Herzlich Willkommen zur ersten von zwei Bergankünften bei der diesjährigen Tour de San Luis.
Bergankunft ist in diesem Fall möglicherweise etwas übertrieben, da der Anstieg gerade mal 5 Kilometer lang ist und hier vielleicht der eine oder andere Nicht-Bergfahrer doch die Möglichkeit hat, diese Distanz schadlos zu überstehen. Vor allem, wenn es keine Attacken geben sollte, was aber aufgrund der Ausgangslage (Zeitfahren am morgigen Tag) nicht zu erwarten ist.
Die Steigung beträgt im Schnitt rund 6-7%, die Möglichkeit für Attacken ist also gegeben, trotzdem glauben die wenigsten daran, dass es am heutigen Tag schon eine Vorentscheidung in der Gesamtwertung gibt. Interessanter wird es wahrscheinlich erst auf Etappe 5, da die Steigung länger und deutlich steiler ist.
Nichts desto trotz werden sich die Favoriten schon heute zeigen müssen, vor allem die, die beim morgigen Zeitfahren nicht zu den Favoriten zu zählen sind. Da zählt auf jedenfall Rujano dazu, aber auch Scarponi und einige andere werden kaum eine Chance gegen Martin oder Leipheimer haben, wenn sie sich am Berg nicht entscheidend absetzen können.
Nun aber zur Zusammenfassung des Rennens:
Nach etwa 7 Kilometer bildete sich die Gruppe des Tages mit folgenden Fahrern:
Zitat
CANO ARDILA Alex Norberto (LTB) 13.03.1983
KENNAUGH Timothy (SKY) 28.11.1991
DOMBROWSKI Joseph Lloyd (MOV) 12.05.1991
EICHLER Markus (APP) 18.02.1982
Mit Cano Ardila ein interessanter Fahrer, der schon einige gute Resulate einfahren konnte, besonders im Berg-und Hügelland. Sollte die Gruppe bis zum Schlussanstieg kommen, ist der Kolumbianer sicher zu beachten.
Aber auch Dombrowski hat schon einige sehr starke Ergebnisse eingefahren. Vorwiegend in den USA, aber letztes Jahr auch in Europa, bei kleineren Rundfahrten wie dem Giro della Valle d'Aosta Mont Blanc, wo vermehrt U23 Fahrer am Start stehen.
Die erste Bergwertung befand sich bereits bei der 26 Kilometermarke. Nachdem es sich nur um einen Hügel handelte, gab es nur Punkte der 3. Kategorie abzuholen.
Zitat
Bergwertung 3.Kat:
DOMBROWSKI Joseph Lloyd (MOV) 12.05.1991
CANO ARDILA Alex Norberto (LTB) 13.03.1983
KENNAUGH Timothy (SKY) 28.11.1991
EICHLER Markus (APP) 18.02.1982
Nach dieser Wertung wurde es dann aber interessanter für die Fahrer, denn es wartete der Anstieg auf den 2084m hohen Alto de Nogoli, an dem Dombrowski und vor allem Cano ihre Stärken ausspielen konnten und die anderen beiden schon früh in Probleme brachten. Dombrowski hatte keine Schwierigkeiten sich die Punkte zu sichern, wirkte aber wie seine Begleiter, außer Cano, schon recht früh erschöpft.
Zitat
Bergwertung 1.Kat:
DOMBROWSKI Joseph Lloyd (MOV) 12.05.1991
CANO ARDILA Alex Norberto (LTB) 13.03.1983
KENNAUGH Timothy (SKY) 28.11.1991
EICHLER Markus (APP) 18.02.1982
Das Tempo über den Alto de Nogoli war relativ hoch, weil viele Teams versuchten eine gute Position im Feld einzunehmen bzw. in Folge auch für die Abfahrt.
Nach dem Alto de Nogoli war dann wieder das Tempo etwas heraußen und die Gruppe konnte ihren Vorsprung, der zwischenzeitlich auf unter 3 Minuten gesunken war, wieder auf über 5 Minuten ausbauen. Viel mehr Luft sollte die Gruppe nicht mehr bekommen, zu groß war einfach das Interesse von BMC, UHC etc. hier nicht eine Gruppe durchkommen zu lassen.
Das Feld konnte die Tempoarbeit perfekt forcieren und konnte die Gruppe direkt am Fuß des Anstieges wieder einholen. Somit waren nur mehr 5 Kilometer zu fahren, welche die Fahrer aber bergauf führten.
Nach etwa 500-600 Meter im Anstieg probierte es Scarponi mit einer Attacke, die das Feld komplett zerfallen lies. Rujano konnte an seinem Hinterrad mitgehen, dahinter tat sich eine kleine Lücke auf, die in Folge nur Basso mehr schließen konnte. Die drei Fahrer fuhren ein konstant hohes Tempo, welches Rujano noch immer etwas zu langsam schien. Denn an der 3 Kilometermarke kam die Attacke des Venezuelaners, der aber sowohl Basso als auch Scarponi folgen konnten. Danach waren sich die drei einig und fuhren ein konstant hohes Tempo in Richtung Ziel.
Auf dem letzten Kilometer kamen immer wieder Attacken, aber keiner konnte sich entscheidend absetzen. Dazu war es wahrscheinlich um einen Hauch zu einfach am heutigen Tag. Leipheimer und Martin kämpften sich gut über den Berg und hielten ihren Abstand im Bereich von 20-30 Sekunden, was auch bis zum Ende so bleiben sollte.
Vorne konnte sich also keiner lösen, was Scarponi voll in die Karten spielte. Aufgrund seiner Endschnelligkeit hatten die anderen beiden keine Chance und so gewann Scarponi vor Rujano und Basso. Nachdem alle drei relativ knapp beisammen waren, wurden keine Abstände gewertet.
Anders sah es etwas weiter hinten aus. Leipheimer verlor am Ende dann 25 Sekunden, die er aber durchaus im Zeitfahren wieder wegmachen kann. Das selbe gilt natürlich für Martin, der 35 Sekunden am Ende Rückstand hatte.
Scarponi schlägt seine direkte Konkurrenz auf den letzten Metern und ist somit der neue Führende der Tour de San Luis!
Es gab im Grunde keine Überraschungen sondern höchstens eine spannende Ausgangslage für das Zeitfahren. Nachdem aber am 5. Tag nochmal eine Bergankunft ansteht, müssen Fahrer wie Leipheimer und Martin wohl einiges vorlegen, um dann gegen Fahrer wie Rujano bestehen zu können.
Tagesergebnis:
1. SCARPONI Michele (LTB) 25.09.1979
2. RUJANO GUILLEN José (BMC) 18.02.1982
3. BASSO Ivan (LIQ) 26.11.1977
4. LEIPHEIMER Levi (UHC) 24.10.1973 +0:25Min
5. MARTIN Tony (MOV) 23.04.1985 +0:35Min
6. KARPETS Vladimir (LAM) 20.09.1980 +0:49Min
7. KENNAUGH Peter (SKY) 15.06.1989 st.
8. ELISSONDE Kenny (LTB) 22.07.1991 +0:55Min
9. MAJKA Rafal (BMC) 12.09.1989 +1:00Min
10. FRÖHLINGER Johannes (APP) 09.06.1985 st.
11. EZQUERRA MUELA Jesus (GRM) 30.09.1990 +1:10Min
12. BUTLER Christopher (UHC) 16.02.1988 st.
13. SILIN Egor (BMC) 25.06.1988 st.
14. KOREN Kristjan (LAM) 25.11.1986 st.
15. PETERSON Thomas (UHC) 24.12.1986 st.
Rest +3:00Min