->Entre les lignes – Nouvelles de Cofidis<- 2010

#1 von Leon , 20.01.2010 22:32

2010. Attacke und Sprint.[/size]

...lauten die beiden wichtigsten Begriffe, die Vorgaben und somit das Motto der Équipe Cofidis für 2010. Nach einem überaus erfolgreichen Jahr 2009 mit einem Tour de France-Etappensieg, dem Sieg bei den französischen Meisterschaften, dem ersten Platz beim GP Plouay (alles Pierrick Fédrigo) und dem Triumph in der Vuelta-Bergwertung (David de la Fuente) sowie 217 erreichten ProTour-Punkten steht nun ein neues Jahr voller Attacken, Sprints und Überraschungen bevor. Wie der Titel schon sagt, liegt der Schwerpunkt beim Cofidis-Team in diesem Jahr zum einen auf den Sprints und zum anderen in der Offensive liegt. Mit Robbie McEwen, Sébastien Chavanel, Julian Dean und Angelo Furlan hat man eine der besten Sprintabteilungen überhaupt, zum anderen soll der Schlüssel zum Erfolg einmal mehr bei Attacken liegen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei vor allem auf den französischen Rennen, insbesondere den drei Rennen Tour de France, Dauphiné Libéré und Paris-Nizza. Neben diesen drei Rennen soll aber auch die Titelverteidigung in der Coupe de France gelingen, wo man im letzten Jahr neben dem ersten Platz in der Teamwertung auch den Sieg in der Einzelwertung durch Pierrick Fédrigo holen konnte.
Um das Team 2010 näher vorzustellen, werden wir in den nächsten Tagen jeden Fahrer kurz präsentieren.



Die Kapitäne

- Robbie McEwen

Der Australier ist und bleibt der wichtigste Fahrer im Team. Er ist der Mann, dem es die Sprints bei Giro und Tour sowie bei den Klassikern anzuziehen gilt und er ist nach wie vor der einzige Fahrer im Team, der wirklich das Prädikat "Weltklasse" verdient hat. Wenn alles perfekt läuft, kann er - auch wenn überall davon gesprochen wird, dass er in die Jahre gekommen ist - im Massensprint des Feldes jeden schlagen. Auch wenn ihm ein die ganz große Ausdauer und das Klettervermögen fehlen, so sind seine Explosivität und sein Siegeswille unbestritten einzigartig. Dass der "Sprint-Rowdy" ein Team führen kann und sich bei Cofidis wohl fühlt, hatte er in einer sensationellen Saison 2008 mit zwei Etappensiegen beim Giro sowie einem Etappensieg bei der Tour und zahlreichen weiteren Erfolgen, eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Auch wenn das letzte Jahr - trotz Erfolge bei der Tour Down Under und der Benelux-Rundfahrt sowie einer guten Tour - etwas durchwachsen verlief, hoffen wir, dass er 2010 umso besser wieder in die Spur zurückfinden kann und dem Team weiterhin faszinierende Sprints und mindestens einen Etappensieg bei einer Grand Tour bescheren kann. Seine Hauptziele für die Saison 2010 liegen auf dem Giro und der Tour sowie einzelnen kleineren Rennen wie der Tour Down Under, Gent-Wevelgem, der Tour de Suisse, der Benelux-Rundfahrt und Paris-Tours. Go, Robbie!

- Pierrick Fédrigo

Das französische Aushängeschild der Équipe Cofidis! Der neben Sylvain Chavanel und Thomas Voeckler wohl beste Eintagesfahrer Frankreichs fuhr 2009 die Saison seines Lebens: Etappensieg bei der Tour de France, französischer Meister, Sieg beim GP Plouay, erster Platz in der Coupe de France-Einzelwertung durch einige Erfolge bei französischen Klassikern, zudem Top-Platzierungen bei zahlreichen weiteren Etappen. Daran gilt es in diesem Jahr anzuknüpfen und der erste Schritt dahin ist bereits geglückt: Pierrick Fédrigo ist französischer Straßenmeister 2010! Also ein weiteres Jahr im Trikot des französischen Meisters, an dieses Bild wird man sich am Ende des Jahres wohl so gewöhnt haben, das man ihn kaum noch im Cofidis-Trikot wiedererkennt. Dennoch wird Fédrigos Hauptziel und sein absoluter Saisonhöhepunkt natürlich wieder die Tour de France sein, bei der er wieder unbedingt einen Etappensieg holen soll. Weitere Höhepunkte sind die beiden französischen Etappenrennen Paris-Nizza und Dauphiné Libéré, bei denen er auch das Gesamtklassement anvisieren wird, sowie die französischen Herbstklassiker GP Plouay und Paris-Tours.

[size=150]Die weiteren Top-Fahrer

- Sébastien Chavanel

Der beste französischer Sprinter im Team will nach einem schwachen Jahr 2009 wieder an die Erfolge der Jahre zuvor anknüpfen. Nach einer Saison, in der er meist den Anfahrer für McEwen spielte und bei Rennen, wo dann für ihn gefahren wurde, nicht zu überzeugen wusste, wird sich dieses Jahr einiges ändern. Für McEwen hat man mit Dean und Furlan nun zwei noch bessere Anfahrer, so dass Chavanel sich wieder mehr auf sich selbst konzentrieren kann. Auch das Rennprogramm wird etwas umgestellt, so soll Chavanel vor allem im Frühjahr vornehmlich bei den zahlreichen Rennen in Frankreich (Paris-Nizza, Etoile de Besseges, Mittelmeer-Rundfahrt, 4 Jours de Dunkerque) für Erfolge sorgen und sich somit genug Selbstvertrauen holen um sich im Juni bei der Dauphiné Libéré den letzten Feinschliff für die Tour zu holen, bei der er neben McEwen der Mann für die Sprints ist, vor allem auf den Etappen, die etwas zu anspruchsvoll für McEwen sind, aber dennoch im Sprint eines großen Feldes enden werden.

- David de la Fuente
Sich nun im besten Rennfahreralter befindend, möchte de la Fuente endlich den ganz großen Durchbruch schaffen. Nachdem er im letzten Jahr bei quasi jedem Rennen, bei dem er mit von der Partie war, enorm offensiv fuhr, bei der Tour de France das Bergtrikot einige Zeit trug und den Sieg dann leider knapp verpasste, bei der Vuelta dann aber den hart umkämpften Bergwertungssieg davon tragen konnte, möchte er dieses Jahr umso mehr gute Resultate folgen lassen, vor allem bei den hügeligen Eintagesrennen, die ihm zweifelsohne liegen, bei denen er aber 2009 gar nicht überzeugen konnte.
Das absolute Hauptziel für die Saison 2010 ist aber die Bergwertung der Tour de France, der alles untergeordnet wird. Nach seinem ersten Saisonhöhepunkt, den Ardennenklassikern, beginnt der Formaufbau für die Tour, bei der er dann voll auf die Bergwertung gehen soll. Danach will er auch bei der Vuelta noch einiges zeigen, wenn es geht natürlich auch hier in Sachen Bergwertung, denn schließlich ist das Cofidis ja das Team der Vuelta-Bergwertung: 2008 (Pedraza) und 2009 (De la Fuente) war es beide Male in Reihen von Cofidis, diese Tradition gilt es natürlich fortzusetzen...

- Angelo Furlan
Angelo Furlan - der nächste Topsprinter im Cofidis-Gefüge, der aber im Gegensatz zu Chavanel auch ein fester Bestandteil des Zuges für McEwen ist. Gemeinsam mit Dean hatte er diese Rolle jahrelang für Hushovd bei Crédit Agricole ausgefüllt, nun sind er und Dean also für McEwen bei Cofidis unterwegs. Nichtsdestotrotz wird Furlan - bekannt dafür, dass er immer einer der ersten ist, die an Anstiegen abreißen lassen - natürlich auch seine eigenen Chancen bekommen, vor allem bei den zahlreichen italienischen Flachklassikern und Rundfahrten. Furlans Saisonhöhepunkte bilden die großen Rundfahrten, der Giro d'Italia, bei dem er desöfteren mal auf eigene Kappe fahren dürfen wird sowie die Tour de France als Helfer für McEwen. Auf dass er seine Rolle als Anfahrer gut erfüllen und selbst den ein oder anderen Podestplatz herausfahren wird!

- Daniel Navarro
Der beste Kletterer im Team hat sich nach einer schwachen Saison einiges für 2010 vorgenommen. Nachdem er bei seinem Hauptziel - der Vuelta - mit dem 18. Gesamtplatz seine Ambitionen weit verfehlte, will er die Vorbereitung auf die Vuelta in diesem Jahr umstellen, damit er im September bei der 75. Auflage der Spanien-Rundfahrt die Top10 angreifen kann. Weder wird er dieses Jahr viel im Frühjahr, noch die Tour de France fahren. Unter dem Motto "Weniger ist mehr" will Navarro in diesem Jahr versuchen, sich gewissenhaft auf die Vuelta vorzubereiten, zuvor vornehmlich die spanischen Rundfahrten in Katalonien, Kastillien und dem Baskenland bestreiten und alle wichtigen Etappen der Vuelta genau inspizieren. Neben de la Fuente hat er es als Spanier in einem Team mit vier Basken natürlich schwer, doch vielleicht sorgt ja eben dieser kleine teaminterne Wettstreit für die letzte entscheidende Motivation bei der Vuelta

 
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RE: ->Entre les lignes – Nouvelles de Cofidis<- 2010

#2 von Leon , 10.02.2010 21:23

Teamvorstellung - Teil 2[/size]

[size=85]Im zweiten Teil der Teamvorstellung stellt das Team Cofidis die nächsten 12 Fahrer gewohnt ausführlich vor und beleuchtet neben den Rennhöhepunkten für 2010 und sportlichen Aspekten auch die persönlichen Hintergrunde eines jeden sowie das was ihn ins Team Cofidis gebracht hat.


- Rahsaan Bahati
Bahati ist eine der ganz großen Persönlichkeiten im Feld und das Team Cofidis ist wirklich stolz ihn im Team zu haben. Der 27-Jährige Afroamerikaner wuchs im Ghetto von L.A. - Tür an Tür mit dem heutigen Rapper Snoop Dogg, mit dem er noch heute gut befreundet ist. Während andere mit Drogen und Alkohol fingen, fand Bahati seine ganz eigene Weise für einige Stunden dem tristen Alltag seines Viertels zu entfliehen: Radfahren! Niemals hätte der jugendliche Rahsaan allerdings gedacht, dass er damit einmal seine Gegend verlassen und Geld verdienen könne. Doch dank seiner immensen Willenskraft, seiner stetigen Hingabe für den Sport sowie seinen starken Sprintfähigkeiten hat er es geschafft und mit seiner quasi immer guten Laune heitert er die Stimmung im Team bei jedem Rennen auf.
Seine Einstellung zum Radsport ("Jedes Rennen ist ein absoluter Genuss für mich und jedes Mal, wenn ich eigentlich schon am Ende bin, denke ich daran, wie es mir jetzt gehen könnte, würde ich noch dort leben, wo ich herkomme") macht ihn zu einem ganz Besonderen im bunten Profifeld und somit - auch wenn er nicht der Fahrer für die großen Siege ist - zu einem der Aushängeschilder des Cofidis-Teams.

- Jan Bakelants
Nach seinem Gesamtsieg der Tour de l'Avenir im Jahre 2008 gilt Bakelants unbestritten als eines der größten Talente im Radsport. Nach seinem ersten Profijahr 2009, in dem er vor allem bei den hügeligen und flämischen Klassikern auf sich aufmerksam machte, möchte ihm dieses Jahr endgültig der Durchbruch bei den Profis gelingen. Bakelants Fokus in 2010 liegt mehr auf den kürzeren Rundfahrten, weiterhin aber auch auf den hügeligen Eintagesrennen, insgesamt wird er mehr Verantwortung und öfters die Kapitänsrolle übertragen bekommen. Vermutlich wird Bakelants in diesem Jahr auch erstmals eine große Rundfahrt - aller Voraussicht nach den Giro d'Italia - bestreiten.

- Yoann Barbas
Erst kurz vor der Saison verpflichtet geht der 21-jährige Barbas als einer von drei Neoprofis (Barbas, Cousin, Minguez Ayala) von Cofidis in eine erste Saison voller neuer Erfahrungen. Ohne Druck von der Teamleitung soll Barbas langsam an das Profigeschäft herangeführt werden, Erfahrungen sammeln und meistens den Helfer für die Kapitäne spielen. Sein Rennprogramm sieht vor allem die französischen Rennen vor, sein Saisonhöhepunkt wird dann die Dauphiné Libéré Anfang Juni werden, bei der er auch die Chance bekommen wird, auf eigene Rechnung zu fahren.

- Alexandre Blain
Hatte seine erste Profisaison 2008 mit dem Etappensieg bei der Tour of Georgia noch sehr hoffnungsvoll begonnen, so war im Jahr 2009 bei Blain eher ein Rück- denn ein Fortschritt zu bemerken. Bei keinem Rennen konnte Blain sich selbst mit einer guten Platzierung in Szene setzen, viel zu oft fuhr er aufgrund mangelnder Form nur als Helfer. Blain - mittlerweile schon 29 Jahre alt und daher eigentlich auf dem Höhepunkt seiner Karriere - ist sich bewusst, dass sich 2010 einiges ändern muss, wenn er weiterhin als Profi bei Cofidis sein Geld verdienen möchte. Zwar sprach ihm die Teamleitung weiterhin das Vertrauen aus, allerdings läuft der Vertrag Ende 2010 aus und es wurde bereits signalisiert, dass er sich einen neuen Vertrag hart erkämpfen muss. Blain stellte im Winter sein Training um, trainierte vor allem Sprints und hofft so bei den flachen französischen Klassikern sowie bei Flachetappen zu glänzen und sich vielleicht durch eine Rolle im Zug von Sébastien Chavanel anzubieten.

- Dimitri Champion
Nach einem überraschend erfolgreichen Jahr auf Continental-Ebene bei Besson Chaussures konnte Champion, nach dem auch Saur-Sojasun ihn unbedingt verpflichten wollte, sich Ende 2009 mit Cofidis auf einen Profivertrag für die Saison 2010 einigen und im Team-Trainingslager Anfang Januar im französischen Baskenland gleich einen sehr guten ersten Eindruck hinterlassen. Champion ist ein Fahrer für die hügeligen Eintagesrennen, wie es sie in Frankreich en masse gibt und somit ein wichtiger Bestandteil des Cofidis-Teams für die wichtigen Rennen der Coupe de France-Serie. Champions Saisonhöhepunkt wird das Frühjahr sein, bevor er dann bis zu den Herbstklassikern eine längere Rennpause einlegt um zum Ende der Saison wieder voll da zu sein.

- Jérôme Cousin
Der zweite Neoprofi bei Cofidis und ähnlich wie von Barbas werden auch von ihm in der ersten Saison keine Wunderdinge, sondern vielmehr eine stetige Verbesserung was den Erfahrungsschatz, das Fahrverhalten und das Einschätzen von taktischen Situation erwartet, nur bei den U24-Rennen wird er auch auf eigene Rechnung fahren dürfen. Cousin hat das Potenzial ein guter Sprinter zu werden, was er auch im Team-Trainingslager zeigte, als er den oder anderen gestanden Sprinter in den Sprint-Intervallen schlug.

- Roy Curvers
Der kürzlich 30 gewordene Holländer befindet sich auf dem Zenit seiner Karriere und möchte in 2010 noch mal ordentlich durchstarten. Nach einigen guten Resultaten bei den belgischen und holländischen Klassikern in 2009 wird sein Fokus auch 2010 wieder auf eben jenen liegen. Vor allem von den Rennen im März erhofft er sich einiges, zumal bei diesen die Fahrer aus der zweiten Reihe wohl noch eher die Chance auf eine Top-Platzierung haben als im April. Da es im Team keinen ausgemachten Kapitän für die Kopfsteinpflaster-Rennen gibt, hat Curvers genau so wie alle anderen auch die Chancen sich durch gute Ergebnisse für höhere Leistungen zu empfehlen. Sein größter Pluspunkt dabei dürfte seine Endschnelligkeit sein, mit der er aus einer kleinen Gruppe heraus öfters für gute Platzierungen sorgen könnte.

- Julian Dean
Der Anfahrer Nummer 1 im Cofidis-Sprintgefüge! Nur wenige Sprintanfahrer in der Welt haben das Auge, die Erfahrung und das Anfahrvermögen des Neuseeländers, der somit einen ganz wichtigen Platz im Team einnimt. Als einer der besten Freunde von Robbie McEwen wird er in großen Teilen das gleiche Rennprogramm wie jener absolvieren, Dean wird das ganze Jahr über der entscheidende Anfahrer für McEwen sein, so dass sich zwischen Anfahrer und Sprinter eine perfekte Beziehung und ein Status des blinden Vertrauens entwickeln kann.

- Koen de Kort
Unmittelbar vor der Saison von BBox gekommen, hat man in de Kort einen neuen starken Fahrer für die belgisch/holländische Klassikersaison. Mittlerweile im besten Rennfahreralter gekommen hat de Kort das Zeug dazu, die Kapitänsrolle bei Cofidis für die wichtigen Kopfsteinpflasterklassiker zu übernehmen, wofür er sich aber zu erst einmal im Frühjahr beweisen müsste. Neben seinen Qualitäten als Fahrer konnte man schon bei seinem ersten Rennen für Cofidis, dem Etoile de Besseges, feststellen, dass er auch als Person ein wichtiger Typ für das Team ist, der jederzeit die Stimmung mit seiner immerzu fröhlichen Art aufheitern kann.

Jean-Eudes Demaret
Mit seinen 25 Jahren befindet sich Demaret gerade auf der Schwelle vom Talent zum gestandenen Fahrer. Nach einer mit vereinzelt guten Resultaten gespickten Saison 2009 will und sollte Demaret in diesem Jahr endgültig der Durchbruch gelingen. Dass er ohne Zweifel über gute Berg- und Hügelqualitäten verfügt, konnte er schon oft zeigen, einzig die Resultate spiegelten nicht immer die couragierte Leistung von Demaret wieder. Sein Fokus wird auch in diesem Jahr wieder auf dem Frühjahr mit seinen französischen Rundfahrten- und Eintagesrennen liegen. Ob er sich bei diesen ausreichend für einen Premierenstart bei einer GT empfehlen kann, bleibt abzuwarten.

Kevin de Weert
Galt er vor einigen Jahren noch als reiner – wenn auch besonders zäher – Helfer, so konnte De Weert im letzten Jahr mit seinen Leistungen am Berg überraschen. Nach einem trainingsreichen Winter und einer starken Performance im Team-Trainingslager will De Weert sich dieses Jahr voll und ganz auf die Vuelta a Espana ausrichten. Nachdem er im Frühjahr zunächst vornehmlich Renntage sammeln und bei den Kopfsteinpflasterklassikern in die Helferrolle schlüpfen wird, soll er seine Formkurve stetig in Richtung Vuelta steigern. Bei dieser wird er dann – wenn alles glatt läuft – neben Navarro als Co-Kapitän ins Rennen gehen und versuchen die Top20 in der Gesamtwertung zu knacken.

Julien El Fares
Im letzten Jahr gelang El Fares das, was vielen anderen französischen Talenten nie gelungen ist: der absolute internationale Durchbruch! Mit Top-Resultaten bei den französischen Klassikern, den wichtigsten U24-Rennen sowie einigen einwöchigen Rundfahrten konnte El Fares den entscheidenden Sprung zum wirklich konkurrenzfähigen Fahrer vollziehen. Durch seine Fähigkeit, sich bis aufs äußerste zu quälen sowie seine Stärken sowohl in hügeligem Gefilde als auch in der Ebene hat er sich zu einem der ausgeglichensten Fahrer im Team gemausert. Nach Fédrigo ist er der zweite Mann, was die wichtige Coupe de France-Serie sowie die französischen Rundfahrten angeht, zudem soll er nach seiner ersten Tour 2009 seine Saison wieder auf das große Highlight im Juli ausrichten um sich dort den Traum vom Etappensieg zu erfüllen.

 
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RE: ->Entre les lignes – Nouvelles de Cofidis<- 2010

#3 von Leon , 28.02.2010 23:59

Wir schreiben Ende Februar. Nach dem Januar, der meist noch für Formaufbau genutzt wird – in dem aber auch schon die Tour Down Under stattfindet – ist die europäische Straßensaison ist seit einem Monat in vollem Gange. Ein geeigneter Zeitpunkt erste Bilanz zu ziehen, bevor im März dann mit Paris-Nizza bereits der erste große Saisonhöhepunkt für das Team Cofidis ansteht.

Januar[/size]

Teamtrainingslager
Der Januar und damit die Saison 2010 begann für das ganze Team mit einem einwöchigen Teamtrainingslager im französischen Baskenland, genauer gesagt in Biarritz. Während Montag und Dienstag noch lange Einheiten entlang der im großen und ganzen flachen Küste bis nach San Sebastian erfolgten, ging es die nächsten Tage in die Berge. An den ersten beiden Tagen konnten vor allem die sich bereits in starker Form befindenden Robbie McEwen und Julian Dean sowie Alexandre Blain überzeugen.
Erst Mitte der Woche stießen noch drei neue Fahrer ins Team hinzu, die gerade erst verpflichtet worden waren: der Holländer Koen de Kort, für 230.000 € von BBox, der Baske Miguel Minguez Ayala, für 45.000 € von Orbea verpflichtet, sowie der junge Franzose Jérôme Cousin, im Tausch mit Jean-Mitja Schlüter ins Team gestoßen. Vor allem Letzterer überraschte in den Sprintintervallen mit einer guten Perfomance, gleich bei der ersten Sprinteinheit schlug er gestandene Sprinter wie Angelo Furlan und Sébastien Chavanel.


Teamtrainingslager im wunderschönen Baskenland

Am Mittwoch stand dann eine erste Tour durch die Westpyrenäen im Baskenland an, wobei zunächst der Col d'Ibardin befahren wurde, gefolgt vom Puerto de Otxondo, dem Col de Pinodieta sowie dem Mont Urzumu.. Hier konnten natürlich vor allem die Basken Nieve, Isasi, Lafuente, Minguez und R. Perez überzeugen , da sie in dieser Gegend doch fast jeden Berg in- und auswendig kennen. Einen Tag später ging es dann weiter in Richtung Osten, startend in Cambo-les-Bains befuhr das Team gemeinsam den Col d'Osquich, Col de Marie Blanque sowie zum Schluss den Col du Tourmalet. Auf dieser bergigsten Tour von allen zeigten sich die kletterstarken David de la Fuente und Walter Pedraza, aber auch Pierrick Fédrigo und Christophe Riblon. Am Freitag ging es dann weiter nach Spanien rein, hinter San Sebastian über den berühmten Alto de Jaizkibel, alle Jahre wieder Scharfrichter bei der Clasica San Sebastian, ein Anstieg der vor allem Delafu liegt, wie man feststellen konnte. Am vorletzten Tag, dem Samstag, fuhr das Team noch mal weiter in den Norden hinaus, zunächst entlang der Adour und dann bis zum Nationalpark der Gascogne. Am letzten Tag ließ man es dann noch einmal ruhig ausklingen, wobei ein kleiner Rundkurs durch Biarritz, Anglet und Bayonne bestritten wurde.

Nach diesem absolut gelungenen Trainingslager waren alle fit für die neue Saison und die nationalen Meisterschaften am 9. Januar.

Nationale Meisterschaften
Am 09. Januar fanden nun in aller Welt die nationalen Meisterschaften auf der Straße statt, einen Tag später im Zeitfahren. Cofidis mit seinen Fahrern aus 10 verschiedenen Nationen war natürlich überall am Start, vor allem in Frankreich mit 10, in Spanien mit 6 und in Belgien mit 4 Fahrern gut vertreten. Die ersten Ergebnisse kamen aus Down Under, wo die Rennen als erstes zu Ende fahren. Julian Dean verpasste in Neuseeland den Meistertitel als Zweiter nur knapp, während Robbie McEwen in Australien auf dem hügeligen Kurs gegen Ende leider nicht mehr mithalten konnte. Auch in den USA (Bahati), in der Slowakei (Sagan) und in Italien (Furlan & Marzano) konnten die Cofidis-Fahrer nicht vorne mitfahren. In Spanien wurde David de la Fuente immerhin 7., Walter Pedraza in Kolumbien gar 2. und Roy Curvers in Holland 13.


Pierrick Fédrigo zum zweiten Mal in Folge französischer Meister!

Während auch in Belgien nichts erreicht wurde, stand Cofidis bis dato ohne einen einzigen Meistertitel da - bevor das Straßenrennen in Frankreich, die wichtigste aller Nationalen Meisterschaften anstand. Und hier konnte sich nun Fédrigo zum zweiten Mal in Folge nach 2009 durchsetzen und für Cofidis einen der - das kann man jetzt schon sagen - größten Saisonerfolge holen! Fédrigo wird also im zweiten Jahr in Folge im Trikot des französischen Straßenmeisters an den Start gehen - ein Bild an das man sich gewöhnen kann!
Am tags darauf folgenden Zeitfahren fuhren mit Jean-Christophe Péraud und Christophe Riblon noch mal zwei Fahrer in die Top10 und rundeten somit eine enorm starke Leistung bei den französischen Meisterschaften ab.

Tour Down Under
Nach dem der erste große Saisonerfolg bereits eingefahren war, ging der Cofidis-Kader frohen Mutes an den Start der Tour Down Under. Folgende acht Fahrer sollten den Saison- und ProTour-Auftakt für Cofidis einläuten:
MCEWEN Robbie (COF)
BAKELANTS Jan (COF)
CHAMPION Dimitri (COF)
DEAN Julian (COF)
FURLAN Angelo (COF)
HULSMANS Kevin (COF)
HUPOND Thierry (COF)
PERAUD Jean-Christophe (COF)

Hektisch ging es dabei gleich am ersten Tag zu. Das gesamte Team hatte sich in Frankreich/Paris zur gemeinsamen Anreise nach Australien getroffen...nur um einen ganzen Tag gestresst am komplett streikenden Flughafen zu verbringen. So wurde tatsächlich die erste Etappe der Tour Down Under verpasst und man konnte erst mit einem Tag Verspätung anreisen - ein denkbar ungünstiger Auftakt in die Saison! Dank der nachsichtigen Organisatoren konnte man - wenn auch mit einer Zeitstrafe sehen - auf der 2. Etappe und auch beim Rest der Rundfahrt starten.
Nach den stressigen zwei Tagen konnte sowohl auf der 2. als auch auf der 3. Etappe noch niemand vorne reinfahren - auf der 4. Etappe dann aber Robbie McEwen mit einem Paukenschlag zurückschlagen und tatsächlich den Etappensieg holen! Dies war aber auch der grandiosen Vorarbeit Julian Deans zu verdanken, der selbst noch auf Platz 4 fuhr.


McEwen triumphiert auf der 4. Etappe - und schneidet auf dem Podium Grimassen

Die 5. Etappe über den Willunga Hill wurde im Vorfeld als Königsetappe tituliert - und sollte auch tatsächlich die Spreu vom Weizen trennen. Für Cofidis konnte Bakelants dank einer couragierten Fahrweise, mit der er sich einige Bonussekunden sicherte, im Gesamtklassement in die Top12 vorstoßen, leider verlor er diesen auf der letzten Etappe aber wieder, wo McEwen aber noch einmal Achter wurde.
Insgesamt also ein weiteres starkes Rennen mit einem tollen Etappensieg durch Robbie McEwen.

GP Cycliste La Marseillaise
Das erste französische Saisonrennen mit dem frischgebackenen Meister Pierrick Fédrigo, die traditionelle Saisoneröffnung der europäischen Straßensaison, der Grand Prix Cycliste La Marseillaise stand dieses Jahr schon am letzten Januartag an. Für Cofidis selbstredend ein weiteres sehr wichtiges Rennen. Nachdem man den ganzen Tag über als fast einziges Team das Tempo im Hauptfeld gemacht hatte, kam zum Schluss tatsächlich ein Ausreißer durch, Anthony Charteau. So blieb nur der Sprint um die Plätze, in dem sich Pierrick Fédrigo den sechsten Tagesrang erkämpfte. Ein Resultat, mit dem man sicher leben kann, das aber auch noch ausbaufähig ist. Julien El Fares wurde indes noch 20.

[size=150]Teamvorstellung – Teil 3

Thierry Hupond
Für viele im Team aufgrund seines Kampfgeistes und seiner Aufopferungsgabe für andere hoch angesehen ist der 25-jährige Franzose eines der Aushängeschilder des Teams was den einen Teil des Mottos (siehe erster Artikel) für 2010 angeht: Attacke. Ständig die Offensive suchend fand sich Hupond im letzten Jahr oft in Ausreißergruppen wieder, auch wenn es leider nie zu einem Erfolg aus einer solchen reichte. Nichtsdestotrotz ist Hupond seine Attacken kein bisschen Müde geworden, sondern will weiterhin angriffslustig und kampfbetont fahren. „Ich entscheide das gar nicht wirklich selber, es liegt einfach in meiner Natur, bei quasi jedem Rennen verspüre ich den Drang nach vorne zu gehen und anzugreifen“, so Hupond. Neben seinen Ausreißversuchen konnte Hupond im letzten Jahr auch durch seine bedingungslose Teamarbeit überzeugen. Aufgrund dieser zwei Fähigkeiten ist Hupond auf dem besten Wege in das Cofidis-Tour-Team 2010.

Kevin Hulsmans
Der immer lustige und fröhliche Belgier ist eine Bereicherung für jedes Team. Neben seine, hegt der 31-jährige eine ganz besondere Beziehung zu procycling-Fotograf Tim de Waele („Ich versuche ihm wo es nur geht, seine Fotos zu versauen “ (siehe procycling)). Nichtsdestotrotz ist Hulsmans aber auch ein ganz wichtiger Fahrer für die Sprintvorbereitung, bei der ihn zum einen sein jahrelanger Erfahrungsschatz als Anfahrer für Boonen, zum anderen seine Tempohärte für kurze Distanzen auszeichnen. Im Jahr 2010 wird Hulsmans sich zum einen auf die belgische Klassikersaison, zum anderen aber auch auf die Sprintrennen von McEwen, da er ja seinen festen Platz in dessen Zug hat, konzentrieren.

Inaki Isasi
Kommen wir zum ersten von vier Basken im Team. Schon seit 2008 für Cofidis fahrend, gehört Isasi zu den gestandenen Fahrern der Équipe. In beiden Jahren konnte Isasi immer wieder mit guten Ergebnissen bei Sprints überzeugen und somit ist auch er in 2010 wieder der Sprintkapitän für die spanischen und baskischen Rennen. Seine wichtigsten Saisonziele sind hierbei selbstverständlich die Baskenland-Rundfahrt sowie auch die Rennen im Herbst, allen voran die Vuelta a Espana. Nicht unerwähnt bleiben soll hier die riesige Fangemeinde von Isasi im Baskenland, wo er zu den populärsten Radsportlern überhaupt gehört. Im Jahre 2006 war quasi jeder (!) Pyrenäen-Berg von unten bis oben mit dem Schriftzug ISASI bemalt, dies soll in diesem Jahr bei der Tour wiederholt werden.

Klaas Lodewyck
Der 21-jährige Belgier ist das nächste Toptalent im Cofidis-Kader. Nach einer ansprechenden Neoprofi-Saison 2009, in der er vor allem in den Sprints zu überzeugen und überraschen wusste, geht Lodewyck nun gefestigt in seine zweite Saison als Profi. Mit einer bereits starken Form gehörte er beim Teamtrainingslager im Januar zu den besten und dementsprechend optimistisch ging er in sein erstes Saisonrennen am Mittelmeer, wo er als Anfahrer für Chavanel fungierte und seine Rolle bestens erfüllte. Die belgischen Kopfsteinpflasterklassiker in März und April stellen den ersten Saisonhöhepunkt für ihn dar, bevor er dann im Herbst wieder angreifen möchte, wobei die Benelux-Rundfahrt eines der Highlights sein wird.

Marco Marzano
Mit 29 Jahren im besten Rennfahreralter angekommen, will der Italiener in diesem Jahr nochmal durchstarten. Nach einem enttäuschenden Jahr bei Vacansoleil, unterzeichnete Marzano vor der Saison einen Einjahresvertrag bei Cofidis, wo er vor allem die Möglichkeit sieht, bei den italienischen Rennen als Kapitän ins Rennen zu gehen. Das große Saisonhighlight ist der Giro d'Italia, bei dem Marzano freie Hand bekommen wird, was das Gesamtklassement angeht. Er selbst strebt die Top20 an, „oder ein Etappensieg, das wäre wohl noch schöner“, so Marzano. Neben Furlan der einzige Italiener im Team, hatte er es zu Anfang etwas schwer: „Ich sprach kein Wort französisch, bevor ich zu Cofidis bin, demnach war es ein echtes Problem sich zu verständigen, da die Franzosen auch mehr schlecht als recht englisch können – mittlerweile klappt es aber schon ganz gut“.

 
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RE: ->Entre les lignes – Nouvelles de Cofidis<- 2010

#4 von Leon , 04.03.2010 17:13

Nachdem wir vor einigen Tagen mit dem Beginn des ersten Teilfazits mit der genaueren Analyse des Januars begonnen hatten, folgt nun der Februar - ein durchaus erfolgreicher Monat für das Cofidis-Team. Neben den Erfolgen bei der französischen Mittelmeer-Rundfahrt und der Tour du Haut Var konnte man auch in Spanien bei der Mallorca Challenge sowie in Belgien bei Kuurne-Brüssel-Kuurne überzeugen. Am Ende der nächste Teil der Teamvorstellung mit Sébastien Minard, Miguel Minguez Ayala, Mikel Nieve und Walter Pedraza.

Februar[/size]

Saisoneinstieg in Frankreich
Nach dem die französische Straßensaison für das Cofidis-Team am 31. Januar mit dem GP Cycliste la Marseillaise eher durchwachsen begonnen hatte, stand schon einen Tag später der Etoile de Besseges an. Nachdem Sébastien Chavanel auf der 1. Etappe im Sprint auf den 7. Platz fahren konnte, folgte leider kein Top10-Resultat mehr, allerdings konnte Jan Bakelants durch starke Leistungen auf den hügeligen Etappen, bei denen er immer in der ersten Gruppe fuhr, schlussendlich auf einem guten 9. Gesamtplatz landen.


Jan Bakelants – hier beim Einschreiben vor der 5. Etappe – fährt beim Etoile de Besseges in die Top10

Es folgte rund eine Woche später die Mittelmeer-Rundfahrt – das erste Saison-Highlight für den französischen Straßenmeister Pierrick Fédrigo. Kam es auf den ersten drei Etappen noch zum Massensprint – in denen Sébastien Chavanel die Plätze 6, 7 und 8 einfuhr – konnten Fédrigo und Co-Kapitän Julien El Fares auf der vierten Etappe mit Platz 7 und 8 bereits die gute Form andeuten. Auf der Königsetappe am letzten Tag hinauf auf den Mont Faron konnte Fédrigo mit seinen letzten Kräften das Hinterrad von Luis Leon Sanchez und Alexandre Botcharov halten und somit einen herausragenden dritten Platz einfahren, den er nun auch im Gesamtklassement inne hatte. Julien El Fares als Gesamt-14. Und Dimitri Champion als Zweiter in der Bergwertung rundeten die starke Cofidis-Vorstellung ab.
Als letztes Rennen in der Vorbereitung für Paris-Nizza stand nun noch die Tour du Haut Var – ein mittlerweile zweitägiges Etappenrennen mit einem kleinen Schlussanstieg an beiden Tagen – an. Und diese begann gleich mit einem Paukenschlag: Pierrick Fédrigo konnte sich auf den letzten Metern der Etappe lösen und im Bergaufsprint den bereits dritten Saisonsieg für Cofidis 2010 einfahren. Auf der zweiten – und damit bereits letzten – Etappe opferte sich nun das gesamte Team für Fédrigo, damit dieser die Gesamtführung behalten konnte, leider sollte es letztlich nicht klappen. Johnny Hoogerland fuhr in beeindruckender Manier allen davon und holte somit auch den Gesamtsieg, Pierrick Fédrigo fuhr aber immerhin noch – wie schon bei der Mittelmeer-Rundfahrt – auf das Gesamtpodium, zusätzlich geht er auch der Sieg in der Sprintwertung an ihn. Auch Julien El Fares konnte wieder einmal überzeugen und wurde Gesamt-13.


Pierrick Fédrigo siegt im französischen Meistertrikot bei auf der 1. Etappe der Tour du Haut Var – und fährt wie bei der Mittelmeer-Rundfahrt auf das Gesamtpodium


Mallorca Challenge und Pavé-Klassiker
Während für den einen Teil des Teams im Februar die französischen Rennen anstanden, teilte sich der Rest auf die Mallorca Challenge und Ende des Monats auf die beiden Pavé-Klassiker Omloop Het Nieuwsblad und Kuurne-Brüssel-Kuurne auf.
Bei der Mallorca Challenge wurden drei Rennen – Trofeo Palma, Trofeo Inca und Trofeo Magaluf – bestritten. Beim Auftaktrennen in Mallorcas Hauptstadt Palma de Mallorca konnte sich der Cofidis-Zug für Robbie McEwen an der Spitze behaupten, auch wenn McEwen dann noch von zwei Fahrern übersprintet wurde, stand ein guter Podiumsplatz für den australischen Sprinter. Bei den anderen beiden hügelien Rennen war es jeweils Mikel Nieve, als 16. und als 11., der am weitesten vorne reinfahren konnte.
Ganz andere Fahrertypen waren hingegen bei den beiden Kopfsteinpflaster-Klassikern Ende Februar gefragt. Beim Omloop Het Nieuwsblad konnte Jan Bakelants in seiner Heimatgegend eine lange Flucht fahren, die bis 12 Kilometer vor dem Ziel dauerte. Leider wurde er nun noch durchgereicht und auch kein anderer Cofidis-Fahrer konnte in die Top15 fahren. Am Tag danach hatte man sich für Kuurne-Brüssel-Kuurne also einiges vorgenommen. Bei schrecklichem – aber typischem – Klassikerwetter mit Windböen, strömendem Regen und kalten Temperaturen entstand ein Chaos-Rennen, geprägt durch Stürze und Defekte. Durch gutes Material und taktisches Kalkül blieb der achtköpfige Cofidis-Kader von solchen weitestgehend verschont und fuhr so lange mit Koen de Kort und Robbie McEwen in der Spitzengruppe. Leider war es dann der Sturz eines anderen Fahrers – von Bert Scheirlinckx – der McEwen zum Verhängnis wurde und sämtliche Sieghoffnungen raubte. Während de Kort vorne einen tollen neunten Platz herausfuhr konnte McEwen dahinter aber immerhin noch Platz 15 herausholen, auch wenn mehr drin gewesen wäre: ein absolut gelungener Tag und ein guter Einstieg in die belgische Klassikersaison.

->
Von Palmen auf Mallorca zum Kopfsteinpflaster in Flandern


[size=150]Teamvorstellung - Teil 4

Sébastien Minard
Nach drei Jahren in Diensten von Cofidis, wurde Minard Ende 2008 aufgrund mangelnder Fortschritte kein neuer Vertrag mehr gegeben. Doch gerade das schien ihm den entscheidenden Karriere-Kick zu geben, im Jahr 2009 fuhr er für das ProContinental-Team Agritubel wie ausgewechselt, so dass man bei Cofidis wieder auf ihn aufmerksam wurde. Minard zeigte sowohl am Berg als auch bei hügeligen Rennen so überzeugende Leistungen, dass man ihn für stolze 600.000 € aus dem Vertrag herauskaufte. Glücklich wieder bei Cofidis zu sein, geht Minard in seine mittlerweile bereits siebte Profi-Saison, in der er an seine guten Leistungen aus dem Vorjahr anknüpfen möchte und ein großes Saisonziel hat: den Giro d'Italia! Sollte er sich im Frühjahr ausreichend anbieten, wird Minard den ersten Giro d'Italia seiner Karriere bestreiten können – und wieso nicht mit einer Etappen-Podiumsplatzierung nach Hause fahren?

Miguel Minguez Ayala
Als einer von drei Neo-Profis, soll auch der 21-jährige Baske Minguez in seiner ersten Profisaison vor allem Zeit zu lernen bekommen. Das er am Berg einiges drauf hat, bewies er sowohl im Teamtrainingslager als auch bei den beiden mallorquinischen Klassikern Trofeo Inca und Trofeo Magaluf, wo er bei ersterem wichtige Helferdienste leistete und bei letzterem sogar den ganzen Tag in der Ausreißergruppe fuhr. Minguez wird sich vor allem auf die U24-Rennen konzentrieren, wo er als guter Bergfahrer vielleicht den ein oder anderen Überraschungscoup landen kann.

Mikel Nieve
Mikel Nieve – ein weiterer Baske, geboren im baskischen 3.000-Einwohner-Dorf Leitza – stieß vor der Saison 2009 zum Cofidis-Team und konnte dort in seinem ersten Jahr durchaus überzeugen. Mit ansprechenden Leistungen bei den Mallorca Challenges, einer von ihn durch mehrere Attacken geprägten Baskenland-Rundfahrt sowie der Katalonien-Rundfahrt (Etappenfünfter und Gesamt-25.) will sich Nieve im Jahr 2010 weiterentwickeln und langsam, aber sicher ein ständiger Top10-Kandidat für die spanischen Hügelrennen werden. Bei der Mallorca Challenge Mitte Februar, seinen Lieblingsrennen, konnte Nieve ohne Form bereits einmal 11. und einmal 15. werden. Als weitere Saisonhöhepunkte sind die Baskenland-Rundfahrt sowie der Start bei der Vuelta a Espana geplant.

Walter Pedraza
Als einer der wenigen Fahrer, die bereits seit Amtsantritt von Manager Leon Senner im April 2008 im Team sind, hat sich der 28-jährige Kolumbianer durch zahlreiche Attacken und unermüdliche Teamarbeit einen festen Platz im Team erarbeitet. Zudem konnte der kleine Kletterer einen der größten Cofidis-Erfolge überhaupt einfahren – den Sieg in der Vuelta-Bergwertung 2008! Dieser Triumph war eine wahre Sensation, schlug er damit doch gestandene Fahrer wie Jose Angel Gomez Marchante, David Garcia Dapena oder auch Carlos Sastre. Auch wenn es nach der grandiosen Saison 2008 im Folgejahr etwas ruhiger um Pedraza geworden ist, so fuhr er doch das ganze Jahr als unermüdlicher Berghelfer durch die Saison, und bestritt mit dem Giro d'Italia und der Vuelta à Espana doch tatsächlich zwei große Rundfahrten. In 2009 hatte er zudem die meisten Renntage, an der Zahl 80, aller Cofidis-Fahrer. Auch für 2010 ist Pedraza ebenso motiviert wie in den Jahren zuvor, wobei sein Hauptaugenmerk wieder einmal auf der Vuelta a Espana liegt, bei der er die Bergwertung selbstverständlich immer im Blick haben wird.

 
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#5 von Leon , 05.03.2010 18:24

Teamkader für 2010 steht[/size]

Nachdem im Januar noch die letzten Transferhandlungen in der Équipe Cofidis stattfanden, steht das Team für die Saison nun wirklich endgültig. Das heißt, dass mit dem 32-köpfigen Kader die gesamte Saison durchgefahren werden soll und Transfers vorerst keine mehr stattfinden, bevor gegen Ende der Saison Bilanz gezogen wird, Verträge verlängert oder eben nicht verlängert und neue Fahrer verpflichtet werden. Das Team besteht derweil aus 12 Franzosen, 4 Basken, 4 Belgiern, 3 Holländern, 2 Spaniern und 2 Italienern. Als Einzelnation sind noch Australien, Neuseeland, USA, Slowakei und Kolumbien vertreten. Im Team gibt es mit Jérôme Cousin, Yoann Barbas und Miguel Minguez Ayala drei Neo-Profis, welche gemeinsam mit Peter Sagan und Klaas Lodewyck - die beide im letzten Jahr ihre Premierensaison bei den Profis fuhren - die Aufgebote für die U24-Rennen stellen werden.
Der Altersschnitt beträgt im übrigen 27,3 Jahre, ist damit also im jüngeren Drittel der ProTour-Teams anzusiedeln - natürlich einiges hinter dem jüngsten Team der ProTour, Francaise des Jeux, mit einem Durchschnittsalter von 23,5 Jahren.


[size=150]Teamvorstellung - Teil 5 (letzter Teil!)


Jean-Christophe Péraud
Schon 32 Jahre alt, begann Pérauds Karriere so wirklich erst im vergangenen Jahr. Dort konnte der teamlose Fahrer einige Überraschungscoups bei den kleineren französischen Eintagesrennen und Zeitfahren landen, was ihm dann auch gleich einen Platz in der französischen Nationalmannschaft für die WM einbrachte, wo er starker 11. wurde. All das bescherte dem Spätzunder Péraud seinen allerersten Profivertrag für die Saison 2010 beim Team Cofidis. Und mit dem vierten Platz bei den französischen Zeitfahrmeisterschaften begann diese Liaison gleich denkbar gut. Im weiteren Jahresverlauf wird Péraud vor allem bei den Zeitfahren und als Zuganfahrer immer wieder eine wichtige Rolle spielen, sollte er sich im Frühjahr genug behaupten, ist sogar ein Start beim Giro d'Italia möglich.

Ruben Perez Moreno
Nach Isasi, Minguez und Nieve der vierte Baske im Team, ist Perez Moreno erst kurz vor der Saison 2010 zur Équipe Cofidis gestoßen, so wurde er für von BMC für rund 600.000 € verpflichtet. Der gute Sprinter, der vor allem bei den hügeligen Rennen im Sprint aus einer dezimierten Gruppe immer zu beachten ist, fokussiert sich ähnlich wie die anderen Basken und Spanier im Team auf zwei große Rennen: die Baskenland-Rundfahrt und die Vuelta a Espana. Dort ist er zum einen neben Inaki Isasi der Mann für die Sprints, zum anderen aber eben auch einer der besten Fahrer für die hügeligen Etappen. Allerdings sieht sich Ruben Perez selbst am liebsten in der Attacke, wie er es schon früher unzählige Male für Euskaltel bei der Tour de France tat und dies selbstverständlich auch in diesem Jahr für Cofidis anstreben wird.

Matthé Pronk
Mit seinen 35 Jahren ist der Niederländer Matthé Pronk einer der ältesten Fahrer im Team – aber somit eben auch einer der erfahrensten. Das kommt ihm vor allem bei den Kopfsteinpflaster-Rennen in März und April zu gute wo er als Kopf der Mannschaft – wenn auch nicht als Kapitän – eine wichtige Rolle einnimmt. Im letzten Jahr noch fuhr Pronk für Cofidis bei den Pavé-Klassiker selbst Top-Resultate ein, so auch 24. bei Paris-Roubaix, doch ist er selbst der Meinung, dass dies in diesem Jahr nicht unbedingt wiederholbar ist und eher für die jüngere Garde um Koen de Kort und Jan Bakelants gefahren werden sollte. Neben seinen Fähigkeiten auf den flämischen Pflasterscheinen hat Pronk erst im letzten Jahr eine neue Fähigkeit an sich entdeckt: das Sprinten. Auf einmal konnte Pronk als Anfahrer überzeugen, was ihm eine wichtige Rolle als Helfer im Herbst bescherte. Wir werden sehen, bei welcher der beiden Rennarten er in diesem – einem seiner letzten – Jahre mehr zu leisten vermag.

Christophe Riblon
Als einer, der bereits Silbermedaillengewinner bei der Bahn-WM im Punktefahren geworden ist und zudem einige Qualitäten am Berg hat, ist Riblon einer der Fahrer im Team, die wohl am meisten unterschätzt werden. Im vergangenen Jahr konnte er vor allem bei Zeitfahren das ganze Jahr über beständig vorne reinfahren. Vor allem die kürzeren Zeitfahren liegen ihm – als Bahnfahrer natürlich naheliegend – und im Jahr 2010 kämpft Christophe Riblon um das Tour-Team. Erst im April wird entschieden werden ob er dann die Tour oder doch zum dritten Mal den Giro d'Italia in Angriff nehmen wird. Neben diesem einen Saisonhighlight wird Riblon allerdings auch die französischen Eintagesrennen in Angriff nehmen und dort hinter Fédrigo und El Fares wohl die drittwichtigste Rolle einnehmen. Mit einem 21. Platz als Helfer bei der Tour du Haut Var ist der Saisoneinstand schon mal durchaus gelungen.

Peter Sagan
Als man im Herbst der Saison 2008 den damals gerade 18-jährigen Peter Sagan verpflichtete (für 30.000 €), wurde die Cofidis-Teamleitung von anderen noch belächtelt. Einen erst 18-jährigen, der noch nirgendwo etwas gezeigt hat, verpflichten? Eineinhalb Jahre später, nach einer gelungenen, aber noch recht unauffälligen ersten Profisaison, stand Anfang Januar im Teamtrainingslager auf einmal ein bärenstarker, 19-jähriger Slowake vor uns, der am Berg zu einem der stärksten gehörte. Wiederum zwei Monate später gilt Sagan als eines der größten Talente überhaupt. Gerade 20 geworden, verfügt er schon jetzt über besondere Fähigkeiten, an denen es in den nächsten Jahren behutsam zu schleifen gilt. Bei Cofidis wird er dazu die Möglichkeit bekommen, sich Jahr für Jahr ein wenig zu steigern, nichts zu überstürzen und in ein paar Jahren dann vielleicht zu einem der besten Hügelfahrer gehören.

 
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#6 von Leon , 07.03.2010 00:32

Pierrick Fédrigo und Robbie McEwen führen Angebote für Paris-Nizza und Tirreno-Adriatico an

Gegen Ende der Woche gab die Teamleitung der Cofidis-Équipe für die beiden wichtigen Frühlingsrundfahrten und ersten richtigen Saisonhöhepunkte Paris-Nizza und Tirreno-Adriatico bekannt. Während Pierrick Fédrigo eine aus sieben Franzosen und einem Holländer bestehende Selektion bei der "Fahrt zur Sonne" anführt, steht bei Tirreno-Adriatico ein starkes Sprint-Team rund um Robbie McEwen am Start.

Aufgebot Paris-Nizza
FÉDRIGO Pierrick (COF)
CHAMPION Dimitri (COF)
CHAVANEL Sébastien (COF)
DE KORT Koen (COF)
EL FARES Julien (COF)
HUPOND Thierry (COF)
PERAUD Jean-Christophe (COF)
RIBLON Christophe (COF)

Mit hohen Erwartungen geht das Team Cofidis in die nach der Tour de France zu den für Cofidis wichtigsten Rennen zählende 68. Austragung von Paris-Nizza. Als Kapitän wird dabei der Vorjahresachte Pierrick Fédrigo in das Rennen gehen, der sich nach dem dritten Gesamtplatz bei der Mittelmeer-Rundfahrt sowie der gleichen Platzierung + ein Etappensieg bei der Tour du Haut Var in blendender Verfassung befindet. Ebenfalls im Gesamtklassement vorne reinfahren wollen Julien El Fares, Christophe Riblon sowie Dimitri Champion. Neben diesen Fahrern für die zahlreichen hügeligen Etappen, steht mit Sébastien Chavanel auch ein Sprinter im Aufgebot. Nachdem der Saisonauftakt beim Etoile de Besseges noch gänzlich missglückte, lief es bei der Mittelmeer-Rundfahrt schon besser...dieser Trend soll nun auch bei Paris-Nizza fortgesetzt werden, eine Wiederholung des Etappensiegs aus dem vergangenen Jahr wäre natürlich eine besondere Krönung. Unterstützt wird er in den Sprints von Koen de Kort und Thierry Hupond sowie den guten Zeitfahrern Jean-Christophe Péraud und Christophe Riblon, die auch im Auftaktzeitfahren einiges vorhaben. Neben all diesen Zielen bekommen Hupond, Riblon und Champion auch ihre Freiheiten was Ausreißversuche angeht...was sich Hupond wohl nicht zweimal sagen lassen wird.

Aufgebot Tirreno-Adriatico
MCEWEN Robbie (COF)
BAKELANTS Jan (COF)
CURVERS Roy (COF)
DEAN Julian (COF)
FURLAN Angelo (COF)
HULSMANS Kevin (COF)
MARZANO Marco (COF)
SAGAN Peter (COF)

Drei Tage nach dem Beginn von Paris-Nizza startet auch die "Rundfahrt zwischen den Meeren", Tirreno-Adriatico. Auf den vielen flachen bis hügeligen Etappen setzt Cofidis vor allem auf eine starke Sprinterfraktion, angeführt vom australischen Topsprinter Robbie McEwen, der durch seinen ganz persönlichen Zug mit Julian Dean, Angelo Furlan und Kevin Hulsmans - die ihn das ganze Jahr über bei quasi jedem Rennen begleiten um so ein blindes Vertrauen untereinander zu entwickeln und die Abläufe mit Hinblick auf die Tour de France zu automatisieren - unterstützt wird. Daneben bekommen aber auch die beiden Rundfahrt-Talente Jan Bakelants, der nach einem starken Februar (u.a. 9. beim Etoile de Besseges) in guter Form ist, und Peter Sagan die Möglichkeit, bei einem großen Rennen bestmöglich unterstützt zu werden und somit eine starke Platzierung in der Gesamtwertung herauszufahren. Edelhelfer für die hügeligen Etappen wird dabei Marco Marzano sein, der zum Formaufbau die Rundfahrt bestreitet.

 
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#7 von Leon , 13.03.2010 11:37

Sportliche Leitung - die sechs Directeurs Sportifs im Portrait[/size] [size=85]Teil 1

Leon Senner
Als der bis dato ohne Erfahrung als Manager ausgestattete Leon Senner Anfang April 2008 das Team Cofidis übernahm, war das Team von einem katastrophalen und teilweise gar managerlosen Frühjahr gezeichnet, zudem stand mit 0 ProTour-Punkten der Abstieg aus der ProTour bevor. Dennoch konnte dem Team wieder neues Leben eingehaucht werden und nach einigen Wechseln mitten in der Saison doch eine recht schlagkräftige Truppe zusammengestellt werden, wodurch auch der drohende ProTour-Abstieg, vor allem dank der Verpflichtung des australischen Sprinters Robbie McEwen, der sowohl bei Giro und Tour Etappensiege holen konnte, abgewendet werden. 2009 war dann das erste komplette Jahr als Manager, in dem man wieder einen Tour de France-Etappensieg, unter anderem aber auch die französische Straßenmeisterschaft verbuchen konnte – der Klassenerhalt war schon früh gesichert. Auch 2010 startete man mit dem erneuten französischen Meistertitel sowie einem Etappensieg bei der Tour Down Under denkbar gut.
Vor allem ist es aber die Art und Weise, wie die Rennen bestritten werden, die das Cofidis-Team seit 2008 grundsätzlich änderte. Senner selbst weiß, dass man vielleicht nicht immer den erfolgreichsten Weg gewählt und es zuweilen auch am letzten Erfolgswillen gemangelt hat, das Team aber dafür umso mehr ständig die Attacke sucht, über einen der weltbesten Sprintzüge verfügt und in der ganzen Mannschaft ein starker Zusammenhalt untereinander herrscht. Auch die sportliche Leitung hat sich nun grundlegend verändert, wobei die fünf Directeur Sportif und der Manager im Teamtrainingslager Anfang Januar in Biarritz gut zusammenfanden und optimistisch in das neue Jahr gehen.

Cyrille Guimard – 30 Jahre Erfahrung als Directeur Sportif
Mit Cyrille Guimard konnte das Cofidis-Team für 2010 einen der erfahrensten und besten sportlichen Leiter überhaupt zum Comeback als Directeur Sportif bei Cofidis überreden. Schon 1997 war es Guimard gewesen, der im allerersten Jahr von Cofidis als Teamchef fungierte – nun ist er wieder da! In den 80ern und 90ern fuhren Radgrößen wie Bernard Hinault, Laurent Fignon, Greg LeMond, Lucien van Impe und Marc Madiot – van Impe und Hinault selbst sagen, dass sie ihre Tour de France-Gesamtsiege in erster Linie ihm zu verdanken haben. Nach einer Pause zur Jahrtausendwende kam Guimard in 2003 als sportlicher Leiter für das französische Amateurteam VC Roubaix zurück, wo er aus niemand geringerem als Andy Schleck den Fahrer machte, der er heute ist. Bis Ende 2009 blieb er also bei Roubaix – mittlerweile Continental-Team – bevor er nun also zur Saison 2010 wieder bei Cofidis ist. Vor allem bei den großen französischen Rennen wie Paris-Nizza, Dauphiné Libéré und natürlich der Tour de France wird Guimard das Team leiten und hoffentlich zu Siegen führen. Desweiteren wird Guimard auch in die Rennprogrammplanung der Fahrer involviert sein sowie der Leiter für die U24-Fahrer und Talente werden, die unter Guimards Obhut langsam aber sicher zu echten Topfahrern heranreifen sollen.

Richard Virenque – französisches Idol strebt mit Cofidis nächstes Bergtrikot an
Einer der beliebtesten französischen Radsportler überhaupt und der letzte Franzose, der auf das Podium der Tour de France (1997) fahren konnte. Zudem gelang es Virenque in seiner Karriere siebenmal das Bergtrikot der Tour zu gewinnen – so oft wie niemand anderem. Die letzten Jahre als Experte für Eurosport unterwegs, will das Team Cofidis mit ihm nun eine neue Ära für die französischen Radsportler einleiten. Virenque fungiert als Directeur Sportif vor allem für die französischen Rundfahrten und Eintagesrennen, bei den großen Saisonhighlights wie Paris-Nizza oder der Tour de France wird Virenque gemeinsam mit Cyrille Guimard das Team leiten und bei der Tour sein bestes geben um den großen Traum vom Bergtrikot ein weiteres Mal wahr machen zu können - nun allerdings als Berater für Fahrer wie de la Fuente, Fédrigo und Péraud.
Schränke aufbauen - wohl gar nicht seine Stärke - muss er als sportlicher Leiter zum Glück nicht...jahrelang waren Virenque und Laurent Jalabert nicht gut auf einander zu sprechen, bis die Jalaberts umzogen, keinen Staubsauger im Haus hatten und er diesen bei seinem Nachbar, niemand geringerem als Richard Virenque, ausleihen musste. Seitdem verbesserte sich das Verhältnis und während der Umzugsaktion baute Virenque Jalabert auch noch einen Schrank ein - leider mit den Türen auf der falschen Seite...Jalabert ließ diesen so aber an der Wand hängen - als Zeichen der Versöhnung.

 
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#8 von Leon , 13.03.2010 22:20

Sportliche Leitung - die sechs Directeurs Sportifs im Portrait[/size] [size=85]Teil 2

Roberto Laiseka – Baske für die spanischen Rennen
Mit drei Vuelta- und einem Tour-Etappensieg war Laiseka einer der besten, aber wohl unterschätzesten Basken zu seiner aktiven Zeit. Nachdem der mittlerweile 41-jährige Ende 2006 seine Karriere beendete, ließ er es vorerst etwas ruhiger angehen, engagierte sich aber weiterhin im baskischen Radsport-Nachwuchs. Letztes Jahr, als mit Mikel Nieve, Andoni Lafuente und Inaki Isasi immerhin schon drei Basken bei Cofidis fuhren, nahm er die Aufgabe als sportlicher Leiter bei Cofidis an, wo er vor allem mit der Leitung bei den spanischen und baskischen Rennen betraut ist. Bei der Vuelta a Espana führte Laiseka David de la Fuente zum Sieg in der Bergwertung, zum Jahr 2010 wickelte er die Verpflichtung zwei weiterer Basken – der von Ruben Perez Moreno und Neoprofi Miguel Minguez Ayala – ab, so dass nach dem Abgang Lafuentes immerhin vier Fahrer aus dem Baskenland im Team stehen. In 2010 wird Laiseka das Team vor allem in Richtung des neuen Saisonhöhepunktes Baskenland-Rundfahrt vorbereiten, bevor es dann schon in Richtung Vuelta a Espana geht.

Ralf Grabsch – Directeur Sportif für die belgischen Klassiker
Nach dem der mittlerweile 36-jährige Ralf Grabsch 2008 im Cofidis-Trikot seine Karriere beendete, war sein großer Wunsch, direkt im Anschluss sportlicher Leiter zu werden. Bei Cofidis wurde ihm dieser Wunsch gewährt, war er im Laufe des Jahres 2008 – seinem ersten (und letzten) für Cofidis – doch zu einem der wichtigsten und geachteststen Fahrer geworden. Er übernahm umgehend Verantwortung, außerdem versuchte Grabsch den jungen Fahrern im Team seine Erfahrung aus fast 20 Jahren Radsport weiterzugeben. All das machte ihm zum perfekten Mann für das Amt des Directeur Sportif, den er nun im zweiten Jahr weiterhin mit sowohl Enthusiasmus als auch Professionalität bekleidet. Im Frühjahr ist er es, der das Team bei den beglischen Klassikern führt, zudem ist es im Speziellen er, der sich um unsere beiden belgischen Talente Jan Bakelants und Klaas Lodewyck kümmert.

Bradley McGee – der Mann, der den Sprintzug leitet
Ende 2008 beendete der 34-jährige Australier nach zahlreichen Verletzungen seine Karriere...und heuerte Mitte 2009 bei Cofidis an. Nach einem Eingewöhnungs- und Lehrhalbjahr ist McGee nun vollwertiger Directeur Sportif. Dabei wird er das ganze Jahr den Zug für Robbie McEwen begleiten, analysieren, optimieren und leiten. Als herrvorragender Zeitfahrer hat McGee besondere Kenntnisse was das Anfahren eines Zuges angeht, zu dem war er schon als Fahrer ein guter Freund McEwens und Deans. McGee wird genau wie McEwens persönlicher Zug bei jedem Rennen, bei dem McEwen startet, dabei sein, so dass sowohl der Zug als auch der sportliche Leiter eine perfekte Abstimmung in Hinblick auf die Tour de France hinbekommen, wo dann das große Ziel – ein letzter Etappensieg für Robbie – angestrebt wird.

 
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#9 von Leon , 17.03.2010 00:04

Péraud Gesamtsieger bei Paris-Nizza – größter Erfolg in der dreizehnjährigen Cofidis-Geschichte![/size]

Mit dem größten Erfolg in der gesamten Teamgeschichte hat Cofidis Paris-Nizza 2010 abgeschlossen. Nachdem man am letzten Tag die Gesamtführung von Jean-Christophe Péraud verteidigen konnte, war kein Halten mehr. Ein Cofidis-Fahrer nach dem anderen kam ins Ziel und drang in den feiernden Cofidis-Pulk ein, wo neben den Fahrern auch die beiden sportlichen Leiter Cyrille Guimard und Richard Virenque sowie Mechaniker, Betreuer und Teamkoch ihre Freude herausschrien. Ein Sieg bei der nach der Tour de France vielleicht wichtigsten französischen Rundfahrt ist ein Triumph, an den man sich im Cofidis-Team noch in Jahren voller Freude erinnern wird. Doch wie konnte es überhaupt erst dazu kommen? Es war der Geniestreich Cyrille Guimards, der wieder einmal sein wahnsinniges Gespür als Directeur Sportif bewies und auf der ersten Etappe mit Thierry Hupond und dem in Teamkreisen bereits zu Anfang der Saison als starker Bergfahrer – in der Weltelite aber noch recht unbekannten – bekannten Jean-Christophe Péraud gleich zwei Fahrer in die Ausreißergruppe schickte, denen dieses auch gelang. Im Finale konnte Thierry Hupond dann tatsächlich den Etappensieg für Cofidis holen, was schon ein riesiger Erfolg war, zudem konnte die Gruppe mit 11 Minuten Vorsprung auf das Hauptfeld das Ziel erreichen.

- -
[size=85]Die drei Protagonisten in Reihen von Cofidis - Gesamtsieger Jean-Christophe Péraud, Gesamtzwölfter und Etappensieger Thierry Hupond sowie Gesamtzwanzigster und Edelhelfer Pierrick Fédrigo


Die nächsten Tage hielt man sich dann bedeckt, bevor Péraud sich nach der hügeligen dritten Etappe tatsächlich das Maillot Jaune überstreifen durfte! Von nun an hieß es alle für Péraud, der bei der Bergankunft auf den Montée Laurent Jalabert erstmals sein Kletterpotential unter Beweis stellte und auch dank bedingungsloser Aufopferungsgabe von Pierrick Fédrigo und Julien El Fares fünfzehn Sekunden auf den größten Konkurrenten José Luis Rubiera herausfahren konnte. Nun war der Sieg bereits zum Greifen nahe, ging Péraud doch mit 42 Sekunden Vorsprung auf eben jenen Rubiera auf die letzten drei Etappen. Kam es auf der fünften dann noch zum Massensprint und somit zu keiner Gefährdung des Maillot Jaune, stand am Tag danach eine Etappe an mit vielen Anstiegen - unter anderem dem Col de Vence - an. Hier zeigte sich das Cofidis in voller Mannschaftsstärke und brachte somit Péraud in der ersten Gruppe ins Ziel, wo er sogar noch in die Tages-Top10 fuhr, während sein größter Konkurrent Rubiera einiges an Zeit verlor. Auf der heutigen letzten Etappe ließ man dann nichts mehr anbrennen und fuhr dem großartigen Triumph entgegen.
Thierry Hupond und Pierrick Fédrigo runden mit dem 12. bzw. 20. Platz im Gesamtklassement die größten 8 Tage in der Teamgeschichte von Cofidis ab!

 
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RE: ->Entre les lignes – Nouvelles de Cofidis<- 2010

#10 von Leon , 19.03.2010 22:25

Bakelants überzeigt bei Tirreno-Adriatico, Curvers holt Bergtrikot +++ De Kort in den Top10 bei Nokere-Koerse - Fédrigo beim GP Cholet auf dem Podium +++ Bram Tankink Neuzugang, Cousin ausgeliehen +++ Alle für McEwen bei Mailand-San Remo[/size]

Die "Rundfahrt zwischen den Meeren" - Tirreno-Adriatico - ist rundum zufriedenstellend ausgegangen. Am Ende standen sowohl ein 15. Platz in der Gesamtwertung durch Jan Bakelants, als auch der Sieg in der Bergwertung zu Buche. Auch auf den Sprintetappen wusste das Team oder besser gesagt der Zug um Dean, Furlan und Hulsmans zu überzeugen, so dass McEwen neben einem Podiumsplatz auch Etappenvierter und -sechster wurde.
DS Bradley McGee: "Wir können mit diesen sieben Tagen vollends zufrieden sein. Auf jeder Etappe spielten wir eine Rolle, in den Sprints konnten wir mit unserem Zug dominieren, was Robbie dann auch gut vollendete. Der Zug ist schon weit, allerdings gibt es weiterhin einiges zu Optimieren, da wir aber das ganze Jahr über mit diesem gleichen Zug für Robbie fahren, bin ich sicher, dass zur Tour dann ein perfekter Zug am Start steht. Neben den Sprints zeigten wir uns aber auch auf den drei Hügeletappen mit Roy Curvers in der Attacke - und schlussendlich ja sogar dem Sieg in der Bergwertung - und Bakelants und Sagan in den jeweiligen Etappenfinals stark, dass Bakelants in die Top15 fahren konnte gibt uns einigen Aufschluss, was seine weitere Entwicklung betrifft. Sagan konnte uns wieder einmal positiv überraschen und seine Form in Hinblick auf die Baskenland-Rundfahrt gut aufbauen."

Auch bei Nokere-Koerse lief alles gut, nachdem Hupond das Team bereits den ganzen Tag in der Ausreißergruppe präsentiere, gehörten Koen de Kort und Klaas Lodewyck im Finale zu denjenigen, die noch etwas zuzusetzen hatten und sich lösen konnten. Nachdem sich Lodewyck für de Kort aufgeopfert hatte, sprintete dieser auf Platz 7.
DS Ralf Grabsch: "Sowohl die Resultate als auch die Fahrweise haben bei den bisherigen Kopfsteinpflasterrennen gestimmt, was mich auch für die anstehenden Aufgaben positiv stimmt. Bei Nokere-Koerse konnten wir uns einmal mehr beweisen und mit Koen de Kort und Klaas Lodewyck zwei Fahrer bei den entscheidenden Attacken, in der unübersichtlichen Endphase des Rennens, dabeihaben. Im Sprint war Koen dann schon ziemlich alle, konnte aber trotzdem auf einen wirklich guten siebten Platz fahren. Ich bin gespannt, was dieses Teams bei den wirklich großen KSP-Rennen Ende März und Anfang April dann zeigen kann"

Beim GP Cholet hatte man sich dann einiges vorgenommen. Mit Pierrick Fédrigo auf dem Podium (3.) und Julien El Fares auf Platz 6 müsste man eigentlich mehr als zufrieden sein, wäre der große Konkurrent für die französischen Eintagesrennen, Ag2r La Mondiale, nicht so stark gewesen. Von daher verlor man in der wichtigen Coupe de France-Teamwertung weiter etwas an Boden, den man sich in den nächsten Rennen aber unbedingt zurückholen möchte.
DS Richard Virenque: "Wir haben das Rennen den ganzen Tag über gemeinsam mit Ag2r dominiert und konnten durch eine couragierte Fahrweise eine dezimierte Favoritengruppe bilden, in der wir mit Fédrigo, El Fares und Péraud auch noch dreifach vertreten waren. Péraud opferte sich für die beiden anderen auf, leider befanden sich in der Gruppe auch noch die beiden endschnellen Italiener Gavazzi und Ginanni, die Fédrigo hinter sich lassen konnten. Nichtsdestotrotz sind wir zufrieden, für die nächsten französischen Eintagesrennen sagen wir Ag2r schon mal den Kampf an."

Desweiteren steht morgen Mailand-San Remo, die Classicissima, an. Ein großes Saisonhighlight, das erste Monument des Jahres.

[size=85]Cofidis hofft bei der Primavera auf einen Massensprint

Begleitet von Bradley McGee als sportlichem Leiter, wird sich das ganze Team bedinungslos für Kapitän Robbie McEwen aufopfern, der es bei einem seiner letzten Starts bei diesem Rennen noch einmal wissen will. Neben dem Robbie-Zug um Dean, Furlan und Hulsmans, stehen mit El Fares, Péraud und Marzano drei gute Hügelfahrer mit am Start, die McEwen bestmöglich über die Hügel führen, während der Slowake Peter Sagan bei Attacken als Aufpasser dabei sein darf.

Zu guter Letzte kommen wir noch auf zwei Transferangelegenheiten zu sprechen. Zwar stand das Team für die Saison 2010 schon, doch ist man nun noch ein letztes Mal auf dem Transfermarkt aktiv geworden. Mit Bram Tankink holt Manager Leon Senner einen Fahrer, dem er bei der Tour de France 2006 in den Pyrenäen nahe kam, und den er nun endlich - nach bereits mehrfachen Versuchen, die aber allesamt an seinen damaligen Arbeitgebern scheiterten - verpflichten konnte. Tankink verstärkt vor allem die Klassikerfraktion, ist aber auch ein weiterer Fahrer zum Zug-Anfahren. Ralf Grabsch äußerte sich bereits froh über die Verpflichtung, "eine letzte wichtige Ergänzung in unserem Team fürs Kopfsteinpflaster, ein Fahrer mit viel Erfahrung und Können auf den Pflastersteinen."
Unterdessen wird Jérôme Cousin bis zum Saisonende an das ProContinental-Team Saur-Sojasun ausgeliehen. Nach einem Gespräch mit Directeur Sportif Cyrille Guimard entschied man sich, dass ein Jahr bei einem etwas kleineren Team der Entwicklung Cousins gut tun würde und schon kurz darauf fand man in Saur-Sojasun die perfekte Mannschaft, in der Cousin sich eher frei entwickeln und selbst einmal seine Chancen bekommen kann.

 
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RE: ->Entre les lignes – Nouvelles de Cofidis<- 2010

#11 von Leon , 22.03.2010 22:44

Sagan überrascht bei Mailand-San Remo mit Platz 11 +++ Navarro und De La Fuente Kapitäne in Katalonien[/size]

Mit gemischten Gefühlen beendete das Cofidis-Team das erste der fünf Radsport-Monumente, Mailand-San Remo. Bei der Classicissima konnte auf der einen Seite zwar der erst 20-jährige Slowake Peter Sagan erneut überraschen, am Poggio mit den Favoriten mithalten und im abschließenden Sprint nach rund 300 Kilometern starker 11. werden, allerdings gelang es zum dritten Mal in Folge nicht, einen reinen Massensprint herbeizuführen, in dem man mit McEwen einen Kandidaten für eine sicherlich noch bessere Platzierung als die Sagans gehabt hätte.
DS Bradley McGee: "Wir sind schon ein bisschen enttäuscht, waren wir hier doch mit dem klaren Ziel eines Massensprints für Robbie McEwen an den Start gegangen. Eigentlich wollten wir ihn mit sieben Mann unterstützen und das Feld an den Anstiegen im Finale so gut es geht zusammenhalten, war Robbie im letzten Jahr doch Zweiter im Massensprint hier geworden - leider waren damals noch sechs Fahrer vor dem Feld. Peter fühlte sich gut und somit war er am Poggio ganz vorne und fuhr in der Abfahrt mit einer Gruppe wieder an die Spitze heran. Es ist schon beachtlich, dass er mit seinen 20 Jahren bei so einem Klassiker über rund 300 Kilometer am Ende noch vorne dabei ist und gar Elfter wird. Mit einem Sprint für McEwen wäre aber noch mehr drin gewesen, zumal unser Zug jetzt schon einige gemeinsame Rennen hinter sich hat und somit immer besser aufeinander abgestimmt ist."

Heute beginnt indes die Vuelta Ciclista a Catalunya, sieben meist hügelige Tage quer durch Katalonien. Das Cofidis-Aufgebot besteht aus vier Basken (Isasi, Minguez, Nieve und Perez), zwei Spaniern (De la Fuente und Navarro) sowie je einem Kolumbianer (Pedraza) und einem Holländer (Tankink). Unter der Führung des baskischen sportlichen Leiters Roberto Laiseka wird man vor allem auf Etappenplatzierungen fahren und will die Etappenfinals offensiv mitprägen, sich aber auch auf den für dieses Team großen Saisonhöhepunkt Baskenland-Rundfahrt vorbereiten.


[size=85]Cofidis in Katalonien im vergangenen Jahr


Der frisch verpflichtete Bram Tankink bestreit unterdessen sein erstes Rennen im Cofidis-Trikot und äußerte sich folgendermaßen: "Ich freue mich und bin schon sehr gespannt auf meinen ersten Einsatz für Cofidis. Es wird interessant zu sein, wo hier die Unterschiede im Vergleich zu meinem vorherigen Team Vacansoleil liegen. Am Tag nach dem mein Wechsel endgültig wurde hatte ich ein langes Gespräch mit Teammanager Leon Senner und dem Sportlichen Leiter für die Klassiker und somit der Bezugsperson für die meisten meiner Rennen, Ralf Grabsch. Daraus habe ich vieles positives gezogen, mir gefallen die Lebendigkeit und der Enthusiasmus mit denen man hier an den Tag tritt und die man auch bei diesem Gespräch unweigerlich bemerkte. Zum Ende kam auch noch Cyrille Guimard hinzu, der mit mir mein Rennprogramm für die ganze Saison besprach. Nun geht es für mich erstmal nach Katalonien, wo ich mit Roberto Laiseka dann schon den vierten Mann im Bunde kennenlernen werde. Die Rundfahrt werde ich vorallem zum Formaufbau nutzen, mir wurde aber auch schon signalisiert, dass ich durchaus auch meine eigene Chance suchen werden darf. Ich bin gespannt auf das Kennenlernen meiner Teamkollegen, mit Inaki Isasi hatte ich die letzten Jahre im Peloton schon desöfteren mal Kontakt, auch wenn die Sprachbarriere da nicht immer hilfreich ist - keiner spricht so wirklich fließend Englisch.

Zudem wird uns Inaki Isasi täglich in seinem Tagebuch von den Erlebnissen in Katalonien berichten!
Das Aufgebot für die Katalonien-Rundfahrt hier noch mal zur Übersicht:

DE LA FUENTE RASILLA David (COF)
ISASI FLORES Inaki (COF)
MINGUEZ AYALA Miguel (COF)
NAVARRO GARCIA Daniel (COF)
NIEVE ITURRALDE Mikel (COF)
PEDRAZA Walter (COF)
PEREZ MORENO Ruben (COF)
TANKINK Bram (COF)

 
Leon
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RE: ->Entre les lignes – Nouvelles de Cofidis<- 2010

#12 von Leon , 23.03.2010 14:22

Katalonien-Tagebuch

von Inaki Isasi[/size]


Sonntag, 21. März
Kaixo! Ich berichte nun eine Woche lang von den Erlebnissen sowohl von mir als auch des gesamten Cofidis-Teams bei der Katalonien-Rundfahrt. Mitte 2008 unterschrieb ich bei Cofidis und bin somit doch schon einer der dienstältesten Fahrer in diesem Team. Auch letztes Jahr fuhr ich in Katalonien und konnte dabei auf der 5. Etappe auf den vierten Platz sprinten. Walter Pedraza und David de la Fuente kenne ich ja bereits aus meinem ersten Jahr bei Cofidis, seit Anfang 2009 auch Mikel Nieve und Daniel Navarro. Neu in unserer Mannschaft für die spanischen und baskischen Rennen ist in 2010 Ruben Perez Moreno, ein weiterer Baske. Gespannt bin ich aber vorallem auf den Neoprofi Miguel Minguez, mit dem ich gemeinsam die Trofeo Inca und die Trofeo Magaluf auf Mallorca fuhr und der dabei einen starken Eindruck hinterließ. Den Kader hier vervollständigt Bram Tankink.
Nun aber zu dem was heute, am Tag vor dem Prolog, passiert ist. Gestern Abend trafen wir hier alle ein, heute Mittag gab es dann die erste Mannschaftsbesprechung, in der wir alles zusammentrugen, was die momentane Form eines jeden einzelnen, seine Wünsche für die Rundfahrt sowie sämtliche Etappen angeht. Das ganze Team will hier in Hinblick auf unseren große Saisonhöhepunkt, die Baskenland-Rundfahrt, eine gute Form aufbauen, aber nichtsdestotrotz auch einiges erreichen. Ein großes Ziel wäre dabei das Bergtrikot aber auch einzelne Etappenplatzierungen durch mich bei den Sprints oder auf den hügeligen Etappen mit Delafu und Mikel Nieve. Nach dieser Besprechung machten wir dann noch eine gemeinsame Ausfahrt, zunächst über den Prologkurs hier in Lloret de Mar, danach noch etwas aus der Stadt heraus.


[size=85]Gâteau Basque als Nachtisch

Am Abend zauberte unser baskischer Koch uns eine seiner Spezialitäten, das Poulet Basquaise, ehe es zum Nachtisch dann Gâteaux Basques gab.
Danach gingen wir auch schon auf unsere Zimmer, ich teile meines übrigens mit unserem sportlichen Leiter Roberto Laiseka, den ich aus unserer gemeinsamen Zeit bei Euskaltel gut kenne und sehr schätze. Wen es interessiert, dem kann ich ja noch mal die anderen Zimmerzusammenstellungen verraten: Delafu und Daniel (Navarro) teilen sich ein Zimmer, ebenso Mikel (Nieve) und Miguel (Minguez) sowie Ruben (Perez) und Bram (Tankink). Walter (Pedraza) zieht es öfters vor, ein Einzelzimmer zu haben, er braucht das wohl zum Abschalten. Für den morgigen Prolog rechne ich mir nicht wirklich was aus, ich versuch das beste, werde aber auch nicht auf Teufel komm raus fahren.


Montag, 22. März (1. Etappe)
Der erste Tag ist vorbei und für mich ist es doch überraschend positiv gelaufen. Um 14:48 startete ich als zweiter Fahrer unseres Teams, auf der kurzen – aber technisch mit vielen engen Kurven wirklich schwierigen - Strecke fühlte ich mich ziemlich gut und im Ziel stand dann sogar eine passable Zeit zu Buche. In unserem Teambus schaute ich mir den Rest des Prologs an, den übrigens der Este Rein Taaramae von HTC für sich entschied. Letzlich wurde ich immerhin Vierzigster und bester Cofidis-Fahrer. Ich hoffe nur, dass die nächsten Tage das Wetter etwas besser wird, heute regnete es den ganzen Tag über mal mehr, mal weniger.
Zum Abendessen heute mal ganz baskisch-untypische Spaghetti Bolognese, gefiel mir aber nicht minder gut. Danach gab es die Teambesprechung für die morgige Etappe, wo wir zum einen das Bergtrikot hollen wollen und sonst für mich im Sprint gefahren wird – mal sehen wie die Beine dann sind und wie weit ich vorne reinfahren kann. Mit Roberto besprachen wir auf dem Zimmer dann noch mal das Rennen der anderen Fahrer und vor allem, wie wir Miguel Minguez bei seiner ersten ProTour-Rundfahrt hier erstmal langsam aufbauen wollen. Nun lieg ich gerade mit dem PC im Bett, während Roberto neben mir schon das Licht ausgemacht hat und sich darüber beschwert, warum ich nicht endlich den PC ausmache. So nun aber genug, für morgen muss ich gut erholt sein.

 
Leon
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RE: ->Entre les lignes – Nouvelles de Cofidis<- 2010

#13 von Leon , 24.03.2010 14:22

Katalonien-Tagebuch

von Inaki Isasi


Dienstag, 22. März (2. Etappe)
Was für ein Tag, was für eine Etappe! Auf dem Podium zu stehen ist immer etwas ganz besonderes und dann noch bei einer ProTour-Rundfahrt und in Katalonien, unweit meiner Heimat. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass meine Beine schon so gut sind.
Nun aber von Anfang an: Um halb Zehn hieß es aufstehen und zum Frühstück fertigmachen, wo sich das ganze Team in guter Stimmung befand, da nachdem immer hektischen Prolog nun also die erste längere Straßenetappe anstand. Roberto wies und noch mal auf die wichtigsten Stellen des heutigen Rennens hin und bald machten wir uns dann auch schon startbereit. Um kurz nach 12 ging es los und gleich bei den ersten Attacken fuhren unsere Jungs aufmerksam mit, bei der ersten war Walter (Pedraza), in die entscheidende schaffte es dann aber Ruben (Perez). Wir konnten uns im Feld also gut ausruhen, wo unser holländischer Neuzugang Bram Tankink die ganze Zeit bei mir war, Flaschen für mich holte und mich ganz erstklassig versorgte. Über den Teamfunk erfuhren wir dann die Neuigkeiten von der Spitze des Rennens, wo Ruben und Roberto gerade die Taktik für die einzige Bergwertung des Tages besprachen. Mit Robertos "Gora, Gora!"-Schreien angefeuert fuhr Ruben auch als Erster über die Linie und landete damit unseren ersten großen Erfolg, damit wird er morgen im Bergtrikot fahren. In Richtung Tagesziel zog das Tempo dann merklich an und ich wurde von Bram und Mikel (Nieve) nach vorne gefahren. Unterdessen sah ich aufeinmal meinen jungen Teamkollegen Miguel Minguez mit einen Wahnsinnstempo links am ganzen Feld vorbeifahren, er war hier kaum zu bremsen und entschloss sich kurzerhand eine Attacke zu fahren. Wirklich starke Aktion von ihm, bei dem ohnehin schon hohen Tempo dem Feld zu entfliehen, allerdings wurde er zwei Kilometer wieder eingeholt.
Nun begann die unmittelbare Massensprint-Vorbereitung wobei sich Bram mit mir am Hinterrad ausgezeichnet durch das Feld durchkämpfte, man merkt, dass er darin einiges an Erfahrung zu haben scheint. Er fuhr mich an das Hinterrad vom Cervélo-Zug um Haedo, großes Lob an dieser Stelle noch mal an ihn! Das dieses Hinterrad das absolut richtige war wurde mir wenige Meter später klar, als der Cervélo-Zug allen anderen keine Chance gab und als Erster auf die Zielgerade einbog. Ich musste schon ordentlich kämpfen um überhaupt dranzubleiben, dann ging Haedo irgendwann raus und ich legte einfach alles was ich hatte in den Sprint. Ich war selbst überrascht, dass von hinten niemand mehr kam, Haedo war zwar einfach nicht zu schlagen, aber der zweite Platz ist eine ganz, ganz tolle Sache, eines der besten - wenn nicht sogar das beste - Resultat seit ich für Cofidis fahre. Im Team waren beim Abendessen natürlich alle froh, Bergtrikot und Podium sind schon eine tolle Ausbeute für den ersten Tag. Heute Abend war ich dann aber wirklich geschlaucht und mit den letzten Kräften in meinen Fingern berichte ich euch jetzt hier also von den Geschehnissen. Morgen steht eine sehr hügelige Etappe an, wenn das Tempo nicht zu hoch ist, kann ich vielleicht im ersten Feld bleiben, für einen schwierigen Rennverlauf haben wir aber mit Daniel (Navarro) und Mikel (Nieve) auch zwei perfekte Fahrer.

 
Leon
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RE: ->Entre les lignes – Nouvelles de Cofidis<- 2010

#14 von Leon , 25.03.2010 20:50

Katalonien-Tagebuch

von Inaki Isasi


Mittwoch, 23. März (3. Etappe)
Was für ein verdammt harter Tag heute, ich habe wirklich schon lange nicht mehr so auf dem Rad gelitten. Hinzu kamen heute auch hochgefährliche Abfahrten, ich weiß nicht was die Organisatoren da geritten hat oder ob sie sich die Abfahrten überhaupt mal angeschaut hatten als sie diese für die Rundfahrt auswählten.
Schon beim Frühstück wies uns Roberto auf einige gefährliche Stellen hin. Zu Anfang der Etappe waren vier Jungs von uns vorne mit dabei um Delafu beim Sprung in die Ausreißergrupoe zu helfen. Dies gelang auch und er sammelte vorne so viele Bergpunkte, dass es für das Bergtrikot morgen reicht, er übernimmt es also gleich von Ruben. Gut war auch, dass er uns über Funk immer schon mitteilen konnte, wo auf den Abfahrten die gefährlichen Stellen waren, denn da gab es hier schon bei den Anstiegen zu Beginn und zur Mitte des Rennens einige. Im Feld wurde ein hohes Tempo gefahren und ich musste an den Anstiegen immer wieder mal abreißen lassen, konnte aber in den Abfahrten wieder heranfahren. Richtig hart wurde es dann am Alt de la Josa del Cadi, an dem ich endgültig reißen lassen musste und nun folgte eine so enge und verwinkelte Abfahrt, dass es einige Stürze gab. Ich verbremste mich einige Male und konnte einen Sturz nur sehr knapp vermeiden. Mit rund 40 Sekunden auf die erste Gruppe ging ich auf die letzte Abfahrt. Nun stand ich aber vor der Frage: alles - und damit auch einen Sturz - riskieren oder doch lieber ruhig die Abfahrt herunter? Ich entschied mich dann doch für letzteres, hätte ich auf der letzten Abfahrt noch mal alles riskiert, hätte das wirklich böse ausgehen können, zudem hatte ich aber auch gar keine Kraft mehr. In einer größeren Gruppe erreichte ich mit 47 Sekunden Rückstand das Tagesziel. Im Gesamtklassement bin ich damit auf Platz 72, Bram mit 15 und Delafu mit 19 Sekunden Rückstand liegen da doch um einiges besser.
Nach der Etappe konnte ich erstmal eine schöne Massage genießen, bevor wir uns beim Abendessen gemeinsam die Aufzeichnung von den Dwars Door Vlaanderen anschauten, wo Klaas Lodewyck auf einen tollen 10. Platz fuhr. Es folgen hier jetzt noch drei hügelige Etappen, wo man nie weiß ob es da zum Sprint aus einem dezimierten Feld kommt oder sich kleinere Gruppen absetzen können. Morgen werde ich erstmal einen Entspannungs-Tag im Gruppetto machen um dann die nächsten Tage vielleicht noch mal angreifen zu können.

 
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RE: ->Entre les lignes – Nouvelles de Cofidis<- 2010

#15 von Leon , 26.03.2010 19:55

Katalonien-Tagebuch

von Inaki Isasi


Donnerstag, 24. März (4. Etappe)
Heute war wahrlich nicht unser Tag, meiner erst recht nicht.
Schon beim Aufstehen fühlte ich mich ziemlich müde in den Beinen, die letzten Tage hatten da doch ganz schön geschlaucht. Mit Roberto besprach ich dann also, heute gar nichts erst groß zu Versuchen sondern mich heute lieber - insofern das denn überhaupt möglich ist bei so vielen Hügeln - auszuruhen. Ansonsten hatten sich aber Mikel, Daniel und Bram heute einiges vorgenommen. Das ganze Team sollte sich heute aber eher zurückhalten und erst im Finale aktiv werden. Ich verlor schon früh den Anschluss, später ließ sich dann auch Delafu in meine Gruppe zurückfallen um für die nächsten Tage Kräfte zu sparen. So hatte ich wenigstens einen Teamkollegen in der Gruppe und während der stundenlangen Fahrt über Hügel und Abfahrten lenkten wir uns ein wenig damit ab, dass ich ihm ein paar Brocken baskisch beibrachte, bis auf Kaixo (Hallo!) und Barkatu (Entschuldigung!) scheint mir aber nicht allzu viel hängengeblieben zu sein ;D. Leider lief es auch bei Daniel, Mikel und Bram heute nicht so gut, sie alle verloren doch einiges an Zeit, nur Mikel hielt das ganze noch im Rahmen. Dementsprechend war auch die Stimmung beim Abendessen nicht die beste, Roberto musste uns da doch erstmal wieder aufbauen. Bei der ansprechenden Besprechung spürte man aber wieder Mut und Tatendrang für die morgige Etappe, wo wir alle Delafu dabei helfen wollen, das Bergtrikot zu verteidigen und einen weiteren Schritt in Richtung Gesamtsieg in dieser Wertung zu machen. Ich hoffe morgen bin ich wieder besser drauf und der recht entspannende Tag heute hat mir geholfen.

 
Leon
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