank, Rabobank, Skil und HTC kontrollierte Feld zunächst stetig an, ehe der Maximalvorsprung von 6:23 bei Kilometer 60 erreicht war. Die Favoritenteams machten dann aber insgesamt kurzen und schmerzlosen Prozess mit den Ausreissern, die rechtzeitig vor dem entscheidenden Anstieg hinauf nach Aminona mit Gipfel bei Kilometer 138,2, gestellt wurden.
Freuen durfte sich jedoch Kevin Hulsmans, der durch das Desinteresse seiner Begleiter alle Zwischenwertungen gewann, und sich aufgrund der zwanzig Zähler am Nufenenpass am morgigen Tag über das Bergtrikot freuen darf.
Trägt morgen das Bergtrikot: Kevin Hulsmans (COF)Im bereits angesprochenen Anstieg wurden die bis dahin für das Tempo verantwortlichen Teams dann von Europcar, Omega Pharma und Astana abgelöst, die ein sehr hohes Tempo anschlugen. Starke Bergfahrer wie Dupont, van Goolen und Zaugg sorgten für ein schnelles Vorankommen des Feldes.
Die erste Attacke setzte dann der Kolumbianer Juan Mauricio Soler (EUR). Niemans wollte ihm so richtig folgen, erst mit Verzögerung reagierten Duarte (LEO) und ten Dam (RAB) auf die Attacke Solers. Den Favoriten schien Solers Vorsprung, den ihm seine Attacke bescherte, wenig Kopfzerbrechen zu bereiten. Dennoch sah man im Feld HTC für Kapitän Bradley Wiggins arbeiten, für den vor allem Vandevelde und Boasson an der Tempoarbeit beteiligt waren. Eben diese Tempoarbeit sorgte auch dafür, dass einige namhafte Fahrer am Gipfel des Berges der ersten Kategorie nicht mehr in der Favoritengruppe waren.
So stellte sich die Situation an Aminona folgendermaßen dar: An der Rennspitze der Solist Soler 13 Sekunden vor Duarte und Ten Dam. Dahinter die Favoritengruppe, in der jedoch bereits unter anderem Monfort (LEO), Rujano (CSM), Rogers (OLO), Kiserlovski (FAR), Gerdemann (SKS) und Hesjedal (GRM) fehlten. Erwähnenswert jedoch sicherlich bereits zu diesem Zeitpunkt die Leistung des jungen Schweizers Wyss (LEO), der noch immer mit den Favoriten Schritt halten konnte.
Das folgende Flachstück sollte dann jedoch dafür sorgen, dass sich die Rennsituation wieder deutlich entzerrte. So holten zuerst ten Dam und Duarte Soler ein, bevor dieses Trio dann letztlich von der Favoritengruppe um die Schlecks gestellt wurde. Auch die dahinter liegende Gruppe um Gerdemann und Hesjedal konnte kurzzeitig wieder aufschließen, sodass der kleine Schlussanstieg, der drei Kilometer vor dem Ziel begann, von einer 23-köpfigen Fahrergruppe geschlossen in Angriff genommen werden sollte.
Neben Marcel Wyss sollte nun ein anderer Eidgenosse für Furore sorgen. So war es Steve Morabito (CSM), der die erste Attacke in den Anstieg hinein setzte und sofort prominente Begleitung bekam. Andy Schleck (SAX) und Chris Horner (AST) fuhren zum Schweizer auf und das Trio konnte sich einen Vorsprung herausarbeiten.
Dahinter waren natürlich alle Fahrer sehr um den Anschluss bemüht, hierbei tat sich besonders Bradley Wiggins (HTC) mit einer sehr starken Leistung hervor. Auch wenn er die Attacke von Morabito nicht mitgehen konnte, so sorgte sein konstant hohes Tempo jedoch immerhin dafür, dass er sich von den anderen Favoriten, Uran (SAX) ausgenommen, lösen und den Rückstand minimieren konnte. Hinter dem Duo Wiggins/Uran kämpfte einer Vierergruppe und Fränk Schleck (LEO), Kruiswijk (RAB), Scarponi (CSM) und Cunego (EUR) um jede Sekunde.
Während das Trio um A. Schleck nun vorne ordentlich zusammenarbeitete, zog Wiggins seinen Begleiter Uran quasi im Alleingang immer näher an die Spitze heran. Es gelang dem Briten, Sekunde um Sekunde aufzuholen und er bekam sogar Unterstützung, wenn auch nicht von Uran. Dessen Teamkollege Schleck versuchte, nachdem er realisiert hatte, dass Uran kurz vor dem Anschluss an die Rennspitze war, das Tempo in der Führungsgruppe zu stören. Am Ende jedoch vergeblich, sodass Horner und Morabito um den Sieg kämpften. In einem sehr engen Finale konnte sich, zur Freude der zahlreichen Zuschauer, am Ende Morabito durchsetzen, der damit eine großartige Leistung krönte. Dahinter dann zeitgleich der geschlagene Horner, bevor A. Schleck, Uran und der ebenfalls starke Wiggins drei Sekunden später das Ziel erreichte.
Strahlender Sieger: Steve Morabito (CSM)Das nächste Quartett wurde von Michele Scarponi ins Ziel geführt, der am Ende wie Begleiter Fränk Schleck, sowie Cuego und Kruiswijk, 15 Sekunden auf die Tagesbesten einbüßte. Dahinter komplettierte Ryder Hesjedal die Top Ten, der vom sehr starken Schweizer Wyss begleitet, 23 Sekunden verlor. Die übrigen Platzierungen entnehmen Sie bitte dem Teletext.
Zitat
1 Steve Morabito (SpiderTech)
2 Chris Horner (Astana)
3 Rigoberto Uran (Saxo Bank) +0.03
4 Bradley Wiggins (HTC)
5 Andy Schleck (Saxo Bank)
6 Michele Scarponi (SpiderTech) +0.15
7 Damiano Cunego (Europcar)
8 F. Schleck (Leopard)
9 Steven Kruijswijk (Rabobank)
10 Ryder Hesjedal (Garmin) +0.23