Norge sykkeltur
Die Norge sykkeltur findet vor allem im Süden des langen Landes im hohen Norden statt. Atemberaubende Landschaften und spektakuläre Gebirgszüge werden diese Rundfahrt prägen, aber auch interessante Passagen in Sachen Radsport. Es sind einige Superlative zu meistern. Eine Abfahrt mit Spitzkehren, die im Durchschnitt alle 125 m kommen, ein EZF mit 29 Kreisverkehren und der höchste Pass Norwegens sind dabei die Highlights, ganz zu schweigen von der Schotterstraße auf der Königsetappe. Und Spannung beim Radsport sollte auch geboten sein.
1. Etappe (EZF):
Stavanger
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=vwajuhdelpzfipri
Los geht es im Westen Norwegens, in der viertgrößten Stadt Norwegens. Stavanger ist Startort und zugleich auch Heimat der einzigen Etappe, die nicht von hohen Bergen und steilen bewachsenen Hängen entlang der Strecke gesäumt ist. Das Einzelzeitfahren führt nämlich viel durch die Stadt. Gerade einmal 6 km geht es an den landwirtschaftlich genutzten Flächen rund um Stavanger vorbei bevor es zurück in die Stadt des Öls geht, denn hier ist das Zentrum der norwegischen Ölindustrie. Die Strecke ist vom Profil her nicht allzu schwierig. Höchste Erhebung ist mit ca. 105 m gekennzeichnet, aber technisch ist die Strecke ziemlich anspruchsvoll. Zwar sind für städtische Verhältnisse nicht so viele Kurven enthalten, dafür aber sage und schreibe 29 Kreisverkehre! Das macht im Durchschnitt ca. alle 700 m ein Kreisverkehr, was das EZF fast zu einem sehr langen Prolog macht. Ansonsten bleibt noch zu erwähnen, dass Start und Ziel im Zentrum Stavangers am Hafen liegen. Besonders das Ziel liegt an der besonders gut erhaltenen Altstadt.
2. Etappe:
Bergen
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=aewfijdxumcwgawh
Ein sehr anstrengender und schwieriger Parcours steht den Fahrern auf der zweiten Etappe rund um die zweitgrößte Stadt Norwegens – Bergen – im Weg. Neutraler Start ist im Zentrum Bergens direkt an den alten Handelshäusern, dem Viertel Bryggen. Allerdings fahren die Fahrer erst relativ weit hinaus aus der Stadt bis der offizielle Start erfolgt. Die Fahrer fahren dann erstmal auf einer großen Schleife hinaus aus Bergen bis zum Hardangerfjord um dann von Osten wieder hinein in die Stadt und auf einen Rundkurs zu kommen, der eineinhalb Mal befahren werden muss. Die Strecke ist gespickt mit sehr, sehr vielen Anstiegen, die zwar nicht allzu hoch, aber zahlreich sind. Mit dem Osvegen und dem Fanafjell sind schon bis km 30 und dem Erreichen des Hardangerfjords zwei Anstiege, die erwähnenswert sind zu bewältigen. Anschließend geht es entlang des Fjordes wellig im Bereich von 0 bis 100 m über dem Meer zu. Einige kleine Anstiege sind dabei, aber nicht zu dramatisch. Wenn das Feld dann aber ab km 70 den Hardangerfjord wieder verlässt, geht es über den Hardangervegen, welcher den höchsten Punkt des heutigen Tages mit 248 m darstellt. Nach einer rasanten Abfahrt geht es im Anschluss wieder etwas wellig entlang des Sørfjorden wieder in Richtung Bergen. Hier haben die Fahrer wenigstens etwas Ruhe und zwar fast bis man den Rundkurs erreicht. Kurz vorher steht noch eine kurze und knackige Welle an, die auf einer schmalen Straße absolviert wird, bevor es dann durch einen rund 1 km langen Tunnel in Richtung Rundkurs geht. Dieser wird dann die letzten 40 km dieser 2. Etappe bilden und mit 5 Anstiegen aufwarten. Zuerst geht es nach Montana hinauf, bevor im Anschluss der Hausberg, der Fløyen, erklommen werden muss. Die anschließende Abfahrt ist sehr tückisch und mit sehr vielen Kurven und vor allem Spitzkehren ausgestattet. Beide Anstiege werden dann auch auf der letzten Runde noch einmal befahren. Nachdem der Fløyen auch hinab gut bewältigt wurde, steht die erste und einzige Zieldurchfahrt an, bevor es hinauf auf den Fyllingsdalen geht. Über eine breite Straße ist dieser Anstieg wahrscheinlich deswegen am besten zu fahren. Im Anschluss geht es über ein kurzes Hochplateau bevor die Abfahrt Richtung Fantoft beginnt. Dann geht es in der Nähe von Gamlehaugen und der Fantoftstabkirche in Richtung Befahrung Nr. 2 des Anstieges nach Montana. Diesmal ist es sogar noch etwas interessanter, denn bevor der richtige Anstieg nach Montana beginnt, müssen die Fahrer erst einmal 50 Höhenmeter in Fantoft überwinden, die auf recht schmalen Straße zu bewältigen sind, was das Feld hier schon einmal schön stauen kann, wenn es noch nicht zerfallen ist. Dann geht es erst einmal auf relativ breiten Straßen bergauf, bevor dann die letzten Meter bis zum Gipfel auf deutlich engeren Straßen durch bewohnte Gebiete führen. Die anschließende Abfahrt ist im Gegensatz zur noch ausstehenden nicht allzu schwierig. Dann folgt der letzte Anstieg hinauf zum Fløyen. Dieser wird über eine breite Straße, die auch schon bergan führt angefahren um dann in eine sehr enge und Kurven gewundene Straße einzubiegen. Hier wird das Feld dann ziemlich in die Länge gezogen werden, sodass es hier zur Sache gehen könnte. Fast bis auf 200 m über Null kommen die Fahrer, doch die anschließende Abfahrt kann noch einmal einiges an Einfluss auf das Ergebnis unten am Festplatz nehmen, obwohl es gerade einmal etwas mehr als 3100 m vom Gipfel bis ins Ziel sind, wovon die letzten 600 auch noch flach sind. Bevor die Fahrer das letzte Flachstück und die 200 m lange Zielgeraden erreichen, müssen sie sowohl bei der ersten als auch der bei zweiten und entscheidenden Überfahrt die 20 Spitzkehren bergab sicher und schnell nehmen. Das macht alle 125 m eine Spitzkehre, wobei die ersten 650 m ohne Spitzkehre mit inbegriffen sind! Also wer in Bergen gewinnen will muss sowohl bergauf als auch bergab sehr schnell und gut sein.
3. Etappe:
Vadheim - Stryn
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=gffitlqvgqqznwpg
Die dritte Etappe könnte hingegen endlich etwas für Sprinter sein. Auch wenn den Fahrern auf den 157,4 km vom längsten Fjord Norwegens, dem Sognefjord, zum Nordfjord zwei Anstiege im Weg stehen, so sind die letzten ca. 40 km flach entlang des Nordfjordes zu fahren. Die vorige 7-8 km lange Abfahrt vom Storsteinfjellet bringt die Fahrer aber vom höchsten Punkt des Tages bis an das Fjordufer, sodass vorher dieser Anstieg auch bezwungen werden muss. Ca. 500 Höhenmeter müssen auf 7-8 km überwunden werden, was ungefähr einer Steigung vom 6-7 % entspricht. Also schon möglich, dass Sprinter abgehangen werden, aber die Frage ist, ob diese sich eine ihrer zwei Möglichkeiten bei der Norge sykkeltur nehmen lassen werden, zumal die Etappe ansonsten fast flach entlang Jølstravanets bzw. durch die Orte Førde und Vassenden führt. Einzig die Erhebung zwischen Sande und Førde steht den Fahrern noch im Weg, aber diese ist schon sehr früh zu meistern. Im Finale könnte es dann interessant werden, ob die Sprinter, die eventuell abgehängt werden die mittelschwere Abfahrt nutzen können um wieder aufzuschließen oder ob erst die vollkommen flachen letzten Kilometer entlang des Nordfjords durch Innvik und Olden die Entscheidung bringen werden, ob es zum Sprint kommt oder ob die Favoriten sich versuchen die Bonussek. zu sichern.
4. Etappe:
Hellesylt - Norddal
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=zvhvghmycqbqdtfe
Die Königsetappe der Norge sykkeltur wartet auf dem vierten Teilstück auf die Fahrer. Es geht von Hellesylt gleich über einen kleinen Anstieg zum Hornindalsvatnet und von dort aus zum Zielort der gestrigen Etappe nach Stryn, wo ein Zwischensprint ausgetragen wird. Auch auf dem Weg dorthin steht den Fahrern ein kleiner Anstieg im Weg, der aber nicht allzu schwer ist, zumal noch deutlich schlimmeres auf die Fahrer wartet. Stryn wird ca. bei km 50 passiert bevor es dann erst einmal 25 km flach zum Erholen bis zum Fuße der höchsten Passstraße Norwegens. Gamle Strynefjellsvegen ist 12,5 km lang und überwindet auf dieser Strecke ca. 950 hm. Entspricht also ungefähr einer Durchschnittssteigung von 7,5 %. Das i-Tüpfelchen ist dann noch, dass nur die ersten 4,9 km auf asphaltierten Straßen absolviert werden. Die anschließenden 7,6 km führen auf Schotterstraßen bergauf. Und danach geht es munter weiter. Auch die weiteren 19,4 km führen über Schotter auf Gamle Strynefjellsvegen. Dann allerdings nur noch leicht bergauf bis zum eigentlich höchsten Punkt der Norge sykkeltur auf 1139 m. Anschließend geht es bergab auf der Schotterstraße, die insgesamt 27 km lang ist, aber nicht allzu steil bergab. Das kommt wenn man die Hochebene entlang der Seen Breiddalsvatnet, Langvatnet und Djupvatnet überwunden hat. Denn ab der Abzweigung zum Dalsnibba, geht es steil bergab in Richtung Geiranger. Auf dem Weg dorthin bieten sich dem mit schönsten Ausblicke auf den spektakulärsten und schönsten Fjord Norwegens – den Geirangerfjord. Doch kaum ist man unten angekommen, geht es nur wenige Meter entlang des Fjordes und schon wieder bergauf. Die Adlerkehren sind der vorletzte Anstieg und bieten keinen minder spektakuläreren Blick auf den Geirangerfjord und die umliegenden Berge. Viel interessanter ist aber, dass von den Fahrern auch einiges abverlangt wird. 6,7 km bergauf über die 11 berühmten Adlerkehren. Insgesamt 620 hm müssen überwunden werden, was einer Durchschnittssteigung von ca. 9 % entspricht. Maximal kommt die Steigung sogar auf 10 %. Ein harter Brocken und vom Gipfel sind es aber immer noch ca. 25 km bis ins Ziel. Es kommen nämlich noch eine sehr schnelle Abfahrt, die direkt im letzten Anstieg des Tages mündet, dem Slokås. Mit ca. 3,8 km Länge ist es zwar der kürzeste Anstieg im Finale aber hat auch 425 hm zu bieten, sodass man eine Durchschnittssteigung von 11 % hat und das nach dem Finale. Vom Gipfel bis ins Ziel sind es dann noch 7,5 km, die wieder einmal bergab führen, aber nicht so schwierig sind wie in Bergen, sondern nur wenige Kurven aufweisen. Trotzdem wird heute wohl ein sehr wichtiger Tag für die GW nach der 1. Etappe sein.
5. Etappe:
Andalsnes - Lillehammer
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=xgxpgrbjtzetsvvp
Und auch die 5. Etappe hat einen Superlativ. Es ist die längste Etappe mit ganzen 260,2 km. Dafür gibt es aber auch nur eine Schwierigkeit an diesem Tag. Dieser Anstieg ist aber sehr weit am Anfang der Etappe zu finden und ist auch nicht sehr steil, sodass heute die Sprinter auf jeden Fall eine Chance auf den Etappensieg bekommen werden, zumal die Zielanfahrt in Lillehammer vollkommen unproblematisch ist und so gut wie keine Kurve aufweist.
6. Etappe:
Hamar - Oslo
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=culzewflkonisagk
Zum Abschluss geht es in die Hauptstadt. Gerade einmal 155,2 km stehen zum Abschluss der Norge sykkeltur auf dem Programm. Nachdem es erst einmal flach entlang des Mjøsas bis km 50 geht, kommen mit dem Erreichen der ersten Vororte Oslos die Schwierigkeiten in den Streckenverlauf. Einige kleine Anstiege mit ca. 100 m Höhendifferenz, sodass ständig der Rhythmus durchbrochen wird. Das richtige Finale leitet dann der Ekeberg, der neben dem Hafen thront ein. 2,9 km à 3,8 % ist nicht viel, aber durch die kurvenreiche An- und Auffahrt könnte das Feld auseinander gezogen werden. Danach geht es dann bergab in Richtung Hafen und in Richtung Zentrum. Nahe der Neuen Oper von Oslo biegt man dann ab nach Norden um den Straßenbahnen im Zentrum aus dem Weg zu gehen und dann den Weg zum Ziel einzuschlagen, dem Holmenkollen. Die einzige Bergankunft dieser Norge sykkeltur, wobei es keine richtig lange Bergankunft ist, aber nicht ohne. Von 0 m am Hafen geht es bis auf knapp über 350 m über Null. Der eigentliche Anstieg beginnt aber etwas später, sodass die Fahrer 4,85 km vor dem Ziel den Fuß der Steigung erreichen. Von dort an beginnt die Entscheidung der 1. Norge sykkeltur. Ca. 290 hm stehen an, was ca. 6 % Durchschnittssteigung bedeutet, auf den letzten drei Kilometer sogar über 7 %. Eine kleine Bergankunft wird also in Oslo im Schatten der Skisprungschanze die Entscheidung bringen.