Herzlich Willkommen zum ersten großen Kopfsteinpflasterrennen der Saison - dem E3 Prijs Vlaanderen - Harelbeke!
Zwar gab es in dem Jahr schon einige Rennen auf dem gefürchteten Untergrund, mit dem E3 Prijs werden die Monumente aber erst so richtig eingeläutet. In den nächsten Tagen stehen unter anderem die Ronde, aber auch der ultimative Kopfsteinklassiker Paris-Roubaix auf dem Programm.
Die Strecke präsentiert sich wieder ähnlich zu den letzten Jahren. Viele schwere Passagen, die für eine Vorentscheidung sorgen könnten, hintenraus aber nicht allzu schwer, sodass es auch zu einem Sprint eines kleineren Feldes kommen könnte.
Unter anderem der Paterberg und der Kwaremont geben einen Vorgeschmack auf die Ronde.
Ohne große Umschweife aber nun zum Rennen, denn die Vorberichte werden die meisten noch im Kopf haben. Zudem es sich bei diesem Rennen nur um ein erster Antesten der Favoriten handelt.
Ähnlich schnell wollten die Fahrer das Rennen hinter sich bringen, deshalb gab es zu Beginn gleich einige Attacken. Schlussendlich fanden sich vier Fahrer, die in Folge sehr gut harmonieren sollten.
Zitat
Ausreißer:
Schär (APP)
Van Poppel (RAB)
Engoulvent (COF)
Bille (ALM)
Eine ausgeglichene Gruppe, die mit Engoulvent einen der absoluten Prologspezialisten in sich hat. Neben ihm waren noch Van Poppel, Schär und Bille vorne vertreten, wobei letzterer einiges Potential für die Zukunft hat.
Zu Beginn waren kaum Hügel zu überwinden und das Feld rollte sich für die kommenden Aufgaben warm. Dementsprechend konnte die Gruppe bis zur Muur einen guten Vorsprung von 7 Minuten herausfahren.
An der Muur wurde dann aber das erste Mal ernst gemacht und das Tempo ordentlich erhöht.
Unter anderem Omega, Garmin, FDJ, Greenedge und RNT zogen hier ordentlich an, sodass einige bereits zu Beginn um den Anschluss kämpfen mussten. Zudem wurde der Abstand nach vorne auf den nächsten Kilometern gleich deutlich verringert, sodass die Chance der Gruppe schon früh zunichte gemacht wurde.
Auf dem folgenden Abschnitt La Houppe, der bei Kilometer 122 auf die Fahrer wartete, wurde das Tempo weiter erhöht. Grivko und Kuschynski sorgten dafür, dass hier einige Teams Helfer verlieren sollten und somit nach diesem Abschnitt isoliert waren.
Diese Tempospielchen setzten sich fort, sodass die Ausreißer bereits nach dem 5. Abschnitt, dem Eikenberg, nur mehr eine Minute von ihrem Vorsprung übrig hatten.
Am Eikenberg gab es dann die erste Attacke des Tages auf einem Kopfsteinpflasterabschnitt, undzwar von Jacobs. Dieser Attacke folgten Goddaert und Van Impe. Nach dieser Attacke war die Luft bei Grivko und Kuschynski heraußen und mussten sich zurückfallen lassen.
Nun waren andere Teams gefragt die nun die Tempoarbeit übernehmen mussten und mit Cofidis und Omega fanden sich zwei Teams, die diese übernehmen wollten. Nachdem das Tempo aber sehr hoch auf den letzten Kilometern war, schienen nun auch diese Helfer ein bisschen angeschlagen zu sein.
Deshalb wurde die Lücke zu den drei Ausreißern im ersten Moment nicht kleiner, sondern immer größer. Nach dem Stationsberg verabschiedeten sich auch die letzten "Aushilfshelfer" und es blieben schon recht früh im Rennen nur mehr die wichtigsten Helfer und Favoriten im Feld übrig. Diese Situation sorgte dafür, dass der Vorsprung am Einstieg des Taienbergs schon 40 Sekunden betrug.
Die Favoriten waren also gefordert zu reagieren und Boonen sah hier als Erster seine Chance. Mehr als 50 Kilometer vor dem Ziel schien hier also eine erste Vorentscheidung zu fallen, was den Rennverlauf anging. Auf die Attacke mussten natürlich alle anderen Favoriten reagieren, sodass hier die restlichen Helfer wegfielen und nur mehr die stärksten Fahrer vorne zu finden waren.
Über den Taienberg kamen dann vereinzelt Fahrer, die in Folge kleine Grüppchen bilden sollten. Bis zum nächsten Anstieg war aber in der Spitzengruppe um Boonen, Cancellara, Chavanel etc. aber nicht genügend Zug drinnen, sodass sich wieder eine größere Gruppe bildete. Die Fahrer waren sich höchstwahrscheinlich darüber im Klaren, dass es für eine solche Aktion noch zu weit bis ins Ziel war.
Am Taienberg Attacke Boonen. Helfer sofort weg, Favoriten springen hinterher. Zersplitterung der Gruppe. An der Kuppe mehrere Grüppchen, die erst im Verlauf des Flachstücks und der Abfahrt zusammenrollen, weil vorne kein 100 %iger Zug bei Cancellara, Boonen, Chavanel, Gilbert und Co. drin ist.
Das Tempo war dann etwas heraußen, da vorne kaum mehr Helfer mit dabei waren und wie schon erwähnt, keiner der Favoriten selbst arbeiten wollte. So ergab sich kurz vor dem Kruisberg folgende Situation:
Vorne lagen weiterhin Van Impe, Jacobs und Goddaert, dahinter nun aber eine recht große Gruppe mit folgenden Fahrern:
Cancellara (FDJ)
Gilbert (FDJ)
Eichler (APP)
Vanmarcke (RAB)
Farrar (RAB)
Steegmans (RAB)
Gusev (GRM)
Popovych (GRM)
Haussler (COF)
Tankink (COF)
Leezer (COF)
Eisel (LTB)
Boonen (OPQ)
Devolder (OPQ)
Boasson Hagen (OPQ)
Kwiatkowski (OPQ)
Hushovd (GEC)
Hincapie (UHC)
Cooke (UHC)
Bonnet (ALM)
Wynants (ALM)
Roelandts (ALM)
Chavanel (RNT)
Mondory (RNT)
In dieser Gruppe konnten dann einige Teams wieder das Tempo gestalten, sodass sich diese Gruppe von den übrigen Fahrern absetzte und von hinten in weiterer Folge niemand mehr heranfahren sollte.
Am Kruisberg und Kapelberg machten dann Kwiatkovski, Popovych, Leezer und Tankink das Tempo, sodass auch Attacken kaum möglich waren. Die drei Fahrer in Führung konnten von der Situation profitieren, dass zwischenzeitlich niemand nachführen wollte und konnten ihren Vorsprung auf fast eine Minute ausbauen.
Durch die Tempoarbeit von Kwiatkowski und Co. schrumpfte dieser wieder auf etwa 40 Sekunden zusammen. Am nächsten Kopfsteinpflasterabschnitt waren die Fahrer, die die Führungsarbeit machten auch schon ziemlich am Ende ihrer Kräfte, sodass sich die Möglichkeit für neue Attacken ergab. Diese nutzte als erster Fahrer Wynants und setzte sich ein wenig ab.
Dieser konnte dann bis zum Paterberg vorne bleiben, ehe Gusev als nächster Fahrer attackierte. Im Feld war man sich nach dieser Attacke etwas uneinig, da man die Stärke von Gusev schwer einschätzen konnte. Chavanel schien hier aber kein Risiko eingehen zu wollen und setzte nach. Dieser Gegenangriff sorgte dafür, dass das Feld wieder komplett zerfiel und die Fahrer wieder einzeln unterwegs waren.
Am Paterberg sollte sich die Spreu vom Weizen trennen und alle Fahrer kämpften ums "Überleben". Wynants wurde ebenfalls durchgereicht und nach dem Paterberg sollten sich wieder ein paar Fahrer finden, die eine kleine Gruppe bildeten.
Der Vorsprung zur bislang führenden Gruppe schmolz mittlerweile auf 7 Sekunden.
Folgende Situation nach dem Paterberg:
In Führung lagen weiterhin
Jacobs (FDJ)
Goddaert (LTB)
van Impe (RNT)
dahinter mit einem Abstand von 7 Sekunden
Chavanel (RNT) + 0:07 Min.
Cancellara (FDJ)
Gilbert (FDJ)
Boonen (OPQ)
Boasson Hagen (OPQ)
Hushovd (GEC)
Haussler (COF)
Gusev ließ nach seinem Angriff eine kleine Lücke reißen und musste sich in Folge wieder herankämpfen.
Gusev (GRM) + 0:12 Min.
Wynants (ALM)
Vanmarcke (RAB) + 0:17 Min.
Roelandts (ALM)
Bonnet (ALM)
Devolder (OPQ)
Farrar (RAB) + 0:22 Min.
Mondory (RNT)
Eisel (LTB)
Hincapie (UHC)
J. Vermote (FDJ) + 0:30 Min.
Eichler (APP)
Steegmans (RAB)
Popovych (GRM)
Tankink (COF)
Kwiatkowski (OPQ)
Cooke (UHC)
Nachdem man sich vorne einige war, konnte Gusev die Lücke nicht schließen und musste auf die nächsten Verfolger um Devolder warten. Diese Gruppe lief dann aber ebenfalls gut zusammen, sodass diese ihren Abstand konstant halten konnten. Es sollte aber noch der Kwaremont folgen, welcher für die nächste Vorentscheidung sorgen sollte.
Gilbert attackierte und deshalb kamen Haussler, Boasson Hagen und die ehemaligen Ausreißer (van Impe, Jacobs, Goddaert) in Schwierigkeiten und konnten nicht mehr folgen. Die restlichen Fahrer können aber dranbleiben und somit bilden Chavanel, Cancellara, Gilber, Boonen und Hushovd die Spitzengruppe, welche sich nach bisherigem Rennverlauf den Sieg unter einander ausmachen sollten.
Aber auch in der zweiten Gruppe um Gusev und Devolder sollten Wynants und Bonnet nicht mehr den Anschluss halten können und mussten eine Lücke reißen lassen.
Es waren also nur mehr zwei Kopfsteinpflasterabschnitte zu absolvieren und das Rennen schien beinahe entschieden zu sein. Die Gruppe mit Gilbert, Cancellara etc. sollte hier den Sieger stellen, soviel war schon klar. Die nächsten Abschnitte waren also dafür da, um den Sieger zu ermitteln.
Am Knokteberg sollte dann aber nichts passieren, da hier alle Favoriten am Limit fuhren. Abstände vergrößerten sich sukzessive, weil die Stärksten vorne waren und die Kraft nach hinten weiter abnahm. Nachdem auch niemand mehr einen Helfer an seiner Seite hatte, schien es keine Vorteile zu geben, da sowohl Cancellara als auch Gilbert von FDJ hier auf Sieg fahren konnten. Boasson hingegen wollte dahinter nicht mit Haussler zusammenarbeiten, da ja Boonen vorne war.
Somit gab es folgenden Stand vor dem letzten Anstieg:
Chavanel (RNT)
Cancellara (FDJ)
Gilbert (FDJ)
Boonen (OPQ)
Hushovd (GEC)
Boasson Hagen (OPQ) + 0:47 Min.
Haussler (COF)
Gusev (GRM) + 1:24 Min.
Vanmarcke (RAB)
Roelandts (ALM)
Devolder (OPQ)
van Impe (RNT)
Goddaert (LTB)
Jacobs (FDJ)
Farrar (RAB) + 1:59 Min.
Mondory (RNT)
Eisel (LTB)
Hincapie (UHC)
Wynants (ALM)
Bonnet (ALM)
J. Vermote (FDJ) + 2:37 Min.
Eichler (APP)
Steegmans (RAB)
Popovych (GRM)
Tankink (COF)
Kwiatkowski (OPQ)
Cooke (UHC)
Im letzten Anstieg versuchte nochmal Cancellara sein Glück, der bisher noch recht inaktiv gewesen war. Die Favoriten schienen aber heute absolut in Topform zu sein und konnten kontern. Lediglich Hushovd schien hier seine Probleme zu haben, sein Hauptziel wird aber ohnehin Paris-Roubaix sein, wo er zu den großen Favoriten zählen wird. Nachdem er aber einen großen Vorsprung in der Gruppe herausfahren konnte, schien der 5. Rang gefestigt zu sein, denn Boasson und Haussler arbeiteten weiterhin nur halbherzig zusammen.
Es schien also zum Sprint der Vierer-Gruppe zu kommen, mit den stärksten Fahrern auf diesem Terrain der letzten Jahre. Cancellara wollte hier aber nochmal die Überzahl seiner Mannschaft ausnutzen und attackierte im Flachen. Aber sowohl Chavanel und Boonen sind aufmerksam und schließen die Lücke. Gilbert hat hier den Vorteil und kann hinten im Wind fahren.
Wie erwartet kann sich dann niemand mehr lösen und es kam zum Sprint. Cancellara zog hier perfekt für Gilbert an, Boonen war im Sprint aber deutlich stärker und konnte Gilbert noch übersprinten. So blieb für FDJ nur der 2. und 4. Rang. Das Podest konnte der gute Chavanel komplettieren.
Boonen holt sich den ersten großen Klassiker
Endergebnis:
1. Boonen (OPQ)
2. Gilbert (FDJ)
3. Chavanel (RNT)
4. Cancellara (FDJ) + 0:02 Min.
5. Hushovd (GEC) + 0:32 Min.
6. Haussler (COF) + 1:15 Min.
7. Boasson Hagen (OPQ)
8. Roelandts (ALM) + 2:01 Min.
9. Vanmarcke (RAB)
10. Gusev (GRM)
11. Devolder (OPQ)
12. Van Impe (RNT) + 2:26 Min.
13. Goddaert (LTB) + 2:49 Min.
14. Jacobs (FDJ)
15. Farrar (RAB) + 3:44 Min.
16. Eisel (LTB)
17. Mondory (RNT)
18. Bonnet (ALM)
19. Hincapie (UHC)
20. Wynants (ALM)
21. Cooke (UHC) + 5:17 Min.
22. Eichler (APP)
23. Steegmans (RAB)
24. J. Vermote (FDJ)
25. Popovych (GRM)
26. Kwiatkowski (OPQ)
Rest + 9:00 Min.