Etappe 15
Die 15. Etappe der Vuelta a Espana ist die Etappe, auf die wir alle gewartet haben. Es geht zum fünften Mal hinauf zum Alto de L'Angliru. 1999 konnte hier Jose Maria Jimenez, einer der besten Kletterer aller Zeiten, gewinnen. Ein Jahr später sicherte sich Gilberto Simoni den Sieg. Alessandro Petacchi wurde damals übrigens starker 38. Roberto Heras konnte sich dann 2002 mit einer Minute Vorsprung auf Joseba Beloki durchsetzen. Petacchi wurde 77. Zum bisher letzten Mal ging es 2008 hinauf. Alberto Contador gewann die Etappe. Alessandro Petacchi war nicht dabei, aber da das Ergebnis nur bis zu Platz 35 reicht, wäre wohl sowieso schwer seine Platzierung zu ermitteln.
Wenden wir uns dem Profil zu. Es ist die typische Angliru Etappe. Aus Mangel an großen Bergen in der Umgebung wird meist, so auch in diesem Jahr, nur der Alto del Cordal als schwerer Berg gefahren. Zuvor gibt es aber schon nach 79 Kilometern eine Bergwertung am Alto de Tenebredo. Dazu gibt es auf der 142,2 Kilometer langen Etappe, die in Aviles gestartet wird noch zwei Sprintwertungen.
Die Gruppe wurde heute von Europcar initiiert. Man hatte sich wohl das erste Mal während der Rundfahrt etwas vorgenommen und nach der Attacke von Dupont und Cunego bildete sich die Gruppe des Tages. Den zwei Fahrern folgten noch drei weitere. Inaki Isasi von Cofidis, Jelle Vanendert von Rabobank und Francisco Perez von Garmin. Sollte die Gruppe durchkommen haben sicherlich Cunego und Vanendert die besten Chancen auf den Etappensieg.
Gruppe
Damiano Cunego (Europcar)
Hubert Dupont (Europcar)
Iñaki Isasi Flores (Cofidis)
Jelle Vanendert (Rabobank)
Francisco Perez Sanchez (Garmin - Cervelo)
Nach 45 Kilometern stand dann der erste Zwischensprint an. Er war für die Gruppe jedoch von keiner großen Relevanz. Isasi fuhr als erster über die Linie vor Perez und Cunego.
Zwischensprint, Cabruñana (km 45,6)
01. Iñaki Isasi Flores (Cofidis)
02. Francisco Perez Sanchez (Garmin - Cervelo)
03. Damiano Cunego (Europcar)
Die erste Bergwertung interessierte die Gruppe, oder besser gesagt Jelle Vanendert, schon mehr. Der Belgier, der recht weit vorne in der Bergwertung liegt, holte sich die Punkte vor Isasi und Dupont. Der Vorsprung der Gruppe stieg auf fünf Minuten an.
Kategorie 2, Alto de Tenebredo (km 79,1)
01. Jelle Vanendert (Rabobank)
02. Iñaki Isasi Flores (Cofidis)
03. Hubert Dupont (Europcar)
Den zweiten Sprint sicherte sich Cunego vor Perez und Isasi. Das Feld machte derweil schon seit längerer Zeit etwas mehr Tempo und schob sich Stück für Stück an die Ausreißergruppe heran. Der Vorsprung betrug nur noch zwei Minuten und ein Durchkommen der Gruppe war zu diesem Zeitpunkt alles andere als realistisch.
Zwischensprint, Mieres (km 104,6)
01. Damiano Cunego (Europcar)
02. Francisco Perez Sanchez (Garmin - Cervelo)
03. Iñaki Isasi Flores (Cofidis)
Nach 115 stand dann die erste richtige Schwierigkeit des Tages auf dem Programm. Es ging den Alto del Cordal hinauf. Ein nur fünf Kilometer langer Anstieg, dafür aber sehr steil mit vielen Abschnitten über zehn Prozent. Das Feld lag nur noch eine Minute hinter der Ausreißergruppe. Hier ein Profil des Berges.
Nun offenbarte sich der Grund für die Tempoarbeit des Feldes. Es gab einige Attacken im Peloton und vier Fahrer schafften sich abzusetzen. Die Gruppe, initiiert durch eine Attacke von Remy die Gregorio, umfasste neben dem Franzosen noch die beiden Deutschen Johannes Fröhlinger und Jens Voigt. Sowie den Spanier David de la Fuente. Die vier Fahrer schaffen es dann nach nur drei Kilometern Anstieg, dass eine Minute große Loch zur Spitzengruppe zu schließen. Somit lagen neun Fahrer an der Spitze mit rund 45 Sekunden Vorsprung auf das Hauptfeld. Voigt und de la Fuente hatten es natürlich auf die Bergwertung abgesehen, der gleiche Grund also wieso Vanendert in die Gruppe ging. Die Gruppe schaffte es dann auch zur Bergwertung. Dort erwies sich David de la Fuente als der stärkste und sicherte sich die Punkte. Zweiter wurde Jens Voigt vor Jelle Vanendert, dem nach dem Tag in der Gruppe schon etwas die Kräfte fehlten. Platz vier und fünf gingen an Fröhlinger und Cunego.
die neue Attacke
Rémy Di Gregorio (FDJ)
Johannes Fröhlinger (NetApp)
Jens Voigt (NetApp)
David de la Fuente Rasilla (Cofidis)
neue Spitzengruppe
Damiano Cunego (Europcar)
Hubert Dupont (Europcar)
Iñaki Isasi Flores (Cofidis)
David de la Fuente Rasilla (Cofidis)
Jelle Vanendert (Rabobank)
Francisco Perez Sanchez (Garmin - Cervelo)
Rémy Di Gregorio (FDJ)
Johannes Fröhlinger (NetApp)
Jens Voigt (NetApp)
Kategorie 1, Alto del Cordal (km 120,9)
01. David de la Fuente Rasilla (Cofidis)
02. Jens Voigt (NetApp)
03. Jelle Vanendert (Rabobank)
04. Johannes Fröhlinger (NetApp)
05. Damiano Cunego (Europcar)
An der Bergwertung waren es dann nur noch zehn Kilometer bis zum Fuß des Angliru's und 21 Kilometer bis zum Ziel. Die neun Mann große Gruppe führte weiterhin das Rennen an und versuchte so viel Vorsprung wie möglich in den Angliru zu retten um dort so lange wie möglich an der Spitze zu liegen. Schließlich muss man auch an seinen Sponsor denken, auch wenn es wohl nichts mit dem Sieg für einen der neun Fahrer wird. Im Feld werden jetzt auch die Kapitäne nach vorne gefahren. Das Peloton ist noch gut 50 - 70 Mann groß. Nach der Tempoverschärfung am Cordal fielen einige Fahrer ab.
Nun gehts hinein. Auf den ersten sechs Kilometern ist der Berg noch nicht außergewöhnlich schwer. Maximal neun Prozent steil wird es hier. Danach wird es aber umso schwerer und es geht für sechs Kilometer mit über zehn Prozent bergan. Meist sind es sogar bis zu 13 Prozent. Einige Stellen weisen Steigungen von bis zu 24 Prozent auf. Der letzte Kilometer geht dann bergab Richtung Ziel.
noch elf Kilometer: Ab jetzt geht es bergan. SpiderTech macht das Tempo und möchte die Etappe für den Tour de France Sieger Cadel Evans aufsetzen. Tempo macht unter anderem der Giro d'Italia Sieger Michele Scarponi. Über solche Helfer kann man sich nicht beschweren. Erwartungsgemäß ist aber noch kein Favorit in Schwierigkeiten, dafür ist es noch zu früh.
noch zehn Kilometer: Um den Großteil der Gruppe ist es nun schon geschehen. Insgesamt sechs Fahrer werden eingeholt. Dupont, Isasi und Perez von der frühen Gruppe und Voigt, Fröhlinger und de la Fuente von der späten Gruppe. Di Gregorio, Vanendert und Cunego sind noch vor dem Feld. Am Ende der Favoritengruppe sieht man derweil Peter Kennaugh mit ersten leichten Schwierigkeiten. Lange wird sich der Fahrer von der Isle of Man nicht mehr in der Gruppe halten können.
noch neun Kilometer: Mit Rujano und Anton an der Spitze jagt die Favoritengruppe an di Gregorio und Vanendert vorbei. Die beiden ehemaligen Ausreißer fallen hinter die Gruppe zurück. Dort fahren auch Danielson und Moreno gerade, die das Tempo ebenfalls nicht mehr halten können. So haben wir nur noch Cunego an der Spitze und dahinter die Favoritengruppe mit unter 20 Fahrern.
noch acht Kilometer: Jetzt geht die erste Favoritengruppe auch an Cunego vorbei, der damit der letzte Ausreißer ist, der eingeholt wird. Durch die recht kleine Ausreißergruppe und die Tempoverschärfungen vor und im Cordal hatte die Gruppe heute keine echte Chance auf den Etappensieg.
noch sieben Kilometer: Fuglsang muss jetzt die Gruppe ziehen lassen und kann nicht mehr folgen. Auch Navarro von Cofidis hängt schon einige Meter zurück. Sein Teamkollege Nieve ist jedoch noch vorne dabei und fährt immer unter den ersten fünf Positionen. Bedrohlich weit am Ende der Gruppe sieht man allerdings Nibali. Noch ist der Italiener aber natürlich nicht abgehängt.
noch sechs Kilometer: Noch sechs Kilometer sind es und nun fangen die steilsten Stücke an. Ein Fahrer hat auch direkt Probleme Haimar Zubeldia kann jetzt nicht mehr dem Tempo von Rujano folgen, der bis hierher einen starken Job abliefert. Natürlich hat Rujano gar nicht das Ziel diese Etappe zu gewinnen, dafür fährt er im Moment wohl zu weit über seinem Limit. Die Frage die wir und sich sicher auch einige Fahrer am Ende der Gruppe stellen: Wie lange kann Rujano noch so fahren, er fährt jetzt sicher schon vier oder fünf Kilometer an der Spitze. Bereits abgehängt sind nun Kruijswijk und Le Mevel, die beide gut 15 - 20 Sekunden Rückstand haben auf die Favoritengruppe.
noch fünf Kilometer: Nibali in Problemen! Vincenzo Nibali muss jetzt eine Lücke lassen und verliert die Favoritengruppe. Ein herber Rückschlag für den Italiener, der nach Spanien gekommen war um die Rundfahrt zu gewinnen. Ein Stück hinter Nibali fährt Velits und auch Zubeldia ist noch nicht weit zurück.
noch vier Kilometer: Und gleich die nächsten Favoriten in Problemen und dieses Mal ist sogar der Mann im roten Trikot dabei. Samuel Sanchez verliert jetzt Sekunden. Ebenfalls ist der Tour de France Sieger Cadel Evans nun in Problemen und kann das Tempo nicht mehr halten. Als dritter im Bunde hat auch Robert Gesink Schwierigkeiten und fällt zurück. Damit haben wir nu noch vier Fahrer an der Spitze. Joaquin Rodriguez, den Etappensieger von gestern, Denis Menchov, Mikel Nieve und Fredrik Kessiakoff.
noch drei Kilometer: Die vier Führenden können ihren Vorsprung auf die folgenden Gruppen weiter ausbauen. Bei den direkten Verfolgern um Sanchez, Evans und Gesink hat der Niederländer nun Probleme dem Tempo zu folgen und muss eine erste Lücke lassen. Hinter Gesink folgt dann mit gut 20 Sekunden Rückstand Vincenzo Nibali als Solist.
noch zwei Kilometer: An der Spitze liegen weiterhin Nieve, Kessiakoff, Menchov und Rodriguez. Aber dieser muss jetzt ein Loch lassen. Ja, Rodriguez ist in Schwierigkeiten und kann das Tempo, welches vor allem von Menchov hochgehalten wird, nicht mehr mitgehen. Muss der Spanier nun doch für seine frühe Attacke gestern bezahlen? Ein paar Sekunden hat Rodriguez jetzt schon Rückstand. Dem Spanier zu gute kommt, dass es gleich, auf dem letzten Kilometer, abfallend und eben ist. So wird er seinen Rückstand wohl in Grenzen halten können, allerdings kann ein Zeitfahrer wie Menchov dort sicher trotzdem einige Sekunden zwischen sich und den Movistar Profi legen.
der letzte Kilometer: Noch 1000m für die Fahrer. Es geht bergab. Noch lässt aber kein Fahrer locker. Man kann immer noch wertvolle Sekunden herausholen oder auch verlieren. Alles geben heißt es also weiterhin, auch wenn die Beine nicht mehr wollen. Als erste wird es gleich für Menchov, Kessiakoff und Nieve vorbei sein. Die drei Fahrer sehen nun schon das Ziel und hängen sich noch mal rein. Kessiakoff geht aus der Führung und Nieve startet den Sprint. An seinem Hinterrad Menchov. Es wird auf das Duell Nieve gegen Menchov herauslaufen, Kessiakoff ohne Chance. Nieve gibt alles...aber Menchov kommt auf... Menchov zieht vorbei... und gewinnt die Etappe. Der Russe reißt die Arme hoch und kann seinen Sieg bejubeln. Im Sprint bei einer Bergankunft ist Menchov kaum zu besiegen, nur kam er in letzter Zeit recht selten weit vorne genug an. Nibali konnte ihn aber auf Etappe vier schlagen. Zweiter wird Nieve. Der Baske von Cofidis und der Schwede Kessiakoff von BMC sind sicherlich die beiden Überraschungen des Tages und belegen zeitgleich mit Menchov das Tagespodium. Auf Platz vier kommt Joaquin Rodriguez von Movistar ins Ziel. Er musste zwei Kilometer vor dem Ziel abreißen lassen, allerdings erst an der letzten wirklich steilen Stelle. So konnte er seinen Rückstand auf 18 Sekunden beschränken. Wenn mich nichts täuscht könnte er auch der neue Mann im roten Trikot sein. Denn noch ist Sanchez nicht in Sichtweite und viel Vorsprung hatte der Saxo Bank Kapitän nicht mehr.
Da kommt Sanchez und mit ihm Cadel Evans. Das dürfte noch unter einer Minute Rückstand werden für die beiden. Ja 58 Sekunden sind es geworden. Damit dürfte nun Rodriguez im roten Trikot sein. Menchov und Sanchez dürften seine härtesten Konkurrenten sein und die Plätze zwei und drei belegen. Vierter dürfte wohl Cadel Evans sein. Gefolgt von dem Mann, der nun ins Ziel kommt, Robert Gesink. Der Niederländer verlor gegen Ende noch das Duo Sanchez und Evans und kommt insgesamt einer Minute und 19 Sekunden Rückstand zu Menchov ins Ziel. Er muss damit mehr für seinen Ritt gestern bezahlen, als Rodriguez. Als Sechster kommt nun Vincenzo Nibali ins Ziel. Den FDJ Profi habe ich gerade bei meiner provisorischen Gesamtwertung vergessen. Er dürfte bei den Plätzen vier bis sechs liegen. Der zweite des Giro's hat 1:39 Minuten Rückstand. Mit ihm kommt auch Haimar Zubeldia ins Ziel. Zubeldia war vor Nibali abgefallen. Nibali muss also schon vorher weit in den roten Bereich gegangen sein, so dass Zubeldia wieder aufschließen konnte. Mit fast zwei Minuten Rückstand folgt dann Peter Velits auf Platz zehn und mit über zwei Minuten Rückstand Steven Kruijswijk auf elf. Der Niederländer hat noch Christophe Le Mevel im Schlepptau. 13. wird dann Daniel Navarro von Cofidis vor Jacob Fuglsang und Jose Rujano. Alle drei kamen aber einzeln ins Ziel.
Vier Fahrer schafften es heute leider nicht mit dem Zeitlimit ins Ziel. Eric Baumann von Cofidis, Pello Bilbao von Cofidis, Fabio Sabatini von FDJ und Luke Rowe von Astana verpassten den Timecut und müssen nun die Heimreise antreten.
Zielankunft, Alto de L'Angliru (km 142,2)
01. Denis Menchov (Leopard Trek)
02. Mikel Nieve Ituralde (Cofidis) s.t.
03. Fredrik Kessiakoff (BMC Racing) s.t.
04. Joaquin Rodriguez Oliver (Movistar) + 0:18 Minuten
05. Samuel Sanchez Gonzalez (Saxo Bank) + 0:58 Minuten
06. Cadel Evans (SpiderTech) s.t.
07. Robert Gesink (Astana) + 1:19 Minuten
08. Vincenzo Nibali (FDJ) + 1:39 Minuten
09. Haimar Zubeldia Agirre (Garmin - Cervelo) s.t.
10. Peter Velits (Leopard Trek) + 1:54 Minuten
11. Steven Kruijswijk (Rabobank) + 2:03 Minuten
12. Christophe Le Mevel (Ag2r La Mondiale) s.t.
13. Daniel Navarro Garcia (Cofidis) + 2:14 Minuten
14. Jacob Fuglsang (Saxo Bank) + 2:31 Minuten
15. José Rujano Guillen (SpiderTech) + 2:55 Minuten
Chris Froome (BMC Racing) + 3:08 Minuten
Johann Tschopp (NetApp) + 3:22 Minuten
Damiano Cunego (Europcar) + 3:40 Minuten
Daniel Moreno Fernandez (FDJ) + 4:03 Minuten
Tom Danielson (Leopard Trek) + 4:14 Minuten
Roman Kreuziger (Saxo Bank) + 4:17 Minuten
Igor Anton Hernandez (Movistar) + 4:36 Minuten
Peter Kennaugh (Sky ProCycling) + 4:45 Minuten
Bergankunft, Alto de L'Angliru (km 142,2)
01. Denis Menchov (Leopard Trek)
02. Fredrik Kessiakoff (BMC Racing)
03. Mikel Nieve Ituralde (Cofidis)
04. Joaquin Rodriguez Oliver (Movistar)
05. Samuel Sanchez Gonzalez (Saxo Bank)
OOT
Eric Baumann (NetApp)
Pello Bilbao Lopez De Armentia (Cofidis)
Fabio Sabatini (FDJ)
Luke Rowe (Astana)