Heißer Kampf um das Meistertrikot
Die australischen Meisterschaften wurden auf einem 10,2 Kilometer langen Rundkurs, der 16 mal zu bewältigen war, ausgetragen. Die 37 Rennfahrer die am Start standen, mussten also insgesamt 163,2 Kilometer rund um Buninyong bewältigen. Jede Runde musste ein 2,8 Kilometer langer Anstieg mit einer durchschnittlichen Steigung von 5% bezwungen werden, bevor es auf leicht abfallendem Terrain wieder hinab in Richtung Ziel ging.
Zu den Favoriten gehörten der frisch gekürte Zeitfahrmeister Cadel Evans, sowie der Titelverteidiger Simon Gerrans, jedoch konnten sich auch hügelfeste Sprinter und bei einem langsamen Rennen auch reine Sprinter Chancen auf den Meistertitel machen. Nicht zu unterschätzen war auch das Team Sky, welches mit 16 Fahrern am Start stand und somit einen großen taktischen Vorteil hatte.
Das Renne wurde um 11 Uhr morgens, bei angenehmen 28 Grad, gestartet. Im Laufe des Rennens sollte die Temperatur bis weit über 30 Grad steigen, was jedoch den wenigsten Fahrern Probleme bereitete. Es wird jedoch spannend zu beobachten wie die europäischen Fahrer bei der Tour Down Under mit diesen Temperaturen zurechtkommen.
Schon in der ersten Runde attackierten am Anstieg die ersten Fahrer. Der erste war Cameron Meyer, der wohl seinen Frust über die verpasste Medaille beim Zeitfahren ablassen wollte, doch als sich immer mehr Fahrer anschlossen, verloren so einige Favoriten, unter anderem Cadel Evans, die Nerven und setzten nach. So wurde die Gruppe schnell wieder gestellt und es kamen neue Attacken.
Weitere erfolglose Attacken folgten, doch in Runde 3 konnten sich 3 Fahrer absetzen. Michael Hepburn vom Team BMC, Baden Cooke vom UnitedHealthcare Team und Travis Meyer vom Team Sky fuhren recht schnell einen ordentlichen Vorsprung heraus, auch weil hinten nur wenige Helfer zur Nachführarbeit vorhanden waren.
In den folgenden Runden pendelte sich der Vorsprung der 3 Ausreißer bei ca. 4 Minuten ein. Dafür sorgten Dale Parker und Michael Rogers die sich voll in den Dienst ihres Kapitäns Simon Gerrans stellten.
2 Runden vor Schluss war der Vorsprung der Spitzengruppe auf auf 2 Minuten geschmolzen. Sie hatten also durchaus noch die Chance durchzukommen, denn hinten waren die beiden Green Edge Helfer schon sehr erschöpft. Das merkte auch Gerrans, denn als am Anstieg die erste Attacke ging, erkannte er seine Chance und ging mit. Im Feld versuchten viele zu folgen, doch nicht alle schafften es. Am höchsten Punkt der Strecke hatte sich eine 7köpfige Verfolgergruppe gebildet.
Den Sprung in diese Gruppe hatten geschafft: Richie Porte, Simon Gerrans, Simon Clarke, Heinrich Haussler, Matthew Lloyd, Cadel Evans und Rory Sutherland. Doch die Gruppe lief nicht perfekt, denn die drei zuletzt genannten hatten natürlich kein Interesse daran ihre Teamkameraden wieder einzuholen und so schaffte auch der am Anstieg leicht abgehängte Jack Bobridge wieder der Anschluss.
Eingangs der Schlussrunde betrug der Vorsprung der Ausreißer immer noch 1:20 Minuten bei nur noch 10 zu fahrenden Kilometern. Meyer, Cooke und Hepburn hatten wohl erkannt, dass ihre einzige Chance darin lag so lange wie möglich zusammen zuarbeiten, denn noch attackierte keiner.
Hinten attackierte nun nochmal Simon Gerrans. Er legte alles in diese Attacke rein. Nur Richie Porte und Cadel Evans konnten folgen.
Oben gab es folgende Rennsituation:
Nun wo nur noch knapp 5 Kilometer zu fahren waren, begann das Taktieren. Hepburn ließ einige Führungen aus, da Evans sich in der Verfolgung befand und das Tempo der Gruppe wurde deutlich langsamer. Vorne sah Travis Meyer als wohl schwächster Sprinter der Gruppe seine Felle davon schwimmen, also attackierte er kurz vor der 3 Kilometer Marke. Er legte alles in diese Attacke und hinten schauten Cooke und Hepburn sich an. Doch auch Gerrans, Evans und Porte waren nicht mehr weit weg. Und vor allem der Verfolgergruppe 2 war wieder näher rangekommen.
Rennsituation, 3km bis in Ziel:
Die Verfolgergruppe 2 war sich einig und gab Vollgas. Sie holten an der 2 Kilometer Marke die Gruppe um Evans, in der sich mittlerweile auch Cooke und Hepburn, befanden ein. Meyer hatte noch ca. 10 Sekunden Vorsprung. Doch kaum hatten die Verfolger realisiert, dass sie noch eine Chance auf den Titel hatten wurde auch hier taktiert. Die Sprintschwächeren wollten Haussler, oder Cooke nicht einfach zum Sieg ziehen und so war es fast allein Matthew Lloyds Verdienst, dass der Vorsprung an der 1 Kilometer Marke auf 8 Sekunden geschrumpft und der Title immer noch in Reichweite war.
Genau unter der der Flamme Rouge versuchte dann Richie Porte sich nochmals abzusetzen, doch er kam nicht wirklich weg und als er bei 800 Meter vor dem Ziel wieder eingeholt war, hatte auch Meyer nur noch 5 Sekunden Vorsprung. Meyer holte nun das letzte aus sich heraus und hinten war das Tempo wieder niedriger, da keiner die Nase zu früh in den Wind stecken wollte und so kam es, dass Travis Meyer sich überraschend und vor allem knapp den Titel sicherte! Der heransprintende
Heinrich Haussler konnte ihn nicht mehr ganz einholen und wurde nur 2.
Simon Clarke holte sich Platz drei und Baden Cooke wurde für seine aktive Fahrweise leider nicht belohnt, sondern mit einem vierten Platz bestraft. Fünfter wurde Rory Sutherland. Die Favoriten Gerrans und Evans mussten sich mit Platz 7 und 8 begnügen, denn vor ihnen durchquerte noch Bobridge das Ziel. Platz 9 ging an Richie Porte, Platz 10 an den tapfer kämpfenden Hepburn und Platz 11 an Lloyd.