Tour Down Under (WS3)

#1 von Fothen_29 , 18.01.2012 21:39

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Radsportverrückte da draußen an den Bildschirmen, herzlich willkommen zu Saisonauftakt 2012. Die nationalen Meisterschaften sind ausgetragen, nun geht es richtig los, dass erset Rennen ist auch gleichzeitig das erste Etappenrennen und das erste World Tour Rennen dieses Jahr. Letzteres wird manchem eventuell nicht schmecken, spätestens am Start war es dann aber jedem egal, dort hatte man andere Sorgen: Temperaturen von über 40° Celsius in Spitzenzeiten und nicht unerheblicher Wind ließen einen ereignisreichen Tag erahnen.

Diese Vorahnung wurde bald bestätigt, denn zu den meteorologischen Umständen kam noch der erhebliche Angrifsshunger von gefühlt dem halben Péloton dazu. Im allgemeinen Wirrwarr hatte sich schnell eine sehr große Gruppe gelöst, unter anderem mit zwei Australiern, denen hier noch mehr zugetraut wurde: Cameron Meyer und Simon Gerrans. Das so eine Gruppe keine allzugroße Zustimmung findet, liegt auf der Hand - aber im Feld kam zunächst gar keine Nachführarbeit zustande. Das änderte sich allerdings schnell, bald hatten sich Garmin-Barracuda, United Healthcare, Ag2r, Omega Pharma Quick Step und Europcar zusammengeschlossen. Das klingt jetzt erst mal nach einem massiven Bollwerk, aber ein solches war auch nötig, um die Gruppe wieder zurückzuholen. Man profitierte dabei davon, dass die Gruppe nicht so gut lief, da einige Fahrer nicht zum Nachführen zu ermuntern waren. Solcher Egoismus wurde schnell bestraft, die Gruppe war nach etwa 12, 13 km wieder gestellt und somit begann das Rennen von vorne, nur unter kontrollierteren Umständen.

Nach einigem hin und her wurde schließlich eine fünfköpfige Gruppe fahren gelassen, in der sich folgende Fahrer befanden: Meyer von Sky, aber dieses Mal nicht Cameron, sondern Travis, Hayman von Lampre, Ratto von Farnese, Bouet von Cofidis und Mannion von Saxobank. Diese fünf hatten dann bald auch einen etwas größeren Vorsprung und werden wohl zumindest die Sprintwertungen unter sich ausmachen können.


Mathew Hayman in der Ausreißergruppe.


Die erste Sprintwertung war bei km 74 erreicht, dort sicherte sich Maxime Bouet von Cofidis ohne nenneswerten Widerstand Punkte und Bonussekunden. Angesichts der Bedeutung von Bonussekunden bei dieser Rundfahrt überrascht es doch, dass sich kein weiterer Fahrer in der Gruppe um die Punkte bemüht.
Die bei km 84 folgender Bergwertung wurde ohne nähere Würdigung ignoriert, Ratto fuhr hier per Zufall als erster über die Linie.
Noch ein Blick auf die letzte Sprintwertung bei km 104 sagt uns, dass es erneut niemanden gab, der Bouet hier an der Punkte- und Sekundenjagd hindern wollte. Der Franzose freut sich natürlich umso mehr über diese Punkte, schieben sie ihn doch in der Gesamtwertung zumindest provisorisch sehr nah an die Spitze.


Recht locker kann Bouet hier alle Sprintwertungen kassieren.


Trotz des Windes übernahm kein Team die Initiative für eine Windkante, man war wohl froh, dass es im Feld einigermaßen ruhig bleiben konnte. Etwa 20 Kilometer vor dem Ziel wurde die Gruppe dann eingeholt, ab diesem Punkt stand die Nervosität einigen Fahrern merklich ins Gesicht geschrieben. Selbst einige Favoriten rechneten wohl am letzten Hügel des Tages mit Attacken, aber viel mehr als gegenseitiges Belauern kam dabei nicht heraus, einzig ein Sturz im Feld verlieh der Situation dann die Nachweisbarkeit der Nervosität. In den Sturz waren Baugnies und Venter verwickelt, beide konnten jedoch weiterfahren, was uns natürlich sehr erleichtert.

Kommen wir nun zum Finish der Etappe, es lief auf einen Sprint heraus und das Feld war zusammengeblieben, sodass auch alle Sprintkapitäne mit dabei waren. Starke Züge sehen wir vor allem bei Cofidis und Saxobank, ob die Sprinter die Vorlage jedoch umsetzen können, bleibt abzuwarten. Beim Sprint hat zunächst der gut in Szene gesetzte Breschel die Nase vorn, an seinem Hinterrad ist McEwen, aber dahinter lauern noch ernstzunehmende Kandidaten wie Petacchi, Sutton, Swift, Howard, Boasson Hagen und Greipel. Aufgrund der großen Konkurrenz waren einige Kandidaten wie Förster, Bazayev oder Hunter schon früh aussichtslos. Petacchi, Swift, Boasson Hagen und Greipel hatten die führenden schnell eingeholt und auch überholt, allerdings ist es vorne sehr knapp, zwischen den vieren wird wohl der Videobeweis hermüssen, wie gesagt, ein sehr packender Sprint. Von hier aus sieht es nach Vorteilen für Boasson Hagen und Greipel aus, aber wie gesagt, ich will mich da nicht festlegen. Ich höre gerade, das Zielfoto kommt gleich, aha jetzt sehe ich es, Sieg für Greipel, vor Swift, der sehr stark fährt, Boasson Hagen und Petacchi. Die weiteren Platzierungen und die Wertungsergebnisse kommen bald im Videotext, wir verabschieden uns bis morgen zur zweiten Etappe!


Knapper Sieg für André Greipel.

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RE: Tour Down Under (WS3)

#2 von Fothen_29 , 19.01.2012 23:00

Herzlich willkommen zur zweiten Etappe der Tour Down Under. Heute wird es - verglichen mit gestern - etwas welliger, schwer wird es trotzdem nicht sein, dennoch dürften heute eher solche Fahrer die Nase vorn haben, die schnell kleine Hügel hochkommen, was eventuell ein kleinerer Nachteil für André Greipel, den Sieger der gestrigen Etappe, ist. Er ist jedoch nicht der einzige, der vom Profil derartig "betroffen" ist. Zum Ende der Etappe gilt es, einen Rundkurs dreimal zu bezwingen, wir dürfen gespannt sein, ob dort vielleicht sogar die ersten Favoriten die Eier haben, Farbe zu bekennen. Man wird es sehen, vielleicht wartet man auch die vierte Etappe zum Old Willunga Hill ab.

Das Rennen begann ziemlich ruhig. Lampre und Garmin hatten früh klargemacht, dass man nicht gewillt war, eine Gruppe vor der ersten Sprintwertung fahren zu lassen. So war schnell deutlich, dass eine Gruppe nur dann erfolgreich wegkommen würde, wenn die Körner nicht in ein sinnloses Zermürbungsspektakel investiert werden. Man ging die ersten 20 km also recht locker an. An der Sprintwertung dann das erwartete Chaos: Wir sehen Hondo und Petacchi ganz vorne mit dabei, aber auch Haussler, Bouet und Hesjedal. Petacchi profitiert von Hondos Anfahrt und sichert sich Punkte und Sekunden, Haussler fängt Hesjedal noch so gerade ab, Platz zwei also für den Australier, Platz drei für den Kanadier.


Petacchi investiert viel und belohnt sich mit der ersten Sprintwertung.


Danach stand einer Gruppe nichts mehr im Wege, sodass sich dann auch schnell eine bildete. In der Gruppe war der französische Puncheur Jérémy Roy ebenso vertreten wie Cameron Meyer, der den Sprung gestern noch verpasst hatte. Komplettiert wurde die Gruppe von zwei weiteren Franzosen, Delaplace und Lequatre, einem weiteren Australier, Sulzberger und einem Belgier, Jacobs. Sechs Mann also vorne, verfolgt weiterhin von Garmin und Lampre, aber auch Farnese, BMC, Omega, Greenedge und Europcar ließen sich vorne blicken und engagierten sich in der Nachführarbeit, sodass die sechs Mann gut kontrolliert wurden. man ließ die Leine zu Beginn aber sehr locker, sodass der Vorsprung schnell anwachsen konnte.

Nach etwa 45 Kilometern stand dann die erste Bergwertung auf dem Programm, die Wesley Sulzberger ohne Gegenwehr gewinnen konnte. Auf den Plätzen folgten dann in dieser Reihenfolge Roy, Meyer und Jacobs. Nach etwa 60 Kilometern dann die zweite und letzte Sprintwertung des heutigen Tages, gewonnen durch Sulzberger, der am Schluss etwas schneller war als Delaplace, Dritter wurde Meyer, allerdings ohne ersichtlich um die Punkte zu kämpfen.


Wesley Sulzberger zeigt sich motiviert an den Wertungen


Sobald die Fahrer in den Rundkurs einfuhren, wurde aber auch das Tempo höher, verantwortlich dafür waren Greenedge und Saxobank, die das Tempo hier schrittweise erhöhten. 20 Kilometer vor dem Ziel war dann Schluss mit lustig, die Gruppe wurde gestellt, nun wurden auch Greenedge und Ag2r zunehmend aktiver, dass Tempo immer schneller. Um Robbie McEwen undJimmy Casper bildete sich bald eine Gruppe, die das Finale heute lockerer angehen wollte, bzw. dem Tempo nicht mehr folgen konnte und somit zurückfiel. Acht Kilometer vor dem Ziel startete Jack Bobridge eine optimistische Attacke, da aber zeitgleich auch Farnese das Tempo enorm anzog, kam er nicht weit.

Schon früh begann das Gerangel um die besten Positionen in der Sprintvorbereitung: Farnese ist mit einem sehr starken Zug dabei, auch BMC sieht man gehäuft vorne, Cofidis vereinzelt auch. Dahinter ist auch Saxobank zu erkennen. Vergeblich sucht man hingegen Vertreter von Europcar ganz vorne, Omega und Ag2r haben den Zug verpasst, da beginnt nun der Kampf um die Hinterräder, während das Tempo immer höher wird, und die Straße nun auch beginnt, anzusteigen. Wir sehen nun, dass einige Prominente auch nicht mehr mithalten können, Petacchi ist sehr weit hinten im Feld, Howard auch, Förster ebenso. Diese Fahrer greifen garantiert nicht mehr in die Entscheidung mit ein, sie müssen sogar aufpassen, dass sie hier nicht noch Zeit kassieren. Erschreckend auch, dass Greipel nur noch einen Mann bei sich hat, beide sind auch sehr weit hinten positioniert, ob da noch ein Hinterrad übrigbleibt erscheint ausgesprochen fraglich. Aber schauen wir nach vorne, dahin, wo die Entscheidung fallen wird: Ganz vorne hat BMC die Führung übernommen, aber Farnese konnte die Plätze verteidigen, auch Cofidis ist sehr gut dabei, was eine herrausragende Position für die Kapitäne van Avermaet, Matthews und Haussler bedeutet. Andere Fahrer, die sich hier heute Chancen ausrechneten, wie etwa Roelandts, Boasson Hagen, Gerrans, Gasparotto, Swift und Henderson, sind etwas weiter hinten. Eine Ausnahme ist Breschel, er ist noch ganz gut vorne dabei. Für BMC geht jetzt der letzte Anfahrer aus dem Wind, der Sprint ist eröffnet: Van Avermaet von vorne, kann sich da aer nicht halten, Matthews ist sofort vorbei und zieht Haussler mit, dahinter kämpfen Breschel und Boasson Hagen, von Greipel weiterhin keine Spur. Van Avermaet gibt alles, aber er kann sich nur noch am Hinterrad von Haussler festbeißen. Haussler hingegen verliert zunehmend an Boden gegenüber Matthews, der das Ding hier auch heimbringen wird. Glückwunsch für diesen souverän herausgefahrenen Sieg, Haussler wird Dritter, van Avermaet komplettiert das Podium. Mit dem Bild des Siegers verabschieden wir uns bis morgen und verweisen noch auf das bald erscheinende Ergebnis.


Matthews siegt souverän.

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RE: Tour Down Under (WS3)

#3 von Fothen_29 , 20.01.2012 22:53

Herzlich willkommen, meine sehr geehrten Damen und Herren, in Australien, wo das Wetter gar nicht erst den Anschein erwecken lässt, dass Januar ist. Wegen mir könnte die Rundfahrt noch ein paar Tage länger dauern, dann müsste ich nicht schon so früh wieder zurück nach Deutschland, wo es nass und kalt sein soll, wie ich hörte. Nun, die Fahrer wünschen sich das vielleicht schon eher, denn hier ist es weiterhin heiß und trocken. Nachdem Greipel auf der ersten Etappe den Sieg und das Führungstrikot holen konnte, tat es ihm Michael Matthews zur überschäumenden Freude seines Managers gestern gleich. Zwei Sprintentscheidungen also bisher, kein Grund zur Annahme, dass sich das heute großartig ändert, vor allem weil das Profil wesentlich einfach als das gestrige ist.

Schauen wir also ins Rennen, wo eine Gruppe früh versuchte, sich abzusetzen. In dieser Gruppe waren Howson, Sulzberger, Vrecer, McCarthy, Vabourzeix und Venter, sechs Mann also, was den nachführenden Teams, heute nur Lampre imd Omega Pharma, zu viel war, vor allem als man realisierte, dass man die Nachführarbeit heute wohl zusammen realisieren würde. Daher wurde diese Gruppe nach 12 km wieder eingeholt und der Kampf entbrannte von neuem. Die neue Gruppe bestand nur noch aus vier Fahrern, dafür aber umso prominetere: Chiarini, Roberts, Hermans und de Gendt konnten sich absetzen und wurden dann auch ziehen gelassen.

Die erste Bergwertung - und, dass sei angemerkt, die einzige am heutigen Tage - steht schon nach etwas über 40 km auf dem Programm, sodass wir da jetzt mal direkt einen Blick drauf werfen. Die Ausreißer gehen da ohne auch nur mit der Wimper zu zucken drüber weg, anscheinend besteht da absolut gar kein Interesse an den Punkten. Anders sieht das an der ersten Sprintwertung des heutigen Tages aus: Nach ziemlich genau 65 gefahrenen Kilometern erreichten die Fahrer die Wertung, de Gendt und Hermans duellierten sich um die Punkte und Sekunden, mit besserem Ende für erstgenannten. Eine ähnliche Situation ergab sich an der nächsten Sprintwertung nach gut 90 Kilometern: Erneut das Duell der Belgier, erneut mit dem besseren Ende für de Gendt.


Thomas de Gendt ist an den Wertungen erfolgreich.


Zu diesem Zeiptunkt sah es für die Ausreißer beinahe so aus, als könnten sie durchkommen, denn hinten im Feld waren immer noch nur Lampre und Omega tätig. Doch die ersten Reaktionen zeigten sich schnell, Cofidis stellte auch Fahrer ab und als dann die Sekunden begannen, zu purzeln, ließ sich de Gendt aus der Gruppe zurück ins Feld fallen. Damit war nun die Moral der Gruppe etwas gebrochen, so dass diese nicht nur physisch, sondern auch psychisch geschwächt das Rennen fortsetzte, um dann 20 km vor dem Ziel geschnappt zu werden, auch weil Saxobank das Tempo noch einmal erhöhte. Während die Sprintvorbereitungen noch liefen, versuchte Roy sich abzusetzen, Haas und Caruso schlossen sich ihm an, allerdings war das Tempo im Feld zu diesem Zeitpunkt bereits so hoch, dass die drei chancenlos waren und nicht weit kamen.


Jérémy Roy initiiert eine Attacke.


Saxobank setzte sich dann auch an die Spitze der Sprintvorbereitungen und kein Team konnte dem wirklich was entgegensetzen, einzig der Kampf um die Hinterräder wurde sehr intensiv ausgetragen. Erstaunlicherweise ist von Greipel, der hier heute sehr favorisiert wäre, nichts zu sehen, was die anderen Teams umso mehr freuen wird. Mit Petacchi, Henderson und McEwen sind die ganz alten hasen genauso weit vorne platziert, wie Sutton, Swift, Boasson Hagen oder Howard. Phinney hat jetzt an den letzten Anfahrer für Breschel, Keukeleire, abgegeben, der das Tempo noch mal richtig anzieht. Breschel dahinter in guter Position, aber er schien die letzten Tage nicht ganz fit zu sein, mal sehen, Keukeleire geht jetzt raus und unsere Befürchtung bestätigt sich: Breschel hat sofort Boasson Hagen am Hinterrad, der gibt sich damit aber nicht zufrieden und heizt direkt weiter Richtung Spitze. Ein spannender Zweikampf an der Spitze, aber von hinten kommt Petacchi nochmal ran, auch Swift und Howard sind da sehr stark unterwegs. Boasson Hagen wirds wohl machen, setzt sich hier im Sprint durch, herzlichen Glückwunsch, bleibt die Frage, wer Zweiter wird. Breschel rettet sich ganz knapp vor Petacchi, der damit das Podium komplettiert. Wir geben ab, verbaschieden uns bis morgen, wünschen alles erdenklich Gute und verweisen noch auf das Ergebnis.


Edvald Boasson Hagen nutzt Greipels Abwesenheit.

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RE: Tour Down Under (WS3)

#4 von Fothen_29 , 21.01.2012 20:42

Meine sehr geehrten Damen und Herren, herzlich Willkommen zur vierten Etappe der Tour Down Under. Drei Sprintentscheidungen bisher mit Siegen für Greipel, Matthews und Boasson Hagen, wird es heute die vierte geben? Oder kann der letzte Hügel vor dem Ziel hier noch für Differenzen sorgen. Unsere Reporter haben die Stelle heute morgen mal mit dem Motorrad abgefahren und festgestellt, dass sie wesentlich steiler ist, als sie aussieht. Vielleicht wird hier also der eine oder andere bitter überrascht. Aber spekulieren wir nicht allzu lange, konzentrieren wir uns anstatt dessen lieber auf das Rennen.

Der Kampf um die frühe Gruppe wurde heute durch den Fakt erschwert, dass die ersten Sprintwertung bereits nach 25 Kilometern zu absolvieren ist. Garmin investierte viel Kraft, um hier das Feld solange zusamenzuhalten. Die meisten Fahrer fügten sich dem, nachdem klar war, dass Garmin nicht locker lassen würde. Garmin war nicht alleine, auch Europcar, Cofidis, Omega, Greenedge, NetApp, BMC und Saxobank beteiligten sich von Beginn an an der Nachführarbeit. Der Sprint um die Bonussekunden wurde dann zwischen Haussler, Langeveld, Roelandts und Hesjedal ausgetragen. Haussler holte sich die Punkte vor Roelandts und Langeveld, Hesjedal überquerte die Linie als vierter, was insofern ärgerlich war, als das sein Team eher Langeveld und Roelandts zugearbeitet hatte. Beide schienen ursprünglich in die Gruppe zu wollen, profitierten dann aber letztendlich davon, dass sie die Punkte aus dem Feld holen konnten, weil Garmin dieses zusammenhielt, ohne mit Hesjedal Profit daraus zu schlagen.


Garmin ackerte umsonst.


Die Gruppe, die sich letztendlich absetzen konnte, bestand aus Ratto, Hayman, Docker, Beppu, Sulzberger, Sergent und Kreder. Sieben Mann also, wobei Sulzberger sich bereits wenige Kilometer später wieder zurückfallen ließ. Er hatte an der ersten Bergwertung die maximale Punktzahl geholt und sah damit sein Tageswerk als erledigt an und ließ sich wieder zurückfallen. Die zweite Sprintwertung gewann nach guten 50 Kilometern Beppu, wobei man schon zu diesem Zeitpunkt feststellen konnte, dass die Grupe alles andere als gut lief, was unter anderem an Haymans Arbeitsverweigerung lag. Betrachtet man hingegen das Feld, so sah an eine immer noch ausgezeichnet funktionierende Nachführarbeit. Unter diesen Umständen verwundert es nicht, dass die Gruppe schon etwa 30 Kilometern vor dem Ziel gestellt wurde, sehr zum Ärger einiger Fahrer in der Gruppe, aber die konnten jetzt an den Umständen auch nichts mehr ändern.

Schauen wir uns also den Anstieg zur zweiten Bergwertung an: Während McEwen und Casper schnell ein Gruppetto bildeten, dem sich viele andere Fahrer mehr oder weniger freiwillig anschlossen, machten vorne Greenedge, Garmin und Leopard ein Mordstempo. Prominente Opfer dieser Verschärfung wurden Petacchi, Greipel und Henderson. Im späteren Verlauf des Anstiegs gerieten auch Fahrer wie Sutton, Howard, Cooke, Bazayev und Swift in Probleme. Garmin nahm daraufhin etwas raus, aber Greenedge und Leopard holzten weiter, sodass auch diese und viele weitere Fahrer zurückfielen. Eine erste Attacke von Lloyd, der sich Jacobs und Tschopp anschlossen, verpuffte allerdings ebenso folgenlos wie die Attacke von Bobridge kurz darauf.


Lloyds Attacke blieb folgenlos.


Über den Hügel kam eine Gruppe mit Fahrern wie Matthews, Langeveld, Haussler, Boasson Hagen, Gerrans, Roelandts, van Avermaet, Offredo, Breschel und ähnlichen. Die Bergwertung hatte Galland geholt, der gerade für Leopard bolzte, als der Hügel überquert wurde. So ging es nun auf die letzten Kilometer. Während hinten immernoch Fahrer - erfolglos - versuchten, den Anschluss wiederherzustellen, wurde vorne weiter ordentlich Tempo gemacht. Besonders Saxobank und BMC hatten daran einen ordentlichen Anteil und so war es auch wenig verwunderlich, dass diese Teams dann auch die Sprintvorbereitungen bestimmten. An den Hinterrädern der Kapitäne Breschel und van Avermaet tummelten sich Matthews, Haussler, Boasson Hagen, Gerrans, Roelandts, Offredo und Mondory. Phinney ist für Saxobank der vorletzte Mann, er geht erst sehr spät aus dem Wind, Keukeleire übernimmt so spät, dass neben ihm schon van Avermaet lossprintet, denn sein letzter Anfahrer ist schon eine Weile abgehängt. Breschel scheint erstaunlicherweise nicht an Keukeleire vorbeigehen zu wollen, ein taktisches Manöver von Saxobank also. Dieses hat aber nur den Effekt, dass van Avermaet so gut wie durch ist, denn Keukeleire wird direkt von Gerrans und Haussler überholt, dahinter sind auch Boasson Hagen und Matthews, Breschel versucht, sich da reinzuhängen. Also was Saxobank da versucht hat, ist erstaunlich. Breschel sollte sich etwas hängen lassen, damit Keukeleire wegkommt, naja. Keukeleire kam halt nicht weg. Die Leidtragenden dieses Manövers sind Breschel und Boasson Hagen, der an Breschels Hinterrad war. Nutznießer ist vor allem Van Avermaet, denn er holt sich auf diese Weise die Etappe, herzlichen Glückwunsch hierzu an sein Team, die sich aber auch bei Saxobank bedanken dürfen. Haussler wird zweiter und Matthews komplettiert das Podium. Wir verabschieden uns mit dem Siegerfoto und dem Verweis auf das Ergebnis, bis morgen.


Greg van Avermaet profitiert von Saxobanks Taktik.

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RE: Tour Down Under (WS3)

#5 von Fothen_29 , 23.01.2012 18:14

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ganz herzlich dürfen wir sie zur fünften Etappe der Tour Down Under begrüßen. Auch wenn wir auf den letzten Etappen bereits Fahrer sahen, die stark in Form waren und solche, die offenbar noch an ihrer Form laborieren, auch wenn wir gelungene taktische Manöver sahen und solche, von denen man das nicht behaupten kann, so muss doch gesagt werden, im Vergleich zur heutigen Etappe war das ein Vorspiel, denn, das Profil verrät es deutlich, heute steht die Königsetappe auf den Willunga Hill an. Dieser ist kein Unbekannter, mehrfach wurde er bereits auf Tour Down Under Etappen überquert, heute jedoch findet zum ersten Mal in der Geschichte eine Bergankunft hier statt, was der Rundfahrt gleich einen ganz anderen Charakter verleiht. Wir sind gespannt, wer sich heute ganz vorne einreihen kann: Schaffen es hügelfeste Sprinter wie Boasson Hagen, Haussler, Matthews oder van Avermaet, die hier schon Eindrücke hinterließen, oder schafft es Hesjedal, der sich immer wieder um Bonussekunden bemühte, oder gibt es hier den Überraschungssieger, der seine gute Form bisher im Feld versteckt hielt?

Schauen wir ins Rennen: Im Feld war die Nervosität von Beginn an zu spüren: Leopard, Omega, Greenedge, Garmin, NetApp und Cofidis - die Koalition der nachführwilligen Teams könnte größer kaum sein. Ein frühe, unter diesen Umständen wohl hoffnungslose oder übermäßig optimistische Gruppe, hatte sich bald abgesetzt, darin waren Chiarini, Cazaux, Wilson, Bérard und Kreder vertreten. Das erste Highlight des Tages stellte erwartungsgemäß die erste Sprintwertung dar, Bérard holte sich die Punkte ohne Widerstand vor Kreder und Wilson. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 63 km der Etappe absolviert, die zweite Sprintwertung etwa 40 Kilometer später enedete mit einem vergleichbaren Resultat: Bérard wieder ohne Gegenwehr, diesmal vor Chiarini und Kreder. Weitere 20 Kilometer und es war um die Gruppe geschehen, Kreder hatte noch versucht, sich abzusetzen, aber er war kurz nach der Gruppe ebenfalls vom Feld geschluckt worden.


Bérard holte die Bergwertungen.


Das Feld nahm also die erste Überquerung des Anstieges gemeinsam in Angriff. Das Tempo ist noch verhältnismäßig ruhig, nur Garmin erhöht hier schon, aber es fallen hinten nur erste Helfer raus, bzw. die üblichen verdächtigen um Petacchi und McEwen bilden ihr Gruppetto. Da es noch ruhig ist, fühlt sich Jérémy Roy offenbar zu einer Attacke animiert, ihm folgt Nathan Haas, die zwei können sich etwas absetzen. Roy holt sich an der ersten Überquerung die Bergwertung, Haas landet dahinter. Im Feld schnappt sich Sulzberger mit der Hilfe seines Teamkameraden Lloyd die weiteren Punkte, die letzten beiden punktbewerteten Plätze gehen an Vigano und Morton von Garmin, die hier gerade vorne waren.


Roy attackiert früh.


In der Abfahrt erhöht Garmin weiter das Tempo, aber die Fahrer haben aufgepasst und eine größere Selektion bleibt aus. Während Sprinter wie Greipel usw. sich nun ebenfalls seit einer Weile im Gruppetto befinden, schauen wir einmal, wer da noch vorne ist für den Schlussanstieg. Die Gruppe ist groß, jedes Team hat 1-3 Fahrer vorne, aber die ersten haben jetzt schon Probleme, so zum Beispiel Gasparotto, Caruso, Ladagnous, Sutherland, Hansen, Mondory und Bazayev. Die werden sich wohl nicht mehr lange vorne halten können. Derweil rücken die Ausreißer, also Roy und Haas ins Sichtfeld des Feldes. Ihr Vorsprung war immer kontrolliert gewesen, jetzt, schon früh im Anstieg, ist schluss mit lustig. Auf die erste Attacke müssen wir auch nicht lange warten, kurz nach der Einholung attackiert Lagutin, nur Spilak folgt ihm jetzt, derweil fallen auch van Avermaet, Roelandts, Burghardt und Breschel zurück. Einige Fahrer scheinen nicht zufrieden damit zu sein, dass Lagutin und Spilak so einfach wegkommen und setzen nach, zum Beispiel in Person von Boom. Es kommt allerdings nur eine Tempoverschärfung zustande, sodass weitere rausfallen, nämlich Albasini, Dekker, Offredo, Knees, Lloyd, Vaugrenard und Roux. Booms Tempoverschärfung bringt die Ausreißer wieder ins Sichtfeld, etwa 1500 Meter vor dem Ziel werden sie geschnappt. Und jetzt geht Chavanel! Was für ein Antritt, etwas überraschend, es folgen erst einmal Matthews, de Gendt, Boasson Hagen, Sanchez Gil, Gerrans, Hesjedal und Haussler, aber sie kommen nicht richtig an ihn heran, Chavanel kann sich einige Sekunden vor der Gruppe halten, in der nun Sanchez Gil das Tempo angibt. Chavanel lässt sich nicht beirren, dahinter immer noch Sanchez Gil am Drücker, aber das wird wohl nicht mehr reichen. Der Moment der Attacke genau als die Ausreißer eingefangen wurden war genau der Überraschungsmoment. Aber hinten beginnt der Sprint mit Matthews, Boasson Hagen und Haussler und die sind schnell, die werden Chavanel nicht einholen, aber sie kommen nah ran. Chavanel jetzt über der Linie, und nur wenige Sekunden später fährt dann Boasson Hagen auf Platz zwei ein, gefolgt von Haussler, der aber hinter Boasson Hagen eine Lücke lassen musste, dann kommen gleichzeitig Gerrans und Matthews ins Ziel, dahinter dann Hesjedal, der de Gendt nochmal etwas distanzieren konnte. Wir verabschieden uns mit dem Bild des Siegers, das Ergebnis kommt später. Bis bald!


Chavanel setzte eine starke Attacke und holt den Sieg.

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RE: Tour Down Under (WS3)

#6 von Fothen_29 , 25.01.2012 19:00

Herzlich willkommen zur letzten Etappe der Tour Down Under! Man könnte meinen, das gestern aufgrund des Profils die Entscheidung gefallen sein müsste. Dem ist aber nicht so, die Abstände waren so gering, dass es hier zum absoluten Showdown der Favoriten auf den Schlussrunden kommen muss. Die ersten drei Fahrer, Boasson Hagen, Haussler und Chavanel trennen nur vier Sekunden, zwischen den ersten beiden ist es sogar nur eine. Es ist also alles angerichtet für eine mordsmäßige Spannung am heutigen Tage.
Diese Spannung war allen Fahrern von Beginn an anzumerken. Cofidis, Omega Pharma und Garmin wollten das Feld komplett zusammenhalten, Leopard und Greenedge waren immerhin beim Nachführen behilflich. Sulzberger, Pineau und Tschopp wollten trotzdem wegkommen, was ihnen ebensowenig gelang wie Cameron Meyer vom Team Sky. Nervosität also wo man hinschaute, keiner durfte wegfahren, das Feld also geschlossen unterwegs, aber trotzdem mit einem Mordstempo. Drei Kilometer vor der ersten Sprintwertung sind Hesjedal und McCarthy von Garmin weitere Fahrer, die versuchen, sich hier abzusetzen, aufgrund des hohen Tempos allerdings erfolglos. Ein Kilometer vor der Sprintwertung scheitern dann mit Dekker, Gasparotto und Langeveld die nächste Unbelehrbaren. Es kommt also zum ersten Fight, Haussler, Boasson Hagen, Chavanel, aber auch Gerrnas und Hesjedal sehen wir dort, wie sie sich einreihen. Boasson Hagen hat hier die Nase vorn, und zwar vor Haussler und Gerrans. Aus dem Feld heraus dann auch kurz darauf die erste Bergwertung, gewonnen von Sulzberger vor Roy und Galland. Und mit Spannung geht der Blick auf Sprintwertung Nummer zwei, die mit dem gleichen Vorspiel beginnt, Hesjedal und Langeveld können sich nicht absetzen, Gerrans, Haussler und Boasson Hagen beharken sich, dieses mal mit dem besseren Ausgang für Haussler vor Boasson Hagen, Dritter erneut Gerrans. Eine Bergwertung gibt es noch vor dem Ziel, abgeräumt von Galland vor Sulzberger und Roy. Damit dürften die Wertungen vergeben sein, wir schauen uns den Schlussspurt an: Vorne sind wieder die Züge der beiden Favoriten, mit leichtem Vorteil für Haussler. Aber auch andere Sprinter sind da noch unterwegs: Howard, Mondory, Petacchi, Hunter, Henderson, Förster, Sutton, Swift und vor allem Greipel, der auch eine gute Position hat. Der letzte Anfahrer ist nun weg, Haussler von vorne, Boasson Hagen ist sofort an ihm vorbei, aber beide sind nicht mehr ganz frisch, nach den bisherigen Battles, zumindest ist Greipel besser, an seinem Hinterrad sind Howard, Petacchi, Swift und Sutton, die jetzt auch an die beiden Titelfavoriten rankommen. Greipel aber schon mit schönem Vorsprung, den kann keiner mehr einholen. Dahinter aber ein erbitterter Kampf: Swift ist schon vorbei an Boasson Hagen und Haussler, die kämpfen aber weiter um die Sekunden, aber auch Petacchi und Howard gehen da noch vorbei, das war wohl nix mit Sekunden für die beiden. Greipel reißt indes die Arme zum Jubel hoch, hinter ihm kommen auf zwei und drei die überraschend starken Swift und Howard, ihrerseits vor Sutton, Boasson Hagen, Petacchi und Haussler. Wir verabschieden uns, hoffen, Ihrern Ansprüchen mit der Übertragung dieser Rundfahrt genügt zu haben nd verweisen ein letztes Mal auf das Ergebnis!


Greipel gewinnt die letzte Etappe.

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