Kuurne - Brussel - Kuurne
Zum belgischen Eröffnungswochende gehört neben dem Omloop Het Nieuwsblad auch Kuurne Brussel Kuurne und dieses Jahr steht nun die 65. Austragung bevor. Das Wetter ist heute recht angenehm und so muss man keine Absage des Rennens fürchten, was bereits zweimal in den Jahren 1986 und 1993 vorkam. Nachdem wir gestern ein spannenden Kampf um den Sieg mit jeder Menge Attacken der Klassikerstars sahen, gilt heute ein Sprint einer großen Gruppe als wahrscheinlich. Dennoch können auch heute die Klassikerjäger das Rennen interessant gestalten. Durch einige Hellingen in der Mitte des Rennens ist durchaus für Spannung geboten, sofern das Rennen dort schwer gemacht und Ausreißer gut zusammenarbeiten. Hier Profil:
Die Startphase war sehr schnell, doch konnten sich nach 14 Kilometern die folgenden fünf Fahrer absetzen:
BAUER Jack (UHC) 07.04.1985
PIECHELE Andrea (FAR) 29.06.1987
VENTER Jaco (RNT) 13.02.1987 Zeitfahrmeister
ERVITI Imanol (RNT) 15.11.1983
SÖRENSEN Nicki (CWO) 14.05.1974
RadioShack schickte direkt zwei Fahrer in die Gruppe. Allerdings sind sowohl Imanol Erviti als auch Jaco Venter nicht unbedingt die Kopfsteinpflaster Erprobtesten. Für UnitedHealthcare ist Jack Bauer mit dabei. Andrea Piechele vertritt Farnese in der Gruppe. Der fünfte im Bunde war dann noch Nicki Sörensen von Christina Watches. Nach 28 Kilometern stand bereits die erste Helling auf dem Programm. Am Edelareberg passierte allerdings kaum was. Das Feld hatte sich nach der schnellen Anfangsphase gerade wieder beruhigt und dies wollte kein Team so schnell wieder ändern.
Die Gruppe arbeitete gut zusammen, doch auch im Feld gab es heute Einigkeit. So betrug der Vorsprung nur vier Minuten als es nach 99 Kilometern zum Kruisberg hinauf ging. An den Hellingen machten vor allem Lampre und RadioShack das Tempo und das Feld auszudünnen. Dies gelang den beiden Teams vor allem am Oude Kwaremont als Sprinter wie Theo Bos, Chris Sutton und auch Mark Cavendish den Anschluss verloren und ihn aufgrund mangelner Teamunterstützung auch nicht wieder finden sollten. Sie würden also im Falle eines Sprintfinales fehlen.
So ganz ohne Attacke wollten die Teams die Hellingen aber nicht verlassen und so attackierten Kevin van Impe und Dominique Rollin gemeinsam. Die beiden Fahrer von RadioShack und Ag2r La Mondiale konnten sich zusammen absetzen und erreichten die letzten Hellingen als die direkten Verfolger der Spitzengruppe. Ansonsten blieben die einzigen Chancen das Feld kompett auseinander zureißen allerdings weitgehend ungenutzt und so zeichnete sich nach den Hellingen ein Sprint als der wahrscheinlichste Ausgang des Rennens ab.
Bei noch 60 zu fahrenen Kilometern wurden dann Rollin und van Impe wieder eingeholt. So stecken zwischen Hauptfeld und Ausreißergruppe und waren, da sie wohl eh keine realistische Chance auf den Sieg sahen, wohl ohnehin nicht mehr sonderlich motiviert. Aber sie hatten sich gezeigt und gute Form präsentiert und sollten somit in der mannschaftlichen Hierarchie etwas gestiegen sein. Für die Ausreißer ging die Fahrt an der Spitze noch etwas weiter, aber auch sie wurden eingeholt. Genauer gesagt, bei 30 Kilometern vor dem Ziel.
Auf den letzten 20 Kilometern versuchte es dann kein Fahrer mehr mit einer Attacke, so dass sich die Teams voll auf den anstehenden Sprint vorbereiten konnten. Einige Sprinter sind nicht mehr dabei, aber das Feld ist in dieser Hinsicht immer noch erstklassig besetzt. Mit dabei sind die Australier Goss, Haussler und Matthews, der Brite Swift oder auch Bernhard Eisel. Nicht vergessen darf man auch die drei Norweger Hagen, Kristoff und Hushvod. Sowie den Sieger von gestern Tom Boonen. Es wird natürlich auch darauf ankommen, ob die Helfer noch die nötigen Kräfte besitzen um ihre Kapitäne gut im Sprint zu positionieren oder ob einem Anfahrer vielleicht zu früh die Luft ausgeht.
Im Sprint selbst machte sich dann das Fehlen von einigen Anfahrern bemerkbar, so wurde zum Beispiel der Sprint auf den letzten ein bis zwei Kilometern einige Male verzögert, da kein Team zu früh im Wind sein wollte mit den begrenzen Ressourcen. Einen Kilometer vor Schluss setze sich dann aber GreenEdge mit ihrem norwegischen Express an die Spitze. Dahinter reihten sich die anderen Teams auf unter anderem Tom Boonen, der heute für Boasson Hagen zu fahren schien oder auch Daniel Oss, der mit Philippe Gilbert ebenfalls einen prominenten Anfahrer hatte. Mit dabei auch Fahrer wie Swift, Matthews, Goss, Haussler, van Avermaet oder die neue französische Sprinthoffnung Demare. 400 Meter vor dem Ziel ging dann Hushovd in den Wind, Kristoff an seinem Hinterrad, aber auch Boonen scherte aus und wollte Boasson Hagen lancieren. Haussler, Swift und Oss waren in dem Moment ebenfalls gut platziert. Boonen kann sich dann vor Hushovd schieben und würgt ihn und Kristoff damit etwas ab, alles jedoch noch im legalen Bereich. Somit aber Hagen in einer wunderbaren Position. Den Sprint eröffnet dann Ben Swift als Erster. Kristoff verschläft den Antritt etwas und kommt nicht direkt aus den Puschen. Auch Hagen reagiert ein klein wenig zu langsam, kann aber zumindest noch Anschluss halten an Swift. Haussler an dritter Stelle. Es kommt zu einer Entscheidung dieser drei Fahrer. Swift wird etwas langsamer und kann seinen Sprint nicht so durchziehen. Haussler (links vorbei) und Hagen (rechts vorbei) kommt mit jeder Umdrehung näher und können 50 Meter vor dem Ziel zu Swift aufschließen. Alle drei geben nun alles und sind gleich auf. Hagen mobilisiert dann die letzten Kräfte und kann sich den Sieg sichern! Nur wenige Zentimeter dahinter dann Haussler und Dritter wird Swift. Kristoff sichert sich dann Platz vier vor Daniel Oss. Sechster wird Michael Matthews gefolgt von Greg van Avermaet, für den das Rennen wohl noch etwas schwerer hätte sein dürfen. Achter wird Lloyd Mondory vor seinem Landsmann Demare. Cooke komplettiert dann die Top 10.
01. BOASSON HAGEN Edvald (OPQ) 17.05.1987 Straßen- und Zeitfahrmeister
02. HAUSSLER Heinrich (COF) 25.02.1984
03. SWIFT Ben (GRM) 06.12.1987
04. KRISTOFF Alexander (GEC) 05.07.1987
05. OSS Daniel (FDJ) 13.01.1987
06. MATTHEWS Michael (FAR) 26.09.1990
07. VAN AVERMAET Greg (BMC) 17.05.1985
08. MONDORY Lloyd (RNT) 26.04.1982
09. DEMARE Arnaud (ALM) 26.08.1991
10. COOKE Baden (UHC) 12.10.1978
11. BOECKMANS Kris (CWO) 13.02.1987
12. GOSS Matthew Harley (RAB) 06.11.1986
13. EISEL Bernhard (LTB) 17.02.1981
14. GASPAROTTO Enrico (LAM) 23.03.1982
15. TSATEVICH Alexei (LIQ) 20.07.1989
16. HUSHOVD Thor (GEC) 18.01.1978
17. BOONEN Tom (OPQ) 15.10.1980
18. DE HAES Kenny (ALM) 10.11.1984
19. VANMARCKE Sep (RAB) 28.07.1988
20. GILBERT Philippe (FDJ) 05.07.1982 Zeitfahrmeister