Zitat von live-radsport.ch
Das Val di Non ("Nonstal"), in dem zum 20. Mal die Trofeo Melinda ausgetragen wurde, liegt in der norditalienischen Provinz Trento und markiert die deutsch-italienische Sprachgrenze. Die 198,6 Kilometer zwischen Malè und Fondo warteten mit einigen Höhenmetern auf, Gipfelpunkt war der 1100 Meter hohe Ronzone 91 Kilometer vor dem Ziel. Richtig spannend wurde es aber erst auf dem abschließenden 31,3km-Rundkurs, der dreimal zu absolvieren war, inklusive stark ansteigender Zielgeraden.
Die erste Attacke des Tages setzte der Deutsche Timon Seubert von NetApp, ihm schlossen sich Daniel Teklehaimanot (Leopard Trek) und überraschend auch Bernocchi-Sieger Francesco Gavazzi (Ag2r) an. Nachdem das Trio bereits eine Minute auf das Feld herausgefahren hatte, machten sich Kristof Goddaert (Quick Step) und Kasper Klostergaard (Leopard) auf die Verfolgung.
Als dann ein weiteres Duo um Lindeman (SKS) und Vaitkus (QST) ging, setzten HTC-Highroad und Farnese Vini hinterher.
Eine fünfköpfige Gruppe sollte also das Tagesgeschehen bestimmen:
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Timon Seubert (NetApp)
Daniel Teklehaimanot (Leopard Trek)
Kasper Klostergaard (Leopard Trek)
Francesco Gavazzi (Ag2r)
Kristof Goddaert (Quick Step)
Im Feld sorgten vor allem die Teams HTC-Highroad und Farnese Vini - beide bei den bisherigen italienischen Herbstklassikern noch ohne Sieg - für die Nachführarbeit, unterstützt von Geox, die allerdings Agostoni-Sieger Sacha Modolo aufgrund der Schwere des Profils nicht mitgenommen hatten.
Der Vorsprung pendelte sich bald bei etwa sechs Minuten ein, bevor er in der ersten Runde des dreifach zu befahrenden Rundkurses noch knapp über fünf Minuten betrug, während vorne Klostergaard den Anschluss verlor.
Etwa 65 Kilometer vor dem Ziel löste sich ein Duo aus dem Feld: Linus Gerdemann (Skil) und Jaco Venter (Leopard Trek) machten sich auf die Verfolgung der Spitzengruppe und kamen dieser schnell näher.
Das Feld bei der ersten Zieldurchfahrt
Während der vorletzten Runde löste sich dann ene weitere Gruppe auf Initiative von Greg van Avermaet, dem sich nun zwei Farnese-Vini-Fahrer - Chiarini und Bisolti - sowie schon wieder ein Leopard-Fahrer, diesmal Kevin van Impe, anschlossen. Dabei war auch noch der Geox-Profi Baliani.
33 Kilometer vor dem Ziel griff auch noch Pablo Lastras von Ag2r dann, der auch bald zur Gruppe um van Avermaet aufschließen konnte.
Zu Beginn der 31 Kilometer langen Schlussrunde also folgende Rennsituation:
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Timon Seubert (NetApp)
Daniel Teklehaimanot (Leopard Trek)
Jaco Venter (Leopard Trek)
Francesco Gavazzi (Ag2r)
Linus Gerdemann (Skil-Shimano)
+0.45
Greg van Avermaet (QuickStep)
Kristof Goddaert (Quick Step)
Riccardo Charini (Farnese Vini)
Alessandro Bisolti (Farnese Vini)
Pablo Lastras (Ag2r)
Fortunato Baliani (Geox)
Kevin van Impe (Leopard Trek)
+1.28
Peloton
Im Feld hatte HTC nun zunehmend Probleme, das Renngeschene zu kontrollieren, zumal nahezu alle anderen Teams in die Attacke gegangen waren. Nach und nach opferten sich die Helfer Brutt, Rabottini, Kangert und Didier um den Vorsprung möglichst niedrig zu halten, was aber kaum gelang. Während Goddaert ins Feld zurückfiel, schloss der Rest nach vorne auf und eine 11-köpfige Gruppe (darunter 3x Leopard, 2x Farnese Vini und 2x Skil-Shimano) war an der Rennspitze.
Als vorne die Gruppe leicht aufsplitterte und auch Linus Gerdemann sich kurzzeitig in Problemen befand, attackierte im Feld Alessandro Bertolini (Skil), dem zunächst nur das HTC-Duo Visconti/Cataldo sowie Matteo Carrara und Miguel Rubiano folgen konnten. Das Feld splitterte sich nun im bereits ansteigenden Teil in mehrere Kleingruppen auf. Vorne lösten sich Gavazzi, Lastras, Gerdemann, Chiarini, Bisolti und Baliani vom Rest der Gruppe.
Weiter hinten arbeiteten Carrara und Bertolini nicht mit, dafür aber nun Rubiano und vor allem Cataldo, der sich für Visconti aufopferte. Vorne versuchte Farnese Vini die zahlenmäßige Überlegenheit auszuspielen und so probierte es mehrmals Chiarini, zunächst löste er sich mit Gerdemann, dann mit Baliani, doch immer wieder kam der Rest der Gruppe, vor allem durch das Ag2r-Duo wieder heran.
5 Kilometer vor dem Ziel lag folgende Rennsituation vor:
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Francesco Gavazzi (Ag2r)
Linus Gerdemann (Skil-Shimano)
Riccardo Charini (Farnese Vini)
Alessandro Bisolti (Farnese Vini)
Pablo Lastras (Ag2r)
Fortunato Baliani (Geox)
+0.22
Greg van Avermaet (QuickStep)
Timon Seubert (NetApp)
+0.32
Dario Cataldo (HTC-Highroad)
Giovanni Visconti (HTC-Highroad)
Matteo Carrara (Ag2r)
Alessandro Bertolini (Skil-Shimano)
Daniel Teklehaimanot (Leopard Trek)
Kevin van Impe (Leopard Trek)
Miguel Angel Rubiano (Leopard Trek)
+0.55
Simone Ponzi (Geox)
Sergey Lagutin (Farnese Vini)
Jaco Venter (Leopard Trek)
+1.04
Filippo Pozzato (Geox)
Federico Canuti (Farnese Vini)
Luca Paolini (Skil-Shimano)
+1.20
Paul Voss (NetApp)
Troels Ronning Vinter (NetApp)
Lars Petter Nordhaug (Ag2r)
Bart De Clercq (Ag2r)
Tomas Alberio (Skil-Shimano)
Bartosz Huzarski (Farnese Vini)
Laurent Didier (HTC-Highroad)
Jarlinson Pantano (LeopardTrek)
Vorne attackierte nun Alessandro Bisolti und konnte sich auch lösen, erst einen Kilometer später setzte Pablo Lastras nach, dahinter dann das Trio Gerdemann/Baliani/Gavazzi, Chiarini musste abreißen lassen.
Von hinten preschte die Gruppe um Visconti nach vorne heran, nachdem Cataldo und Rubianos Helfer platt waren, verschärften Visconti und Rubiano das Tempo, allerdings konnten Carrara und Bertolini den beiden folgen.
An der Spitze hielt Bisolti zunächst einen Vorsprung von etwa 15 Sekunden, dann kam Pablo Lastras aber immer näher, ging mit nur noch sieben Sekunden Rückstand auf den letzten Kilometer.
Visconti und Co. holten die Gerdemann-Gruppe ein, übersprinteten sie dann auf den letzten Metern, konnten aber nicht mehr nach vorne aufschließen. Dort biss sich Bisolti fest, verteidigte seinen Vorsprung und triumphierte schlussendlich! Mit exakt sieben Sekunden Rückstand kam Lastras als Zweiter ins Ziel, gefolgt von Visconti, Rubiano, Carrara und Bertolini vor dessen Teamkollegen Gerdemann, Baliani wurde als bester Geox-Fahrer Achter. Francesco Gavazzi als Neunter rundete das starke Ag2r-Mannschaftsergebnis (2./5./9.) ab, Cataldo vervollständigte die Top10, dahinter Chiarini, Teklehaimanot und auch Timon Seubert.