Straßenrennen
Nach dem Paul Martens im vergangenen Jahr im Massensprint durch einen frühen Antritt den Meistertitel errungen hatte, war der Parcours auch in diesem Jahr eher flach und dementsprechend wurden im Vorfeld vor allem Namen wie André Greipel, John Degenkolb (beide Europcar) und Marcel Kittel (FDJ) gehandelt.
Die erste Attacke des Tages setzte Andreas Klier von der OmegaPharma-Équipe, ihm folgte vorerst nur Markus Fothen (Unitedhealthcare).
Zitat
Markus Fothen (Unitedhealthcare)
Andreas Klier (OmegaPharma-QST)
Das Duo erarbeitete sich einen Maximalvorsprung von sage und schreibe 12:37 Minuten, dann allerdings begannen die Teams Europcar und NetApp - die beiden zahlenmäßig am besten vertretenen Teams - mit der Nachführarbeit und der Vorsprung wurde Stück für Stück kleiner.
3 Runden vor Schluss - also 48 Kilometer vor dem Ziel - fiel der Vorsprung erstmals unter die 5-Minuten-Marke, eine Runde später, kurz vor der 30-Kilometer-Marke, waren es gar nur noch 2:30 Minuten an Vorsprung für das Spitzenduo.
Im Feld kam es bis dahin zu keinen Attacken, weiterhin trieben vor allem Bert Grabsch und Marcel Sieberg unermüdlich das Feld an. 22 Kilometer vor dem Ziel, also am 2. Anstieg in der vorletzten Runde griff nun Michel Koch (Astana), der sich bereits im Zeitfahren stark gezeigt hatte, an, ihm folgte nur Katusha-Talent Alexander Schmitt. Dieses recht unbekannte Duo schloss zum Schlussrundenbeginn nach vorne zu Klier und Fothen auf, wobei Letzterer schnell den Anschluss verlor. Das neue Spitzentrio hatte allerdings nicht allzu lange Bestand, nach 4 Kilometern in der Schlussrunde wurden sie wieder gestellt und das Feld ging geschlossen auf die letzten 12 Kilometer.
Direkt in den Anstieg ab 11 Kilometer vor dem Ziel rein attackierte Jens Voigt vom Team NetApp, ihm folgte mit Andreas Klöden ein weiterer Hochkaräter. Das Duo hatte schnell einige Meter zwischen sich und das Feld gerissen. Europcar schmiss jetzt allerdings alles in die Verfolgung, selbst Marcus Burghardt - ursprünglich als Anfahrer für Degenkolb vorgesehen - musste schon in den Wind. Somit wurden Voigt und Klöden nach zähem Kampf sieben Kilometer vor dem Ziel gestellt.
Umgehend ging nun Christian Knees in die Offensive und diesmal folgte Gerald Ciolek von Europcar selbst. Die beiden stärksten Teams der deutschen Meisterschaften in der Attacke - und niemand konnte nachsetzen! Kurzzeitig war die Luft im Feld komplett raus, bis sich die einzelnen Fahrer halbwegs zusammentaten. Dennoch war der Vorsprung von Knees und Ciolek schon auf 20 Sekunden angewachsen, Tendenz steigend.
4 Kilometer vor dem Ziel warf Christian Knees dann alles in einen erneuten Angriff vom Hinterrad Cioleks aus, er wusste, dass er in einem Sprint Ciolek unterlegen sein würde. Und nun bekam Ciolek Probleme. Zunächst kämpfte er sich fast wieder heran, schaffte es aber in keinem Moment die Lücke ganz zu schließen und verlor dann doch Meter um Meter.
Schnell musste Europcar nun reagieren und setzte sich an die Spitze des Feldes um einen Massensprint für wahlweise Greipel oder Degenkolb zu ermöglichen.
2 Kilometer vor dem Ziel betrug Knees' Vorsprung allerdings immer noch starke 20 Sekunden, zwischen ihm und dem Hauptfeld immer noch Ciolek.
Europcar versuchte zu retten, was noch zu retten war, doch die Antwort kam zu spät, die breit gefächerte Teamaufstellung ohne designierten Kapitän nach hinten los. Christian Knees zog vorne sein Solo durch und überquerte die Ziellinie tatsächlich als Erster - was für ein Erfolg für das Team NetApp, das hier mit den meisten Fahrern an den Start gegangen war!
Gerald Ciolek rettete sich vor dem Feld noch auf den zweiten Platz, 11 Sekunden hinter Knees und Dritter wurde in überlegener Manier André Greipel - zwei Plätze also auf dem Podium immerhin für Europcar. Marcel Kittel wurde Zweiter im Sprint des Feldes, gefolgt von Wegmann, Hondo, Greipel-Anfahrer Wagner und auf Platz 8 Robert Förster von NetApp, hinter ihm noch die jungen Nikias Arndt und Jakob Steigmiller.
Christian Knees gibt in seinem neuen Meistertrikot bereits erste Autogramme